:twisted: Der Schreiberling
War einst ein kleiner Schreiberling
der öffentlich sich unterfing -
allant dabei de mal en pis -
die haute-volée von ganz Paris
mit Schand' und Spott zu überzieh'n,
was ihm sehr zu gefallen schien.
Refrain:
Oh, würd'ger Dichtersmann, wehe, wehe!
Ha, Monsieur, nehmt Euch in acht,
daß nicht einst in finst'rer Nacht
eines Häschers Degen
Euch noch wird erlegen,
oh würd'ger Dichtersmann!
Er nahm aufs Korn sich erst Athos
und lobte dessen Trunksucht groß,
desgleichen seine Buhlerei,
die aller Frauen Schrecken sei,
sei doch beim Grafen Höflichkeit
von übergroßer Seltenheit.
Refrain:
Oh, würd'ger Dichtersmann, wehe, wehe...
Bescheinigte dann gönnerhaft
Tréville die nöt'ge Meisterschaft
im Fechten, um zu werden bald,
befänd' man ihn nicht für zu alt,
vielleicht sergent der Infant'rie
im Regiment der Picardie.
Refrain:
Oh, würd'ger Dichtersmann, wehe, wehe...
Ward dieser Tage dreister gar,
wagt sich in größere Gefahr,
riet d'Artagnan mit großer Lust -
als hätt' der selbst es nicht gewußt -
wie er das Schwert zu führen hätt'.
War das ein würdiges Sonett!
Refrain:
Oh, würd'ger Dichtersmann, wehe, wehe...
Nahm sich den Grafen Rochefort vor;
der wär' - sieh an! - ein rechter Tor,
er wiese auf nur Unverstand
und sei als Narr weithin bekannt,
doch ach! was wund're man sich da?
Beim Kardinal sei's auch comme ca...
Refrain:
Oh, würd'ger Dichtersmann, wehe, wehe...
Er hatt' den Bogen überspannt,
der wackr'e Dichter ungenannt.
Wohl herrschte Feindschaft - et pas mal -
bei Musketier'n und Kardinal,
doch - tiens! - sie war von edler Art.
Des Dichters Spott traf alle hart.
Refrain:
Oh, würd'ger Dichtersmann, wehe, wehe...
Alors, die Herren trafen sich,
berieten sich gemeinschaftlich,
wie man nun wohl begegnen könnt'
dem Schreiberling, dem niemand gönnt'
zu triumphieren allzusehr,
wer, dachte er denn, wäre er?
Refrain:
Oh, würd'ger Dichtersmann, wehe, wehe...
Sprach Richelieu: "Bei meiner Seel'!
Uns bleibt nichts als ein Haftbefehl!"
- "Um Himmels willen! Die Bastille?"
erwiderte darauf Tréville.
"Nein, Monseigneur, nicht gar so schnell!
Ich fordere ihn zum Duell!"
Refrain:
Oh, würd'ger Dichtersmann, wehe, wehe...
Sagt' Athos darauf: "So ist's recht!
Ich sekundiere Euch nicht schlecht!"
Und d'Artagnan - non plus surpris -
wollt' auch sein mit von der Partie.
Rochefort, nicht minder voller Zorn,
stieß auch gleich in dasselbe Horn.
Refrain:
Oh, würd'ger Dichtersmann, wehe, wehe...
"Gemach!" rief da der Kardinal.
"Messieurs, wollt Ihr mit dieser Wahl
nicht allein treiben mit mir Spott?
Ihr schlagt Euch nicht, bewahre Gott!
Nein, nein, hilft alles and're nicht,
so schreibe ich ein Spottgedicht!"
Refrain:
Oh, würd'ger Dichtersmann, wehe, wehe...
"Wie, Eminenz, seid Ihr bei Trost?"
rief Rochefort, beinahe erbost.
"Wollt Ihr, den man der Weisheit rühmt,
Euch äußern gar so unverblümt?
Mon Dieu, Gedicht! Ja wollt denn Ihr
so sein wie dieser Kavalier?"
Refrain:
Oh, würd'ger Dichtersmann, wehe, wehe...
Darauf Tréville: "Das schert uns nicht!
Er wird sich wundern, dieser Wicht!
Denn, Eminenz, ich bin dabei,
es ist mir auch ganz einerlei,
was man dann von uns denken wird -
wer uns zu tadeln wagt, der irrt."
Refrain:
Oh, würd'ger Dichtersmann, wehe, wehe...
Und folglich schrieb man ein Gedicht.
Den Inhalt - leider! - kenn' ich nicht...
Doch es verließ der Dichtersmann
die Stadt, noch eh' der Tag begann,
war er doch das Gespött' der Leut',
was uns doch alle wohl erfreut?
Refrain:
Oh, würd'ger Dichtersmann, wehe, wehe...
Drum, wack're Dichter, gebt nur acht,
daß Ihr ja keinen Fehler macht!
Denn wer in Bosheit sich ergeht
und sich auf wenig sonst versteht,
den trifft der eig'ne Stachel bald,
ist er doch dumm und ungestalt.