Beiträge von Armand de Rochefort

    Aramis


    Ich würde auch sagen, dass es Dumas in seinen Romanen eher darum geht, das Ideal der Freundschaft zu thematisieren, als das des Heldentums. Wobei ich mir aber durchaus vorstellen kann, dass Dumas die vier Musketiere durchaus als Helden betrachtet hat.


    Zu Heldentum allgemein: Ich bevorzuge da eine recht weit gesteckte Begriffsdefinition, denn ich würde sagen, dass ein Held jemand ist, der Gefahren (bis hin zur Gefahr für sein eigenes Leben) und/oder andere persönliche Nachteile (z.B. gesellschaftliche Ächtung, den Verlust seiner Arbeit...) in Kauf nimmt, um für einen oder mehrere andere Menschen, für Tiere oder für eine sogenannte "gute Sache" (z.B. Umweltschutz) etwas Positives zu bewirken. Helden gibt es demnach in allen Lebensbereichen und nicht nur in Situationen, die mit Kampf und Krieg zu tun haben. Ich denke, es gibt sehr viele "stille Helden" oder "Helden des Alltags", die schier Übermenschliches leisten ohne dass die Öffentlichkeit viel Notiz davon nimmt - etwa Eltern, die ein schwer behindertes Kind betreuen, weil sie es nicht in ein Heim geben wollen.

    @Alienor


    Diese 23 kinderlosen Ehejahre der Königin geben natürlich jede Menge Raum für Spekulationen. Man muss aber auch bedenken, dass König und Königin kein gutes Verhältnis zueinander hatten und sich demensprechend meines Wissens oft über einen langen Zeitraum gar nicht persönlich sahen. Es kann also durchaus sein, dass es in diesen 23 Jahren gar nicht so viele Gelegenheiten gegeben hat, wo ein Kind gezeugt werden konnte und es deshalb so lange dauerte, bis eine Schwangerschaft zustande kam. Dass der König ihr selbst einen Liebhaber "ins Bett gelegt" hat, kann ich mir persönlich irgendwie nicht vorstellen. Aber 100% ausschließen kann man es natürlich auch nicht. Auf jeden Fall lässt dieses Thema viel Spielraum für die Phantasie zu - da könnte man direkt auch einmal eine Fanfiction daraus machen...

    @Alienor


    In der Richelieu-Biografie wird Lady Carlisle auch erwähnt und sie hat angeblich zeitweise für Richelieu gearbeitet. Sie dürfte also tatsächlich das Vorbild für Mylady gewesen sein.


    Ob der König tatsächlich der Vater von Louis XIV. war, das habe ich mich auch schon oft gefragt. Sicher bin ich mir nicht. Auf der anderen Seite wäre es für die Königin extrem schwierig gewesen, sich einen Liebhaber zu nehmen, ohne dass jemand dahinter kommt. Ein Mensch wie sie war fast nie alleine, immer von Bediensteten und Höflingen umgeben, die sicher nicht alle "dicht gehalten" hätten... Was den Kardinal betrifft - selbst wenn er dahinter gekommen wäre, dass das Kind nicht legitim ist, ich glaube nicht, dass er das öffentlich gemacht hätte. Denn es hätte den ganzen Staat in eine Krise stürzen und einen Kampf um die Thronfolge auslösen können. Und das hätte Richelieu am allerwenigsten gewollt, genauso wenig, wie er den Bruder des Königs, Gaston, als Thronfolger wollte.

    Habe jetzt auch abstimmen müssen... ^^


    Mein Lieblingsfilm ist eindeutig der Lester-Film, wobei ich Teil 3 da nicht so richtig mitzähle, der gefiel mir nicht besonders. Aber die beiden ersten Teile sind für mich einfach Kult wegen Christopher Lee als Rochefort und Charlton Heston als Richelieu. Und auch Faye Dunaway macht ihre Rolle als Mylady sehr gut, finde ich.

    @Alienor


    Auch wenn der König den Kardinal nie endgültig fallen ließ - manchmal war es sehr knapp davor, weil auch Louis eben nicht unbeeinflussbar war durch die immer neuen Intrigen, die sich Richelieus Gegner ausdachten. Es gab zahlreiche Verschwörungen und Anschläge gegen den Kardinal. Wenn er nicht den vermutlich damals besten "Geheimdienst" Europas, also ein wahres Heer von Spionen und Informanten, gehabt hätte, die es ihm ermöglichten, seinen Gegnern fast immer einen Schritt voraus zu sein, dann hätte er wohl nicht überlebt. Die historische Wirklichkeit ist diesbezüglich mindestens genauso spannend, wie die Romane von Dumas.


