Die katholische Kirche einst und jetzt: Und sie bewegt sich immer noch nicht

  • @Alienor
    Ja, finde ich auch, dass persönliche Sympathien oder Antipathien beim Unterrichten nichts verloren haben. Jeder Schüler hat das Recht auf faire Behandlung, egal wie leistungsfähig oder verkorkst er ist. Selber erwartet man sich ja auch, dass die Leute einen respektvoll behandeln, egal ob man Olympiasieger im Kopfrechnen ist oder nicht.
    Das ist auch wieder sowas, das Religion und Kirche in den Köpfen der Menschen verankert haben: dieses Gut-und Böse-Schema. Jede Stärke und jede Schwäche, die ein Mensch hat, wird sofort moralisch bewertet.

    Troja stand in Flammen. Alles war im A**** (Homer, Ilias, 1. Versuch)

    Einmal editiert, zuletzt von Aramis ()

  • Aramis


    Ja, ein Lehrer sollte seine Schüler alle gleich behandeln, selbst wenn ein paar darunter sind, die er vielleicht nicht so sympathisch findet.
    Ich hatte mal in der Grundschule einen Lehrer, Typ Obermacho, der im Unterricht immer eine stinkende Pfeife rauchte, und damit das ganze Klassenzimmer verpestete.
    In der dritten Klasse saß mal bei einem Aufsatz eines seiner Lieblingsmädels neben mir und schrieb von mir ab, und dieser A*** gab dann einfach mir die Schuld und sagte ich hätte abgeschrieben, meine Mum musste damals extra in die Schule, um diesem Lehrer mal die Meinung zu sagen. Und der war noch dreist genug, meinen Eltern zu sagen, "Ihre Tochter ist ein schlechtes Kind, total bockig, solche Kinder kann man nur schwer unterrichten
    Dabei hatte ich ihm nur mal gesagt, dass ichs nicht ok finde, dass er seinen Lieblingen alles in den A**** bläst, und das passte ihm gar nicht. Ich denke, wenn ein Lehrer bestimmte SChüler bevorzugt, ist es ganz normal, dass die anderen Schüler sich mies dabei fühlen.
    Nein, solche Lehrer sind echt unterste Schublade :thumbdown:

  • @Alienor
    Da geb ich dir vollkommen recht! Solche Leute sollte nicht unterrichten dürfen. Das sind regelrechte seelische Zerstörer! X( Außerdem: Rauchen im Unterricht??! Wie ging das denn??! Hat sich da keiner beschwert??! Pardon, ich schweife schon wieder ab -
    Wie gesagt, dieses Einteilen in Gut und Schlecht à la rechts die Seligen und links die Verdammten mag ich überhaupt nicht. Jeder Mensch hat Stärken und Schwächen, je nachdem worauf man (und er natürlich auch selbst) Wert legt. Die größte Stärke kann als schlecht und böse gelten, wenn man sie nur von einem entsprechend irren Blickwinkel aus betrachtet, und umgekehrt. Wenns sowas wie absolute Wahrheit und Wertmaßstäbe, also wahrhaftiges Gut und Böse, definitiv gäbe, dann würden das ja auch alle Leute klar erkennen können und bräuchten einander nicht gegenseitig wegen entsprechender Meinungsverschiedenheiten die Schädel einzuschlagen.

  • Aramis


    Doch, nach einiger Zeit gabs dann einige Beschwerden, und der Lehrer musste das Rauchen während des Unterrichts einstellen, was seine Laune nicht unbedingt verbesserte, und ihn noch mehr gegen seine Nicht-Lieblinge giften ließ.
    Ich mag dieses Einteilen in Gut und Schlecht auch nicht, das sollte kein Lehrer sich erlauben dürfen, er sollte alle Schüler gleich behandeln.
    Ein Teil der Klasse, die Lieblinge, durften ihn duzen, die anderen mussten ihn siezen. Und bei der Notenvergabe hatte ich auch oft das Gefühl, dass er da nicht wirklich nach Leistung ging. Alle anderen Lehrer gaben mir für meine Aufsätze immer Einsen oder Zweien, und bei diesem Mann waren es dann immer Vierer.
    Ich denke auch nicht, dass es Gut und Böse gibt, ich denke, jeder Mensch hat seine Stärken und Schwächen.
    Ich hatte in meiner ganzen Schulzeit nur eine nette, sympathische Lehrerin, die ich gut leiden konnte, ansonsten habe ich mit Lehrern nur schlechte Erfahrungen gemacht. Es gibt sicherlich auch sehr viele gute Lehrer, aber an meiner Schule waren die in der Unterzahl.
    Eine Lehrerin gab es, die immer grinsend zuschaute, wenn auf dem Schulhof Schüler gemobbt wurden...eingegriffen hat die nie.

