La Reine Margot (Königin Margot/Die Bartholomäusnacht)

  • Im Roman von Dumas hat Katharina zu einem ihrer Söhne ein besonders inniges Verhältnis...


    Klöster besichtige ich auch gerne. Warst Du mal in Kloster Eberbach am Mittelrhein (zwischen Rüdesheim und Wiesbaden)? Dort wurden ja einige Aufnahmen zum Film "Der Name der Rose" gemacht. Burg Eltz kenne ich auch gut, dort war ich schon mehrfach. Bei Gelegenheit zeige ich mal ein paar Fotos. Annweiler kenne ich leider noch nicht.

  • @Charlie


    Das macht die Köngin ja dann immerhin ein wenig menschlich, in den meisten Romanen war sie mir eher unsympathisch, weil so so verächtlich über ihre Söhne sprach.
    Was ich sehr schade finde, ist die Tatsache, dass der berühmte, berüchtigte Seher Nostradamus damals schon tot war, sonst hätte Dumas ihn sicherlich auch in den Roman eingebaut.
    Im Kloster Eberbach war ich noch nicht, habe mir aber schon länger vorgenommen, mir das einmal anzusehen, da ich es ja bis dahin auch nicht so weit habe.
    Ja, Burg Eltz ist wirklich schön, hast du denn dort auch eine Führung gemacht? Ich hatte einmal eine, und wenn man durch die Räume geht, hat man wirklich das Gefühl, ins Mittelalter versetzt worden zu sein, und draußen der Innenhof ist auch schon sehr beeindruckend.
    Kennst du auch das Kloster Disibodenberg? Da war ich auch schon...es ist kein richtiges Kloster mehr, es sind nur ein paar Gemäuer übrig, nur vom Krankensaal ist bis auf das Dach fast alles erhalten..aber es herrscht dort eine wunderbar mysthische Atmosphäre. Die Burg bei Annweiler auf dem Trifels ist auch nicht komplett erhalten, ein großer Teil davon wurde zu Beginn des letzten Jahrhunderts nachgebaut, aber dennoch lohnt ein Besuch sich, da das Ganze trotzdem wie eine typische mittelalterliche Burg wirkt.
    Du kannst mir gerne mal ein paar Fotos zeigen, ich selbst habe nämlich, wenn ich dort war, keine gemacht. Was ich dir auch empfehlen kann (ca. 45 min von der Burg Eltz entfernt) ist Bernkastel, ein schönes Städchen mit mitteallterlichen Häusern und einer Burgruine, da würdest du bestimmt auch schöne Fotomotive finden. ;)

  • Im Vergleich zur Romanvorlage von Alexandre Dumas, die ich vergangene Woche gelesen habe, weist die Verfilmung von Patrice Chéreau, die ich heute gesehen habe, einige signifikante Änderungen/Straffungen der Handlung auf, das Wesentliche der Originalgeschichte bleibt jedoch erhalten. Anders ist es mit der Grundstimmung: Während bei Dumas trotz des blutigen Geschehens der Eindruck eines Abenteuerromans bleibt, der dem Mantel- und Degengenre verhaftet bleibt, und dieser auch die eine oder andere humorvolle Szene hat, nimmt bei Chéreau einzig ein grausames Drama über fast zweidreiviertel Stunden (Langfassung des Films) seinen Lauf. Ich kann beidem etwas abgewinnen, sowohl dem naiven Charme des spannenden Romans, den man so aber am Ende des 20. Jahrhunderts nicht mehr hätte verfilmen können, als auch der realistischeren Umsetzung in diesem Filmmeisterwerk, dessen apokalyptische Bilder teilweise an den Holocaust gemahnen: "Die Bartholomäusnacht" ("La Reine Margot") (1994) von Patrice Chéreau, mit Isabelle Adjani, Daniel Auteuil, Jean-Hugues Anglade, Vincent Perez, Virna Lisi, Dominique Blanc, Pascal Greggory, Claudio Amendola, Miguel Bosé, Asia Argento und Thomas Kretschmann.


    @Alienor: Nostrdamus spielt zwar nicht mit, aber es gibt adäquaten Ersatz für die abergläubische Katharina. ;-) Die Innenräume von Burg Eltz kann man nur im Rahmen einer Führung besichtigen, deshalb habe ich schon mehrfach eine solche Führung mitgemacht. Leider kann man im Laufe der Führung nur einen Bruchteil der Räumlichkeiten besichtigen. Die Klosterruine Disibodenberg habe ich vor einigen Jahren auch mal besucht und an der Mosel kenne ich mich (wie am Mittelrhein) recht gut aus. Dort gibt es einige schöne Burgen und Burgruinen.

