Die Kindheit der Musketiere

  • Ich habe mir beim Lesen der Romane schon häufiger darüber Gedanken gemacht, was für eine Kindheit die vier Freunde wohl gehabt haben.


    Was Athos betrifft..über ihn erfährt man im VAA sehr viel...da steht, dass er von seinem Vater zur Marine geschickt wurde, und daraus kann man schließen, dass er nicht der Erstgeborene war und zumindest einen älteren Bruder gehabt haben muss, denn damals war es nicht üblich, erstgeborene Söhne zur See fahren zu lassen. Außerdem sagt Athos im VAA, dass seine Mutter Hofdame bei Maria di Medici war und Königin Henriette von England als Kind gekannt haben muss. Da Henriette nach 1601 geboren wurde, und Athos laut Dumas, wenn man nach dem VAA geht, in dem er neunundvierzig Jahre alt ist, 1599, vermute ich, dass Athos zumindest einen Teil seiner Kindheit bei Hofe verbracht haben muss. Athos spricht Deutsch, Italienisch, Spanisch und Latain, außerdem wurde er auch in Wappenkunde und Falkenjagd unterrichtet....könnte es sein, dass er als Kind einige Jahre bei Hofe mit dem Thronfolger, dem späteren König Louis unterrichtet wurde? Wenn seine Mutter Hofdame war als Henriette geboren wurde, dann ist davon auszugehen, dass auch Athos als Kind bei Hofe gewesen ist.
    Und dann war er einige Jahre bei der Marine, er hat also wohl nicht seine gesamte Kindheit und Jugend auf La Fére verbracht. Und man kann aus den Romanen schließen, dass Athos dem alten Hochadel angehört. Athos stelle ich mir als einen sensiblen, romantischen, aber auch willensstarken Jungen vor, der aufgrund seiner strengen Erziehung, die im 17. Jahrhundert für einen Jungen aus dem Hochadel üblich war, schon früh einen stark ausgeprägten Gerechtigkeitssinn und Ehrgefühl entwickelte, bestimmte moralische Grundsätze begleiteten ihn später durch sein ganzes Leben.


    Was Aramis betrifft..von ihm wissen wir, dass er mit 9 Jahren nach dem Tod seines Vaters, der in einer Schlacht fiel, ins Priesterseminar kam.
    Ich gehe davon aus, dass auch er zumindest einen älteren Bruder hat, denn wäre er der einzige Sohn, hätte man ihn bestimmt nicht für eine kirchliche Laufbahn bestimmt. Bei Aramis vermute ich auch, dass seine Kindheit nicht allzu glücklich war, da er mit 9 Jahren sein Zuhause verlassen mussste, und da er keinerlei geistliche Berufung spürte, dürfte es ihm auch schwergefallen sein, sich ins Priesterseminar einzugewöhnen. Irgendwie stelle ich mir Aramis immer als melancholischen Jungen vor, der sich am liebsten mit der Dichtkunst beschäftigt, für Psalmen und die Bibel allerdings nichts übrig hatte. Und ich denke, dass er wohl ein kluges Kind war, das schon früh über alles mögliche nachdachte und die Dinge gerne hinterfragte. Außerdem dürfte er schon früh, da das Priesterseminar ihm nicht viele Möglichkeiten bot, eine Sehnsucht nach Freiheit und Unabhängigkeit entwickelt haben.


    zu d´Artagnan fällt mir eigentlich nicht viel ein..von Dumas haben wir erfahren, dass er als einziger Sohn eines verarmten Landadeligen in der Gascogne aufwuchs. Alter Adel wie Athos zwar, im Roman steht ja irgendwo, dass seine Familie das Gut während der Kreuzzüge verloren hat. Da er der einzige Sohn gewesen ist, vermute ich, dass er von seinen Eltern sehr verwöhnt wurde, im ersten Roman kommt er mir auch oft wie ein verwöhnter kleiner Junge vor, der immer auf Teufel komm raus das bekommen möchte was er will(beispielsweise als er mit Constance, Mylady und Ketty gleichzeitig anbandelt)
    Zudem werden die Dorfmädchen in der Gascogne ihn wie einen Prinzen behandelt haben, dort war er selbst als verarmter Landadeliger noch etwas Besonderes für die Mädchen, und deswegen hielt er sich auch im ersten Roman noch als unwiderstehlich für die Frauen. Und aus dem Roman können wir außerdem schließen, dass er als Kind gerne auf Bäume kletterte und seinen Latainunterricht gehasst hat.


