Beiträge von AstridB

    kaloubet
    Schwedenfeuer ist erst in den letzten Jahren aufgekommen, vorher kannte ich es nicht. Dass es aus dem dreißigjährigen Krieg stammt, war mir bisher unbekannt. Du kannst es im Sommer teilweise in Baumärkten kaufen, dann aber kleine Stämme.


    Im Prinzip nimmst du einen Stamm, der hochkant stehen kann, also nicht zu dünn und nicht zu lang. Mit der Säge wird der Stamm kreuzweise eingeschnitten. Es entstehen zwei lange Schlitze, fast in der gesamten Länge des Stamms. (nicht durch, sonst fällt der in vier Teile ;) auseinander). Stehen muß der Stamm jetzt auf der nicht geschlitzten Seite. Angezündet wird vom tiefsten Treffpunkt der Schlitze aus.


    weißt du zufällig, ob es im Louvre eine Kapelle gab, oder gibt?

    Alienor de La Fére
    schau mal, ich habe da noch was zu den mittelalterlichen Rängen gefunden:


    Zitat

    Graf ist ein Adelstitel. Die althochdeutschen Formen grafio und gravo stammen wahrscheinlich über das mittellateinische graffio vom byzantinisch-griechischen γραφεύς (grapheus), der Schreiber. Der lateinische Begriff comes (frz. comte, ital. conte) war zu spätrömischer Zeit die Bezeichnung eines hohen kaiserlichen Finanzbeamten (comes largitionum). Im Merowinger- und Frankenreich war ein Graf königlicher Amtsträger, der in einer Verwaltungseinheit (Grafschaft, Gau) die königlichen Hoheitsrechte ausübte und in bestimmten Bereichen (Mark, Königsburg, Pfalz, Königsgut) Stellvertreter des Königs/Kaisers war. Der Graf war zunächst mit Wehrhoheit, später auch mit Gerichtsbarkeit, Finanz- und Verwaltungshoheit ausgestattet. Die Grafschaftsverfassung des Frankenreichs wurde von England (county), Frankreich, Spanien, Italien und Ungarn (Komitat) übernommen. Seit den Ottonen wandelte sich die Grafschaft vom ursprünglichen Dienstadel durch die zunehmende Erblichkeit des Grafentitels und die Einbindung ins Lehnssystem zum Geburtsadel. Bereits die Ottonen scheinen die Erblichkeit der Grafenämter und Lehen anerkannt und die gräflichen Territorialherrschaften akzeptiert zu haben.

    kommt drauf an, was du unter einem funktionierenden Rechtssystem verstehst.


    Vermutlich bestanden noch Strukturen aus dem Mittelalter bzgl. der Rechte des Adels und der Rechsstädte. Dann ist Graf ja ein relativ hoher Rang, gleich hinter dem Herzog und dürfte daher weitreichende Rechte besessen haben. Es könnte aber auch sein, dass Dumas mittelalterliche Strukturen ins 17. Jhdt übertragen hat.


    Auf jeden Fall gibt's aus dem Mittelalter die Begriffe der niederen Gerichtsbarkeitund der hohen Gerichtsbarkeit. Unter Gerichtsherrschaft steht in Wikipedia noch:

    Zitat

    Die öffentlichen Gerichte unterstanden einem Grafen und waren über Niedergerichtsbarkeit hinaus für die Hoch- oder Blutgerichtsbarkeit, also für die größeren Fälle, zuständig.

    Ich glaube nicht, dass Grafen und Herzöge persönlich das Richteramt ausgeübt haben, außer in besonderen Fällen. Und Athos war ja auch nicht in seiner Grafschaft präsent.


