La Reine Margot (Königin Margot/Die Bartholomäusnacht)

  • @Alienor:


    Erst mal muss ich ja "Cagliostro" zu Ende lesen, aber ich denke, bevor ich mich dann an die Fortsetzung der "Bartholomäusnacht" oder an die Fortsetzung von "Cagliostro" mache (was ja beides wieder sehr umfangreiche Romane sind), werde ich wohl die Lektüre von "Jeanne d'Arc" dazwischen schieben und dann auch ein neues Thema hier eröffnen. Wäre doch schön, wenn so nach und nach zu allen Dumas-Romanen, die Forumsmitgileder gelesen haben, ein eigenes Thema entstünde.


    Da ich das Buch selbst ausgedruckt und geschnitten habe (von DIN A4 auf DIN A5, so gingen vier Seiten auf ein Blatt) fielen neben den Papier und Tonerkosten nur noch die Kosten für die Bindung an. Das sind 10,- €.


    Bin schon sehr gespannt auf Deine Anmerkungen zur "Reine Margot", wenn Du durch bist.

  • @Charlie


    Spätestens morgen oder übermorgen werde ich durch sein, und dann hier noch ausführlich meine Meinung dazu schreiben. :)
    Die Musketiere sind meine Lieblingsromane, aber La Reine Margot kann da vom Schreibstil und der Handlung her durchaus mithalten. :thumbup:


    Du hast Recht, es wäre wirklich schön, wenn es zu allen Dumasromanen mal ein Extrathema geben würde. Dieses Forum ist zwar vor allem den Musketierromanen gewidmet, aber es wäre ja gut, wenn man auch über die anderen Romane in verschiedenen Threads diskutieren kann. :)
    10 Euro geht ja noch, das ist nicht so teuer, dann werde ich das auch mal machen lassen...da die Bücher ja nirgendwo mehr zu bekommen sind, ist Google Books wirklich eine tolle Sache. :thumbup:
    Ich hab schon etwas im VdB geschmökert und bin begeistert, den muss man einfach in der langen Version gelesen haben, bei der kurzen ging da vieles verloren. Den VdB werde ich mir dann vielleicht auch ausdrucken und dann in aller Ruhe ganz lesen. :)

  • ACHTUNG; SPOILER!!!!!!!!!!!!!!!!


    WER DAS BUCH NOCH NICHT GELESEN HAT; UND ES NOCH LESEN WILL; SOLLTE JETZT LIEBER NICHT WEITERLESEN!!!!


    Ich habe das Buch ja am Samstag ausgelesen und will jetzt noch ein paar Sätze dazu schreiben. Ich fand das Ende sehr tragisch, und es machte mich richtig traurig, dass die skrupellose Katherina di Medici, ohne es zu wissen, mit diesem vergifteten Buch, das eigentlich für Henri von Navarra bestimmt war, ihren eigenen Sohn in den Tod schickte. Und ich war überrascht, als ich las, dass der Herzog von Angouleme, der mehrmals im Musketieroman erwähnt wurde, weil er bei der Belagerung von La Rochelle dabei war, der uneheliche Sohn von König Karl war. Als ich die Szene mit der Hinrichtung von Coconnas und La Mole las, kamen mir die Tränen, ebenso, als ich las, wie Marguerite und Henriette die beiden Leichen ein letztes Mal sahen und die Köpfe mitnahmen. ;(
    Und wie tragisch, dass sie nur wegen falscher Anschuldigen und dieser kleinen Puppe hingerichtet wurden.
    Ich hätte den beiden ein besseres Ende gewünscht, aber ich wusste es ja schon, bevor ich den Roman angefangen haben. Sehr spannend fand ich auch die Szenen mit Rene und der Königinmutter, ja, er war durchaus eine würdige Vertretung für den bereits verstorbenen Nostradamus.
    Katherina war so dargestellt, wie ich sie aus anderen Romanen kannte, als Henris skrupellose, mordlustige Feindin, doch bei Dumas war sie psychlogisch viel besser ausgearbeitet als bei anderen Autoren.
    Ich weiss auch nicht warum, aber Coconnas erinnerte mich immer ein wenig an d´Artagnan.
    Und ich war angenehm überrascht dass sich in diesem Roman das Gemetzel in der Bartholomäusnacht nicht über fünfhundert Seiten hinzog wie in anderen Romanen, wo es unnötig in die Länge gezogen wurde, sondern schon nach den ersten zweihundert Seiten vorbei war. Das hat mir richtig gefallen, dass Dumas dem Leser erspart hat, dieses Gemetzel detailreich und ausführlich darzustellen.
    Auch bei diesem Roman merkte man wieder, dass Dumas ein Meister im Dialoge schreiben ist, die Dialoge im Roman waren sehr gut zu lesen, und man konnte sich dabei richtig gut in die Charaktere hineinversetzen. Alles in allem ist das ein Roman, den ich jedem nur empfehlen kann, ja, den sollte man auf jeden Fall gelesen haben. :thumbsup:
    Das war sicher nicht der letzte Dumas den ich gelesen habe.