  • @Charlie


    Da bin ich ja mal gespannt, was das für ein Ersatz ist. Sobald ich das Buch habe, werde ich zu lesen anfangen. :)
    Ich lese manchmal zweihundert Seiten pro Tag, da könnte es gut sein, dass ich es schon nach drei bis vier Tagen durch habe, und wenn es sehr gut ist, lese ich es bestimmt irgendwan nochmal. :thumbup:
    Du hast Recht, die Mosel hat viele schöne Burgen und Burgruinen zu bieten, ich habe auch die meisten davon besichtigt, da kann man jedesmal in eine andere Zeit abtauchen.
    Ich habe mal im Fernsehen einen Film über die Bartholomäusnacht gesehen, er dauerte fast drei Stunden, und war recht brutal, es könnte durchaus der 94 er Film, den du hier beschrieben hast, gewesen sein. Ist schon ein paar Jahre her, deswegen weiss ich nicht mehr allzu viel davon.

  • Ich bin derweil bei "Cagliostro" angelangt (in der zweibändigen Ausgabe des Fischer Taschenbuch Verlags von 1995). Das ist in vielerlei Hinsicht eine ganz andere Art von Roman als "Die Bartholomäusnacht", aber auch ein Roman, der einen nicht mehr loslässt, sobald man einmal drin ist. Da ich noch Urlaub hatte, bin ich bereits fast mit dem ersten Band (ca. 650 eng bedruckte Seiten) durch. Ich werde bei Gelegenheit noch in einem eigenen Thread berichten.

  • @Charlie


    Das ist doch der Roman, der von einem Arzt zur Zeit der französischen Revolution handelt?
    Den werde ich auch noch lesen, sobald ich mal dazu komme....wie viele Bände gibt es denn davon?
    Ich bin die totale Leseratte..ein Buch mit ca. 600 bis 700 Seiten pro Woche ist bei mir normal...wenn ich von der Arbeit komme, lese ich lieber anstatt fernzusehen.
    Eine oder zwei Lesestunden am Abend müssen bei mir einfach sein. :thumbup:

  • @Alienor:


    Genau, "Cagliostro" (oder auch unter anderem Titel "Joseph Balsamo") ist der erste Teil eines gewaltigen Mehrteilers "Denkwürdigkeiten eines Arztes". Die anderen Bände heißen "Das Halsband der Königin", "Ange Pitou" und "Die Gräfin von Charny". Außerdem gehört wohl noch der Einzelband "Der Chevalier von Maison Rouge" in den Gesamtkomplex. Alleine der erste Teil "Cagliostro" umfasst in meiner Ausgabe (Fischer Taschenbuch Verlag, gibt es noch einigermaßen preiswert auf dem Amazon Marketplace) zwei Bände von je ca. 650 Seiten, also etwa 1.300 Seiten insgesamt. Für die anderen Teile werde ich wohl auf historische Ausgaben zurückgreifen müssen, denn die Ausgaben des Aufbau-Verlags sind hier leider massiv gekürzt, und wenn ein Buch von 1.000 Seiten plötzlich nur noch 400 Seiten hat, dann macht das auch keinen Spaß mehr. Mit "Cagliostro" beginnt die Geschichte im Jahre 1770, d. h. fast 20 Jahre vor der Revolution, zu Zeiten Ludwigs XV. Es ist das Jahr, in dem Marie Antoinette am französischen Hof eintrifft...


    Hier die Links zu Amazon für die beiden Bände der Fischer-Ausgabe:


    http://www.amazon.de/Cagliostr…r=1-1&keywords=cagliostro
    http://www.amazon.de/Cagliostr…r=1-5&keywords=cagliostro


    Und diese Ausgabe ist unbedingt zu meiden (etwa um die Hälfte gekürzt):


    http://www.amazon.de/Joseph-Ba…1&keywords=joseph+balsamo

  • @Charlie


    Oje..da wurde wohl genauso extrem gekürzt wie beim VdB..und dabei kann man ein gutes Buch ja nur dann genießen, wenn es nicht so extrem gekürzt wurde.
    Ich glaube, sie haben die Reihe auch bei uns in der Stadtbibliothek, zumindest "Das Halsband der Königin" allerdings scheint das auch eine stark gekürzte Ausgabe mit nur ca. 350 Seiten zu sein.
    Ein Buch von tausend Seiten auf bis zu vierhundert Seiten zu kürzen, da wird vieles aus dem Zusammenhang gerissen und den Lesern die Freude am Buch getrübt.
    Ich werde auf jeden Fall nach möglichst ungekürzten Ausgaben suchen, da mich die vielen Kürzungen schon beim VdB geärgert haben.
    Nach dem Lesen des VdB fragte ich mich beispielsweise immer noch(ich hatte damals die drei Musketiere noch nicht gelesen) ob Mylady Raouls Mutter war, und ich verstand(weil ich die längere Ausgabe nicht kannte) nicht, wieso Athos sich so sicher war, dass sein Sohn nicht aus Afrika zurückkehren würde (in der gekürzten Ausgabe fällt der Selbstmord Raouls nämlich völlig weg)
    Ist das bei den "Denkwürdigkeiten eines Arztes" auch so, dass bestimmte Dinge einfach dem Leser entgehen, weil sie der Kürzung zum Opfer fielen? Gerade bei diesen ganzen Hofintrigen zur Zeit der Revolution wird durch die Kürzungen bestimmt vieles unverständlich, fehlen die Zusammenhänge.
    Danke für den Link bei Amazon, ich werde mir die bestellen, das ist wohl besser als die stark gekürzten aus der Bücherei zu lesen.

