Sitten und Moral

  • Da wir in "Ich, d'Artagnan" unter "Die drei Musketiere und die Fortsetzungen" vom Thema abgekommen und über Namensgebung (was ja wieder ein anderes Thema ist...) schließlich bei unehelichen Kindern gelandet sind, eröffne ich hierfür nun eine neue Runde.;-)
    Damit man nicht immer nachschauen muss, was schon geschrieben wurde, habe ich mir die Mühe gemacht, die bisherigen (relevanten) Beiträge zu kopieren und hier als Zitate zu posten. Dann ist die Diskussion von Anfang an schlüssig und beginnt nicht mittendrin!;-)




    Zitat

    Original von AstridB
    Na zum Glück wurden nicht alle 300! Kinder des Herzogs Karl Eugen nach ihm benannt! :-D


    nicht umsonst gibt's Herzogskinder (so lautet der Orts-Neckname eines Stuttgarter Vororts)



    Zitat

    Original von Amazone
    Wie heisst er denn offiziel?



    Zitat

    Original von AstridB
    Birkach, ist ein Vorort von Stuttgart


    und nein, ich bin kein Herzogskind.



    Zitat

    Original von Bergfee
    300? bisschen viel...



    Zitat

    Original von Amazone
    Naja, ohne zuverlässige Verhütungsmittel und wahrscheinlich etlichen Mätressen ist das wohl zu schaffen. Wieviele waren denn legitim?





    Zitat

    Original von Marquis


    Biologisch ist das sicher kein Problem. Bei der Anzahl tippe ich aber mal auf Huren und Vergewaltigungen.



    Zitat

    Original von Amazone
    Dazu kam es gewiss, ob der Herrscher dazu stand ist wohl die andere Frage.



    Zitat

    Original von Bergfee
    zu den huren wahrscheinlich noch eher, zu vergewaltigungen mit ziemlicher sicherheit nicht.



    Zitat

    Original von Amazone
    Daher werden diese Kinder wohl auch kaum bekannt sein.



    Zitat

    Original von Marquis
    Die konnten wahrscheinlich froh sein, wenn sie die Taufe überlebten.


    Vaterschaftstests gabs noch nicht und so war die Sache für den Herrn wohl ziemlich schnell abgehakt. Vielleicht konnte er sich selbst nicht mehr ganz erinnern, je nachdem wieviel Alkohol im Spiel war. Wer soll da noch den Überblick behalten? Mir ist eh schleierhaft, wie man auf eine solche Zahl kommt. Ist aber an sich ein sehr interessantes Thema. Da gab es mal eine Buchreihe über Sitten und Moral in verschiedenen Epochen. sehr spannend finde ich

  • Wow, da hast du dir ja richtig viel Mühe gemacht!


    @Maquis: was steht den in der Buchreihe so drin?


    Astrid

    "Es heißt, jedermann soll seinen Preis haben, Gebieter. Manche dieser Preise sind jedoch zu hoch, als daß irgendwer sie zu entrichten vermöchte."
    "Und dein Preis ist so hoch?"
    "Hoch genug, daß niemand außer Euch ihn je zahlen könnte, mein König"

  • Zitat

    Original von AstridB
    @Maquis: was steht den in der Buchreihe so drin?


    Astrid


    Also gelesen habe ich die noch nicht. Ich hab immer nur Verweise darauf gesehen, als ich mich mit der Geschichte der Gartenarchitektur beschäftigt habe. Es gibt da durchaus Parallelen. Ich muss mal sehen, ob ich die Bücher irgendwie herbekomme.


    Im großen und ganzen geht es letztlich wohl darum, wie sich Freizügigkeit und Prüderie im Laufe der Jahrhunderte die Waage gehalten haben. So wissen zum Beispiel wohl alle hier, dass die 70er Jahre freizügiger waren als heute und im Mittelalter war ein gemeinsames öffentliches Bad normal. Im 18. Jahrhundert gab es die Frömmler, Katharina die Große war ein männerverschlingender Vamp und die Musketiere waren einem erotischem Abenteuer ja auch nicht abgeneigt. Wäre schon interessant, da mehr zu erfahren, oder?