    Also, ein Todesurteil "durfte" Athos vermutlich aussprechen, allerdings halte ich die Reaktion beim Hängen seiner Frau doch für überzogen. Ich meine, für was wurde sie denn verurteilt? Dafür, dass sie ihr Brandmal verschwiegen hat? Nachvollziehbar wäre das für mich nur in einem ziemlich schrägen Sinn, nämlich, wenn Anne de Breuil durch die Heirat mit dem Grafen de la Fère gewisse Rechte und Privilegien erworben hätte, die ihr nicht mehr genommen werden können. Z.B., aber wie gesagt, das halte ich für eher unwahrscheinlich, wenn ihre Nachkommen, egal ob ehelich oder unehelich, damit auch Erben von Athos wurden. Oder wenn Anne Athos betrogen hätte, im Sinne von Fremdgehen oder beklaut, aber davon wird nichts gesagt. Oder hat Athos sie quasi nochmals für die Tat bestraft für die sie das Brandmal bekam?


    Die Geschichte mit dem Henker sieht anders aus, denn nach Lage der Dinge hat sie die ihr vorgeworfenen Taten größtenteils so vollbracht und in Constanzes Fall ist es eindeutig. Allerdings, befand er sich in seiner Grafschaft? Ich kann mir nicht vorstellen, dass er das Recht der hohen Gerichtsbarkeit außerhalb seiner Grafschaft ausüben konnte. Was zu der Frage führt, wie kam er ausgerechnet zum Henker von Lille? Wußte Athos von dessen Bekanntschaft mit Anne?


    Was den Freibrief des Kardinals angeht, kirchliche Herren waren den weltlichen in vielen Dingen gleichgestellt. Zudem hatte Richelieu auch weltliche Macht, da er gleichzeitig ein Herzog war. Als 1. Minister hätte ihn vermutlich eh kein Richter umgehen können.


    Und das mit Straftaten decken, na ja Berlusconi macht das doch auch? Na ja, Morde nicht grade ;) .


    Eigenartig ist, dass der Kardinal den Freibrief gelten läßt und d'Artagnan zum Leutnant befördert, statt ihn zu bestrafen. Denn bei wem könnte d'Artagnan sich wegen Willkür von des Kardinals Seite beschweren?

    Also, über Kienspan (der wohl im Bergbau beliebt war und ziemlich gerußt hat), bin ich bei Unschlitt gelandet, was wohl Talg ist, den man außer zur Kosmetik auch zur Beleuchtung verwendet hat und inzeischen habe ich noch das Schwedenfeuer gefunden, das die schwedischen Soldaten im dreißigjährigen Krieg verwendet haben, da es auch mit frisch geschlagenem Holz möglich sein soll. Letzteres ist aber eigentlich ein Lagerfeuer-Ersatz. Wußte gar nicht, dass das so alt ist.

    kaloubet
    Richtig erkannt, eine FF hat auch damit zu tun. Aber ich finde es generell einfach spannend und jedes Beleuchtungsmittel hat ja vor und Nachteile.


    Kienspan habe ich mal gelesen. Das ist aber reichlich harzreich. Das dürfte dann ziemlich knallen, oder?

    Versteht das jetzt nicht als Werbung für ein Buch, aber darauf bin ich gestossen, weil ich wissen wollte wie lange es schon Ausweise gibt:


    kaloubet
    Also ich habe vorgescrollt, der Musketier-Teil ist nämlich ziemlich weit hinten und ich wollte auch nicht alle restlichen Beiträge ansehen.


    Die Flug-Tauglichkeit eines modernen Degens ist miserabel, Rapiere sind etwas besser ausbalanciert, fliegen aber auch nicht wirklich gut (Im zweiten Lester-Film ist doch die Szene, wo porthos den Degen wirft und Aramis durch parieren zeigt, dass das keine gute Idee war?). Die zwei Opfer stehen zwar direkt hintereinander, aber du kriegst nicht genug Energie auf den Degen, aber einen ernsthaft verwunden geht. So 4-5 cm dringt der Degen ein, wie gesagt geworfen, auf relativ kurze Entfernung.


    wie du richtig vermutest, der Besen ist ganz tauglich, er ist erst nach 20 Treffern zerbrochen. Gegen ein scharfes Rapier. Ich finde, der Besen hat sogar einen Vorteil, da man ihn beidhändig verwenden kann. Das kann das Handgelenk des Degenkämpfers glaub ich ganz schön belasten.