  • @Alienor:


    Worin bei Cagliostro/Joseph Balsamo nun genau in der Ausgabe des Aufbau-Verlags die Kürzungen liegen, kann ich leider nicht sagen, ich habe ja die ungekürzte zweibändige Ausgabe des Fischer-Verlags.


    Ich habe aus Ahnungslosigkeit mal den zweiten Teil "Das Halsband der Königin" in der Fassung des Aufbau-Verlags gekauft (jedoch noch nicht gelesen) und da habe ich mal einen kleinen Stichproben-Vergleich mit der alten Übersetzung gemacht, die auf GoogleBooks erhältlich ist. Im Ergebnis war schon der Anfang des Romans nicht mehr wiederzuerkennen, da wurde nicht nur gekürzt, sondern auch massiv umgeschrieben, um die Bruchstellen irgendwie zu kitten. Im Ergebnis scheint mir, dass man von allen Dumas-Ausgaben des Aufbau-Verlags die Finger lassen sollte, einzige Ausnahme ist "Die Bartholomäusnacht", die scheint OK zu sein. Bei den "Denkwürdigkeiten eines Arztes" hat aber nicht mal der Aufbau-Verlag die Kürzungen verbrochen, sondern dieser druckt offenbar ältere Bearbeitungen vom Anfang des 20. Jahrhunderts nach. Das Übel scheint hier recht alt zu sein. D. h. außer bei "Cagliostro", der sehr gut in der Fischer-Ausgabe ist, sollte man sich, wenn man eine deutsche Ausgabe der "Denkwürdigkeiten" braucht, bei diesem Zyklus unbedingt an die frühen Ausgaben aus den 1840er/1850er Jahren halten, die es bei GoogleBooks online gibt. Da ist das Deutsch evtl. ein wenig "angestaubt", aber sie sind ziemlich komplett. Hier ein Link, auf den mich Predantus hinwies, der zu den Veröffentlichungen auf GoogleBooks führt:


    http://de.wikisource.org/wiki/Alexandre_Dumas_p%C3%A8re

  • @Charlie


    Ich habe heute übrigens angefangen die Bartholomäusnacht zu lesen, und ich bin gleich nach der ersten Seite voll in dem Buch drin gewesen. :thumbup:
    Bei mir ist es auch so, dass ich einen Roman nur dann lese, wenn er mich gleich am Anfang vollkommen in den Bann zieht, und hier war das der Fall. Ich bin gerade an der Stelle, an der Henri zu Marguerite ins Gemach kommt und sie bittet, seine Verbündete zu sein...Dumas hat diesen Dialog wirklich gut geschrieben..bei der Bartholomäusnacht ist er, genau wie bei den Musketieren seinem typischen Dialogstil treu geblieben. :thumbsup:
    Danke für deinen Hinweis, ich werde also auf keinen Fall bei den Cagliostrobüchern die Ausgaben vom Aufbau Verlag nehmen. Die Musketierausgabe vom Aufbau Verlag habe ich auch, die ist mit knapp 700 Seiten fast vollständig. Aber der VdB ist sehr stark gekürzt.
    Und danke für den Link, ich wusste gar nicht, dass man diese Ausgaben online lesen kann...Google Books kenne ich noch gar nicht...werde ich mir gleich mal anschauen. :)

  • @Alienor:


    Ich bin auch erst durch den Hinweis von Predantus in dem anderen Thread auf die GoogleBooks-Versionen gekommen. Da findet man auch die Folgebücher zur "Bartholomäusnacht", sie heißen "Die Dame von Monsoreau" und "Die Fünfundvierzig". Von letzterem Werk fehlen allerdings leider ein paar Teile bei GoogleBooks, da muss ich dann wohl doch noch mal die Antiquariate für durchstöbern. Aber insgesamt finde ich, dass GoogleBooks für solche lange vergriffenen Werke eine tolle Sache ist, denn die Originalausgaben sind doch recht teuer. Man darf nur nicht vor der Frakturschrift zurückschrecken. Da ich keinen Tablet-PC habe (und sowieso Bücher lieber gebunden im Regal habe), werde ich zusehen, dass ich mir das eine oder andere Werk nun platzsparend ausdrucke und im Copyshop binden lasse. Am Bildschirm lesen ist ohnehin nicht so meine Sache.