  • @Alienor
    Nur eine einzige sympathische Lehrerin? Das ist wahrhaftig keine repräsentative Zahl - aber bevor wir jetzt wieder komplett ins OT abgleiten und der unweigerliche Rüffel kommt: Könnte es sein, dass Religion und Kirche einen Einfluss auf die Lehrerausbildung und aufs nachfolgende Lehrerverhalten haben? Beide Institutionen beurteilen schließlich menschliche Leistung und moralisches Verhalten. Früher waren ja Unterricht und Kirche oft sehr eng miteinander verbunden, siehe z.B. die vielen Kloster-und Ordensschulen. Und den Religionsunterricht gibt es ja auch immer noch (in Österreich allerdings nicht mehr verpflichtend), anstatt eines allgemeinen Ethikunterrichts, wie er schon öfters gefordert worden ist. In Österreich hat das Thema wieder für Diskussionen gesorgt, weil diesen verpflichtenden Ethikunterricht dann nicht die Philosophen, sondern die Religionslehrer (!) halten sollen, laut Vorschlag von ich weiß jetzt nicht welchem Politiker -

  • @Alienor das ist Schade, dass du so schlechte Erfahrungen mit deinen Lehrern gemacht hast. Ich bin eigentlich mit den meisten klargekommen. Ein paar Lehrer hatte ich aber auch, mit recht eigenartigen Vorstellungen. Interessanterweise haben einige meiner besten Lehrerinnen im Habit unterrichtet, aber das ist nicht Repräsentativ, ich hatte glaub' ich 3 Nonnen als Lehrerinnen.
    Aramis dein Beitrag führt uns zurück zum Thema, wenn auch vielleicht nicht beabsichtigt. ;) Mein Wissen über die Gründung von Schulen ist nicht gerade überragend. Da gibt es ein frz. Lied "sacre charlemagne" das bezieht sich auf Karl den Großen und dessen Bildungsreform.


    Tatsache ist, Bildung war früher (und in manchen Ländern ist sie das heute noch) ein Luxus. Der größte Teil der Bevölkerung war zu sehr mit dem "Über"leben beschäftigt, um Zeit für's Erlernen von Lesen und Schreiben zu haben. Wer diese Zeit erübrigen konnte, waren Adlige und auch Ordensangehörige. Wenn man bedenkt, dass ja früher alles von Hand geschrieben wurde, auch ganze Bücher und dass Klöster hier durchaus eine Schlüsselfunktion inne hatten, hinsichtlich der Sammlung und Verbreitung der Handschriften, wird es, denke ich leicht ersichtlich, dass die Klöster sich ihre Schreiber selbst herangezogen haben. Wikipedia meint auch, dass Karl der Große die Äbte und Bischöfe zur Gründung von Schulen verpflichtet hat.


    Den Schulbesuch, wie wir es kennen, gibt's ja noch nicht so lange. Noch meine Oma hatte nur im Winter unterrichtet, der Rest des Jahres wurde auf den Feldern gearbeitet. Außerdem gab es nur Einen Lehrer, der alle Klassen gleichzeitig unterrichtet hat. Weiterführende Schule war glaube ich, sowieso ein Fremdwort. Soldaten mußten glaube ich, ebenfalls lesen und schreiben lernen, daher waren vielerorts Kriegsveteranen dann die Lehrer.


    Zum Religionsunterricht muß ich nur daran denken, wie Eltern beim letzten Elternabend meines 8-jährigen reagiert haben. Sie waren entsetzt, dass Religion ab der 3. Klasse nach Konfessionen getrennt unterrichtet wird! Wohlgemerkt, das waren die Eltern, die nach eigener Aussage mit Religion nichts am Hut haben. Der Hintergrund ist der, dass Katholiken in der Regel in der 3.Klasse zum ersten Mal zur Kommunion gehen dürfen, und darauf auch im Religionsunterricht vorbereitet werden. Bei den evangelischen konzentriert sich das auf die Konfirmation, die ist aber deutlich später.

    "Es heißt, jedermann soll seinen Preis haben, Gebieter. Manche dieser Preise sind jedoch zu hoch, als daß irgendwer sie zu entrichten vermöchte."
    "Und dein Preis ist so hoch?"
    "Hoch genug, daß niemand außer Euch ihn je zahlen könnte, mein König"

  • Jetzt ist ja gerade die richtige Zeit, um diesen Thread mal wieder aus seiner Versunkenheit zu holen...