  • @Alienor:


    Freut mich, dass Dir das Buch so gut gefallen hat, nachdem ich ja vorher kräftig die Werbetrommel dafür gerührt hatte. :thumbsup:


    Dumas wird sich schon was dabei gedacht haben, dass er den Roman "Die Königin Margot" und nicht "Die Bartholomäusnacht" genannt hat. Aber deutsche Verlage wissen es ja oft besser als der Autor. Die bekannte Verfilmung, die sich aber ebenfalls auf den gesamten Roman und nicht nur auf die ersten 200 Seiten erstreckt, dürfte da sicher eine Rolle gespielt haben. Aber auch die heißt im Originaltitel schlicht "La Reine Margot".


    Dumas trifft offenbar auch gut die Verhältnisse, die zu diesen Zeiten im alten Louvre herrschten. Aus der Zeit Heinrichs III., also kurz nach den Ereignissen des Romans, ist ein Zitat von Heinrich von Navarra überliefert, das ich in Anka Muhlsteins Buch "Königinnen auf Zeit - Katharina von Medici, Maria von Medici, Anna von Österreich" fand: "Wir sind fast ständig bereit, einander die Kehle durchzuschneiden, wir tragen lange Dolche, Kettenhemden und sehr oft die Rüstung unter dem Mantel, und der König ist ebenso gefährdet wie ich." Raue Zeiten, Dumas hat da wohl nicht mal übertrieben. Ich lese ja momentan noch "Cagliostro", knapp 200 Jahre später, dort wird zwar auch nach Kräften intrigiert, aber man muss nicht befürchten, dass sich der Hochadel in den Gängen von Versailles gegenseitig an die Gurgel geht.


    Sehr interessant finde ich die Charakterisierung Karls IX. in dem Roman. Bei Dumas erscheint er als komplexe Persönlichkeit, die wir in verschiedenen Extremsituationen erleben. Am anrührendsten ist dabei die Szene, die ihn mit seiner Mätresse als Familienvater schildert. An dieser Beziehung und diesem Kind muss ihm tatsächlich viel gelegen haben, sonst hätte er das Kind wohl nicht legitimiert und zum Herzog gemacht.


    Was die Todesursache bei Karl IX. angeht, hat Dumas wohl seine Fantasie spielen lassen. Tatsächlich war es wohl "nur" Tuberkulose, aber die Dumas-Variante ist natürlich extrem dramatisch.

