Das wusste ich noch gar nicht, dass die schottische Garde aus "Im Auftrag des Königs" von Walter Scott das Vorbild für Dumas Musketiere ist.
Es wäre ja durchaus möglich, dass Dumas sich da von Walter Scott hat inspirieren lassen, wenn dieser Autor damals wirklich so beliebt war.
Ich werde demnächst auch mal ein paar Romane von Scott lesen, bin gespannt, ob ich da irgendwelche Parralelen finde.
Wieviel brachte Dumas aus seinem eigenen Leben in den Roman ein?
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Meine Dumas-Biografie weist u.a. darauf hin, dass Dumas für die Gestaltung einzelner Szenen auf überlieferte Anekdoten zurückgriff, so z.B. auf die bekannten "Historiettes" von Gédéon Tallemant des Réaux, die zwischen 1657-59 verfasst wurden. Die Darstellung der Madame de Chevreuse, beispielsweise, wie sie im Kapitel "L`abbé d`Hérblay" in den VAA präsentiert wird, einschließlich des Zitats eines damaligen über sie kursierenden Spottlieds, beruht auf dieser Anekdotensammlung. Ich hab sie meiner Bibliothek einverleibt - ist wirklich höchst interessant und amüsant zu lesen.

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Danke für den Tipp, ich werde mal sehen, ob ich diese "Historiettes" irgendwo finden und online bestellen kann.
Ich finde es wirklich interessant, auf wie viele verschiedene Quellen Dumas zurückgegriffen hat, um Inspiration für seinen Roman zu finden. Ich wusste auch gar nicht, dass es damals ein Spottlied über die Chevreuse gab.
Wer weiss..vielleicht haben ja diese Historiettes Dumas auch dazu inspiriert, die Chevreuse im VAA zur Mutter von Athos Kind zu machen.
Dumas scheint nicht nur ein guter Autor sondern auch eine Leseratte gewesen zu sein.
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Dumas war, u.a., auch Dramatiker - und irgendwie kommt`s mir vor, als wären sehr oft Dialoge der tragende Bestandteil seiner Trilogie!

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Stimmt, Dumas hat ja auch Theaterstücke geschrieben, unter anderem auch "Die Jugend der Musketiere".
Dialoge scheint er wirklich sehr gerne geschrieben zu haben...und ich finde das gut, ich liebe die Dialoge in den Romanen..in den modernen historischen Romanen der letzten Jahre vermisst man solche guten Dialoge oft.
Man könnte die Musketiertrilogie durchaus auch als klassisches Drama bezeichnen, weil sie genau wie ein solches aufgebaut ist.
Schade, dass wir wohl nie erfahren werden, was Dumas den Anstoß gab, die Musketiere zu schreiben.
Wurde er eigentlich zu Lebzeiten nie mal interviewt? -
Wurde er eigentlich zu Lebzeiten nie mal interviewt?
Keine Ahnung - ich weiß nur, dass er Memoiren verfasst hat ("Mes mémoires"), die bis 1833 reichen.
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http://www.dumaspere.com/pages…heque/sommaire.php?lid=m3
Das ist die dumaspere-Seite, die mir kaloubet mal empfohlen hat - hier gibt`s u.a. auch die Memoiren. -
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@Alienor
Hast du übrigens gewusst, dass Dumas 1858-59 ein Reise nach Russland unternahm? Eine russische Gräfin und ihr Gatte hatten ihn in Paris kennengelernt und zur Hochzeit ihrer Schwägerin nach St.Petersburg eingeladen. Die Reise führte per Eisenbahn durch Preußen, und im Zuge dessen durfte die noble Reisegesellschaft, zu der auch 3 Hunde, eine Katze namens "Signorina" und eine Schildkröte namens "Tscherepacha" gehörten, mit der preußischen Bürokratie Bekanntschaft machen. O-Ton von Dumas:Bei dem Namen "Signorina", bei der Bezeichnung ihrer Art und Rasse hatte der Beamte Einspruch erhoben. "Katzen reisen nicht!" hatte er rundheraus erklärt.
"Was?? Katzen reisen nicht?"
"Nein", bestätigte der Beamte.
"Aber Hunde reisen doch!"