  • Das finde ich auch spannend. Und irgendwie kriegen wir doch wieder den Bogen zu unserem ursprünglichen Thema:


    d'Artagnan (bei Courtils-Sandras) hatte demnach etliche Mätressen. Die meisten waren verheiratet (nicht mit d'Artagnan :-) )


    außerdem gibt's da doch ein paar Andeutungen von Dumas bzgl der unterschiedlichen Sitten im 17. Jhdt zum 19.Jhdt. Ein Vergleich wäre sicher auch interessant.


    Astrid

    "Es heißt, jedermann soll seinen Preis haben, Gebieter. Manche dieser Preise sind jedoch zu hoch, als daß irgendwer sie zu entrichten vermöchte."
    "Und dein Preis ist so hoch?"
    "Hoch genug, daß niemand außer Euch ihn je zahlen könnte, mein König"

  • Also warum es Mätressen gab, kann ich schonmal erklären:


    Früher wurden Heiraten unter Adligen von den Eltern arrangiert. Wichtig war dabei der gesellschaftliche Aufstieg, finanzielle Sicherheit oder bei Königen sogar eine Art Pfand um Kriege zu verhindern. Manchmal geschah das so gar kurz nach der Geburt. Obs was geholfen hat, weiss ich allerdings nicht. Die Eheleute hatten aber oftmals Probleme mit der Sympathie zueinander, und so suchte man sich eben Gebliebte also Mätressen. Es war so gar eher peinlich, wenn man keine hatte und wer was auf sich hielt, hatte mehrere. So war auch für Abwechslung im Bett gesorgt. :-] Apro pos Bett. Bei Adligen hatte jeder sein eigenes mit Geheimzugängen im Schlafzimmer, so dass man in der Nacht ungestört war. Die Dienerschaft berichtete aber immer fleißig, ob der König die Königin aufgesucht hatte, denn schließlich musste man ja einen Thronerben zeugen. Ludwig XIV machte aus dem Aufstehen dann eine richtige Zeremonie, aber Ludwig XV war das wieder zu viel Tamtam. Der stand schon früher auf und legte sich dann kurz vor deren Beginn wieder ins Bett.


    Übrigens hatten auch Geistliche Mätressen, so gar Päpste. Der Eintritt ins Kloster war oftmals auch nicht freiwillig und es gab auch Bordelle nur für den Klerus.


    Heutzutage gibt es Mätressen nur noch selten und wenn dann nicht öffentlich bekannt. Schließlich kann man sich ja seinen Ehepartner frei wählen (falls der dann auch will :-]).


    Aber bei bis zu 30% Scheidungsquote frage ich mich manchmal schon, ob das der beste Weg ist??!!

  • Zitat

    Im großen und ganzen geht es letztlich wohl darum, wie sich Freizügigkeit und Prüderie im Laufe der Jahrhunderte die Waage gehalten haben.


    wie mit allem: da hält sich die menschheit immer für sooo fortschrittlich, aber ständig verfällt man wieder in was schon längst vergangenes. wie hier eben, dass es in einer epoche diese gesellschaftlichen regeln/ansichten gab und danach wieder jene...

  • Das ist schon einleuchtend. Allerdings bezweifle ich, daß wir uns mit der damaligen Gesellschaft vergleichen können. Schließlich gab es damals Klassen mit unterschiedlichen Sitten.


    Bei den Bürgern und Bauern war das sicher ganz anders. Meine Oma kommt aus einem Dorf im Schwarzwald, dort waren die Nachbarn und der Tratsch eine strenge Sittenpolizei. ( :-D so ähnlich wie Boulevard-Magazine und Promis heute)


    Scheidungen waren damals schlicht weg unmöglich. Die Scheidungsrate nahm ja allmählich zu, nachdem das erlaubt wurde, aber für viele "alte" war das einfach moralisch nicht möglich. Das Eheversprechen war denen heilig. Und wie gesagt, auf das Gerede im Dorf konnte man gut verzichten.


