Beiträge von MadCat

    kaloubet: Nein, warum auch? Hätte aber aus dem Bauch heraus nicht gedacht, dass gerade bei Frauen die Musketierbücher so gut ankommen/zumindes ein Interesse besteht, ein Forum welches sich mit der Thematik beschäftigt, zu besuchen. Außer Mylady gibt's ja nun nicht so viele weibliche Hauptrollen in den Büchern. Im VdB haben wir zwar die Hofdamen und die Königinnen (und de Chevreuse) aber so richtig "aktiv" werden die nicht. Und von der Gesamtthematik ist es ja Abenteuer/Ehre/Draufgängertum/Militär/Historie was tendenziell den Personenkreis mit dem XY-Chromosom anspricht. - Dachte ich zumindest ^^ Ich könnte jetzt gewiss ein paar Gründe konstruieren, warum sich auch die Damen für die Bücher begeistern können, aber soweit möchte ich mich hier nicht aus dem Fenster lehnen :P

    Wir driften schon wieder ins OT :-)
    Es kommt auf die Definition von A. an.
    Wenn Du sagst, dass Heinrich VIII. absolut war, dann wären das Lucius Cornelius Sulla oder Tokugawa Ieyasu vermutlich auch (und viele andere).


    Wenn ich mich nicht täusche, ist ein aboluter Machtanspruch nicht das Alleinstellungsmerkmal des A. Vielmehr geht es ja auch darum, dass der Herrscher (Herrscherin) diesen Anspruch innerhalb eines halbwegs modernen Staats stellt. Es gib eine Verwaltung, Minister, Beamte, etc. die letztlich nur diesem Herrscher gegenüber Rechenschaft pflichtig sind. Es gibt ein stehendes Heer, welches ebenfalls auf diesen vereidigt ist. Die Wirtschaftsform (Merkantilismus/Kameralismus) dient dazu, den ganzen Staat zu finanzieren.
    Ich finde, ein markantes Merkmal ist, dass Ludwig die meisten Adeligen an seinen Hof geholt hat, einfach damit sie in der Provinz nicht auf dumme Gedanken kommen und ständig daran erinnert werden, wer das Zentrum der Schwerkraft ist (Stichwort "Hofzeremoniell"). Der König sitzt quasi in der Mitte des Universums und alles dreht sich um ihn. Henry dagegen würde ich (auch aufgrund Deiner Schilderung) eher als despotisch bezeichnen. Bei anderen Herrschern fehlt mir einfach diese Fixierung des ganzen Apparats auf die Nummer 1.
    Und dass alle Herrscher absolutistische Tendenzen entwickelt haben und von der Macht korrumpiert wurden, sehe ich auch nicht.

    Naja, Ludwig XIV und Montezuma hatten beide 2 Beine und 2 Arme...also schon mindestens 2 gleiche Merkmale :D
    Man müsste mal definieren, was Ludwig XIV denn so als Herrscher ausgezeichnet hat, um dann nach Parallelen zu suchen. Spontan würde mir das "l'etat c'est moi" einfallen. Also das Sinnbild des Absolutismus. Vielleicht auch, dass er der König war, der den absoluten Machtanspruch "erfunden" hat und auch rigoros durchgesetzt hat und das ganze im Rahmen eines Staates, der schon recht ausgeprägte Strukturen in Verwaltung/Behörde hatte. Waren die römischen Kaiser in diesem Sinne auch "absolut"? Glaube nicht, da sie mit Senat und Armee klarkommen mussten, ansonsten gab's mal wieder einen Prätorianerputsch. ^^ Wie uneingeschränkt jetzt ein Montezuma, Pacal, Hyana Capac(?) oder ein chinesischer Kaiser, japanischer Shogun regieren konnten, kann ich aus dem Stehgreif nicht sagen. (Ist ja auch spät zzZZZzzz)