    Die Antipathie zwischen Kardinal und Königin ist keine Fiktion. Richelieu war ein politischer Gegner Spaniens, er wollte die Vormachtstellung der Spanier in Europa zugunsten Frankreichs brechen. Doch Königin Anna war Spanierin und fühlte sich trotz ihrer Ehe mit Louis, die ja nicht glücklich war, immer ihrem Heimatland verbunden. Deshalb versuchte sie die Pläne des Kardinals zu hintertreiben und dieser wiederum versuchte sie soweit wie möglich politisch schachmatt zu setzen. Die Feindschaft zwischen den beiden gab es also wirklich.


    Die Affäre mit den Diamantnadeln hat historisch auch stattgefunden, das habe ich auch gelesen.

    @Alienor


    Was König Louis XIII. betrifft, so weiß ich über ihn relativ viel aus der großen Richelieu-Biografie von Carl Burckhard. Was mir an Louis wirklich imponiert, ist, dass er die Größe hatte, die Fähigkeiten Richelieus anzuerkennen. Der Kardinal war dem König an politischem Geschick bei weitem überlegen. Viele Könige hätten auf eine solche Tatsache vielleicht mit Eifersucht reagiert und sich gesagt: "Ich bin der König, ich entscheide wie ich will und lasse mir nichts dreinreden." Aber Louis war bewusst, dass es zum Wohle Frankreichs war, wenn er einen Mann wie Richelieu zu seinem 1.Minister machte und auf seinen Rat hörte. Trotzdem hatte der König aber seinen eigenen Willen und ließ sich nicht wie eine Marionette behandeln. Man kann sagen, dass der Kardinal und der König wechselseitig voneinander abhängig waren: Louis brauchte den Kardinal als klugen Ratgeber und Richelieu brauchte den Schutz des Königs, denn er hatte so viele Feinde, dass diese in sofort erledigt hätten, wenn der König ihm seine Gunst entzogen und ihn fallen gelassen hätte.

    @Alienor


    Ich finde Buckingham unglaublich skrupellos und zugleich heuchlerisch. Wie kann er behaupten, die Königin über alles zu lieben und zugleich riskieren, dass sie wegen Ehebruchs verstoßen oder vielleicht gar des Hochverrats angeklagt wird?


    Bonacieux ist feige und berechnend - er würde vermutlich sogar seine eigene Großmutter verkaufen. Und zudem ist er auch noch dumm und leicht zu übertölpeln.


    Der historische König Louis XIII. war durchaus eine interessante Persönlichkeit und gar kein so schlechter König, während der König bei Dumas für mich nicht dem Bild eines guten Herrschers entspricht. Er ist schwach, manchmal naiv und sehr leicht zu manipulieren.

    @Alienor


    Mich ärgert auch immer, dass die Drehbuchautoren in Bezug auf Rochefort so von der Romanvorlage abweichen. Ich fürchte, denen geht es nur darum, einen möglichst unsympathischen Bösewicht zu kreieren und da muss neben Mylady immer auch Rochefort herhalten. :thumbdown: Dabei finde ich vielschichtig angelegte Charaktere viel interessanter. Das mit der Augenklappe soll sicherlich auch das "Bösewicht-Image" unterstreichen.


    Der Kardinal hatte unter Garantie Respekt vor den Fähigkeiten der vier Freunde, denn in seiner Position wäre es ihm ein Leichtes gewesen, sie für immer in der Bastille verschwinden zu lassen oder sie gar aufs Schaffott zu bringen.


    Rochefort stirbt in "Nach zwanzig Jahren" - und sein Tod ist für mich irgendwie so tragisch und unnötig, dass ich das dem guten Dumas bisher nie so recht verzeihen konnte... :cursing: Rochefort stellt sich ja bei dem Adelsaufstand gegen Mazarin auf die Seite der Fronde, während d'Artagnan für Mazarin kämpft. Ziemlich am Schluss des Buches kommt es zu einem Gefecht zwischen den Frondeuren und den Truppen Mazarins und im Kampfgewühl wird Rochefort irrtümlich (!) von d'Artagnan erstochen. Als d'Artagnan erkennt, wer sein Gegenüber ist, ist es zu spät - da hat er bereits zugestochen und Rochefort stirbt an dieser Verletzung. Man einziger Trost war immer, dass Rochefort mit ca. 60 Jahren für die damalige Zeit schon ein recht beachtliches Alter erreicht hatte. Man kann also sagen, er hat sein Leben gelebt...