"Mit Katzen ist es etwas anderes."
"Und warum sollen Katzen nicht reisen, wenn doch Hunde reisen dürfen?"
"Weil", antwortete der Beamte, "Katzen nicht im Tarif geführt werden, und wenn sie nicht im Tarif geführt werden, dann dürfen sie auch nicht reisen."
Wir mussten uns an den Bahnhofsvorsteher wenden. Er erklärte, dass Katzen zwar nicht im Tarif geführt werden, dass es ihm aber unbillig erscheine, Signorina zum Opfer eines Versehens werden zu lassen und eine Härte gegen sie anzuwenden, die einer politischen Ächtung gleichkomme. Signorina dürfe also reisen, wenn für sie bezahlt würde wie für einen Hund. Da Katzen nicht im Tarif geführt würden und die Dienstvorschrift nicht vorgesehen habe, dass sie die Reisenden belästigen könnten, wurde bestimmt, dass Signorina in ihrem Korb bleiben und in unserem Wagen mitfahren dürfe.
Nach Signorina kam Tscherepacha an die Reihe. Sie war zum Glück, obwohl man sie in ihrer Konfektschachtel vorsichtshalber in Salat eingebettet hatte, gänzlich bewegungslos. Die Beamten legten sie abwechselnd auf den Bauch und auf den Rücken, aber in keiner dieser Lagen regte sie auch nur ein Glied. Es wurde erklärt, dass sie verendet sei, und in ihrer Eigenschaft als Leiche sah man sie als Muschel, das heißt als gewöhnliche Kuriosität an. (Dumas," Reise durch Russland ")Zum Schreien! Es lebe die deutsche Bürokratie!
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Danke für diese interessante Info, das habe ich noch nicht gewusst.
Und dieser Text ist wirklich zum Brüllen komisch..es zeigt, dass in Deutschland auch schon im 19. Jahrhundert der reinste Bürokratiedschungel herrschte..
Witzig fand ich den Schluss, als die Beamten die reglose Schildkröte einfach zur Muschel erklärten. Schon damals handelten die Bürokraten wohl nach dem Motto:"Warum einfach, wenns auch kompliziert geht?"
Wenn Katzen nicht im Tarif geführt werden, dann dürfen sie nicht reisen..das klingt schon beinahe nach der Bürokratie des 21. Jahrhunderts. -
das klingt schon beinahe nach der Bürokratie des 21. Jahrhunderts
Nicht wahr?!
Ich weiß jetzt nicht, ob auf der Dumaspere-Seite sein Buch "Reise an die Ufer des Rheins im Jahre 1838" aufscheint- da drin finden sich jedenfalls auch Anekdoten vom feinsten z.B. die deutschen Essgewohnheiten, mit denen Dumas offenbar auf Kriegsfuß steht:Eine neue Prüfung stand mir in Bonn bevor. Das Mittagessen setzte sich aus einer Suppe mit Klößchen, einem Stück Ochsenfleisch mit Pflaumen, einem Hasen mit Kompott und einem Wildschweinschinken mit Kirschen zusammen. Es ist unmöglich, sich mehr Mühe zu geben, um Nahrungsmittel, die getrennt äußerst schätzenswert sind, durch die Mischung geschmacklich zu verderben. Ich kostete lediglich von diesen verschiedenen Gerichten. Als die Reihe an den Hasen kam, konnte der Kellner nicht mehr an sich halten:
"Mag der Herr," fragte er, "etwa den Hasen mit Kompott nicht?"
"Ich finde so etwas unausstehlich."
"Das ist verwunderlich bei einem großen Dichter, wie es der Herr ist!"
"Ja, da verwechseln Sie etwas, mein lieber Freund. Ich schreibe, um meinen Verzehr im Gasthaus zu bestreiten, das ist wahr, aber das ist kein Grund, mich einen großen Dichter zu nennen und mir den Magen mit euren Frikassees zu verderben! Im übrigen, auch wenn ich ein großer Dichter wäre, was, in aller Welt, hat denn Dichtkunst mit einem Hasen mit Kompott zu tun?"
"Unser großer Schiller schwärmte für Hasen mit Kompott."
