*tieflufthol*
So, ich glaube, ich muss mich jetzt auch mal zu diesem Film äußern Bin übrigens neu hier und erst gestern auf diese tolle Seite gestoßen, von daher auch erstmal Hallo allerseits! Aber zum Thema:
Eine gute Freundin hat mich '98 auf den Film gebracht und ich hab ihn mir glaub ich schon im Kino angeguckt. Oder zumindest, kurz nachdem's ihn auf VHS gab (DVD gab's bei uns damals noch nicht...mann ist das lange her). Und ich fand ihn damals großartig.
Die Musketiere waren mir eigentlich schon immer ein Begriff, obwohl ich die Bücher bis dahin noch garnicht gelesen hatte (bzw. das Buch, ich wusste ja noch garnicht, dass es derer drei gab), was sich kurz nach dem Film dann aber änderte. Sprich: wegen dem Film hab ich mir dann auch endlich "Die Drei Musketiere" in Buchform angeschafft und geradezu verschlungen. Und als ich dann mal 'rausgefunden hatte, dass es da noch "Zwanzig Jahre später" und "Der Mann in der Eisernen Maske" gibt (ja, ich meine die Aufbau Taschenbuch Verlag Version), gab's kein Halten mehr. Fantastische Literatur!
Allerdings sehe ich den Film, nachdem ich die Bücher quasi auswendig gelernt habe und auch diverses Hintergrundwissen zur Geschichte dazugekommen ist, mittlerweile doch mit etwas anderen Augen. Das Drehbuch ist Mist. Dass ausgerechnet D'Artagnan der Vater von Louis dem XIV (und dessen Zwillingsbruder) sein soll ist zwar eine nette Idee, mit der ich mich durchaus anfrenden kann, aber umgesetzt wurde das ganze miserabel. Zumal dann ausgerechnet DER Sonnenkönig am Ende noch als Gutmensch dargestellt wurde. Was für ein Schmarrn.
Aber Athos und D'Artagnan, die sich dann noch auf's Blut zerstreiten? Was zum Henker? Es mag im Film vielleicht sogar einen Sinn ergeben, immerhin glaubt Athos ja seinen einstigen Mitstreiter nun auf der Seite des Mörders seines Sohnes. Aber da das in den Büchern wohl nie passiert wäre, stehen mir da im Nachhinein schon die Haare zu Berge.
Und leider finde ich auch die Charaktere zum Teil etwas eindimensional, bzw. nicht ganz getroffen. Porthos, bei dem Dumas geheult haben soll, als er sein Ende schrieb, ist im Film fast nurnoch ein jammernder Schatten seiner selbst. Der großmütige Athos ist erst nurnoch ein traugig-melancholischer Tropf und wird dann zum Racheengel. Aramis, der dafür eigentlich nich so bekannt war, ist plötzlich derjenige, der ganz wie einst Richelieu die Fäden zieht, wobei ihm diese Rolle durchaus steht. Und der einst so draufgängerische und gewitzte D'Artagnan ist auf einmal ein sich ständig Sorgen machender Umstandskasten.
Das klingt jetzt alles wesentlich negativer, als ich darüber denke, aber wenn ich mir den Film als Literaturverfilmung ansehe ist es nunmal leider so. Besser ist es da wahrscheinlich, die Bücher beim Gucken einfach zu vergessen. Dann sieht man nämlich auch, was für großartige Schauspieler eigentlich John Malkovitch, Jeremy Irons, Gabriel Byrne und Gerard Depardieu sind! Und die Art und Weise, wie sie die vier Jungs darstellen ist auf alle Fälle umwerfend. Dazu kommen natürlich noch die tolle Musik, die traumhaften Drehorte und die grandiose Ausstattung (die Uniformen!:liebe:). Ich weiß garnicht, wie oft ich davon geträumt habe, mal so einen Satz der alten, schwarzen Musketier-Uniform zu besitzen.
Trotzdem: ich glaube, es gibt bis heute keine anständige, möglichst orginalgetreue und trotzdem filmisch gelungene Adaption dieser drei Bücher. Filme darüber gibt's ja genug, aber gelungene? Entweder, es ist Klamauk oder eine an den Haaren herbeigezogene Neuinterpretation, die dann mit der eigentlichen Geschichte nichts mehr zu tun hat. Und das wird den Büchern ja wohl kaum gerecht.
Ich wünsche mir jedenfalls irgendwann mal eine anständige, bombastische Musketier-Triloge (am besten im Herr der Ringe Format, was Ausstattung, Kulisse, Musik, Buchtreue und Aufwand angeht), mit Schauspielern wie einen Hugh Jackman oder Christian Bale als Athos (meinetwegen auch Viggo Mortensen, Joaquin Phoenix hätte das sicher auch gekonnt, aber der hängt ja seine Karriere leider an den Nagel), eine Uma Thurman als durchtriebenes Miststück
(aka Mylady) und einen Alan Rickman als Riechelieu! Und bleibt mir weg mit Leonardo DiCaprio oder Orlando Bloom! 
PS: Tolle Seite hier übrigens, eine Schande, dass ich sie jetzt erst entdeckt habe!