  • @Charlie


    Ja, das Buch hat mir sehr gut gefallen, und ich werde mir jetzt bei Weltbild zum Vergleichen auch noch die Verfilmung bestellen.
    Ich hatte beim Lesen auch den Eindruck, dass Marguerite die Hauptfigur ist, und ich fand das gut, da ja in den damaligen Romanen meistens eher die Könige die Hauptfiguren waren.
    Damals scheint es bei Hofe ja wirklich sehr extrem gewesen zu sein, die reinste Schlangengrube...es ist ja wirklich mehr als ein Wunder, dass Henri diese gefährlichen Jahre überlebt hat. Ich fragte mich beim Lesen ja immer, ob das stimmt, dass die beiden Schwager Henri und Karl sich gegenseitig das Leben gerettet haben, oder ob das eine Erfindung von Dumas war. Maria von Medici finde ich genauso interessant und mysteriös wie ihre Verwandte Katherina...im Film Henri IV war es Maria, die den Mord an ihrem Mann Henri in Auftrag gab. Ich habe mich immer gefragt, ob das wirklich so gewesen ist, ob sie wirklich hinter dem Mord stecken könnte. Immerhin ist es sehr auffallend, dass ihr Sohn Louis XIII später zu ihr so ein schlechtes Verhältnis hatte und sie sogar ins Exil schickte, da fragt man sich schon nach den Gründen.
    Ich denke, zu Marie Antoinettes Zeiten war das Hofleben nicht mehr ganz so gefährlich, zumindest ging die Gefahr nicht mehr von den Adeligen bei Hofe, sondern eher vom Volk aus.
    Katerina kommt zwar im Roman nicht gut weg, aber mir tut sie auch immer ein wenig leid, wenn ich bedenke, dass sie schon mit vierzehn Jahren ihre Heimat florenz verlassen musste, um mit Henri II verheiratet zu werden, der damals bereits seine Mätresse Diane hatte. Für Katherina war es ja dann später besonders tragisch, dass Henri auf den Thron kam, und nicht ihre Tochter Marguerite ihm den Thronfolger schenkte.
    Ich finde Dumas dramatische Variante von Karls Tod gut, das gibt dem GAnzen etwas mehr Tragik...und auch wenn es Tuberkulose war, hat man ja als Autor gewisse Freiheiten. Die Szene, als er mit seiner Mätresse und seinem Sohn zusammenwar, fand ich auch sehr berührend, und am Schluss fand ich es sehr traurig, als er die beiden gerne noch einmal gesehen hätte, aber genau wusste, dass das nicht möglich war, wenn er sie nicht in Gefahr bringen wollte. ;(
    Ich denke auch, dass er seine Mätresse wirklich geliebt hat und sein Sohn ihm sehr wichtig hat, er sie jedoch vor seiner Mutter verheimlichte, weil er diese fürchtete. Wer mir beim Lesen auch überhaupt nicht sympathisch war, ist Karls intriganter Bruder.
    Bei mir steht jetzt auch als nächstes Cagliostro an.

  • @Charlie


    Danke für dein Hinweis, werde ich machen. Wie lange dauert die ungekürzte Fassung denn?

  • @Charlie


    Danke für den Link, werd ich bei meiner nächsten Bestellung auf jeden Fall mitnehmen. :thumbup:
    Ist ja fast eine halbe Stunde länger als die andere Fassung, das ist ja schon ein Unterschied.

  • Übrigens gibt es auch eine Verfilmung von "La Reine Margot" aus dem Jahre 1954, mit Jeanne Moreau:


    http://www.ofdb.de/film/25706,Bartholom%C3%A4usnacht


    Louis de Funés spielt auch mit, das war allerdings noch vor seinem großen Durchbruch als Komiker, so dass es sich hier durchaus um eine ernste Rolle gehandelt haben dürfte. Der Film scheint eine Rarität zu sein, die OFDB kennt keine einzige DVD-Version und nur eine einzige Fernsehausstrahlung in Frankreich (im Jahre 2002). Da der Film aber auch mit deutschem Titel "Bartholomäusnacht" gelistet ist, dürfte zumindest in den 1950er Jahren eine deutsche Kinoauswertung stattgefunden haben und somit sollte sogar eine deutsche Synchro existieren. Jetzt müsste sich nur ein cineastisch ausgerichtetes Label finden, das sich an eine Veröffentlichung wagt, denn ich fände es schon interessant, die beiden Versionen einmal zu vergleichen.

  • @Charlie



    Louis de Funés kann ich mir in einer ernsten Rolle irgendwie gar nicht vorstellen, den kenne ich nur aus lustigen Filmen, da bin ich mal echt gespannt, wie der in einer ernsten Rolle so rüberkommt.
    Schade, dass der Film eine Rarität ist...aber vielleicht kommt er ja irgendwann doch mal auf DVD raus.
    Ich hab mal gegoogelt und das hier(leider auf französisch) gefunden. Anscheinend spielt de Funés im Film Rene.


    http://www.youtube.com/watch?v=aDPEef0uc0c


    Das hier hab ich auch noch gefunden, ist leider auf russisch, aber man bekommt zumindest einen kurzen Eindruck vom Film.


