"Die Prophezeiung"

  • Die "Herausforderung" für April:


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    "Ach, mein lieber Freund, so ernst habe ich das nicht genommen... Ihr habt nun einmal - gebt es nur zu! - eine Neigung, Euch selbst in Schwierigkeiten zu bringen."


    "Ihr mögt recht haben! Doch das alles wäre nicht passiert, wenn Ihr nur früher etwas gesagt hättet. Jammern nützt jetzt allerdings nichts. Was schlagt Ihr vor?"


    "Das ist eine gute Frage... Ich kenne nur einen Menschen, der uns aus dieser Lage noch heraushelfen könnte, Ihr wißt, von wem ich spreche."


    "Ihr meint...? Seid Ihr sicher? Ihr wisst, was beim letzten Mal passiert ist, als *dieser Mensch* uns helfen wollte!"


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    Die Prophezeiung


    By staccato83


    Anmerkung des Autors: Dies ist meine erste Geschichte über die und mit den Musketiere, seit ich sieben Jahre alt war und das Buch "Die drei Musketiere" das erste Mal gelesen habe, also - habt Erbarmen! Ich hoffe, sie gefällt euch allen trotzdem ein bisschen...


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    Es war ein warmer, sonniger Apriltag in Paris. D'Artagnan lächelte leicht, als er die Anzeichen eines guten Jahres in der Luft sah, auch wenn die Bevölkerung von Paris so streitsüchtig, liebenswert und -nun ja, einfach die Bevölkerung von Paris war wie auch die Wochen, Monate, Jahre und Jahrzehnte davor bereits.
    Er hatte keinen Dienst an diesem Tag, und er genoss es, durch die engen Gassen und Viertel zu schlendern, ohne irgend etwas fürchten zu müssen, außer vielleicht, dass er sich eine Erkältung zuzog. Die Intrigen bei Hofe, das Ränkespiel und die Heuchelei, von denen er als königlicher Musketier tagtäglich umgeben war, waren an diesem wunderschönen Tag in den hintersten Winkel seines Geistes verbannt worden.
    D'Artagnan hatte die feste Absicht, sich an diesem Tag einfach nur zu amüsieren.
    In dieser Absicht bemerkte er auch nicht den jungen Mann mit dem gepflegten Schnurrbart, der ihn schon seit einiger Zeit unauffällig folgte.
    Dieser Mann war als Kavalier gekleidet und stammte offensichtlich aus gutem Hause, zumindest ließen seine Manieren und sein Verhalten darauf schließen.
    D'Artagnan jedoch ignorierte diesen Mann, sofern er ihn überhaupt bemerkte, vollkommen.
    Der Mann verfolgte D'Artagnan einige Meilen und kehrte dann um, ohne etwas zu dem Musketier gesagt zu haben.


    Eine weitere Gestalt löste sich aus den Schatten und folgte dem Edelmann, der sich mit schnellen Schritten entfernte.


    D'Artagnan bekam jedoch von alle dem nichts mit. Er ließ sich die Sonne ins Gesicht scheinen und genoss seinen freien Tag. Später würde er noch bei Athos vorbeischauen, oder bei Porthos, je nachdem, wie seine Stimmung war. Aramis hatte wieder eine seiner religiösen Anwandlungen, und d'Artagnan zog es vor, seinem Freund aus dem Weg zu gehen, solange Aramis dieser Neigung nachging. Das letzte Mal, als Aramis wieder seine geistliche Laufbahn verfolgt hatte, hatte er mit allen Mitteln versucht, seine Freunde zu einem ebensolchen religiösen Eifer zu bekehren, eine Erfahrung, die d'Artagnan nicht gerne wiederholen wollte.


    Am Abend, als der Musketier gerade in seine Herberge zurückkehrte, fand er einen Brief seines Freundes Athos vor, der ihn einlud, mit ihm und einigen befreundeten Musketieren um acht Uhr in dem Gasthof "Zur grünen Eiche", der ihm gut bekannt war, zu Abend zu essen. Freudig nahm d'Artagnan das Angebot an, er hatte ohnehin die Absicht verfolgt, seinem Freund einen Besuch abzustatten.


