Beitrag Herausforderung März - Louise

  • Also, ja, wie gesagt, ich wollte das schreiben mal wieder versuchen.
    Ist recht spontan entstanden und naja, erwartet nicht zuviel. ;-)
    Zum Ende hin wird es etwas hetkisch, man hätte das alles ausschreiben können, aber darum geht es ja hier nicht, wenn ich das richtig verstanden habe. Außerdem möcjte ich bezweifeln, daß die Königin tatsächlich so dumm ist... aber naja, wer weiß!

    Wir haben die Kunst, damit wir nicht an der Wahrheit zugrunde gehen.


    (Friedrich Wilhelm Nietzsche)

  • Es war ein ungemütlicher, stürmischer Novemberabend und die Bewohner der Häuser in der Rue de Vaugirard schienen früh zu Bett gegangen zu sein. Kaum ein Licht fiel durch die Fenster auf die Straßen, ungewöhnlich dunkel lag die Straße am Jardin du Luxembourg da.
    Der Wind drückte sich gegen die dünnen Scheiben des Fensters in Nummer ? und drang durch die kleinen Ritzen im Fensterrahmen, sodass die samtenen Vorhänge, die das Licht nach außen abschirmen sollten, zum Schwingen gebracht wurden. Bei schwachem Kerzenlicht stand Aramis an einem Bettpfosten gelehnt und war dabei eine Handlung durchzuführen, die er schon routinemäßig tat, und die ihn dennoch jedes Mal Überwindung und Nerven kostete. Die Spitze seines Dolches schob sich vorsichtig unter das Wachssiegel des Briefes in seiner linken Hand und löste es von dem Papier.
    Mme de Chevreuse hatte ihm die Erlaubnis erteilt sämtliche Briefe, die er von der Königin an sie übermitteln sollte, vorher zu prüfen, und dann anhand des Inhaltes selbst zu bestimmen, wie er sie erreichen sollte. Er machte es nicht gerne. Es barg natürlich ein Risiko und es ging hier nicht um einen eifersüchtigen Ehemann sondern manches Mal um eine politisch heikle Sache. Wobei genauer betrachtet das Liebesleben der Königin auch eine politisch heikle Sache darstellte. Stirnrunzelnd überflog er die Zeilen. Das übliche ...anfangs. Doch dann, kamen tatsächlich die von ihm stets befürchteten Details und dieses Mal waren sie besonders kritisch. Richelieu, Spanien... Leise verfluchte er die Königin und dachte dieses Mal nicht daran ein Kreuz in der Luft zu schlagen.
    Wütend über sich, dass er das ganze mitmachte und wütend auch über die Königin, daß sie solche Sachen zu einer Verbannten über einen mehr als fragwürdigen Weg unbekannter Boten schickte, schritt er zum Tisch um den Brief mit seinem eigenen Siegelwachs wieder zu schließen, als er plötzlich innehielt. Gepolter drang von der Treppe zu ihm hinauf.
    Geistesgegenwärtig ließ er den Brief in sein Wams gleiten. Gerade noch konnte er seinen Degen aus der Scheide ziehen, als 2 Männer in dunklen Mäntel durch die Geheimtür seines Zimmers eintraten.
    "Athos.. D'Artagnan...was um Gottes Willen...?"Er ließ den Degen sinken.
    "Dafür ist jetzt keine Zeit!", entgegnete Athos und trat vorsichtig ans Fenster. "Du wirst beobachtet, mein Freund. Dein Haus überwacht."Athos sah hinunter. "Gardisten! Mindestens 10 Mann." Stellte er ruhig fest.
    Aramis bemerkte wie er zitterte und schnell steckte er den Degen zurück in die Scheide.
    D'Artagnans Hand legte sich auf seinen Arm. "Hast du eine Ahnung, was sie von dir wollen? Ich habe zufällig im Louvre einen Gardisten belauschen können, der seinen Kumpanen zu deiner Wohnung geschickt hat, deswegen sind wir hier" Erklärte der Gascogner.
    Athos trat zu ihm. "Ich denke nicht, dass wir noch viel Zeit haben, sie sammeln sich." Er hielt einen Moment inne. "Du hast wieder eine Nachricht?" fragte er plötzlich und sah den Jüngeren mit einem durchdringenden Blick an. Aramis erwiderte den Blick und zog schließlich den Brief heraus. "Er ist sehr gefährlich!", sagte er knapp.
    Athos' Stimme wurde eindringlicher. "Wir müssen ihn vernichten." Seine Hand wies zum offenen Kamin.