"Also ich teile nicht den Geschmack von Schiller! Servieren Sie mir etwas von Wilhelm Tell oder von Wallenstein, aber tragen Sie das hier ab!"
Der Kellner trug den Hasen weg. Währenddessen probierte ich das Wildschwein mit Kirschen. Kaum war der Kellner zurück, reichte ich ihm erneut meinen vollen Teller. Sein Erstaunen verdoppelte sich.
"Wie," sagte er zu mir, "der Herr lieben auch Wildschwein mit Kirschen nicht?"
"Nein."
"Aber der Herr Goethe liebte ganz besonders Wildschwein mit Kirschen!"
"Das wusste ich nicht. Leider habe ich das Pech, auch nicht den gleichen Geschmack wie der Autor des Faust zu besitzen. Lassen Sie mir ein Omelett machen!"
Geduldig wartete ich. Nach einigen Minuten kam der Kellner mit dem bestellten Omelett zurück. Obwohl ich noch Hunger hatte, legte ich den ersten Bissen wieder auf meinen Teller zurück.
"Was zum Teufel haben Sie denn in das Omelett getan? Ein Omelett, mein Lieber, macht man mit Butter, Eiern, Salz und Pfeffer!"
"Richtig, mein Herr, es ist mit Butter, Eiern, Salz und Pfeffer zubereitet."
"Und mit was noch?"
"Mit ein bisschen Mehl."
"Und mit was noch?"
"Mit ein bisschen Käse."
"Erzählen Sie weiter!"
"Mit Safran."
"Gut."
"Mit etwas Muskat, Nelken und Thymian!"
"Gut, gut, gut. Tragen Sie nun das Omelett fort und versuchen Sie, mir einen Fremdenführer ganz ohne Zutaten zu besorgen."
Usw. -
Danke für das Posten dieses genialen Textes...ich liebe es
Irgendwie erinnert der gute Dumas mich da an Porthos...das hätte auch Porthos sein können in dem Restaurant
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"Servieren sie mir etwas von Tell oder Wallenstein.." an der Stelle musste ich beim Lesen richtig schmunzeln.
Dumas scheint ja ein sehr anspruchsvoller Esser gewesen zu sein, ich persönlich finde dass diese Gerichte ganz lecker klingen...Ochsenfleisch mit Pflaumen und Wildschweinschinken mit Kirschen würde mir auch schmecken...von Hase mit Kompott wäre ich allerdings auch nicht gerade begeistert.
Echt witzig, wie keines der Gerichte Dumas Geschmack trifft, und er schließlich einen "Fremdenführer ohne Zutaten" verlangt...das könnte echt auch Porthos sein.Das Buch scheint ja echt genial zu sein, das muss ich mir unbedingt besorgen. Ist das im Handel noch erhältlich?
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Irgendwie erinnert der gute Dumas mich da an Porthos
Ja, in mir hat diese Stelle auch dieselbe Reminiszenz geweckt!
http://www.amazon.de/Diana-Tas…TF8&qid=1358527749&sr=1-1
Neu scheint es leider nicht mehr erhältlich zu sein, nur mehr bei diversen Anbietern.
Macht man in Deutschland ein Omelett wirklich mit Mehl, Käse, Safran, Muskat, Nelken und Thymian??
(In Österreich würden wir übrigens "Eierspeis`" dazu sagen - )
Übrigens, als Dumas gehen will, erscheint, von der ganzen Aktion aufgescheucht, der Besitzer des Gasthofs und versichert Dumas, er hätte doch bloß zu sagen brauchen, dass er französisch zu speisen wünsche! Dann hätte er alles bekommen, was der französische Gaumen begehrt! Naja, zum Trost lädt er Dumas auf eine Flasche exzellenten Rheinwein ein, auf Kosten des Hauses -
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Danke für den Link...das Buch ist ja nicht so teuer, da werde ich mir wohl eines bestellen.
Ja..irgendwie..wir haben doch immer geahnt, dass Dumas viel von sich selbst in Porthos Charakter einfließen ließ.