    Als er den Gasthof betrat, saßen Athos, Porthos und zwei weitere Musketiere bereits an einem Tisch und speisten. D'Artagnan bemerkte mit Bedauern die Abwesenheit Aramis', er hatte gehofft, dass sein Freund sich wieder weltlicheren Dingen zugewandt hätte. Aber offensichtlich war er etwas vorschnell gewesen.
    "D'Artagnan! Kommt her!", Porthos winkte seinen jungen Freund mit der Hammelkeule, die er in der Hand hielt, zu. Lächelnd folgte d'Artagnan dieser Geste, ließ sich neben Athos nieder, der gerade trübsinnig in sein Glas Wein starrte, und begrüßte die beiden anderen Kameraden, Jamin und Remville.
    Kaum dass er saß beugte sich Jamin zu ihm hinüber und fragte mit leiser Stimme: "Habt Ihr schon von den neuesten Gerüchten gehört, d'Artagnan? Es heißt, die Wahrsagerin sei bei Hofe gewesen und habe Ihrer Majestät der Königin aus der Hand gelesen!" Athos beugte sich spöttisch lächelnd vor. "Und? Was sagte diese Zigeunerin Ihrer Majestät voraus?" Auch Remville und Porthos neigten ihre Köpfe zusammen, um die Unterhaltung verfolgen zu können.
    Keiner von ihnen kannte die Wahrsagerin, die zur Zeit alle Gesellschaftsschichten von Paris verzückte, aber es gab genug Gerüchte über sie. "Nun, Madame Clairée, die Wahrsagerin, die übrigens ein vorbildliches christliches Verhalten an den Tag legen soll, habe zu Ihrer Majestät gesagt, dass sie sowohl ihren Gatten, Seine Majestät den König, als auch Seine Eminenz den Kardinal Richelieu überleben und Frankreich einen gesunden Erben schenken werde." Jamin lehnte sich triumphierend zurück, als habe er damit seinen Freunden ein wichtiges Staatsgeheimnis verraten.
    Athos lachte verächtlich. "Nun, messieurs, wer kann diese Behauptung nachprüfen? Ich zweifle nicht daran, dass Ihre Majestät die Königin eines Tages einen gesunden Erben zur Welt bringen wird, aber dass sie sowohl den König als auch Richelieu überleben wird?" Er schüttelte zweifelnd den Kopf. "Nun, Fakt ist jedoch, mein lieber Athos, dass die Prophezeiungen dieser Wahrsagerin bislang noch immer eintrafen, ganz gleich, ob sie nun den Tod des Chevaliers d'Harvron oder die Verwundung des armen Gramont vorhersah. Sie genießt ein steigendes Ansehen bei Hofe. Neider sagen, sie sei mit dem Teufel im Bunde, dennoch genießt sie das Vertrauen Seiner Eminenz." Jamin sprach mit einer Ehrfurcht, die Athos nur belustigen schien. "Ich glaube nicht an Prophezeiungen, mein guter Jamin.", erklärte Athos entschieden, und nach dieser Aussage wechselten die fünf Kameraden das Thema und sprachen über erfreulichere Dinge.


    Gerade, als d'Artagnan sich zum gehen anschickte, erhob sich Remville und folgte seinem Kameraden. "Auf ein Wort, d'Artagnan!" D'Artagnan nickte bereitwillig und bedeutete dem Mann, fortzufahren. "Was gibt es denn, Remville?", fragte er.
    Der Musketier wirkte ungewöhnlich nervös und fahrig. "Es handelt sich um das Folgende: Während Eures Spaziergangs heute Nachmittag wurdet Ihr beschattet. Ich kenne nicht die Identität Eures Verfolgers, er war jedoch gekleidet wie ein Edelmann und ließ Euch für über zwei Stunden nicht aus den Augen. Mein Bruder, der zufällig Zeuge dieses Verhaltens war, informierte mich darüber." D'Artagnan zwirbelte nachdenklich seinen Schnurrbart. "Die Identität dieses Mannes kennt Ihr nicht zufällig?", fragte er dann, und Remville musste verneinen. "Nein, aber ich muss gestehen, dass ich heute nicht sehr lange mit meinem Bruder gesprochen habe, da uns wichtige Aufgaben schnell trennten. Wenn Ihr es wünscht, kann ich ihn gerne noch einmal befragen."
    D'Artagnan nickte geistesabwesend. Man konnte nie sicher genug sein, wenn es um das eigene Leben ging, und an seinem Leben hing der Gascogner doch sehr.


