kaloubet
Ich finde das Thema auch total spannend und toll, dass du einen Thread dazu eröffnet hast.
Mit dem Stillen der eigenen Kinder habe ich einschlägige Erfahrungen gesammelt, da kann ich aus erster Hand berichten.
Was dein Vorschlag mit der Ziegenmilch betrifft: Ich vermute, dass die damals, aber sicher auch schon früher, mit allem eperimentiert, was Milch gibt. Kuhmilch, was inzwischen häufig die Basis für Säuglingsmilch ist, ist ohne aufwendige Bearbeitung nicht geeignet. Ziegenmilch hat eine andere Zusammensetzung als Kuhmilch und kann wohl früher als Kuhmilch an Säuglinge verfüttert werden. Nur weiß ich nicht, ab welchem Monat das geht.
Andererseits hatte jedes Dorf ja seine Heilkundigen und Hebammen waren glaub ich auch ziemlich weit verbreitet, die hatten ja ziemlich viel Erfahrung mit Säuglingen. Die wußten, welche Kräuter die Milchbildung anregen und wie man die Milchbildung unterdrückt. Bei der hohen Kindersterblichkeit, gab es sicher immer wieder Frauen, die sich nach dem Verlust ihres Kindes als Amme zur Verfügung stellten, vielleicht auch Frauen, die mehr als ein Kind ernähren konnten?
In Romanen werden Ammen ja ziemlich oft erwähnt, allerdings eher nichts über deren familiäre Situation. Lt. Wikipedia gab es Lohnammen bis ins 20. Jhdt.!
Da es einen Sammelbegriff für sowohl die eigenen Kinder, als auch die Pflegekinder der Amme gibt: Milchgeschwister, ist anzunehmen, dass Ammen auch eigene Kinder hatten. Die Frage stellt sich mir: Haben Ammen gleichzeitig ein eigenes und ein fremdes Kind gestillt? Oder haben sie sich als Amme verdingt, wenn sie ihr eigenes entwöhnt haben? Ich weiß, dass man mehr Milch haben kann, als ein Kind braucht, aber reicht das dann für zwei Kinder? Und auch ein Kind abstillen und das nächste Stillen dürfte eine heikle Angelegenheit sein, da ja der Milchfluss nicht nachlassen darf.