Restaurants im 17./18. Jhdt

  • manche Frage stelle ich mir eigentlich gar nicht, wenn ich dann z.B. über eine Wissens-Sendung darauf gestossen werde, bin ich doch erstaunt. Eigentlich gings "nur" um die Herkunft der Bezeichnung Restaurant:


    Also Restaurants kommen aus .... Na? ...... PARIS, logisch, kann man sich ja denken.


    So und jetzt die spannende Info :

    Zitat

    Bis ins frühe 18. Jahrhundert aß man in Paris öffentlich nur in Gasthöfen und in den Läden von "traiteurs":

    • In den Gasthöfen saßen die Übernachtungsgäste mit am Tisch des Gastherrn. Man aß zu einer bestimmten Zeit ein bestimmtes Essen (Tagesgericht) und zahlte einen Einheitspreis.
    • Die "traiteurs" verkauften hauptsächlich Fleisch, Ragouts und Pâtisserie über die Straße, also Speisen, die man mit Holzfeuer, ohne die Möglichkeit einer genauen Kontrolle der Temperatur, zubereiten konnte.

    Der Name "Restaurant" wurde erstmals 1765 in Paris benutzt. Ein Suppenverkäufer namens Boulanger verkaufte Schafsfüsse in weißer Sauce. Er nannte seinen Suppen "restaurants" or "restoratives", weil man mit ihnen seine Körperkraft wieder herstellen konnte. In seinem bescheidenen Restaurant konnte man erstmals zu einer Zeit eigener Wahl (innerhalb der Öffnungszeiten) aus einer Anzahl von Speisen eine individuelle Auswahl treffen (à la carte) und eine sich aus der Addition der Preise einzelner Komponenten ergebende Rechnung (l'addition) begleichen.
    1782 eröffnete mit "La Grande Taverne de Londres" ein erstes Luxusrestaurant in Paris. Der Besitzer Antoine Beauvilliers avancierte zu einer gastronomischen Autorität und schrieb 1814 das Buch "L' Art du cuisinier", ein Standardwerk der französischen Kochkunst.
    Nach der französischen Revolution (1789-1799) eröffneten viele der arbeitslos gewordenen Küchenchefs von Adelshäusern Restaurants oder fanden darin eine Beschäftigung, sowohl in Paris aber auch im Exil, vor allem im reichen London. "Rules", Londons ältestes Restaurant (1798 exisitiert noch heute. 1804 gab es in Paris bereits mehr als 500 Restaurants.


    Vor der französischen Revolution speiste man überwiegend mittags zwischen 13 und 15 Uhr. Wegen der Deputiertenversammlungen, die üblicherweise bis 17 Uhr dauerten, verlagerte sich die Hauptessenszeit der Volksvertreter und ihnen folgend der meisten Bürger auf den Abend.

    unsere 4 Helden haben demnach nie in einem Restaurant gespeist.

    "Es heißt, jedermann soll seinen Preis haben, Gebieter. Manche dieser Preise sind jedoch zu hoch, als daß irgendwer sie zu entrichten vermöchte."
    "Und dein Preis ist so hoch?"
    "Hoch genug, daß niemand außer Euch ihn je zahlen könnte, mein König"

  • @Astrid


    Ein wirklich interessantes Thema. Dass man in Gasthöfen bis im 18. Jahrhundert am Tisch des Wirtes saß und da mitaß, das hat mich auch überrascht, das hätte ich nie gedacht.
    Schafsfüße in weißer Soße? Brrr...das klingt ja wie eine Dschungelprüfung...kaum zu glauben, dass die Leute wirklich Geld ausgaben, um Schafsfüße in weißer Soße zu essen... 8|
    Ich hätte auch nie gedacht, dass es Restaurants wie wir sie heute kennen, im 17. Jahrhundert noch nicht gab, ich dachte, damals hätte man in Paris, so wie heute, da eine enorme Auswahl gehabt.
    Ich glaube, im Roman haben sie auch nie in einem Restaurant gespeist, sie haben sich nur einmal in einer Taverne bei La Rochelle Essen einpacken lassen, und es mitgenommen für ihr Frühstück im Gefecht auf der Bastion. Und meistens ließen sie sich zum Essen einladen, oder aßen in ihren Wohnungen was ihre Diener zubereitet hatten.
    Ich glaube, dass diese sogenannten Tratteurs dasselbe sind, wie die mittelalterlichen Garküchen, in denen man Essen kaufen und es dann mitnehmen konnte.
    Nein, es gab im Roman auch eigentlich keine einzige Szene, in der sie in einem Restaurant gespeist haben. Vermutlich hätten sie als Soldaten auch gar nicht das Geld dafür gehabt.