    Am nächsten Morgen, als d'Artagnan sich im königlichen Palast zum Dienst meldete, erschien ihm Herr Treville etwas mürrischer als sonst. Höflich erkundigte sich d'Artagnan nach den Gründen der schlechten Laune seines Hauptmanns, worauf dieser ihm abwinkte und ihn aufforderte, ihn zu begleiten.
    Ohne zu Zögern folgte der Musketier ihm, wobei er sich selbst jedoch im Geheimen fragte, was ihn wohl erwarten würde.
    Die beiden Gascogner betraten ein abgelegenes Zimmer und warteten dort eine Zeit lang, wobei d'Artagnan jedoch ein wenig nervös war. Er verstand es jedoch meisterhaft, diese Unruhe zu verbergen.
    Nach einer halben Stunde betrat eine Dame den Raum. Sie war umgeben von Dienern, Hofdamen und einem Jesuitenpriester. Sie hatte helle Haut, lange, schwarze Locken und ausdruckstarke, große, rehbraune Augen. Gekleidet war sie in ein Gewand nach neuester Mode in einer leuchtenden gelben Farbe mit einer blauen Schärpe.
    Die beiden Musketiere verneigten sich ehrerbietig vor dieser Dame. Ohne dass sie ihm vorgestellt worden war, wusste d'Artagnan, dass dies Madame Clairée war, die Wahrsagerin, von der ganz Paris sprach.
    "Nun, Herr Treville, würdet Ihr bitte die Ehre übernehmen und uns diesen jungen Mann, der Euch begleitet hat, vorstellen?" Madame Clairée hatte eine angenehm klingende, leicht rauchige Stimme, die nach Meinung d'Artagnans gut zu ihrer äußeren Erscheinung passte. Herr Treville verneigte sich ehrerbietig. "Madame, dies ist d'Artagnan, einer meiner besten Männer."
    D'Artagnan verneigte sich brav, und Madame Clairée musterte ihn mit einem wohlwollenden Blick. "Ich sah Euch bereits in einer Vision, Ihr seid mir nicht unbekannt, d'Artagnan.", sagte sie ernsthaft. "In einer Vision?" Der Musketier bemühte sich nicht, seine Skepsis angesichts ihrer Worte zu verbergen. "Ja. Ich sah auch Eure Zweifel angesichts meiner Gabe. Erlaubt mir bitte, und gebt mir Eure Hand."
    Verwirrt ob der Bitte zögerte d'Artagnan einen Moment und trat dann vor, um der Wahrsagerin ihren außergewöhnlichen Wunsch zu erfüllen.
    Sie betrachtete sich seine Handfläche eine Weile und lächelte dann. "Ihr habt nichts zu befürchten, mein lieber Herr d'Artagnan. Ihr werdet einen Tod auf dem Schlachtfeld finden, nach einem langen Leben im Dienste der Krone Frankreichs."
    Angesichts dieser Aussage verzog sich d'Artagnans Gesicht unwillig, er erinnerte sich an die Aussage seines Freundes Athos zu diesem Thema vom vorhergehenden Abend.
    Madame Clairée hatte seine Reaktion mit einem geheimnisvollen Lächeln zur Kenntnis genommen. "Nun, es ist Eure Angelegenheit, ob Ihr meiner Aussage Glauben schenkt oder nicht. Ich ließ Euch wegen einer anderen Angelegenheit rufen."
    D'Artagnans Brauen schossen in die Höhe und er fragte sich im Stillen, wer oder was dieser Frau das Recht gegeben hatte, über seine Anwesenheit oder Abwesenheit zu bestimmen.
    Wieder lächelte sie ihr enigmatisches Lächeln. "Es geht um einen Freund von Euch, der sich in größter Gefahr befindet. Ich kenne ihn nicht, ich kenne nicht einmal seinen Namen, aber er dient ebenfalls bei den Musketieren und ist ein enger Freund von Euch. Obgleich, ich befürchte, Ihr geht ihm im Moment aus dem Weg?"
    Bei diesen Worten wurde d'Artagnan erst feuerrot und dann leichenblass. Es gab nur einen Musketier, der ein sehr enger Freund von ihm war und dem er in den vorangegangenen Tagen aus dem Weg gegangen war: Aramis.
    Er beendete die Unterredung so schnell es ihm möglich war, ohne übermäßig unhöflich zu wirken, und eilte mit langen Schritten aus dem Palast.