    http://www.youtube.com/watch?v=JAECyOIneOo

  • Vielen Dank! Das vermittelt wenigstens ein paar kleine Eindrücke. Inzwischen weiß ich auch schon etwas mehr über den Film durch diese englischsprachige Seite:


    http://filmsdefrance.com/FDF_La_Reine_Margot_1954.html


    Hier wird Louis de Funés sogar ausdrücklich für diese ernste Rolle des Giftmischers und Astrologen René gelobt. Ebenso wird Françoise Rosay in ihrer Rolle als Katharina de' Medici hervorgehoben. Das macht schon neugierig. Es gab den Film in Frankreich als Videoveröffentlichung, was darauf hoffen lässt, dass es irgendwann auch einmal eine französische DVD geben wird. Wenn die dann wenigstens englische Untertitel hätte, würde ich mich wohl dran wagen.

  • @Charlie


    Ja, einen ersten Eindruck hat man dadurch wirklich schon bekommen. Ich war überrascht, wie gut de Funés so eine ernste Rolle spielen kann, und auch Katherina di Medici fand ich gut besetzt. Ich habe nicht alles verstanden, weil es auf Französisch war, aber ich habe den Eindruck bekommen, dass der Film wirklich gut ist.
    Und vielleicht bringen sie es ja auch hier neu raus..im Moment boomen Historienfilme und Serien ja richtig, da erinnert man sich vielleicht irgendwann noch einmal daran, dass es nicht nur den Film von 1994 gibt.
    Und danke für den Link, ist echt interessant, jetzt weiss ich auch mehr über den Film.

  • Inzwischen bin ich auf noch eine Verfilmung des Romans gestoßen, und zwar eine russische aus dem Jahre 1996:


    http://www.amazon.com/Queen-Ma…oleva-Margo/dp/B00079TOXI


    Es handelt sich demnach um eine fast zehnstündige Fernsehproduktion, die zwar mit Sex und Gewalt etwas zurückhält, aber die Geschichte wohl sehr getreu wiedergibt und auch mit einem hohen Aufwand in der Ausstattung und auch exzellenten Schauspielern gedreht worden ist.


    Bei eBay habe ich ein Angebot zu einem akzeptablen Preis gefunden, ich werde mir das mal bestellen, auch wenn's Russisch mit englischen Untertiteln ist:


    http://www.ebay.de/itm/QUEEN-M…u_ray&hash=item53de701299

  • @Charlie


    Das wusste ich gar nicht, dass es auch einen russischen Film gibt.
    Wäre echt nett von dir, wenn du hinterher, wenn du ihn angeschaut hast, hier reinschreibst, ob er sich lohnt oder nicht, dann werde ich ihn mir vielleicht auch bestellen, wenn ich ihn mal irgendwo finde.
    Wow, fast 10 Stunden? Dann wurde bestimmt nichts aus dem Roman ausgelassen, das würde mir gefallen, ich mag romangetreue Verfilmungen. :thumbup:
    Aber ich warte erst mal deine Bewertung ab, bevor ich es mir irgendwo bestelle.

  • @Charlie


    Prima, bin gespannt auf deine Kritik. Und das passt ja wirklich besser in die Filmrubrik.

  • Die russischen DVDs sind übrigens inzwischen eingetroffen. Mal schauen, wann ich Zeit dazu habe, momentan sind meine Wochenenden schon arg verplant und ich würde das dann gerne möglichst zusammenhängend sehen.

  • @Charlie


    Ich würde mich freuen, wenn du dann, wenn du sie geschaut hast, hier mal eine kurze Zusammenfassung reinschreibst, und vielleicht mit dem 94 er Film vergleichst.
    Ich kenne ja auch von den Musketieren einige russische Verfilmungen, da würde es mich mal interessieren, wie La Reine Margot umgesetzt wurde.

  • Neu erstellte Beiträge unterliegen der Moderation und werden erst sichtbar, wenn sie durch einen Moderator geprüft und freigeschaltet wurden.

    Die letzte Antwort auf dieses Thema liegt mehr als 365 Tage zurück. Das Thema ist womöglich bereits veraltet. Bitte erstelle ggf. ein neues Thema.