    Aramis


    Also ich würde den Begriff "Freundschaft" einfach etwas enger definieren. Freundschaft ist für mich eben keinesfalls eine Zweckgemeinschaft. Viele zwischenmenschlichen Beziehungen, die heute oft so salopp mit dem Begriff "Freundschaft" bedacht werden - man denke nur an all die Internet- und Facebook-"Freundschaften" - fallen für mich unter dem Begriff "Bekanntschaften". Ich finde, mit den Begriffen "Bekannter" und "Freund" kann man im Sprachgebrauch recht gut und bewusst zwischen Leuten selektieren, die man eben kennt, gut oder weniger gut, die einem menschlich aber nicht so nahe stehen, und echten Freunden.


    Warum Frauen das höchste Niveau der Freundschaft verwehrt sein sollte, könnte ich - zumindest auf die Gegenwart bezogen - nicht erklären, denn die Befähigung, eine echte Freundschaft einzugehen, hat absolut nichts mit dem Geschlecht zu tun, sondern hängt einzig und allein vom Charakter jedes einzelnen Menschen ab. In früheren Jahrhunderten war in Bezug auf die Freundschaft zwischen einem Mann und einer Frau sicher die Tatsache hinderlich, dass Frauen Männern gegenüber einfach nicht als ebenbürtig betrachtet wurden. Und einander auf "gleicher Augenhöhe", also mit dem entsprechenden Respekt, zu begegnen, ist nun einmal die Voraussetzung einer echten Freundschaft. Warum deshalb aber keine echten Freundschaften unter Frauen möglich gewesen sein sollen, sehe ich nicht ein. Frauen, die darüber klagen, haben sich vielleicht wirklich, und sei es unbewusst, als minderwertig gefühlt und waren deshalb der Meinung, dass ihnen wahre Freundschaft verwehrt bleiben müsse, weil sie dazu nicht die notwendigen "Ansprüche" oder Voraussetzungen erfüllen können.

    Wahre und echte Freundschaft...


    ... ist für mich ein Idealbegriff und zugleich auch mein größtes persönliches Ideal in meinem Leben. Schon als Kind waren für mich immer jene Geschichten oder Bücher am interessantesten in denen es um eine tiefe Freundschaft zwischen zwei, ich sage mal "Lebewesen" - denn ich schließe da, selbst wenn das vielleicht für manchem jetzt ungewöhnlich klingen mag, auch Tiere nicht aus - ging.


    Wahre Freundschaft zwischen zwei Menschen heißt für mich, dass sie einander vorbehaltlos akzeptieren und respektieren, so wie sie sind, dass sie einander in jeder Lebenslage vertrauen können, einander nie verraten würden und absolut ehrlich zueinander sind. Das kann natürlich nie einseitig sein, muss immer auf Gegenseitigkeit beruhen. Mit ist klar, wie schon gesagt, dass das ein Idealbild ist, das man in Wirklichkeit nie zu 100% erreichen wird, sondern nach dem man immer nur nach besten Kräften streben kann. Und, wie ich aus eigener Erfahrung sagen kann, versagt man manchmal aufgrund eigener Fehler, Schwächen und Egoismus ganz schön jämmerlich dabei.


    Einen wahren Freund (wobei ich den Begriff hier völlig geschlechtsneutral sehe) zu finden ist meiner Meinung nach eines der größten "Geschenke", die einem im Leben zuteil werden können...

    Mein Lieblingscharakter war immer schon Rochefort. Ich mag sowohl sein Aussehen, wie es bei Dumas beschrieben wird, als auch seine Art sich zu geben. Von ihm geht etwas Geheimnisvolles aus und seine Arbeit als Agent des Kardinals hat mich fasziniert und meine Phantasie angeregt. Er ist für mich nicht im Geringsten ein "böser" Charakter, ganz im Gegenteil. Seine Loyalität zu Richelieu ist über jeden Zweifel herhaben und in "Nach zwanzig Jahren" beweist er in der Szene, als d'Artagnan ihn aus der Bastille holt, dass Freundschaft für ihn weit über jedem persönlichen Vorteilsdenken steht. Das hat mir unheimlich imponiert. Er ist meiner Meinung nach im Endeffekt einer der geradlinigsten und aufrechtesten Charaktere des Romans.