    Obgleich er sich einredete, dass er den Worten der Wahrsagerin keinen Glauben schenkte, fand d'Artagnan sich doch bald auf dem Weg zur Wohnung seines Freundes Aramis. Er versuchte sich einzureden, dass er nur überprüfen wolle, ob sein Freund noch immer seinen theologischen Plänen nachging, aber er beschleunigte seine Schritte trotzdem ein wenig, als er endlich in die Straße einbog, in der sein treuer Freund seine Wohnung hatte.
    Nachdem er geklopft und sich von Bazin, Aramis' treuem Diener, hatte ankündigen lassen, betrat er, ohne das geringste Zögern den Raum.
    Aramis saß an einem Tisch, der mit Büchern überladen war, und schrieb eifrig etwas nieder. Als er d'Artagnans gewahr wurde, ließ er jedoch die Feder fallen und begrüßte seinen Freund lebhaft. "Mein lieber d'Artagnan! Welche Freude, Euch wiederzusehen! Zu meinem tiefsten Bedauern hatte ich in den letzten Tagen wenig Zeit, ich war mit einer Arbeit für einen guten Freund von mir sehr beschäftigt. Aber was gibt es? Ihr seid so ungestüm hereingekommen, man könnte fast meinen, Richelieu höchstpersönlich würde Euch jagen!"
    D'Artagnan seufzte tief, ließ sich auf einen Stuhl sinken und begann, seinem Freund von den Prophezeiungen der Madame Clairée zu erzählen, und ließ keine noch so unwichtige Kleinigkeit aus. Noch während des Redens sprang er auf und lief aufgeregt im Raum auf und ab, gleich so als hätten ihm die Aussagen der Wahrsagerin seinen Seelenfrieden geraubt.
    Mit ruhiger Miene hörte Aramis ihm zu, ohne ihn zu unterbrechen. Schließlich, als d'Artagnan geendet hatte, lächelte er leicht. "Ihr glaubt also den Worten einer, wie Ihr selbst sagt, Wahrsagerin? Mein Freund, Euch fehlt der rechte Glauben. Wenn es der Wunsch des Herrn ist, meine Wenigkeit zu sich zu rufen, so soll es sein; ich werde nichts dagegen unternehmen können!" Dieser Aussage folgte ein Sturm der Entrüstung seitens d'Artagnans, der die fatalistische Einstellung seines Freundes nicht verstehen konnte oder wollte, und in seiner Aufregung mehrere der wertvollen Bücher sowie das Tintenfass vom Tisch stieß. Er gab seiner Überzeugung, bis zum letzten Blutstropfen zu kämpfen, bevor er sterben würde, wortreich Ausdruck, ohne sich um die ausgelaufene Tinte zu kümmern, bis ihn Aramis mit erhobener Hand unterbrach und sagte: "Mein lieber Freund, erregt Euch nicht länger! Von dieser Sache abgesehen, habe ich bereits meine eigenen Nachforschungen angestellt und einiges herausgefunden. Aber ich kann Euch zu diesem Zeitpunkt nur wenig über den Fall sagen."
    Dieser Satz brachte das Blut des jungen Gascogners wieder zum Aufwallen, doch bevor er zu einem neuen Satz ansetzen oder noch weiteren Schaden in der Wohnung seines Freundes anrichten konnte, hob Aramis wieder eine Hand und deutete vorwurfsvoll auf die Bücher. "Nehmt Euch in Acht, sonst werdet Ihr weiteren Schaden anrichten! Dies sind wertvolle Werke! Und keine Sorge, ich werde Euch in meine Pläne einweihen, sehr bald sogar."
    Mit dieser Aussage musste d'Artagnan sich begnügen, und so schlich er nach einer Weile nach Hause, jedoch nicht überzeugt, dass er sich um das Leben seines Freundes keine Sorgen mehr zu machen brauche.