Ich habe so ein Omelett mit Mehl noch auf keiner Speisekarte gesehen. Ich habe das auch noch nie ausprobiert, mein Omelette mit Mehl zuzubereiten, ich werde aber mal das Omelett, das Dumas da vorgesetzt wurde, nachkochen. Wenn Mehl drinnen ist, müsste das fertige Omelette ja dann eher wie Pfannkuchen aussehen und schmecken.
Fleisch mit Früchten zu essen scheint im 19. Jahrhundert in Frankreich nicht so geläufig gewesen zu sein, man hat beim Lesen des Textes den Eindruck, dass diese Kombination Dumas völlig fremd war. Herrlich die Stelle, als er sagt:"Ich finde so etwas unausstehlich." -
Ich find ja die Meinung des Kellners göttlich - wenn die großen Dichter Goethe und Schiller von diesen Gerichten begeistert waren, dann müssen sie Dumas zwangsläufig doch auch schmecken! Wie nennt man das doch gleich? Sippenhaftung?
Viel Vergnügen beim Nachkochen! Wahrscheinlich soll das Ganze ein Käseomelett ergeben - mit Thymian und Muskat könnte ich bei sowas leben, aber Safran und Nelken?? -
Stimmt, das ist wirklich lustig..der Kellner denkt, wenn den großen Dichtern das geschmeckt hat, dann kann der große Autor Dumas das doch nicht schlecht finden...und zu genial finde ich auch Dumas Antwort:"Servieren sie mir was von Wilhelm Tell oder Wallenstein."
Das Gesicht dieses Kellners in dem Moment hätte ich echt gerne mal gesehen.
Danke, ich schreib dann auch hier rein, wie es ausgesehen und vor allem wie es geschmeckt hat. Also ich finde, dass Safran durchaus zum Omelett geschmacklich passen könnte..in Risotto finde ich Safran jedenfalls richtig lecker.
Aber Nelken...da bin ich mir auch nicht ganz so sicher, wie das schmeckt, und ob das wirklich passt. -
Noch eine nette Stelle bei Dumas, was deutsche Esskultur betrifft:
Obwohl man in Deutschland eigentlich von früh bis spät isst, meinte man, den Mahlzeiten zwischen den kurzen Pausen Namen geben zu müssen. So nimmt man des Morgens um 7 Uhr, wenn man gerade erwacht ist, den Kaffee ein. Um 11 Uhr gibt es das Zweite Frühstück. Um 1 Uhr kommt das Kleine Mittagessen. Um 3 Uhr nachmittags isst man richtig zu Mittag. Um 5 Uhr folgt der Nachmittagskaffee mit Kuchen. Um 9 Uhr abends endlich, wenn man aus dem Theater kommt, speist man zu Abend, und unmittelbar danach geht man zu Bett. Bei dieser Aufzählung sind keineswegs der Tee, die Kuchen und die Sandwiches inbegriffen, die man in der Zwischenzeit zu sich nimmt.
Das müsste Porthos doch eigentlich gefallen -!
Tja, offenbar schätzt Dumas die Werke Schillers weit höher als seinen kulinarischen Geschmack!Ja, Reis mit Safran passt sicher sehr gut, Safran ist ja auch in der spanischen Paella drin -
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Stimmt, für Porthos wären solche Essgewohnheiten das Paradies auf Erden.

Ich finds witzig, dass Dumas in Deutschland den Eindruck hatte, die Deutschen würden den ganzen Tag nur essen und dazwischen nur kurze Pausen machen.
Ich wusste gar nicht, dass man im 19. Jahrhundert zweimal zu Mittag aß...kleines und großes Mittagessen, und zwischendurch auch noch um 11 ein zweites Frühstück.
Und Nachmittagskaffee um 5 Uhr....anscheinend war damals noch nicht so viel Koffeein im Kaffe oder man nahm diesen Kornkaffee. Und Abendessen um 9 und danach gleich schlafengehen...das wäre auch nicht mein Fall.
Tja...Dumas hatte wohl, kulinarisch gesehen, einen ganz anderen Geschmack als Schiller.
Ich musste richtig schmunzeln als ich den Text las...er muss die Deutschen ja für ein Volk der Vielfraße gehalten haben.Ich mache Safran auch gerne in helle Saucen, das gibt einen guten Geschmack, Kartoffelauflauf mit Safransauce ist auch total lecker.
