Charakterdiskussion

  • Ich stimme eurer Ansicht zu, dass Athos' Verhalten manchmal naiv erscheint; neben den Stellen im Roman, die Silvia schon genannt hat, denke ich z. B. etwa auch an die Szene mit der Flucht aus England in "Vingt ans après", als Athos gegen den ausdrücklichen Willen der drei anderen und auch wider besseres Wissen Mordaunt vor dem Ertrinken retten will, obwohl er ja gnaz genau weiß, dass der ihnen allen an den Kragen will.
    Ich denke, Athos erscheint uns heute manchmal naiv, weil er ein Idealist ist und sich in manchen Situationen vom Gefühl statt vom Verstand leiten lässt. Aber das muss man vielleicht auch im Kontext der Romantik sehen, denn aus der Epoche stammen die Bücher ja. Von wegen Vorrang der Gefühle vor der Rationalität, Ideale etc.

  • Zitat

    Original von Amazone
    Nein, irgendetwas an ihm mag' ich einfach nicht.


    Genau das ist ja der Grund, weshalb ich ihn als Athos ideal finde.
    Reed hat etwas Arrogantes an sich, was ihn aber eben so einzigartig erscheinen lässt.
    Nur ihm traue ich zu, dass er Lady de Winter den Kopf abschlägt. ;-)

  • Moment, was lese ich da? Athos naiv? Nie im Leben! Idealistisch schon eher.
    Ich sehe das so: Athos hat seine Prinzipien, die zwar zur Zeit, in der die Romane spielen etwas altbacken wirken. Aber an diese hält er sich strikt, auf Gedeih und Verderb. Deswegen zieht er auch einen Mordaunt aus dem Wasser. Und deswegen kündigt er auch dem König später die Folgschaft, denn seiner Meinung seht niemand, nichtmal der Herrscher, über dieser Moralvorstellung.
    Athos ist da wohl so etwas wie ein Anachronismus: er hat eine altertümliche, ritterliche Moralvorstellung und richtet sein ganzes Leben danach aus, in einer Welt, die von Intrigen nur so wimmelt, in der jeder dritte Dahergelaufene bereit ist, einem hinterrücks ein Messer für ein paar Louisdor in den Leib zu rammen, und in der so langsam aber sicher der alte Adel (aus dem ja Athos stammt) nix mehr zu melden hat und der Absolutismus Einzug hält. Passenderweise ist er ja auch der Älteste der vier Haudegen.

    "Ich möchte hier betonen, daß dieses Buch keiseswegs verrückt ist. Eine solche
    Bezeichnung trifft nur auf verkalkte Mathematiker zu, die Geometrie mit Lebensfreude
    verwechseln."
    -P.Terry-

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