Winter in Schlössern und Burgen

  • Bei der Kältewelle plagen wir alle uns ja mit so gewichtigen Problemen, wie:
    Glatteis auf den Straßen und Wegen
    Ab welcher Temperatur macht der Diesel nicht mehr mit
    Hoffentlich frieren die Weichen nicht ein


    und, und, und, ...


    Doch wie erginge es uns, wenn wir jetzt in einem Schloß oder einer Burg leben würden?


    @Alienor: In Twenty Years After nimmt Athos auf die Zustände unter denen die Frau des engl. Königs Karl I mit ihrer Tochter im Exil in Paris im Louvre leben muß.


    Die ARD dreht einen Weihnachtsdreiteiler: Baron Münchhausen . Der Louvre liegt ja bekanntlich in Würzburg ;) und die Eremitage neuerdings am Neckar ;) .

    "Es heißt, jedermann soll seinen Preis haben, Gebieter. Manche dieser Preise sind jedoch zu hoch, als daß irgendwer sie zu entrichten vermöchte."
    "Und dein Preis ist so hoch?"
    "Hoch genug, daß niemand außer Euch ihn je zahlen könnte, mein König"

  • @Astrid


    Ein sehr interessantes Thema.
    Also ich stelle mir so einen Winter auf einer Burg sehr hart vor. Selbst wenn man in manchen Räumen Kamine hatte, waren die Räume auf Burgen meistens so groß, dass der Kamin wohl nicht den ganzen Kamin wärmen konnte. Am schlimmsten hatten es die ärmeren Ritter, die sich keine Glasscheiben leisten konnten, auf ihren Burgen, denn in diese Burgen konnte die Kälte noch stärker eindringen. Und auf einer Burg bei Eiseskälte aufs Plumpsklo zu gehen war bestimmt auch alles andere als angenehm. Nicht nur in den Bauernhütten, auch auf den Burgen forderten harte Winter immer ihre Opfer, und vor allem alte Leute und Kinder überlebten den harten Winter oft nicht.
    Ich habe ja mal ein Sachbuch "Das Leben auf der Burg" gelesen, da wird genau beschrieben, wie man im Winter auf einer Burg lebte. In dem Buch hieß es, dass auf vielen Burgen im Winter nur in einem Raum geheizt wurde, in dem sich dann die ganze Familie und die Ritter aufhielten, das war die Kemenate, der Hauptwohnraum der Burg. Auf vielen Burgen schliefen die meisten Ritter nachts in diesem Raum auf Decken, Strohmatratzen und Bänken in der Kemenate. Dort nahmen die Burgbewohner(abgesehen vom Personal, das meist in der Küche aß) auch ihre Mahlzeiten zu sich).


    Diese Stelle mit Athos habe ich noch nicht gelesen, so weit bin ich im Roman noch nicht. Wie mussten die beiden denn im Louvre leben? Auf welcher Seite finde ich denn in etwa die Stelle, an der Athos dazu was sagt?
    Der Louvre war im Winter bestimmt auch kein angenehmer Ort..viele große Zimmer, die nur schwer zu heizen waren, und ich erinnere mich, mal gelesen zu haben, dass es nicht in jedem Raum einen Kamin gab.


    Jaja, der Baron Münchhausen..der wäre auch mal interessant für ne FF mit den Musketieren. :thumbup:
    Spielte der nicht auch im 17. Jahrhhundert?

  • @Alienor


    also beim Besuch von d'Artagnan auf Athos' Gut, das ist bei mir Kapitel XIII unterhalten sich Athos und d'Artagnan, nachdem sich Athos' Gäste verabschiedet haben. In dieser Unterhaltung kommen die beiden auf Lord Winter zu sprechen und da erwähnt Athos, wie schlecht es Henriette und ihrer Tochter im letzten Winter im Louvre erging. (Erstes Buch)


    Im weiteren Verlauf der Geschichte besuchen Athos und Aramis 2x Königin Henriette: Sie werden von Henriette mit dem Auftrag betraut, ihren Gatten, den König Karl I zu retten. Das ist im Zweiten Buch, bei mir Kapitel 14, das wird ein bißchen über die Wohnung erzählt.


    Und Kapitel 16, Drittes Buch, beschreibt, wie Athos und Aramis der Königin den Tod Karl I verkünden. Da ist von einer Überschwemmung in Paris die Rede und das muß wohl im Frühjahr sein.

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  • @Astrid


    Mittlerweile hab ich das Buch aus, und die Stelle mit Athos auch gelesen. Der Louvre hatte ja nicht in allen Zimmern Kamine, und in denen, in denen es keine gab, müssen die Winter einfach unerträglich gewesen sein.
    Bei mir war das auch Kapitel 14, hast du auch die Oxford Ausgabe?
    Ich glaube, dass es im 17. Jahrhundert fast keinen Ort gab, an dem der Winter sich einigermaßen ertragen ließ, und selbst wenn die Zimmer einen Kamin hatten, wird es trotzdem oft noch kalt gewesen sein, da der Kamin die oft riesengroßen Räume nicht erwärmen konnte.

  • @Alienor


    Die Kapitelangaben waren aus meiner deutschen Übersetzung. Oxford habe ich auch, aber in einer englischen Ausgabe was nachzuschlagen, finde ich schwieriger.


    Ich bin darauf gekommen, weil wir, wo's so arg kalt waren zu einem Holzhaus gefahren sind, übers Wochenende, nur zum Aufheizen.


    Das Haus wird selten benutzt, ergo, es wird nicht geheizt wenn keiner da ist. Ohne Zentralheizung, geheizt wird lediglich ein Kachelofen mit Holz. Andererseits ist das wieder so klein, dass die Wärme echt gemütlich ist, wenn's denn endlich warm ist!