Aber Dumas Geschmack hätte das sicherlich nicht getroffen.
Interessant, mal einen Einblick von Dumas Gedanken zu den deutschen Essgewohnheiten zu bekommen. -
Oh, nicht zu reden davon, was er von den deutschen Betten hielt! Ich zitiere:
Zum Verständnis für Nicht-Franzosen sei betont, dass auch wir Franzosen im allgmeinen in einem Bett schlafen. Für gewöhnlich besteht dieses Bett aus einem Bettgestell von 3 bis 3 1/2 Fuß Breite und 5 Fuß 8 Zoll bis 6 Fuß Länge. Auf dieses Bettgestell kommt eine Unterfederung, 1 Federbett, 1 oder 2 Matratzen, 1 Paar weiße Leintücher, 1 Decke, 1 Nackenrolle, 1 Kopfkissen. Dann schlägt man die Leintücher und die Decke ein, und der, für den das Bett bestimmt ist, gleitet zwischen den beiden Leintüchern hinein. Sofern er nicht eine zu große Menge Kaffee oder grünen Tee getrunken hat, sofern er mit guter Gesundheit und einem reinen Gewissen ausgestattet ist, schläft er ein; die Dauer seines Schlafes hängt von seiner Veranlagung ab. In einem solchen Bett kann bestimmt jedermann schlafen, sei es nun ein Deutscher, Spanier, Belgier, Russe, Italiener, Hindu oder Chinese. Es sei denn, es ist schlechten Willens.
In Deutschland kann jedoch keine Rede von solchen Betten sein.
Hier nun die Beschreibung, wie sich ein deutsches Bett zusammensetzt:
Zuerst aus einem Bettgestell von 2 bis 2 1/2 Fuß Breite und 5 Fuß Länge. Prokrustes ist wohl in Deutschland herumgereist und hat dort seine Modelle hinterlassen. Auf dieses Bettgestell breitet man eine Art Sack, gefüllt mit Hobelspänen. Der dient als Unterfederung. Den Sack bedeckt man mit einem gewaltigen Federbett. Auf dieses Federbett legt man einfach nur ein Leintuch, das kürzer und schmaler ist als das Federbett. Der Gastwirt bezeichnet dieses Wäschebruchstück zwar als Leintuch, aber der Gast erkennt in ihm kaum eine Serviette. Schließlich breitet man über dieses Leintuch oder Serviette(...) eine Steppdecke, die noch durch ein zweites, weniger dickes Federbett aufgestockt wird. 2 oder 3 am Kopfende aufgeschichtete Kissen vervollständigen diesen seltsamen Bettaufbau.
Wenn nun in einem solchen Bett ein Franzose schläft, der ja bei den Deutschen in dem Rufe steht, zu einem lebhaften und aufbrausenden Volk zu gehören, wenn besagter Franzose dort hineinkriecht, dann sind innerhalb von 5 Minuten die Kopfkissen auf der einen Seite heruntergefallen, hängt die Steppdecke auf der anderen Seite herab, ist das Leintuch aufgerollt und unauffindbar geworden. Die Folge davon ist, dass obengenannter Franzose sich in seinem Federbett versunken befindet, die eine Seite seiners Körpers in Schweiß gebadet, die andere zu Eis erstarrt.
Handelt es sich um einen Deutschen, der als Deutscher ja zu einem ruhigen und tugendhaften Volk gehört, so behält besagter Deutscher als erstes einmal seine Unterhose und seine Strümpfe an. Alsdann deckt er vorsichtig die Steppdecke auf, legt sich auf den Rücken, stützt sein Kreuz mit den 3 Kopfkissen ab und winkelt die Beine so an, dass die Füße auf dem äußersten Rand des Bettgestells ruhen, in der Art eines liegenden Z. Die Steppdecke legt er auf seine Kniescheiben, schließt die Augen, schläft ein und wacht am nächsten Morgen auf, ohne seine Lage verändert zu haben. Um dieses Ergebnis zu erzielen, muss man verständlicherweise so ruhig und tugendsam sein wie ein Deutscher.Dumas bat schlussendlich seinen Hotelier um ein Zimmer mit einem französischen Bett -
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