Der Mitautor

  • Ich denke die meisten von euch haben bereits vom Mitautoren Alexandre Dumas', Auguste Maquet gehört. Dieser Mann hat nach Angaben von Historikern die historischen Recherchen und somit auch wichtige Grundlagen für den Roman "Die drei Musketiere" gemacht. Es ist klar, dass Gérard de Nerval und Théophile Gautier mit ihrer Bezeichnung einer Romanfabrik Dumas' unrecht hatten. Denn diese Aussage ist sicher Masslos übertrieben.


    Ich möchte sicher nicht an den grossartigen Talenten und Fähigkeiten von Alexandre Dumas zweifeln, aber wird vielleicht manchmal das Mitwirken des Mitautoren unterschätzt. Hatte der gute Maquet doch mehr zum Roman und zur Idee beigetragen als wir alle glauben? Es würde mich schon noch interessieren, was Ihr darüber denkt, ob diese Veststellung aus dem Himmel gegriffen ist oder was auch immer?



    Gruss Alex

  • Hallo Alex,


    ich kann zu dem Thema Mitautor nicht viel sagen, aber habe gelesen, dass Dumas auch viel von anderen Autoren kopiert hat bzw. abgeschrieben hat. Das ist eher sichere Information. Dann habe ich noch so Gerüchte gehört, dass er sich Stellen seiner Romane von anderen schreiben lassen hat, was ich aber nicht glaube, weil er die drei Musketiere ja für Zeitungen in Form von Fortsetzungsromanen geschrieben hat und da war er wahrscheinlich noch nicht so berühmt und dass er sich jemanden zum Schreiben angestellt hat.
    Außerdem weiß ich, dass er beim Geldbeschaffen sehr geschickt war, z. B., wie er noch für Zeitungen geschrieben hat, und nach Zeilen bezahlt wurde, hat er in die erste Zeile "Hallo Mutter" und in die zweite Zeile "Wie gehts" und so weiter geschrieben. Daraufhin hat die Redaktion mit ihm vereinbart, dass er nach Silben bezahlt wird, und er hat einen Stotterer in die Geschichte eingeführt.
    Schließlich hat man im Geld gezahlt, dass er den Stotterer umbringt, dem armen fiel dann ein Ziegelstein auf den Kopf.
    Was den Mitautor betrifft, glaube ich nicht dass der viel geschrieben hat, weil ich in all seinen Büchern den für mich typischen Dumasstil erkennen kann. Ich stelle mir das eher so wie eine Art Betaleser vor, der mit dem Autor das Buch nochmal durchgeht, mit historischem Wissen weiterhilft und gelegentlich die eine oder andere Stelle auch selbst verfasst.


    Viele Grüße
    markus

  • Diese "Schummeleien" Dumas' höre ich das erste Mal. Doch mit dem Punkt Geld, könntest du schon recht haben. Aber er war zwar noch nicht Berühmt aber seine Schreibkollegen scheinen ihn trotzdem bereits sehr gefürchtet zu haben. Sonst würden sie wohl keine solchen Anschuldigungen ihm vorwerfen. Scheinbar gab auch Marque die Anregung für das Buch Die drei Musketiere. Der Ex- Gymnasialprofessor war in Geschichte beflissen und liess sich von Dumas ein Theaterstück überarbeiten.Von daher kannten sich die beiden. Der jüngere Maquet gab auch die Handlung und bosselte brav im Umfeld; Dumas gab aber den Texten den von Dumas gewohnten Schwung in die Texte und sorgte für Glanzlichter, Spannung, lebensnahe Dialoge- eben für die von uns geliebte Handschrift des alten Dumas.