    Einige Tage später bekam d'Artagnan eine Botschaft von Aramis, in der er ihn bat, so schnell wie es ihm möglich war die Wohnung seines Freundes aufzusuchen. Natürlich tat d'Artagnan dies unverzüglich.
    Der Anblick, den Aramis bot, überraschte ihn ungemein, so dass er kein Wort über ihre frühere Diskussion verlor. "Kreuzdonnerwetter! Aramis, was ist geschehen?"
    Der Kopf seines Freundes war mit einem fleckigen Verband umwickelt, und auch seine linke Hand war bandagiert. D'Artagnan schüttelte den Kopf. "Habt Ihr doch einen schnelleren Weg gefunden, zu Gott zu kommen...ich hätte es wissen müssen! Die übrigen Prophezeiungen der Madame Clairée sind auch eingetroffen, und ich hätte ein Auge auf Euch haben sollen, Aramis." Aramis lächelte leicht. "Nein, d'Artagnan. Ihr habt ganz richtig gehandelt, denn nun habe ich den endgültigen Beweis, nach dem ich schon seit längerem gesucht habe, dass diese sogenannte Wahrsagerin eine Betrügerin ist, und das habe ich Euch und, verzeiht, Eurer Leichtgläubigkeit zu verdanken. Den Preis für diese kleine Scharade zahle ich gerne mit meinem eigenen Blut."
    D'Artagnan fuhr wieder auf, aber Aramis lachte.
    "Ach, mein lieber Freund, so ernst habe ich das nicht genommen... Ihr habt nun einmal - gebt es nur zu! - eine Neigung, Euch selbst in Schwierigkeiten zu bringen."
    "Ihr mögt recht haben! Doch das alles wäre nicht passiert, wenn Ihr nur früher etwas gesagt hättet. Jammern nützt jetzt allerdings nichts. Was schlagt Ihr vor?"
    "Das ist eine gute Frage... Ich kenne nur einen Menschen, der uns aus dieser Lage noch heraushelfen könnte, Ihr wisst, von wem ich spreche."
    "Ihr meint...? Seid Ihr sicher? Ihr wisst, was beim letzten Mal passiert ist, als *dieser Mensch* uns helfen wollte!"
    D'Artagnan schüttelte ablehnend den Kopf, doch Aramis beschwichtigte ihn. "Wir benötigen Jamin in diesem Fall." "Weshalb? Mein lieber Aramis, ich befürchte, Ihr habe einen ernstlichen Schaden davongetragen, als man Euch am Kopf verletzte! Jamin ist bekannt für sein Mundwerk, welches er nicht halten kann! Vertraut ihm etwas an, und in wenigen Stunden pfeifen es die Spatzen von den Dächern! Ihr erinnert Euch an das letzte Mal, als wir ein Duell gegen die Gardisten des Kardinals bestreiten wollten und Jamin nicht den Mund halten konnte, so dass wir es mit der dreifachen Anzahl an Gardisten und jeder Menge Schaulustigen zu tun bekamen?"
    Aramis nickte lebhaft. "Genau das ist es, was wir benötigen. Jamin wird innerhalb kürzester Zeit die ganze Geschichte herausfinden können und sie weitererzählen. So überlegt doch, d'Artagnan! Athos und Porthos sind zu verschwiegen. Von mir, einem Jesuiten, erwartet man eine ablehnende Haltung dieser Frau gegenüber, und Ihr habt Eure Ablehnung auch bereits in deutliche Worte gekleidet! Jamin ist die perfekte Wahl für diesen Plan! Ihm wird man glauben, uns wird man vorwerfen, voreingenommen zu sein!"