    Mal zurück zum Thema, Strafen in der Armee. Wie haben die eine Arretierung realisiert, z.B. vor La Rochelle? Loch in Erde, Beschuldigter rein?
    Ich mein, ein Zelt ist als Zelle trotz der ähnlichen Schreibweise nicht wiklich geeignet, oder?

    kaloubet
    Also eigentlich gings darum, ob best. Szenen aus the Musketeer realistisch sind oder nicht. Dazu wurden die Szenen mit Stuntmen nachgestellt. Der Hintergrund ist eher, was ist Hollywood-Fiktion und getrickst, was wäre möglich. Das erste war ein Kampf auf einem Kutschendach bei dem d'Artagnan einmal über einen Ast hüpft und einmal sich dran festhält. Beim zweiten Teil ging es um eine Szene, in der Porthos seinen Degen wirft, bzw. darum, ob man mit einem Besenstiel gegen Degen kämpfen kann.


    Erstens, Porthos wirft im Kampf seinen Degen und durchbohrt gleich 2 Leute. Realistisch, oder nicht? Zweitens, Besenstiel als Fechtwaffe gegen Degen. Realistisch oder nicht?


    Die Antworten auf diese wesentlichen Fragen waren natürlich im Film drin, aber wer den Film nicht gesehen hat, ist jetzt mal eingeladen, seine Einschätzung dazu mitzuteilen.


    Deshalb mag ich die Galileo-Sendungen nicht so arg. Die gehen mir nicht tief genug in die Materie. Sie haben auch nicht zwischen Musketieren und Dumas' Musketieren bzw. denen des M. de Tréville unterschieden. Geschweige denn, was über den Alltag von Musketieren gebracht. Es ging nur darum, ob die Stunt-Szenen möglich gewesen wären, oder nicht.

    Aus den Degen sind die Seitengewehre entstanden.

    Zitat

    Die Benennung der Waffengattung ist auf die südfranzösische Stadt Bayonne zurückzuführen. Einer Legende nach gehörten ihre Bürger irregulären Truppen bei verschiedenen Militärkonflikten in der Mitte des 17. Jahrhunderts an. Als bei einem Gefecht die Musketen heißgeschossen waren, sollen sie zum Weiterkämpfen ihre Jagdmesser in die Mündungen gesteckt haben. Bajonette wurden seit Mitte des 17. Jahrhunderts in Frankreich verwendet und wurden allmählich in den meisten europäischen Armeen gebräuchlich. Anfangs wurden Bajonette mit dem Griff in den Gewehrlauf gesteckt (so genannte Spundbajonette), sodass die Muskete nicht feuern konnte. Bereits 1669 erfand Vauban Bajonette, die mit einer Tülle seitlich am Lauf befestigt wurden – sog. Tüllen- oder Dillenbajonette – und somit auch im aufgepflanzten Zustand das Abfeuern von Musketenkugeln nicht verhinderten. Mit diesen neuartigen Bajonetten wurde die französische Armee seit 1689 ausgestattet. Etwa um 1700 tauchten Bajonette auf, welche einen abgewinkelten Arm besaßen und so auch das Nachladen ermöglichten. Zur wichtigsten Klingenform entwickelte sich bald eine stabile, drei- oder vierkantige Form mit etwa 40 cm Länge. (bezieht sich auf den Namen Bajonett)

    Eine Muskete ist ja ein Vorderlader, ich glaube mehr als 2 Schüsse hast du da nicht, dann bist du im Nahkampf und da ist ein Degen praktischer. Ich meine, du kannst auch die Muskete jamandem an den Kopf hauen, das wirkt sicher auch, aber eine Hieb- und Stichwaffe ist effektiver.


    Ich mag die Galileo-Berichte nicht so sehr, weil sie meiner Ansicht nach mehr Fragen aufwerfen, als beantworten.