    Im Winter gibt's da einiges zu beachten, damit keine Zu- bzw. Abwasserleitungen eingefrieren. Und der erste Tag ist echt ungemütlich! Solange die Holzwände und Böden noch kalt sind, wie soll ich's erklären, da ziehts einem ziemlich unangenehm an die Füße, so unterm Sofa vor. Da es aus Holz ist, heizt es sich wenigstens gut wieder auf und die Sonne hilft ja auch mit, wenn sie scheint, aber mit dicken Steinmauern dürfte das eher ein Problem sein.


    Und so was riesiges wie der Louvre kann ja gar nicht komplett geheizt werden, zumindest nicht mit Holz, außer du holzst ganz Frankreich ab.

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  • @Astrid


    In der englischen Ausgabe ist das wirklich schwieriger mit dem Nachschlagen, ich machs immer vorne über die Kapitelübersicht, sofern ich noch weiss, in welchem Kapitel das gesuchte vorkam, und am Anfang, wenn man das Buch noch nicht so gut kennt, weiss man das nicht immer.
    Im Louvre wurden(habe ich mal irgendwo gelesen) meistens nur wenige Räume beheizt, und es gab wohl einen großen Saal, in dem sich die königliche Familie und die Höflinge fast den ganzen Tag aufhielten, und dann heizte man auch nur dort. Die meisten werden sich dann dort, weil es anderswo zu kalt war, den ganzen Tag aufgehalten haben.
    Oje, das stell ich mir auch verdammt ungemütlich vor, wenn da am ersten Tag in so einem Blockhaus die Böden noch so kalt sind. Da helfen wahrscheinlich nicht einmal diese extra dicken Wintersocken. Vielleicht hilft es da, wenn man mehrere dicke Teppiche auf den Holzboden legt.
    Ich war auch schon mal in so einem Blockhaus, allerdings nur im Sommer, deswegen kann ich mir nicht vorstellen, wie ungemütlich das im Winter ist.

  • Deswegen die Hunde im Bett - auch die hielten schön warm. So gegen 1000 muss das auch unangenehm gewesen sein, ich les da grad ein Buch von dieser Gablé. Zwar immer dasselbe Strickmuster, aber durchaus interessant. Jedenfalls lebten ja die Adligen damals in ziemlich einfachen Gemäuern, die man kaum Burg nennen konnte. Geschlafen wurde in einem großen Saal, meistens jedenfalls, so dass Aufklärungsunterricht für Kinder auch gleich mal entfiel ;) . Man muss die praktischen Seiten sehen ... naja, und ich denke mal, dass so ein Saal auch kaum geheizt werden konnte. Wenn ich das richtig verstanden habe, dann lagen die meisten ja auf Stroh, Betten waren teuer. Im 17. Jh. hatte zumindest der Adel ein Bett ...

    Wenn es morgens um sechs an meiner Tür läutet und ich kann sicher sein, dass es der Milchmann ist, dann weiß ich, dass ich in einer Demokratie lebe (W. Churchill)

  • @Kalou


    Ich habe in den letzten elf Jahren so ziemlich jeden existierenden Gable Roman verschlungen, ich finde die Romane ganz gut, auch wenn das Muster jedesmal das gleiche ist...Adeliger fällt beim König in Ungnade, findet Frau fürs Leben, heiratet sie, bekommt mehrere Kinder, und irgendwann landet er im Tower, hat aber Glück, weil der König ausgerechnet in dem Moment stirbt...
    In dem Romanen war das harte Leben auf den Burgen wirklich gut beschrieben, man konnte es sich bildlich richtig gut vorstellen. Soweit ich weiss, schliefen die Ritter im Mittelalter auf Stroh, und der Burgherr und seine Frau hatten eigene Matratzen und in manchen Fällen auch ein eigenes beheizbares Gemach, in das sie sich zurückziehen können, doch das waren nur die reichen Adeligen, die anderen schliefen wohl bei den anderen im Stroh. Im ersten der Angelique Romane schlief die Adelsfamilie auf Strohmatratzen und hatte keine Betten, aber sie waren auch verarmt.
    Ich finds immer wieder amüsant, auf solchen Burgen wie dem Trifels oder der Burg Eltz amerikanische Touristen zu beobachten, die tatsächlich glauben, dass die Menschen des Mittelalters in rosa Himmelbetten schliefen und von goldenen Tellern aßen, und sich dann wundern, wenn der Touristenführer ihnen erklärt, wie die Menschen wirklich lebten. Und in Neuschwanstein gab es sogar schon Touristen, die glaubten, dass das Schloss noch aus dem Mittelalter stammen würden.
    Was die Kinder im Mittelalter betrifft, die bekamen nicht nur Aufklärung der etwas anderen Art, sondern auch bereits im Altern von zwei bis drei Jahren Wein und Bier wie die Erwachsenen. Aber damals waren diese Getränke auch bei weitem nicht so stark wie heute, sondern hatten nur ungefähr den halben Alkoholgehalt.

  • Ja, das habe ich auch schon mal irgendwo gelesen. Das mit dem Alkohol meine ich. Deswegen vertrugen sicher auch die Musketiere soviel Wein, denn bei der Anzahl an Flaschen, die Dumas ihnen zuschrieb, würde man heute vom Stuhl kippen. ;) Was die Amis anbelangt ... oh je, ich habe eh ein paar Vorurteile, die bestätigst du auf´s Schönste ;) . Aber gut, Neuschwanstein zieht halt auch wirklich alle Kategorien von Besuchern an ...

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