    Mätressen heißen heute ganz unromantisch Geliebte und ich fürchte, so selten sind sie nicht mal. Aber daß das öffentlich bekannt wird, ist ja meistens nicht erwünscht.


    Astrid

    "Es heißt, jedermann soll seinen Preis haben, Gebieter. Manche dieser Preise sind jedoch zu hoch, als daß irgendwer sie zu entrichten vermöchte."
    "Und dein Preis ist so hoch?"
    "Hoch genug, daß niemand außer Euch ihn je zahlen könnte, mein König"

  • Für Adlige wird die Scheidung dann ja auch nicht nötig, schliesslich lässt es sich bequem auf Mätressen ausweichen.


    Aber du hast schon Recht, bei den Bauern und Bürgern müssen dsie Verhältnisse ja anders gewesen sein.

    8-) Ich habe mein ganzes Genie in mein Leben getan; in mein Werk nur mein Talent. 8-) Oscar Wilde

  • Zitat

    Original von AstridB
    Meine Oma kommt aus einem Dorf im Schwarzwald
    Astrid


    wenn ich fragen darf; woher kommt sie denn? hier im forum sind ja doch einige aus dem schwarzwald dabei. 8-)


    Zitat

    Original von AstridB
    Scheidungen waren damals schlicht weg unmöglich. Die Scheidungsrate nahm ja allmählich zu, nachdem das erlaubt wurde, aber für viele "alte" war das einfach moralisch nicht möglich. Das Eheversprechen war denen heilig. Und wie gesagt, auf das Gerede im Dorf konnte man gut verzichten.
    Astrid


    heilig nicht, sonst wären sie ja auch nicht fremdgegangen (treueversprechen und trotzdem gab es uneheliche kinder), aber wie du sagst, das gerede der leute. diese einstellung gibt es auf dem land noch heute: "was sagen denn dann die leute, was denken denn dann die nachbarn...


    Zitat

    Original von AstridB
    Mätressen heißen heute ganz unromantisch Geliebte und ich fürchte, so selten sind sie nicht mal.
    Astrid


    nicht nur nicht selten; zu häufig für meinen geschmack

  • Zitat

    Original von Bergfee


    wenn ich fragen darf; woher kommt sie denn? hier im forum sind ja doch einige aus dem schwarzwald dabei. 8-)


    aus Leinstetten


    Zitat

    Original von Bergfee
    heilig nicht, sonst wären sie ja auch nicht fremdgegangen (treueversprechen und trotzdem gab es uneheliche kinder), aber wie du sagst, das gerede der leute. diese einstellung gibt es auf dem land noch heute: "was sagen denn dann die leute, was denken denn dann die nachbarn...


    Das kann ziemlich heftig sein. Eine Freundin von mir war mittags mit einem Jungen unterwegs. Am nächsten Tag frägt die Oma (die davon weder wußte, noch etwas gesehen hatte), wer denn der junge Mann gewesen sei. So schnell kann Tratsch sein! Das Beste daran: der junge Mann war ihr Bruder!


    lg
    Astrid

    "Es heißt, jedermann soll seinen Preis haben, Gebieter. Manche dieser Preise sind jedoch zu hoch, als daß irgendwer sie zu entrichten vermöchte."
    "Und dein Preis ist so hoch?"
    "Hoch genug, daß niemand außer Euch ihn je zahlen könnte, mein König"

  • Zitat

    Original von AstridB
    aus Leinstetten
    Astrid


    waaaaaaaaas?
    :-)) :-)) :-))*in lachen ausbricht*


    und die geschichte von deiner freundin; joa, genau so spielt sich das hier ab, das ist keine seltenheit. meistens wissen die nachbarn vor einem selbst bescheid! ;-)

  • Ach kommt, dass ist auch hier in der Stadt so. Ein Schulkollege hielt meinen Cousin mal für meinen Freund.

    8-) Ich habe mein ganzes Genie in mein Leben getan; in mein Werk nur mein Talent. 8-) Oscar Wilde

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