    "Ja", bemerkte d'Artagnan, "Athos hat recht, wir müssen ihn verbrennen. Und wer weiß, ob der Herr Kardinal nicht sogar das Geheimnis kennt, wie man in der Asche liest."
    "So ein Geheimnis wird es sicher geben!", meinte Athos.


    Beide Männer klangen nun doch leicht gehetzt. Aramis nickte, doch erst als vom Treppenhaus her Geräusche zu ihnen hinaufdrangen, schritt er zum Kamin und warf das Papier ins Feuer. Wenige Augenblicke später, wurden sie von mehr als 10 Gardisten bedroht. Da kein Beweis zu finden war, nahmen diese kurzerhand die vorgefundenen Musketiere mit zu Richelieu. Dieser hielt sich nicht lange mit den wohlbekannten Männern auf und gestand sich ein weiteres Mal ein, zu spät gekommen zu sein.
    Aramis hingegen beschloß Bazin auf eine kleine Reise nach Tour zu schicken.

    Wir haben die Kunst, damit wir nicht an der Wahrheit zugrunde gehen.


    (Friedrich Wilhelm Nietzsche)

  • Hallo Bettina,


    das ist eine ganz phantastische kleine Geschichte geworden - es war genial, wie Du das Zitat eingefügt hast, und die Beschreibung, wie Aramis den Brief öffnet, war auch hervorragend - fast schon zu schade für eine Herausforderung... :-) Schreibst Du mal wieder eine ganze Fanfiction? (Stell Dir jetzt vor, daß ich Dich sehr erwartungsvoll und bittend angucke) ;-)


    Viele liebe Grüße


    Maike

  • :oops:
    Dankeschön! *errötend lächel*
    Ich würd auch ganz gerne wieder was längeres schreiben, aber momentan ist mir noch nicht DIE Idee gekommen und ich bin ja auch noch etwas aus der Übung und zudem auch noch sehr parteiisch, also Aramis muß zumindest vorkommen! :wink:


    Aber ich bin am überlegen! Und vielleicht... hatte nämlich gestern doch recht viel Spaß am schreiben! :D

    Wir haben die Kunst, damit wir nicht an der Wahrheit zugrunde gehen.


    (Friedrich Wilhelm Nietzsche)

  • Hallihallo,


    auch diese Herausforderung hat mir richtig gut gefallen! Es war klasse, dass Aramis sich so geärgert hat, dass er vergessen hat, ein Kreuz zu schlagen ;-).
    Der Schluss war auch richtig gut, die Einfügung des Zitates usw. Eine gute Erfüllung der Herausforderung eben ;-).
    Jetzt muss ich mich noch anstrengen, dass ich auch eine zustande kriege :lol:.


    Viele Grüße
    Heike

  • Hallo Bettina!


    Ich finde Deine Lösung der Herausforderung große klasse. Vor allem der stimmungsvolle Anfang. "Der Wind drückte sich gegen die dünnen Scheiben des Fensters in Nummer ? und drang durch die kleinen Ritzen im Fensterrahmen, sodass die samtenen Vorhänge, die das Licht nach außen abschirmen sollten, zum Schwingen gebracht wurden." :-)
    Irgendwie schauerlich-schön und vor allem spannend! Ich finde, daraus könnte man gut eine ganze Fanfiction schreiben. ;-)


    Viele Grüße,
    Maren