    Noch bevor ich auf den Link geklickt habe, dachte ich mir "Das ist doch der Scherge von Nightwish?!" :D Nee, der passt nicht zu Athos. Seine Sängerin aus der Band zu kegeln, weil sie mit einem nicht ins Bett wollte, ist doch sehr unehrenhaft und eher (vor-)pubertär. Aramis vielleicht? Oder doch besser VdB ("Loouuuuuuiiisseee, wir kennen uns schon lange, da MUSST du mich heiraten!11!" - "Tarrjaaaaaaa,du singst schon so lange bei uns, da MUSST du mit mir in die Kiste!1") :thumbsup:

    Grrrr, meine 1991er Stuttgart, Verlagshaus Stuttgart Version (im Retro-Look) von VdB hat ganze 217 Kapitel.... :cursing: Ich dreh gleich durch. Das verlinkte Inhaltsverzeichis kommt aber auf 268 (CCLXVIII). Mann Mann Mann. *kopfschüttel* Im Original kann ich es leider nicht lesen, dazu ist mein Französisch zu schwach.

    St. Martin (das ist ja heute dem Halloween gewichen)*
    Advent*
    Nikolaus am 06.12.*
    Weihnachten 24.12.*
    Weihnachtsfeiertage
    Silvester*
    Heilige Drei Könige


    * = als Kind gefeiert/besonders wahrgenommen

    Moin Moin zusammen!


    Bzgl. der Leiche Raouls: Ich weiss, dass der berühmte Admiral Nelson während der Seeschlacht von Trafalgar (nähe Gibraltar) 1805 gefallen ist. Seine Leiche wurde in ein Fass mit Branntwein gesteckt und nach London überführt. Ähnliches könnte man sich mit Raoul vorstellen. Ob die Leiche dann tatsächlich so frisch war? Keine Ahnung, bin kein Pathologe, aber es wäre für den Roman sicherlich nicht so förderlich wenn der Gute schon angefangen hätte zu gammeln...


    Zu den Übersetzungen:
    Hmm, jetzt wo ich das alles gelesen habe, bin ich ein wenig verunsichert, ob meine Versionen denn hier ungekürzt sind. An einiges kann ich mich hier spontan nicht erinnern und bin auch zu faul nachzuschauen. Scheint so, dass selbst meine 3M unvollständig ist, wie ich jetzt anhand der Szene von Myladys Exekution erkennen muss. :-/
    Ich finde es einfach unverständlich und eine bodenlose Frechheit, dass in Übersetzungen rumgepfuscht wird. Wenn man etwas nicht wörtlich übersetzen kann, ok. Aber größere Kürzungen? Ist eigentlich eine Respektlosigkeit dem Autor gegenüber. Und meistens geht es doch nur darum, Geld zu schneiden.
    Beispielsweise Robert Jordans "Rad der Zeit", ein riesen Fantasieepos, das ca. 1990 begann und jetzt im Abschluss begriffen ist. Ein englischer Originalband kostet ca. 9-10 € hier bei Thalia im Laden; daraus haben die deutschen Verlage jeweils 2 Bücher gemacht zu 12 € jedes, versteht sich :thumbup:. Naja, und zur "Belohnung" gibts eine grottige Übersetzung, die a) im Sinn z.T. falsch ist und b) inkonsequent mit Begriffen aus der Fantasiewelt umgeht. Sollte also jemand hier jemals die Intention haben das zu lesen: Gleich auf Englisch anfangen!
    Warum auch manche Kinofilme in der deutschen Fassung geschnitten waren ist mir schleierhaft. Ich rede hier nicht von Gewaltszenen, sondern von ganzen Handlungssträngen. X(


