Juniherausforderung- Silke

  • Vorwort: Kurz, knapp und sachlich und vor dem Training in etwa einer halben Stunde geschrieben, Rekord! So ist sie wohl auch, aber es war lustig! :lol:


    Widmung: Diese kleine Herausforderung widme ich dem lieben Rochefort, ihm ganz allein, und zwar dem Rochefort, den ich mir vorstelle, und das ist nicht der im Buch und das ist nicht Michael Wincott, obwohl der ihn schon ziemlich trifft, es ist einfach nur mein Held! So, basta pastolorium! Ende der Widmung


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    "Möchtet Ihr vielleicht etwas trinken?", erkundigte sich Mylady freundlich lächelnd und erhob sich anmutig. Unter den bewundernden Blicken des Kavaliers ergriff sie die gläserne Karaffe und schenkte ein edles Kristallglas voll mit dem Wein.
    "Ja", sagte Rochefort sichtlich erleichtert, "ich danke Euch, Mylady, dass Ihr Euern Groll gegen mich überwunden habt." Der Graf nahm lächelnd das Glas entgegen, trank aber klugerweise noch nicht. Mylady ließ sich wieder auf ihrem Sessel nieder
    "Aber Graf", Mylady lachte gurrend, "Euch kann man nicht grollen. Ich weiß, was ich an Euch habe." Sie ließ ihre weißen Zähne zwischen den korallenfarbenen Lippen sehen und der Graf nippte an dem Glas. Mylady beobachtete ihn und ein lauernder Ausdruck lag in den tiefblauen Augen. Ihr entging dabei, dass der Graf einen kurzen Blick zur Tür warf. Ihr entging auch, dass hinter der Tür sich etwas bewegte. Rochefort sank vor Mylady in die Knie. "Ihr ahnt nicht, was es mich gekostet hat, Euch so gegenüberstehen zu müssen, Ihr wisst nicht, wie schwer es mir geworden ist, Euch so anzulügen." Er ergriff ihre Hand, die sie ihm überheblich lächelnd überließ und bedeckte sie mit heißen Küssen. Mylady musste sich abwenden, um ihr scheußliches Lächeln zu verbergen und wollte ihr Glas zur Hand nehmen. Sie zögerte kurz und wandte den Blick von Rochefort. Neben ihr auf dem Tisch standen zwei Gläser. Welches war nun das Richtige, das ohne Gift? Sie blickte unsicher zum Grafen, der nun das Haupt erhob. "Fehlt Euch etwas?", fragte er mit verstecktem Spott. Sie beschloss, das zu überhören und griff nach dem Glas. Vorsichtig probierte sie ein Schlückchen, aber es schmeckte nur nach Wein, sonst nach nichts. "Sagt Mylady, was meint Ihr, wie lange wird der König noch sein Zepter und dergleichen Würden behalten?", fragte der Graf mit erhobener Stimme und strich sich die Locken aus der Stirn. "Nicht mehr lange. Bald wird er mit Pferdeäpfeln statt mit goldenen Zeptern spielen." Rochefort lachte auf und erhob sich elegant. In diesem Moment stürzten mehrere bewaffnete Gardisten herein. "Mylady de Winter, im Namen des Königs, Ihr seid verhaftet!", brüllten sie und fuchtelten bedrohlich mit ihren Degen. "Aber ja", sagte Mylady gelassen und erhob sich, "Wenn der König es wünscht..." Sie wollte nach ihrer kleinen, hübschen Pistole greifen, die sie an einem schwer zugänglichen Ort an ihrem Körper aufbewahrte als sie dann doch plötzlich innehielt. "Ihr!", keuchte sie in Rocheforts Richtung, "Ihr habt mich verraten!" Der Graf lächelte kalt. "Was habt Ihr gedacht, Mylady? Dass ich Euer Büßer bin? Ich habe Euch heute belogen, ich habe Euch immer belogen." Mylady brüllte auf wie eine Löwin und warf sich mit einem Dolch in der Hand gegen den Grafen. Allerdings, die Waffe glitt ab, er trug, dem Klang nach zu urteilen, unter den Sachen ein Kettenhemd. Die Gardisten, die bisher nur zugesehen hatten, packten Mylady unsanft und schleuderten sie trotz heftiger Gegenwehr zu Boden. Sie schrie und zappelte und hatte Tränen der Wut in den Augen. "Euer Rouge verläuft", meinte Rochefort und hockte sich zu ihr nieder. "Tränen sind ein Zeichen der Schwäche", flüsterte er und holte ein Taschentuch hervor. "Ihr dürft nicht weinen, mein Engel." Mylady wollte etwas sagen, aber heraus kam nur ein heiseres Krächzen. "Wolltet Ihr etwas sagen?", fragte Rochefort und trocknete ihr die Tränen. "Wass..", würgte sie hervor, "was... zu.. urks... zu trinken..."
    "Ihr habt Durst?", fragte der Graf gutgelaunt. "Darf ich Euch von diesem köstlichen Wein noch ein Gläschen einschenken?" Er plemperte nicht gerade geschickt etwas Wein in das Glas. "Normalerweise machen das meine Diener..." Er kniete neben wieder neben ihr. "Bitte sehr."
    "Wasser", hauchte sie mit ersterbender Stimme. "Jaja, Mylady, alles wird gut", er tätschelte ihr die Hand. Die Gardisten durchsuchten inzwischen ihre Wohnung, während Rochefort sie ruhighielt. Als sie fertig waren, schleiften sie Mylady mit sich, die nötigsten Beweise für ihren Hochverrat an den König bei sich.


