Claudia und ich waren am Sonntag bei den Volksschauspielen Ötigheim (Freilichtbühne) und haben uns dort "Die drei Musketiere" angesehen. Es war absolut phantastisch, auch, wenn uns das Wetter zum Ende hin im Stich gelassen hat. Wir haben uns um halb vier in Ötigheim am Bahnhof getroffen und sind dann direkt zum Theater aufgebrochen, zum Glück aber mit dem Auto. Sonst wären wir auf dem Rückweg total eingeregnet, denn während des Finales fing es an zu schütten. Ötigheim hat ein riesiges Freilichttheater, es ist wohl die größte Freilichtbühne von Deutschland. Der Zuschauerraum (der faßt übrigens 4000 Besucher) ist komplett überdacht, zum Glück. Die Bühne selbst allerdings ist offen, weswegen die Schauspieler am Ende dann total naß geworden sind, was sie aber nicht weiter gestört hat, denn sie spielten mit absoluter Begeisterung, die sich auch auf die Zuschauer übertrug. Wir saßen sogar besser, als ich erwartet hatte. Da ich die Karten relativ kurzfristig gekauft hatte (ich hab erst durch eine eMail von der Website erfahren, daß sie die "Musketiere" spielen), waren nur noch wenige Plätze vorhanden und ich hatte mit ziemlich schlechten Sitzplätzen gerechnet. Wir waren aber ziemlich nahe an der Bühne und dadurch, daß wir relativ am Rand saßen, konnten wir auch die Szenen, die dort spielten (die Schauspieler beschränkten sich nämlich nicht auf die Bühne allein) sehr gut sehen und immer mal wieder kamen die Pferde oder auch die Hundemeute im Galopp an uns vorbei. Die Stimmung war ganz grandios. Das Stück selbst war sehr an der ersten Lester-Verfilmung orientiert, einige Dialoge stammten daraus und vor allem auch die Handlung, die sich allein auf die Diamantnadeln konzentrierte und La Rochelle und die Mylady/Athos-Sache komplett außen vor ließ (bis auf Athos' Erzählung von seinem "Freund" und der gebrandmarkten Frau, wobei aber auch nicht erwähnt wurde, daß er sie ermordet hat). Auch Myladys Hinrichtung wurde nicht gezeigt. Trotzdem war das Stück ganz toll inszeniert und super dargestellt. Halb Ötigheim scheint da mitgewirkt zu haben, denn sie hatten Unmengen Statisten. Die Fechtszenen waren sehr gut, man hatte nicht das Gefühl, daß die Schauspieler einfach wüst aufeinander einprügelten, sondern schon etwas vom Fechten verstanden. Besonders toll war, daß sie jede Menge Pferde hatten, dazu schöne Kutschen, eine Hundemeute und sogar einen "Falken" (der keiner war, sondern ein Harris Hawk, aber das war ja nicht weiter tragisch). Dazu gab es Musik, einen Chor, ein Ballett und viel Humor. Ein Beispiel: "Es trinkt der Mensch, es säuft das Pferd, bei Athos ist es umgekehrt." Das kommt jetzt in meine Signatur. 
Dieser Spruch kam irgendwann während einer Szene im Gasthaus von Porthos vollkommen trocken - wir haben am Boden gelegen. Auch das ständige empörte "AUA!" von Athos, sobald ihn jemand an der verwundeten Schulter berührte, war herrlich... Aramis mußte dann irgendwann von Porthos und Athos nach Hause geschleift werden - er hatte sich betrunken. Die Darsteller haben sich zum Teil auch richtig aufgeopfert, bei einer Fechtszene stürzte sich einer der Statisten heldenhaft in den Fluß oder See (jedenfalls ein Gewässer) hinter der Bühne, was bei den Zuschauern ziemliche Begeisterung auslöste. Tréville war ebenfalls herrlich, er sah zwar nicht besonders gut aus - hat aber großartig gespielt. Rochefort und Athos sahen allerdings ziemlich gut aus... 
Dazu kam ein wunderbarer König, der in seinem ersten Auftritt hinter einem Sichtschutz auf dem "Thron" (in der anderen Bedeutung) saß, sich hörbar anstrengte und sich zugleich über Buckingham aufregte. Letzterer war auch ganz herrlich, mit einem wunderbaren englischen Akzent und tollen Auftritten.
Es war wirklich ganz phantastisch und es hat sich mehr als gelohnt, dorthin zu fahren. Es ist nur schade, daß man so eine Aufführung nicht irgendwie auch festhalten kann, alle dieser herrlichen Szenen kann man sich gar nicht merken... Claudia, fällt Dir noch was ein? 
So, jetzt eine kleine Auswahl der Fotos, die ich geschossen habe... Klickt die Bilder einfach an, um sie zu vergrößern.
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D'Artagnan und sein Vater mit der Rosinante
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Rochefort
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Rochefort neben Myladys Kutsche, die blonde Frau ist Ketty
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Aramis mit einer seiner Damenbekanntschaften
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Aramis
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Athos
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Athos beim Kampf mit den Gardisten, man beachte die Nonnen im Hintergrund... Dieser Kampf fand übrigens fast direkt neben uns statt.
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Eine Szene im Wirtshaus, die Geiger haben wirklich gespielt...
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D'Artagnan
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Der Herzog von Buckingham
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D'Artagnan und Tréville
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Noch mal Rochefort... er sah wirklich gut aus.
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Der König beim abschließenden Ball... Sonnenkönig läßt grüßen...
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Die Königin beim abschließenden Ball
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Das Finale
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D'Artagnan wird zum Musketier gemacht
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D'Artagnan kniet vor der Königin