    Zum Inhalt der Bücher:
    Es mag der Übersetzung geschuldet sein, aber vorallem im VdB tut sich irgendwie nichts. Wie ich schon mal sagte, das meiste ist "blablabla" Irgendwann kommt der Punkt, wo man auf sein Vorwissen zurückgreift und es einem dämmert "Ach, das wird ja der Mann in der eisernen Maske! Der Austausch des Königs, ahhh, ok, da hat sich die Langeweile ja gelohnt", und was kommt dann? Drölf Zeilen Entführung, 3 Sätze Gespräch zwischen Aramis und Foquet (heisst der Finanzminister so?), danach ne halbe Seite auf der Ludwig XIV befreit wird. "Ach, das war alles?" Doof. Auf den letzten X-Seiten sterben dann alle (ausser Aramis), das geht auch so lächerlich fix, als hätten man Dumas ein Limit für die Seitenzahlen gesetzt. Oder, es wurde dem Übersetzer eines vom Verlag vorgegeben....
    Oder auch die Sache mit dem General der Jesuiten, 1 verdammtes Kapitel. Danach sagt er immer nur "vertrauen Sie mir, ich habe ein wenig Einfluss/Geld.." Aber dieser Handlungsstrang scheint so wichtig und aussergewöhnlich zu sein, und dann hat er im Roman keinen Stellenwert...

    Ist schon so, dass man beim Zielen/Schiessen viel falsch machen kann. Ähnlich wie von AstridB beschrieben kommt es u.a auch auf Haltung und Atmung an. Zumindest bei größeren Distanzen. Ich weiss aus eigener Erfahrung, dass ungeübte Schützen mit der Pistole ohne weiteres auf 12 Meter eine fast manns-große Scheibe verfehlen (und dass nachdem sie ca. 10-20 sek gezielt haben.) Und mit Waffen, die auch genau dahin schiessen, wo man hinzielt, anders als vor 300-400 Jahren.
    Glaube eine Ausbildung zum Zielen hatten damals nur die Adeligen, das gehörte zum "Adels-Programm" und nicht zur Militärausbildung.

    OT: Finde die Bücher nehmen in der Qualität ab. Weniger jetzt aufgrund der unterschiedlichen Übersetzungen, die ich hier habe, sondern eher wegen der Handlung. Am Anfang ist was los, der rote Faden zieht sich durch das ganze Buch und dennoch sind die Nebenhandlungen alle packend. Danach wird es mehr und mehr eine Beschreibung des höfischen Lebens und irgendwelche Dialoge zwischen irgendeinem Kerl (König, Vicomte, Malicorne, Manicamps, Aramis, etc. und irgendeiner Schnalle...)


    Back on topic:
    ÜBer die Trefferquote wird viel geschrieben und es gibt beide Extrempositionen. Der eine sagt, die waren recht genau, der andere gibt an, mit Musketen hat man nichts getroffen. Ist vielleicht auch ein Unterschied, ob man eine Jagdwaffe nimmt und dann Zielübungen auf eine Scheibe macht oder ob ich 08/15-Musketen, massenproduziert und von mehr oder minder unerfahrenen Soldaten bedient betrachte. Ich mache mir jetzt mal die Mühe und tippe was aus einem Buch ab, was hier rumliegt:


    Scharnhorst, Handbuch für Officiere, Dritter Theil, 1790, S. 318-321:


    "In der folgenden Tabelle siehet man die Wirksamkeit, welche man gegen eine Linie Kavallerie auf verschiedene Distanzen erhält. Diese Tabelle ist aus einer Menge Versuchen gezogen, die mit zum Zielen geübter und ordinairer Infanterie vorgenommen ist. Es ist übrigens hier pelotonweise und geschwind gefeuert.


    Haben getroffen von 200 Schuss | von zum Zielen geübten Peloton | von dem ordinairen Infanterie-Peloton


    auf 100 Schritt |107 | 80
    auf 200 Schritt |64 | 37
    auf 300 Schritt |47 | 30
    auf 400 Schritt |26 | 13


