Mir ist im Roman eine SAche aufgefallen, die ich nicht so ganz verstehe:
Der Bruder des Henkers von Lillé, der Mylady die Flucht aus dem Kloste ermöglichte, indem er Messkelche stahl, war doch ein Priester, und genau das fand ich etwas seltsam.
Da dieser Priester der Bruder des Henkers ist, bedeutet das doch, dass er auch Sohn eines Henkers war.
Ich habe mich viel mit dem Mittelalter beschäftigt, und im Mittelalter war es noch so, dass die Henker Geächtete waren, die nicht unter den anderen Menschen leben durften, das heisst, Kinder eines Henkers durften nur andere Henkerskinder heiraten, und niemand wagte es, einen Henker zu berühren, aus Angst, dann selbst geächtet zu werden.
Dem Sohn eines Henkers standen nicht viele Möglichkeiten offen, den einzigen Beruf, den er ergreifen konnte, war der des Henkers, denn etwas anderes gestand man ihm nicht zu. Mit der ganzen Familie eines Henkers wollte niemand etwas zu tun haben.
Im Mittelalter war das noch so, und ich frage mich jetzt natürlich, ob die Henker im 17. Jahrhundert auch noch Geächtete waren, die man lieber mied. Im Roman hatte ich zumindest den Eindruck, da niemand Athos zu dessen Haus begleiten wollte, als er in Lillé ein paar Leute nach dem Weg fragte.
Aber wenn Henker geächtet waren, wie war es dann dem Bruder des Henkers, der somit auch Sohn eines Henkers war, möglich, Priester zu werden?
Oder standen den nachgeborenen Söhnen eines Henkers auch andere Berufe offen? Kann ich mir eigentlich nicht vorstellen, da sie ja Geächtete waren.