    Alienor de La Fére
    Ich habe mal einen Bericht gesehen (war im Kika), da wurde erwähnt, dass das Tragen von Waffen in der Öffentlichkeit nur bestimmten Gruppen erlaubt war. Dieses Privileg genossen vor allem Adlige und Studenten. Das erklärt mir auch die Bedeutung schlagender Studentenverbindungen, was einem ja heute irgendwie anachronistisch anmutet. Die dritte Gruppe, waren Soldaten, wobei ich vermute, dass es bei den gemeinen Soldaten streng reglementiert war.


    Das Verbot der Duelle durch Kardinal Richelieu wurde als massiven Eingriff in die ureigensten Rechte und Privilegien des Adels empfunden.


    Ich denke, Dumas hat die Musketiere etwas verklärt. Aber er beschreibt ihr Leben hauptsächlich außerhalb des Dienstes und des Krieges. Wobei Dienst und Kriege den größeren Teil der Zeit eingenommen haben dürfte. Schließlich ist ein stehendes Heer zu kostspielig um die Soldaten Däumchendrehen zu lassen.

    kaloubet
    auch wenn der Gleichschritt später kam, eine gewisse Schlachtordnung gab's schon. Ich meine die Infanterie hatte ja Vorderlader, mußte da nicht die erste Reihe kniend schiessen und dann die zweite stehend, um nachladen zu können? Und das war ja auch auf Befehl.

    Das ist echt ein spannendes Thema, bei dem ich auf die gleichen Probleme gestossen bin, wie du.


    Ich bin hier auf was gestossen, über die preußische Armee.

    Zitat

    In rascher Folge verabschiedet Friedrich Wilhelm I. bis zum Jahr 1726 mehrere Militärreglements, die Leben und Dienst der Soldaten auf das strengste und penibelste regeln. Ausbildung und Drill sind hart und grausam. Geringste Verstöße werden hart geahndet. In den Stock spannen, Reiten auf dem scharfen Esel, Krummschließen und Arrest sind Strafen, die der Soldat schon aus dem Zivilleben kennt. Nicht vorschriftsmäßige Montur oder Frisur haben Prügel zur Folge. Neu ist das Spießrutenlaufen, womit Räsonieren, Trunkenheit, Prügelei und Glücksspiele bestraft werden. Mängel an Montur oder Frisur haben Prügel zur Folge. Räsonieren, Trunkenheit und Glücksspiele werden mit Spießrutenlaufen bestraft, Angriff gegen den Vorgesetzten oder Desertation mit Erschießen oder Hängen. Die Todesstrafen werden nicht immer vollzogen. Zu kostbar ist das Leben des Soldaten. Die Ausbildung der Armee erfolgt nach modernsten Regeln des Kriegshandwerks. Lehr-, Exerzier- und Drillmeister ist General Fürst Leopold von Anhalt-Dessau, genannt der " Alte Dessauer". Er führt den Gleichschritt und den eisernen Ladestock in der preußischen Armee ein. Friedrich II. berichtet aus eigener Anschauung .

    Äh, die ersten drei Strafen sind mir aber nicht wirklich ein Begriff. Und was ist Räsonieren? ?(

    Alienor de La Fére
    Ich habe mich in Wikipedia informiert, wegen der Porthos-Geschichte. Da bin ich darauf gestossen, dass die Musketiere für heutige Verhältnisse eine eigenartige Truppe darstellten. Zum einen war die Muskete wohl eine Art Panzerfaust. Stark genug, um Rüstungen zu durchschlagen. Als Großkalibrige Waffe mußte sie aufgestützt werden (wie manche Objektive bei Sportfotografen ;) ). Das halte ich vom Pferd aus für ziemlich schwierig. Zudem sind echte Schlachtrösser sehr teuer und waren das damals sicher auch. Daher waren die Musketiere wohl eher eine extrem bewegliche Fußtruppe und die Pferde dienten der schnellen Verlegung und nicht so sehr dem Kampf. Die Musketen waren damals das Beste vom Besten, daher waren sie wohl eine Elite-Truppe, vor allem natürlich die von Dumas beschriebenen. Echte Kavallerie, die auf dem Pferd kämpften, gab es wohl auch, das waren eher die Chevaulegers.