    Zusatz: Versuche mit Bataillonfeuer, wo jeder Mann nach vorgängigem Zielen wirklich schießt, geben aus leicht begreiflichen Gründen ein weit günstigeres Resultat.
    ...."
    Jetzt kommen noch mehr Tabellen, wo auch noch unterschiedliche Gewehre (altes/neues preussisches, englisches, etc...) miteinander verglichen werden. Bis 150 Schritt (nicht Meter!) ist die Trefferquote auf eine Scheibe (180cm hoch*120cm breit) bei etwa 60%, bei größeren Entfernungen geht es rapide runter auf 10%
    Dazu kommt, dass die Rate der Störungen recht hoch war, also dass eine Muskete gar nicht richtig losging. Aus späterer Zeit (18. Jhdt, napoleonische Krieg bis hin zum US-Bürgerkrieg) liegen folgende Befunde vor:
    - Soldaten haben gerne mal ihre Munition weggeworfen. Speziell leichte Infanterie (Späher), wo man es ihnen nicht nachweisen konnte. Grund: Ab nach hinten, weg vom Feind und neue Mun holen.
    - Unter Stress wurde gerne mal nachgeladen, obwohl gar nicht geschossen worden ist. Nach der Schlacht von Gettyburg 1863 wurden 35'000 Gewehre auf dem Schlachtfeld eingesammelt. Diese sollten in Washington inspiziert werden und dann wieder der Armee zugeführt werden. Von den 35000 Gewehren waren 24000 noch geladen (naja, kann passieren, wenn der Schütze getroffen wird bevor er schiessen kann). Von diesen 24000 aber waren 75% mit 2-10 Kugeln geladen. Eines soll bis zur Mündung mit 23 Kugeln gestopft worden sein...
    - Henegan - "Seven Years' Campaigning in the Peninsula and the Netherlands", pp 344-345: Schlacht bei Vittoria, für 1 französischen Verlust haben die Briten 459 Schuss abgegeben. Statistisch gesehen.
    - Laut damaligen Augenzeugen feuerte eine britische Einheit eine 300 Schuss-Salve und erzielte keinen Treffer.
    - 1813 griff eine preussische Schwadron Dragoner (120 Mann) ein französisches Bataillon (ca. 400 Mann) an, das im Karee aufgestellt war. Die Franzosen eröffneten auf 30 Schritt das Feuer: 23 Perde und 7 Mann tot, 18 Gäule und 21 Mann verwundet.


    Bezogen auf die Bücher würde ich sagen, dass Leute wie Athos und d'Artagnan gute Schützen waren, die in kleinen Szenarien (siehe das Frühstück auf der Bastion) schon ordentlich mit ihren Waffen austeilen konnten. Aber auf dem Schlachtfeld sah es anders aus. Dazu fällt mir auch die Episode ein, wo der Vicomte aus seiner ersten Schlacht heimkommt und sagt, dass sie einfach auf den Gegner zumarschierten, 1 Salve abbekamen und dann losstürmten.

    Wie die Teile alle heissen kann ich Dir leider nicht sagen, aber eine schnelle Google-Suche hat diese 2 für Dich bestimmt interessanten Seiten zu Tage geführt:
    Eins und zwei.


    OT:
    Zu den Büchern: Ja, habe alle drei (bzw, 4) gelesen. Warum? Keine Ahnung. Ich war als Kind von den Mantel-und-Degen-Filmen fasziniert und habe mir dann irgendwann Anfang der 90er als Kind/Teen das Buch "Die drei Musketiere" vom Insel-Verlag mit der Übersetzung von Herbert Bräuning gekauft. Das fand/finde ich so klasse, ich habe das ca. 6-8 Mal in den letzten 20 Jahren gelesen. Ein/zwei Jahre später habe ich mir "20 Jahre danach" zugelegt. Es war ein "Jugendbuch". Ich habe das Ding nicht hier, keine Ahnung von wem und mit wessen Übersetzung, aber es war grausam. Ich musste 2 Mal neu anfangen und habe mich da durch gequält. Das war so eine Riesenentäuschung, dass ich quasi traumatisiert war. :thumbdown: . Durch einen Buchgutschein bei, hm, Bertelsmann, bin ich dann kurze Zeit später zu "20 Jahre danach" und dem "Vicomte" (Buch 1+2) gekommen. Die gab es damals mit den Illustrationen von 1888 und recht edler Aufmachung.
    Gefunden!
    Warum ich mir allerdings das erste Buch nicht auch geholt habe ist mir schleierhaft. Sieht jetzt doof aus im Regal. :evil:
    Naja, und nach den Erlebnissen mit dem Jugendbuch hat es bis vor 3 Wochen gedauert bis ich mich zum ersten Mal dran gemacht habe, alle zu lesen. Und auch hier ist die Sprache eine andere (Übersetzung Regina Hartig/Hans+Susanne Hütt). Bei "20 Jahre danach" hat es etwa das halbe Buch gedauert, bis ich mich daran gewöhnt hatte. Was mir voll gegen den Strich ging (und zT auch geht) ist, dass in meinem heißgeliebten Taschenbuch die Personen sich mit "Ihr" ansprechen, in den anderen Übersetzungen mit "Sie". Da geht viel Flair verloren, finde ich.