    Was haltet ihr eigentlich vom Rücktritt des Papstes? Seid ihr der Meinung, dass sein Rücktritt für Veränderungen sorgen könnte? Immerhin ist es doch sehr ungewöhnlich, dass ein Papst seinen Rücktritt erklärt, das gab es schon seit über 700 Jahren nicht mehr.


    Glaubt ihr, dass die katholische Kirche jetzt endlich etwas reformfreudiger werden wird?


    Ich bin mal gespannt, wer der nächste Papst wird, und ob das vielleicht einmal jemand ist, der die Kirche reformiert und einiges verändert.

  • @Alienor


    Tja, ob die Kirche sich ändert? Ich meine, du wirfst hier Personen und Organisationen durcheinander. Das passiert leicht.


    Die Entscheidung des Papstes nötigt Respekt ab und ist sicher ein Signal, dass sich auch der Papst nicht bis zum Tode aufopfern muß. Ich finde es gut, denn die Bilder von Johannes Paul II in den letzten Jahren vor seinem Tode waren nicht mehr schön. Ich gönne ihm noch einige Jahre der Ruhe.


    Was die Reformfreude betrifft: Ich möchte dir da ja nicht alle Hoffnung nehmen, aber ich erwarte da nicht sehr viel. Zum einen wird der neue Papst auch etwas älter sein, zum anderen ist die Kirche eine große weltumspannende Organisation. In jedem Kontinent und teilweise sogar in den Ländern gibt es ganz unterschiedliche Themen, die sie beschäftigen. Was uns wichtig ist, ist in Lateinamerika vielleicht gar kein Thema und Christen, die jeden Tag gegen Verfolgung ankämpfen müssen, können über unsere "Luxusprobleme" nur den Kopf schütteln.


    Auf jeden Fall ist die Wahl des neuen Papstes ein ziemlich spannendes Ereignis, das sich einige Zeit hinziehen könnte. Das will ich mir diesmal nicht entgehen lassen, da es so selten ist. Spekulationen über den nächsten Papst sind müßig, denn "preferiti", wie es Dan Brown postuliert hat, gibt es eigentlich nicht.


    Die Italiener wollen einen Italiener als Papst, verständlich, der Papst ist schließlich Bischof von Rom. Andererseits wäre glaube ich auch mal ein außereuropäischer Papst dran (nicht grad ein Amerikaner, er aus Lateinamerika oder Afrika). Mal sehen, was kommt.

    "Es heißt, jedermann soll seinen Preis haben, Gebieter. Manche dieser Preise sind jedoch zu hoch, als daß irgendwer sie zu entrichten vermöchte."
    "Und dein Preis ist so hoch?"
    "Hoch genug, daß niemand außer Euch ihn je zahlen könnte, mein König"

  • @Astrid


    Ja, da kann man wirklich gespannt sein, was als Nächstes kommt. Ich finde es aber schade, dass es wohl wieder, auch unter einem neuen Papst, keine Reformen geben wird, denn genau das wäre es doch, was die katholische Kirche braucht.
    Ich werde mir das Konklave auch im Fernsehen anschauen, weil es mich wirklich interessiert, wie das ausgeht, und wer der neue Papst wird. 80% aller Päpste waren Italiener, also würde es mich nicht überraschen, wenn es wieder einen italienischen Papst gäbe.
    Im Fernsehen wurde schon ein möglicher Name..ich glaube es war ein Kardinal aus New York, als möglicher Kandidat genannt.
    Gestern war die letzte Messe des Papstes, die Aschermittwochsmesse im Fernsehen zu sehen, und da sah er schon sehr angeschlagen aus. Es ist mit Sicherheit der richtige Schritt, wenn er jetzt aufhört, vor allem, wenn man bedenkt, wie schlimm das damals war, als der todkranke Johannes Paul, wahrscheinlich ohne noch etwas mitzubekommen, seine letzte Ostermesse halten musste. Und da der jetztige Papst diesen Verfall damals unmittelbar miterlebt hat, wollte er wohl selbst nicht auch so enden. Etwas Ruhe wäre ihm wirklich zu gönnen...vielleicht hätte er damals schon das Amt ablehnen sollen..für einen 78 jährigen waren die vielen Reisen in alle Welt und die unzähligen Termine doch eine große Belastung.

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