  • Ich muss gestehen, dass ich die Informationen zu diesen Schummeleien aus unserem Schullesebuch habe, man kann die Seriösität dieser Quelle natürlich anzweifeln, ich will das nicht bestreiten.
    Allerdings glaube ich, dass viele Autoren Inspiration von anderen Büchern und Autoren erhalten haben, mir geht es darum, dass Dumas wunderbare Bücher produziert hat und ich werde diese genießen, egal ob sie ganz von seiner Feder stammen oder nicht. (wenn sich das jetzt ein bisschen beschuldigend anhört, dann ist es nicht so gemeint). :-)
    Ich habe das mit den beiden Marque und Maquet gar nicht gewusst, interessant.

  • (In die Tasten zu drücken scheint heute Abend einfach nicht meine Stärke zu sein! Es ist natürklich Maquet gemeint. Mein Fehler) :-O


    Du hast Recht! Man soll schliesslich den Meister nicht im Grabe stören. Ich wollte schliesslich auch nicht alle verärgern oder langweilen.
    Mich hat es einfach verwundert, dass diese Zeitschrift sogar betonte, dass dieser MAQUET(jetz gehts ;-)) bei der Handlung dieses Romans grossen Einfluss gehabt haben soll.

  • Hallo,
    Maquet hat tatsächlich einiges für Dumas recherchiert und Teile der Musketiere z.B. schon ´vorgeschrieben´. Dumas brauchte sie eigentlich nur noch umschreiben, das ist doch praktisch... In der Edition ´Bouquins´ sind hinten Beispiele für die Vorlagen Maquets - was Dumas dann draus gemacht hat, kennen wir ja. Maquets Stil war hölzern, ohne Schwung - finde ich. Dumas´ Verdienst liegt darin, aus der Vorlage gute Romane gemacht zu haben, das halte ich durchaus für legitim. Maquet hat das Holz gesucht und Dumas das Haus daraus gebaut, der wirkliche Architekt bleibt er dadurch. Wieso sollte man es ihm anlasten? Die Sache mit den Zeilen stimmt, er brauchte ja auch Geld für Monte-Christo. ;-)
    Aber dadurch werden andererseits auch die Dialoge lebendiger ...

    Wenn es morgens um sechs an meiner Tür läutet und ich kann sicher sein, dass es der Milchmann ist, dann weiß ich, dass ich in einer Demokratie lebe (W. Churchill)

  • Das mit den Vorlagen in den Büchern höre ich das erste Mal...
    Dass der Stil Maquets hölzern ist verständlich. Er war ja Historiker oder besser gesagt Gymnasiallehrer, was nicht bedeuten soll, dass Lehrer schlecht schreiben ;-)

  • Bitte beim Thema bleiben, zum Chatten ist die Shoutbox da... ;-)


    Was Maquet angeht, hat kaloubet seine Beteiligung an Dumas' Romanen gut zusammengefaßt, er hatte in der Tat einigen Einfluß darauf, doch im direkten Vergleich sieht man deutlich, daß er nur Materiallieferant war, während Dumas den Texten ihren Schwung und die Dichte verpaßt hat.
    Ich weiß nicht mehr genau, wo ich es gelesen habe, aber es war ganz interessant: Nachdem der erste Musketier-Roman für Dumas so ein großer Erfolg gewesen ist, hat Maquet mal mit einem Stück seines Manuskripts der Hinrichtungsszene von Mylady versucht zu beweisen, daß er der eigentliche Autor der drei Musketiere war - aber seiner Fassung fehlte die Atmosphäre, die die Szene im Roman so fesselnd macht.

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    Je reviens de mon gré aux doulx lacqs qui me serrent.
    Meine Fotos | Mein Livejournal
    Fiaskofalke des St. Athos (Maike am 8.2.2005)
    "Wir sind die Germanisten. Widerstand ist zwecklos. Sie werden korrigiert." (Maike, ebenfalls am 8.2.2005)
    "Es trinkt der Mensch, es säuft das Pferd, bei Athos ist es umgekehrt." - Porthos, bei den Volksschauspielen Ötigheim am 24.7.2005
    Altjümpferliches Tupfi

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