    Nabend zusammen.
    Versuche mal ein-zwei Fragen abzuarbeiten. Ich bin übrigens jetzt nicht DER Experte was diese Waffentypen angeht. Kann also sein, dass ein paar Ungenauigkeiten bei mir drinn sind...
    Also erst mal die Sache mit dem Zünden. Wenn ihr mal bei dem Video von "The Patriot" (habe ich unter "US-Unabhängigkeitskrieg" verlinkt) schaut, dann drehen die meisten den Kopf weg bevor sie abdrücken. Das hat wohl damit zutun, dass die Angst hatten, was ins Auge zu bekommen. Davon mal abgesehen, hatten die Militärwaffen zumeist keine Zieleinrichtung, also kein Kimme&Korn. Eine Schießausbildung gab es auch gar nicht, das einzige was gedrillt wurde, war das Nachladen. Ich könnte mal Zahlen anführen, wie hoch die Trefferquote damals war. Kurz gesagt: mittelmäßig bis lächerlich.
    Das Nachladen wurde dann drillmäßig geübt. Vor allem, als es dann darum ging, dass ganze Kompanien und Bataillone geschlossen Salve schossen, als gute 100 Jahre nach den Musketieren. Aus diesem Waffendrill entwickelte sich dann der Formaldienst, den wir heute noch sehen können. Beim Bund gibt es das auch noch im Wachbataillon. Das hier verwendte Gewehr ist übrigens der oben genannte K98. (Video habe ich mal zufällig gefunden)


    Die Gewehre mit der brennenden Lunte sind Luntenschlossmusketen. Wer hätt's gedacht. :D Parallel dazu gab es bei den Pistolen die Radschlösser. Das Prinzip ist, dass innen drinn ein Metallstück durch Reibung Schwefelkies und dergleichen anzündet/einen Funken erzeugt. Vorteil ist, man hat keine rumbaumelende Lunte, die im Regen ausgeht. Nachteil ist, dass es teuer und störanfällig war. Deshalb hatte die Reiterei die Radschlösser, die Infanterie für die Gewehre die Luntenschlösser. Ab ca. 1700 folgte dann das Steinschloss, wo im Hahn ein Feuerstein eingespannt ist, der auf den Deckel der Zündpfanne schlägt, diesen aufklappt und dabei einen Funken erzeugt. Dieser Funke brennt dann durch die Bohrung in das Rohr und zündet das Schwarzpuler. Bild
    Soviel ich weiss, hatte jeder Musketier/Schütze sein ganzes Zeug selber dabei. Da gab es keine Munitionsträger und ähnliches. Naja, wenn der Adel jagen ging, war das natürlich anders...
    Hoffe vor dem Hintergrund stellen sich Szenen in den Büchern jetzt verständlicher dar. Wenn Grimaud beispielsweise die Musketen auf der Bastion nachlädt, während die 4 Freunde die Rebellen aus LaRochelle beschiessen. Oder auch das Duell zwischen deGuiche und dem Grafen v. Wardes. 2 Pistolen aber 3 Schuss jeder. Darum versucht de Wardes auch fieberhaft im Dunkeln auf dem Pferd seine Pistole nachzuladen. Hier noch mal ein Auschnitt aus "The Patriot", auch gute 150 Jahre später, aber die Geschichte "Degen/Säbel vs. Gewehr/Pistole" sollte deutlich werden. Klick