    Fast gleichauf mit Rochefort kommt bei mir Richelieu - auch ihn finde ich einfach großartig. :love: Allein die Szene, wie er mit Monsieur Bonacieux "plaudert" und ihn zu seinem Spitzel macht - der Kardinal ist als Politiker und Ränkeschmied wirklich genial.

    Aramis


    Die Weißen Schäfer haben für mich so was Mystisches an sich - so wie der weiße Wolf im Märchen. Und Irische Wolfshunde wirken auf mich wie Wesen aus grauer Vorzeit, was ihnen auch eine irgendwie geheimnisvolle Ausstrahlung verleiht. Ich glaube, das dieses Empfinden bei mir viel von der Faszination ausmacht, die diese beiden Hunderassen auf mich ausüben.


    Was die Kleintiere betrifft - da hattest Du wohl wirklich kein Glück... :pinch: Bei mir war das mit den Meerschweinchen immer nett und unkompliziert. Vermutlich, weil ich immer nur eines hatte. (Was man, wie ich heute weiß, ja nicht tun soll - sie einzeln halten. Aber meine Eltern hatten damals keine Ahnung davon und entsprechendes Gesetz gab's auch noch keines...) So gab es nie gröbere Verwicklungen durch unerwünschten Nachwuchs oder "Clinch" mit anderen Tieren.

    Eure Haustiergeschichten sind wirklich äußerst unterhaltsam zu lesen :thumbup: - da gibt es Begebenheiten aller Art, von unglaublich lustig über komisch, haarsträubend, rührend, traurig... Ich denke, fast jeder von uns könnte mit den Erlebnissen mit seinen Tieren ganze Bücher füllen. :) Wenn ich da alleine an die Abenteuer mit meinem ersten Hund, einem Weißen Schweizer Schäferhund namens "Lord" denke... Der war ein teils recht schwieriger Hund, weil er weder fremde Menschen noch fremde Tiere mochte und er war intelligent, einfallsreich, eigensinnig bis zum Exzess und hatte die unglaublichsten Einfälle, wenn ihm langweilig war oder er irgend etwas durchsetzen wollte. Er war für mich Kumpel, Bruder, Seelenverwandter... ich werde ihn nie vergessen und immer vermissen.


    Aber ich muss an dieser Stelle auch eine Lanze für die Kleintiere brechen. Als Kind hatte ich immer Meerschweinchen, insgesamt sechs an der Zahl, und ich muss sagen, dass jedes von ihnen seine eigene Persönlichkeit hatte, mit ganz unterschiedlichen Charaktereigenschaften. Sie waren mir immer gute Spielkameraden und absolut nicht unintelligent. Besonders eines, das ich aus schlechter Haltung gerettet hatte, war unglaublich anhänglich, so, als würde es mir danken wollen und folgte mir im Garten und sogar im Park wie ein kleiner Hund. Ich musste mir nie Sorgen machen, dass es weglief.


    Jetzt habe ich einen Irischen Wolfshund namens "Robyn" und eine getigerte Katze namens "Tara". Robyn ist in manchen Belangen das komplette Gegenteil von "Lord": Er liebt den Kontakt zu anderen Menschen und Tieren, ist absolut gutmütig und friedfertig. Aber einen riesen Dickschädel hat auch er! ;) Tara ist mir zugelaufen, vor ca. 2 Jahren. Sie ist eine sehr brave und angenehme Katze, die eigentlich nichts anstellt, nichts zerkratzt und sogar mit mir auf Reisen geht. Und meist ist sie folgsamer als Robyn. Beide klauen jedoch ab und zu auch Essen - so nach dem Motto: "Gelegenheit macht Diebe"!


    Zum eigenen Pferd habe ich's bisher nicht gebracht, dafür fehlt mir einfach die Zeit und auch finanziell würde sich das nicht ganz ausgehen. Im Moment bin ich Mitreiterin bei einer lieben Freundin, davor bin ich rund 15 Jahre in einer Reitschule geritten. Und 1,2 mal im Jahr mache ich eine Reise mit "Pferd & Reiter", jedesmal einen einwöchigen Trail in einem anderen Land. Für mich ist das eine wunderbare Art, fremde Länder kennen zu lernen. Man erlebt alles einfach viel intensiver, als wenn man mit Auto oder Bus unterwegs wäre. Heuer war ich in Sizilien und in Serbien.