    Später stand Rochefort vor dem Kardinal. "Das habt Ihr ausgezeichnet gemacht, Graf", lobte der. "Wahrlich, ich bin es zufrieden. Hier, fangt." Ein Geldbeutel flog Rochefort auf die Füße. Mit einem Schmerzenslaut sprang er zurück. Dann hob der den Geldbeutel auf. Drinnen war genug, um für hundert Jahre ein Götterleben zu führen. Seine Verneigung fiel dementsprechend aus. "Gut, Graf, ich habe in Zukunft noch weitere Aufträge für Euch. Bitte haltet Euch immer in Bereitschaft.Ihr könnt gehen." Rochefort verneigte sich und dachte schaudernd daran, dass der Kardinal ihm wohl noch weitere Bestien wie Mylady antun würde. "Bitte, Bitte Gott mach, dass keine so bewaffnet wie Mylady ist, dachte er und überprüfte vorsorglich sein Kettenhemd, ob es unter dem Mantel auch schön unsichtbar war.



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    Nachwort: Mylady lebt natürlich noch. In der Bastille führt sie ein langweiliges Leben und bereut den Moment als sie beschloss, eine Intrige gegen den König auszuhecken. Damals war sie betrunken gewesen und wollte es einfach nur mal probieren. Ihr Gift war übrigens zu schwach.


    Tja, und genauso stellen wir uns Rochefort vor *freu*, ist das nicht klasse?

  • Durch Dich werden wir noch alle zu Rochefort Fans. Er wird einem immer mehr sympathisch... Und schoen, dass Mylady auch mal darueber nachdenken muss, in welches Glas sie das Gift getan hat. Nobody is perfect.

  • Oh, das ist mal etwas Neues! Es hat mir viel Spaß gemacht es zu lesen. Rochefort kommt wirklich sehr sympathisch :?: ... naja, zumindest sehr charismatisch rüber. Mylady ist auch gut getroffen, wenn man davon absieht, daß ihr (man verzeihe mir, aber ich bin nunmal eine Verehrerin dieser Frau 8) ) soetwas nie passieren könnte, weil ihr Gift niemals zu schwach und Mon Dieu, ihr Gedächtnis nicht so schlecht wäre, v.a. wenn es um Leben und Tod geht.
    Aber das ist keine Kritik, es ist nur meine Bewunderung für besagte Dame und Rochefort mal in der Siegerrolle zu sehen, ist auch sehr interessant.
    Über die Pferdeäpfel habe ich mich köstlich amüsiert!
    Schöne Antwort auf die Herausforderung! :!:

    Wir haben die Kunst, damit wir nicht an der Wahrheit zugrunde gehen.


    (Friedrich Wilhelm Nietzsche)

  • Hallo ihr,


    es hat mich sehr gefreut, dass euch die Szene gefallen hat, sie war ja auch nicht enst gemeint :wink: .
    Louise: Ich konnte Mylady noch nie besonders leiden und ich fand, sie müsse jetzt endlich mal ihr Fett wegkriegen :D . Nein, natürlich nicht, aber sie ist ja nicht unfehlbar, deswegen fand ich es ganz gut, sie mal ein bisschen dumm dastehen zu lassen und Rochefort sollte natürlich der absolute Gewinner sein! *freu*

  • Hallo nach langer Zeit einmal wieder!


    Ach ja, was für ein herrlich intrigantes Liebespärchen, diese beiden! *bösegrins* Wirklich, hat mir sehr gut gefallen, die Herausforderung! Ich glaube, wenn ihr Zwillinge nicht gewesen wärt, hätte ich Rochefort wahrscheinlich gänzlich übersehen und wenn ich jetzt über ihn nachdenke, dann denke ich automatisch an EUREN Rochefort, wirklich da sind sämtliche Film-Rocheforts richtig langweilig gegen! *g*


    Viele Grüße
    Sarah

    And his eyes have all the seeming of a demon's that is dreaming,
    And the lamplight o'er him streaming throws his shadow on the floor... (E. A. Poe)