    Tja, mit einfach mal gemütlich essen gehen ,war wohl damals noch nichts. DAs hätte ich nie gedacht, dass es damals noch keine Restaurants gab.

  • Naja, Gasthäuser gab es schon. Und ich erinnere an das Pomme de Pin ... ähem, da verkehrten die Herren angeblich ja des öfteren ;) . Oder l´auberge du colombier rouge, auch wenn sie da nichts aßen. Oder der Spanier in VAA, in London. Ein Hotel, also ein Gasthof. Dass man damals nicht die Auswahl erwarten durfte, die man in einem modernen Restaurant hat, glaube ich gern, wie war das mit dem Gericht und alle löffeln? ;) Aber man konnte durchaus im Sitzen auswärts essen, nur gab es halt keine Speisekarte, sondern das, was der Herr des Hauses gerade gekocht hatte. Sehr viele Wirtshäuser haben ja ihre Wurzeln im MA. Ich könnte mir denken, dass mit den Restaurants eben nur die Etablissements gemeint waren, in denen man wirklich wählen konnte, also wo man nicht hinging, um primär den Hunger zu stillen, egal wie, sondern um gut zu essen.

    Wenn es morgens um sechs an meiner Tür läutet und ich kann sicher sein, dass es der Milchmann ist, dann weiß ich, dass ich in einer Demokratie lebe (W. Churchill)

  • kaloubet


    Also, ich habe das so verstanden, dass die große Neuerung darin bestand, dass es kleine Tische gab, an denen sich die Gäste hinsetzten und, dass sie eine Auswahl an Speisen hatten (à la carte). So richtig Schwung kriegte das Restaurant durch die französische Revolution und plötzlich Arbeitslose Köche aus den Adelshäusern.


    Ich hatte mir die Gasthöfe im 17. Jhdt so vorgestellt, dass es zwar mehrere Tische gab, aber längere mit Bänken als Sitzgelegenheit. Nur ein Tisch kommt mir wenig vor. Das es nur ein Gericht gab und der Gasthof hauptsächlich die Übernachtungsgäste verköstigte ist schon einsichtig. Bei den Kneipen, bzw. das Äquivalent zu unseren Kneipen, ich glaube, da gab's halt hauptsächlich Alkoholisches. Aber wahrscheinlich auch keine große Auswahl. Ich könnte mir auch vorstellen, dass es gar nicht so viel dort zum Essen gab.

    "Es heißt, jedermann soll seinen Preis haben, Gebieter. Manche dieser Preise sind jedoch zu hoch, als daß irgendwer sie zu entrichten vermöchte."
    "Und dein Preis ist so hoch?"
    "Hoch genug, daß niemand außer Euch ihn je zahlen könnte, mein König"

  • Das denke ich auch. Nicht viel Auswahl und vor allem Sättigendes. Aber ich habe was Interessantes gefunden: Auberge ou hôtellerie offrent le gîte et le couvert, taverne ou cabaret offrent seulement la boisson au détail. (Herberge oder Gasthaus boten Übernachtung und Essen, Taverne und Kabaret nur Getränke, aber zum Auswählen). Aus dieser Seite , da sind auch Bilder drin, z.B. von einer Gentilhommière, also einem kleinen ´Gut´ eines Edelmannes, das dieser zu einem hôtel umfunktionieren musste, weil er kein Geld mehr hatte.

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