    Zähneknirschend beugte sich d'Artagnan dieser Logik, und nur kurze Zeit später stand der Musketier Jamin im Raum und zwirbelte überlegen seinen struppigen Schnurrbart. D'Artagnan hielt sich im Hintergrund, und so war es Aramis überlassen, Jamin von der Geschichte zu erzählen und ihn möglichst geschickt auf ihre Seite zu ziehen.
    Es kostete ihn kein großes rhetorisches Geschick, diese Aufgabe zu bewältigen, und wie er es vorausgesagt hatte, fand Jamin in überraschend kurzer Zeit überraschend viel heraus und streute genügend Gerüchte aus, um die Gegenpartei nervös werden zu lassen.
    Eines Tages betrat Jamin wieder einmal mit überlegener Miene den Raum, in dem sich Aramis und d'Artagnan aufhielten. "Nun, die Herren, besteht hier Interesse an der ganzen Geschichte?", fragte er selbstgefällig. Aramis nickte und bedeutete dem anderen, Platz zu nehmen. "Berichtet, Jamin, was Ihr herausgefunden habt!"
    Jamin räusperte sich und begann dann zu erzählen.
    "Madame Sybille de Clairée ist Mutter eines Sohnes, Armand. Armand ist jener junge Edelmann, der Euch, d'Artagnan, vor einigen Tagen so unauffällig beschattet hat, dass Ihr es nicht mitbekommen habt. Ihr erinnert Euch vielleicht, Remville berichtete davon." D'Artagnan nickte. "Nun, Madame Clairée sagt also die Zukunft voraus, berichtet von Duellen, Verletzungen und Todesfällen, während Armand diese Prophezeiungen in die Tat umsetzt. Erinnert Euch, d'Artagnan: Sie sagte Euch, dass ein guter Freund von Euch in Gefahr schwebe. Nun kam es jedoch zu unvorhergesehenen Komplikationen, da Aramis ein guter Fechter ist und der junge Armand es nicht mit ihm aufnehmen konnte." Jamin zuckte wie beiläufig mit den Schultern. "Weiter gibt es nicht viel zu erzählen. Madame Clairée erfuhr heute morgen von der Verletzung ihres Sohnes und reiste daraufhin überstürzt ab. Seitdem wurde sie nicht mehr gesehen. Es ist auch nicht in Erfahrung zu bringen, welchen Weg sie genommen hat oder wie ihr Ziel heißt." Er erhob sich wieder, verneigte sich ehrerbietig und verließ die beiden Freunde.
    D'Artagnan und Aramis saßen sich eine Weile schweigend gegenüber. "Das bedeutet nun also, dass der Fall zu den Akten gelegt wird? Die Prophezeiungen waren alle erfunden?", fragte d'Artagnan schließlich. Aramis seufzte. "Es hat ganz diesen Anschein, mein Freund. Aber seid gewiss, ich weiß Eure Sorge um mein Wohlergehen zu schätzen, obwohl ich von den Aktivitäten der Madame Clairée bereits vorher etwas geahnt hatte."
    D'Artagnan seufzte. "Was meint Ihr, Aramis, wird sie zurück nach Paris kommen?" Aramis lächelte enigmatisch.
    "Sollte sie es wagen, werden wir bereitstehen, um sie ihrer gerechten Strafe zuzuführen, mein Freund. Schließlich ist sie verantwortlich für den Tod manchen Edelmanns. Und Ihr wisst ja: Einer für alle..."
    Mit einem Lächeln beendete d'Artagnan den Satz:
    "...und alle für einen."


    fin

  • Hallo staccato83,


    großes Lob für Deine "Lösung" zur Herausforderung April! :) Soll ich Dir was sagen? Du hast es weiß Gott nicht nötig, um Erbarmen zu bitten... Deine Geschichte ist doch richtig gut geworden! :D
    Deshalb auch gleich eine Frage: Wenn Du Spaß am Schreiben hast (denn daß Du es kannst, ist gar keine Frage!), hättest Du dann vielleicht auch einmal Lust, eine Geschichte für die "richtige" Fanfiction zu schreiben? Ich wäre gespannt darauf!


    Viele Grüße (in der Hoffnung auf weitere Geschichten von Dir...),


    Maike

  • Hallo Staccato!!


    Ich habe Deine Geschichte gerade zu Ende gelesen und jetzt sage ich Dir: Ich bin begeistert! Du hast die Herausforderung sehr sehr schön umgesetzt. Als es beschlossene Sache war, dass es Herausforderungen geben würde, hätte ich nie damit gerechnet, dass dabei eine so gut durchdachte Geschichte heraukommen könnte. Wirklich, sie gefällt mir und das Beste ist: Sie wird zum Ende hin immer besser!
    Sowas ist schließlich auch nicht immer der Fall und umso mehr hab ich mich nun hier gefreut!
    Vor allen Dingen, da Du der/die Einzige zu sein scheinst, der/die nicht nur die Geschichten der anderen liest, sondern auch selbst etwas schreibst. Das ist toll! Mach bitte weiter so!
    Ich freu mich auf Deine Fanfiction, die ja schon im entstehen begriffen ist! :)

  • Hallo, Staccato,


    Wirklich, die Geschichte ist gut, und du musst dir keine Sorgen machen, dass dir irgendwas passiert. Es hat doch alles wunderbar zusammengepasst, das Ende war sehr gut. Diese Lösung hat mich ganz schön überrascht, wär ich nie drauf gekommen :oops: .
    Hoffentlich schreibst du weiter, trotz der Schule (das Problem kenn ich auch, der Unterricht wird leider, leider nicht einfacher). Es würde mich sehr freuen, wenn man noch mehr von dir lesen könnte :D .


    Viele Grüße und viel Glück in der Schule
    Heike Br.