  • @Charlie


    Ich wusste gar nicht, dass es zur Bartholomäusnacht Folgebücher gibt...das freut mich echt, da ich jetzt schon nach dreißig Seiten richtig auf den Geschmack gekommen bin :thumbup:
    Antiquariate haben wir zwei in der Stadt...ich werde da mal nachschauen, ob ich "Die Fünfundvierzig" dort finde.
    Ich habe auch keinen Tablet-PC, ich werd die Bücher direkt am PC lesen, und vielleicht drucke ich mir auch eines aus, oder ich kaufe mir irgendwann ein E-Book und lade es herunter.
    Gibts bei Google Books eigentlich auch den VdB komplett in deutscher Übersetzung?
    Ich wundere mich ja immer wieder, dass so viele von Dumas Werken heute nicht mehr neu aufgelegt werden und einfach aus den Regalen der Büchereien und Buchhandlungen verschwunden sind.
    Ich finde das schade, da seine Romane besser sind als die historischen Romane, die heute so herausgebracht werden.

  • @Alienor:


    Ja, den "Vicomte de Bragelonne" gibt's auch bei GoogleBooks komplett, schau einfach unter dem oben genannten Link nach dem dem Titel "Der Graf von Bragelonne".


    Man kann "Die Bartholomäusnacht" auch ohne die Fortsetzungen lesen, da sie eine in sich abgeschlossene Handlung hat, aber die beiden anderen Bücher haben wohl teilweise wieder dieselben handelnden Personen (sofern sie den ersten Band überlebt haben ;-)). So erfährt man, wie es mit dem Haus Valois nach Karl IX. weiter (zu Ende ;-)) ging. Habe die Bücher aber auch noch nicht gelesen.


    Diese Woche übrigens neuer Avatar: Burg Vianden in Luxemburg.

  • @Charlie


    Danke, da biin ich jetzt echt happy, das ist ja total genial...den VdB wollte ich schon lange mal komplett lesen. :thumbup:
    Ich werde die Fortsetzungen auf jeden Fall lesen, sobald ich mit dem VdB fertig bin. Ich sehe schon...jetzt habe ich Lesestoff für mehrere Wochen. :thumbup:
    Wie es mit dem Hause Valois weitergeht, weiss ich ja schon aus anderen Büchern und Filmen, aber ich bin trotzdem neugierig, wie Dumas den Untergang darstellt, und ob er die Geschichte bis zum Tod von Königin Katherina weiterführt.

  • Das Schöne ist ja anscheinend, dass man mit Dumas durch alle möglichen Phasen der Geschichte Frankreichs gehen kann. Vor ein paar Tagen habe ich mir z. B. "Jeanne d'Arc" heruntergeladen. Der ist dann demnächst mal dran.

  • @Charlie


    Jetzt bin ich wirklich überrascht, ich wusste gar nicht, dass Dumas auch über Jeanne d´Arc (eine meiner Lieblingsfrauen des Mittelalters) einen Roman geschrieben hat.
    Das wäre auch was für mich...du hast Recht, anscheinend kann man sich mit Dumas wirklich durch alle Phasen der französischen Geschichte lesen. :thumbup:
    Ich würde mich freuen, wenn du mir dann sagst wie der Roman so ist...der kommt auch auf meine Liste der noch zu lesenden Dumasromane. :)

  • @Charlie


    Danke für den Link..wenn der Roman nur 250 Seiten hat, dann werde ich ihn wahrscheinlich komplett online lesen.
    Bin sehr gespannt, wie Dumas Jeanne d´Arc dargestellt hat. :)

  • Ich hab' mir inzwischen einen Ausdruck gemacht und lasse ihn jetzt binden. Damit habe ich dann "Jeanne d'Arc" ab morgen im Bücherregal. :)

  • @Charlie


    Prima, dann wünsche ich dir viel Spass beim Lesen. :)
    Ich würde mich freuen, wenn du auch über dieses Buch wieder eine Zusammenfassung hier reinschreibst.
    Was kostet es eigentlich, so einen Ausdruck zu einem Buch binden zu lassen?
    Ich bin jetzt fast mit "Reine Margot" durch, und ich bin total begeistert, das Buch hat mich wirklich von Anfang an total gefesselt, und ich kann gar nicht mehr aufhören zu lesen. :thumbup:

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