    Was Porthos betrifft, über seine Kindheit erfährt man im Roman wirklich überhaupt nichts....wir können davon ausgehen, dass auch er adelig ist, und dass seine Familie entweder verarmt war, oder dass er ein nachgeborener Sohn war, für den keine finanziellen Mittel zur Verfügung standen.
    Aus dem Roman können wir nur erfahren, dass seine Familie aus der Bretagne stammt, aber mehr nicht. Ich stelle mir Porthos so vor, dass er schon als Kind andere gerne beeindruckte und gerne im Mittelpunkt stand. Dass er jemand war, der andere schnell in seinen Bann ziehen konnte, und schon als Kind für die Freunde die er hatte alles getan hätte.
    Und ich vermute, dass er als Kind nicht gerne gelernt hat, denn im Roman steht irgendwo, dass er eine besondere Abneigung gegen Gelehrte enwickelt hatte.


    Wie stellt ihr euch die Musketiere als Kinder vor?

  • Es war in hohen Adelskreisen durchaus üblich, seine Kinder an Fürstenhöfe zu schicken, um sie dort zusammen mit den Prinzen als deren Pagen und Spielgefährten erziehen zu lassen. Es gab zwar auch eigene Schulen für Adelssöhne, sogenannte "Ritterakademien", aber ich glaube nicht, dass man Königssöhne etc. dorthin schickte. Meist wurde vom Fürsten ein eigener Hauslehrer, ein précepteur bez. Hofmeister, für die Prinzen angestellt, und die Pagen kamen dadurch ebenfalls in den Genuss prinzlicher Erziehung. Ich könnte mir vorstellen, dass Athos` Kindheit und frühe Bildung in dieser Form verlief.
    Bei d`Artagnan könnte ich mir vorstellen, dass er Mutters Liebling war - sein Selbstbewusstsein und die Salbe, die sie ihm mitgibt, als er nach Paris aufbricht, kommen wohl nicht von ungefähr.

  • Aramis


    Ja, von diesen sogenannten Akademien ist ja auch im ersten Roman die Rede, als Tréville d´Artagnan für zwei Jahre auf so eine Hofschule schicken will, wo er seine Fechtkünste, seine Bildung und seine höfischen Manieren vervollkommnen sollte. Tréville hatte ihm doch angeboten, dass er dort durch seine Fürsprache kostenlos aufgenommen werden würde.
    Bei Athos wäre es durchaus möglich, dass er einen oder mehrere Hauslehrer hatte, wenn man bedenkt, wie breit gefächert seine Bildung war. Und es wäre ja durchaus möglich, dass Athos als Page bei Hofe war, als seine Mutter Königin Maria di Medici als Hofdame diente...Pagen traten ja meist schon mit sieben Jahren in den Dienst bei Hofe ein und kamen dann, wie du schon erwähnt hast, ebenfalls in den Genuss der für Prinzen üblichen Erziehung. Ja, das könnte bei Athos durchaus zutreffen.
    Ja, das ist mir auch aufgefallen, dass die Mutter wohl besonders an ihm hing und ihn wohl auch verhätschelt haben dürfte, daher kam wohl auch sein Selbstbewusstsein. Und sie wird wohl schon geahnt haben, dass er die Salbe brauchen würde..er wird wohl auch in der Gascogne schon als Junge zu Raufereien und später als Jugendlicher zu Duellen geneigt haben.

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