    Danke Euch für die netten Worte.
    Geschichtsstudium und ein paar Jahre als Offizier beim Bund hinterlassen halt ihre Spuren. :)
    Hinsichtlich der Waffen hast Du mich mißverstanden. Die hatten alle nur 1 Schuss. Deshalb hat man gerne 2 Pistolen mitgenommen. Da konnte man ganze 2 mal schießen...
    Das Nachladen war schon recht aufwendig, es gab sogar bebilderte Exerzierreglements, in denen alle 43 Schritte zum Nachladen aufgezeigt wurden.
    Hier ist mal eines:
    [Blockierte Grafik: http://www.preussenweb.de/armee/drill.jpg]
    Das war ein ganz schönes Gefrickel, zumal nach ein paar Schuss die Rohe schon anfingen mit Pulverrückständen zu verstopfen. Das ganze dann ruhig durchziehen, am besten noch unter Feuer...Deshalb waren die Preussen auch so für ihren Drill berühmt&berüchtigt.
    Hier nochmal eine Interpretation aus Sicht von Hollywood, man beachte, dass die Waffe ca. 200 Jahre moderner ist als wir es zu Zeiten der Musketiere hatten. Klickmich Hier kommen wir der Sache zeitlich schon näher Film!
    Dann dürft ihr eines auch nicht vergessen, das rauchlose Schießpulver wurde erst vor gut 100 Jahren erfunden. Vorher nutzte man Schwarpulver und das "dampft" ganz ordentlich.
    Nach ein paar Salven konnte man seinen Gegner vermutlich nur noch erahnen. Einen Eindruck vermittelt dieses Video hier. Man beachte, dass dort Geschütze quer durch die Jahrhunderte gezeigt werden.
    Es hat wohl schon seinen Grund, dass man mit "Musketieren" zuerst einmal den Degen und nicht die Muskete assoziiert. :D

    Ich habe die Links zu den Youtube-Videos nachträglich eingefügt. Ich hatte die Alatriste-Szene noch dunkel im Kopf, dass dann der Ausschnitt, den ich verlinkt habe, genau meiner Beschreibung entspricht war eine freudige Überraschung. Man sieht Tercios, Musketiere als Unterstützung und die gepanzerten Reiter mit Pistolen.


    Bezüglich Deiner Frage: Nein, eine Muskete war zu lang. Das ist ja der Knackpunkt von den Dingern. Der Schütze musste schon eine gewisse Größe haben, um aufrecht stehend nachladen zu können. Dementsprechend gab es auch Mindestgrößen für die Rekruten. Als Lösung für die Kavallerie wurden verkürzte Gewehre eingeführt, die Karabiner. Die wurden am "Bandolier" mittels des Karabinerhakens festgemacht, damit der Reiter eine oder beide Hände freihaben konnte. Nachteil war, dass man nur 1 Schuss hatte, ein Pistolenschütze hatte meist 2 Waffen dabei. Ausgeglichen wurde dies durch die erhöhte Reichweite und Treffsicherheit (relative Treffsicherheit...). Wie das mit dem Nachladen war, weiss ich nicht genau. Glaube, man konnte auf dem Pferderücken nachladen, has hat aber Übung erfordert und ging nicht so schnell.
    Achja, eine Truppe, die solche Waffen nutze waren die Carabinieris, aus denen dann die italienische Polizei hervorging...

    Guten Tag zusammen,


    habe gerade die Musketier-Trilogie gelesen, bin dabei über dieses Forum gestolpert und mag hier mal eben meinen militärhistorischen Senf dazugeben:


    Ihr müsst das ganze (Musketiere als Truppe, Dienstgrad, etc.) im zeitlichen Verlauf sehen. Gerade das 17. Jhdt stellte eine Phase des Umbruchs dar. Die Musketen, Arkebusen usw. waren keine sehr zuverlässigen Waffen und zT sehr schwer. Das Nachladen dauerte recht lange und die alten Modelle wurden mit einer brennenden Lunte gezündet, daher auch der Ausdruck "der hat Lunte gerochen" (im Sinne von: er ahnt die Gefahr). Die Schlachten wurden hauptsächlich mit Blankwaffen ausgetragen. Die damals quasi als "state of the art" angesehene Doktrin waren die spanischen "Tercios ". Das waren ca. 3000 Mann starke "Würfel" aus Pikenieren, ähnlich der alten Phalanx von Alexander d. Gr. An den Ecken der Tercios hielten sich Musketenschützen auf, die quasi als Plänkler den Feind zermürben sollten, bei Gefahr zogen diese sich hinter die Tercio zurück. Die Kavallerie war gepanzert, war aber eigentlich nur eine berittene Pistolenschützentruppe. Im Trab auf den Gegner zu, 2 Pistolen abfeuern und wieder weg, nachladen. Im Verlauf des 17. Jhdts wurden die Musketen allerdings besser und neue Taktiken wurden entwickelt, mit denen die alten Tercios veraltet waren. Man darf nicht vergessen, dass parallel zu den Romanen in "Deutschland" der 30jährige Krieg tobte und meist entwickelt sich die Waffentechnik ja gerade in Kriegszeiten weiter. Einen Eindruck von den Tercios bekommt man, wenn ich mich recht erinnere im Film "Alatriste "



    Als einer der deutlichen Wendepunkte ist die Schlacht bei Breitenfeld zu sehen:
    Die Schweden unter Gustav II Adolf hatten ihre Armee komplett umgekrempelt und modernisiert:
    Die Pikeniere wurden quasi abgeschafft, die Infanterie wurde hauptsächlich mit Musketen ausgerüstet und in linear, dh. in langen Schützenlinien aufgestellt. Die Artillerie bekam kleinere und leichtere Geschütze, die zT. unmittelbar bei der Infanterie aufgestellt wurden. Kleiner und leichter bedeutet: beweglicher, höhere Schussfolge (und mehr Kanonen insgesamt). Die Reiterei wurde wieder zur "Schock-Kavallerie", dh. Reiter neben Reiter, so dass sich die Knie berühren, dann im Schritt auf den Gegner zu, dann Trab und die letzten Meter dann im Galopp, in den Gegner einbrechen und dann von oben mit dem schweren Reitersäbel draufhauen. Dank der Erfolge der neuen Taktik starb die Tercio aus und die Armeen gingen dazu über nur noch Schützen als Infanterie aufzustellen. Die "klassische" Zeit dieser Kriegsführung ist dann das 18. Jhdt (z.B. Friedrich der Große/ 7jähriger Krieg, wie hier bei Barry Lyndon oder dem US-Unabhängigkeitskrieg)
    Der "Musketier" war von der Elite zum Otto-Normal-Soldaten geworden und deshalb vermutlich auch der Dienstgrad "Musketier", so wie heute "Schütze", "Funker", etc. Halt einfach ein Kerl mit einem Gewehr in der Hand. Davon abgesehen gibt es ja in Ländern mit ungebrochener Militärtradition heute noch sowas wie "Royal Scottish Dragoon Guards", "Light Horse", etc. Und von denen reitet garantiert keiner mehr mit dem Gaul ins Gefecht. :-



    Und nein, im 1. Wk gab es keine Musketen mehr, die deutsche Standardwaffe war der Karabiner (Kar)98. Eine Muskete ist ein Vorderlader und verschwand in der 2. Hälfte des 19. Jhdts. Zu diesem Zeitpunkt kamen Hinterladergewehre mit Verschluss auf. Um eine Muskete zu laden, muss man mindestens knieen, wenn nicht sogar stehen, um mit dem Ladestock hantieren zu können. Ein Hinterladergewehr kann im Liegen nachgeladen werden und feuert ausserdem um einiges schneller. Naja, wenn die eine Seite zum Schiessen stehen muss und die andere sich schön in Deckung legt, kann man sich das Ergebniss sicherlich vorstellen. So auch geschehen 1866 bei der Schlacht von Königgrätz (Sadowa)



    Genug der langweiligen Klugschwätzerei :D


    MfG MadCat