Die bittere Ironie des Schicksals in den Romanen

  • Stimmt, Aramis Aufstieg hat im Roman wirklich Symbolcharakter, passt zu der neuen Zeit, in der es viel mehr Aufstiegsmöglichkeiten, auch für Männer aus niederem Adel gibt. Bei Aramis vermute ich zudem, dass er nicht nur aus ´verarmtem Adel stammt, sondern auch ein nachgeborener Sohn war...die Erstgeborenen gab man ja damals nicht ins Priesterseminar. Dass er seine Freunde alle der Reihe nach verlor, war wirklich ein hoher Preis, und vor allem der Tod von Porthos dürfte für ihn sehr schmerzhaft gewesen sein.
    Aramis ist wirklich von allen vier Freunden derjenige, der in dieser neuen Welt der Aufklärung einen bemerkenswerten Aufstieg geschafft hat....d´Artagnan ist dies in den Diensten des Königs nicht gelungen, er musste dreißig Jahre hart arbeiten um seinen Marshallstab zu bekommen, und bezahlte für seinen Aufstieg mit dem Tod auf dem Schlachtfeld. Athos konnte nicht aufsteigen, da er bereits dem Hochadel angehörte und auch Porthos hat seinen Herzogstitel nie bekommen(seltsamerweise ist er im VdB immer noch nicht Herzog, obwohl er im VAA von Mazarin diesen Titel erhalten hat, weil der Kardinal keine andere Wahl hatte, ob der Herzogstitel wohl mit Mazarins Tod wieder erlosch?)
    Im Roman kommt Aramis ja noch einmal nach Frankreich und trifft noch einmal d´Artagnan, da gibt es ja diese Szene, in der die beiden mit dem König auf die Jagd gehen und zufällig an Athos und Raouls Grab vorbeikommen. Aber das war der endgültige Abschied, danach sieht er auch den Gascogner nie wieder.
    Für Aramis war das bestimmt bitter, zwar so einen hohen Aufstieg geschafft zu haben, aber zu wissen, dass seine Freunde alle tot sind.
    Und du hast es richtig getroffen...Aramis Verhalten war wirklich katzenhaft, er ging, wann immer er das Bedürfnis hatte, seine eigenen Wege. Aramis fühlte sich in diesem Freundschaftsbund sicherlich wohl, aber ich wage mal die These aufzustellen, dass er auch dann seinen Weg gemacht hätte, wenn er diese drei Freunde nicht gehabt hätte. d´Artagnan dagegen konnte nur Leutnant werden, weil er diese Freunde hatte, alleine wäre ihm dieser Aufstieg nicht innerhalb von so kurzer Zeit gelungen, und ohne seine Freunde wäre er auch nicht zu den Musketieren gekommen. Für Athos waren die Freunde wohl so etwas wie eine Ersatzfamilie, vor allem d´Artagnan, der für ihn beinahe wie ein eigener Sohn war.

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