Übersetze doch für Patrick alle unsere drei Filmkritiken. Dann hat er unsere gesammelten Werke.
Beiträge von Percy
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Nein, nein, er hat ihr Gesicht gesehen. Eindeutig! Daraufhin hat er gesagt, dass das die Frau war, die ihn umbringen wollte. Und erst danach hat der Pathologe/Henker ihm die Hand gezeigt.
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Wenn d`Artagnan bereits aus dem Leichenschauhaus wusste, dass die Kutschenblonde tot war, dann war`s ja für Mylady höcht riskant, ihm ihre Isabelle-Rolle vorzuspielen! Oder seh ich das falsch??
Aber d'Artagnan wußte nicht, wer die Kutschenblonde war, bloß dass sie "zarte Hände" hätte, wie der Pathologe (Henker?) im Leichenschauhaus sagte, also meinte, dass das wohl eine Adlige gewesen sein könnte. Die Hände sahen allerdings total gewöhnlich aus, fand ich.....LOL!
Und das Gemälde hat mich auch überfordert. Ich hab da auf die schnelle nur eine blonde Frau mit einem Mann erkannt, aber weder der in der Kutsche noch der im Schloss zuordnen können.
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Oder ganz vage von FdK, die Hand, die aus dem Sarg herauskommt.
Was ist denn FdK???? Ein Zombiefilm???
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Übrigens hab ich gerade ein kleines Geschichtchen losgelassen. Irgendwie hab ich an Marvel-Verfilmungen gedacht und Superhelden/Superkräfte und da floss mir diese Szene in die Feder......
Viel Spaß!
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Klingt das logisch?
Ist das krass! Also so detailliert gesehen, ist das spannend!
Das hätte ich nie so schreiben können! Ich bin immer der Looser beim Krimigucken, weil ich den ganzen Verwicklungen oft nicht folgen kann.......
Dass die Blonde im Schloss Milady sein soll, hab ich nicht erkannt......aber wenn das eine Perücke war, ok. Das verändert ja immens.
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Je mehr ich drüber nachdenke, desto widerlicher und abstoßender find ich diese Beerdigungsszene am Anfang. Weil sich da nämlich mit dem Ende des Films, als d`Artagnan abermals bewusstlos im Dreck liegt, offensichtlich ein perfider Kreis schließt. So mies behandelt zu werden, das hat er wirklich nicht verdient!
DAAAAANKEEEEE!!!!!!!! Genau das!!!!!
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Aramis Das mit der Collierübergabe an d'Artagnan und DANACH erst der Sprung von den Klippen......du hast Recht, dass ist ja ober-doof von ihr!!! Sie ist doch sonst das berechnende Luder!!!
Besser wäre es gewesen, sie wäre mit Collier gesprungen!
Und dann am besten beim Ball des Königs (was ja hier leider eine Hochzeit war) mit royalem Collier erscheinen!!! Da würde ich gerne mal die Augen von König und Kardinal sehen!!!! Wuahahaha!!!! Das hat sich noch keiner getraut zu drehen! Bisher haben alle Königinnen ihren Schmuck teil original, teils in Replik wiederbekommen!
Und wofür genau hat d'Artagnan das Leutnantspatent bekommen??? Dass er der Königin geholfen hat, ihre landesverräterische Liebschaft zu vertuschen??? Nö, darf ja keiner wissen. Dass er in der Kirche mit den anderen so hübsch rumgerauft hat? Da hätte Athos das Patent bekommen müssen, er hat den Attentäter entdeckt und anschließend die ganze Zeit auf dem König gelegen!
Und Constance wird auch nicht entführt auf ihrem Weg zum Rendezvous mit d'Artagnan, weil sie Miladys Pläne durchkreuzt hat und Milady weiß, dass sie den Gascogner liebt, nein, hier wird dem netten Liebchen eine größere Bedeutung beigemessen als sie hat. Sie beobachtet nämlich zwei Verschwörer bei einem Gespräch. Daher ist sie ziemlich wichtig und wir wissen ja, was kommt.
Und dem der Entführten hinterherstürzenden d'Artagnan (schlimme Kameraführung die Treppen runter!) wird dann natürlich hinterrücks eins über den Schädel gezogen, so dass er k.o. daliegt. Na super, so doof muss man sein. Zumal als Soldat einer Eliteeinheit. Der literarische d'Artagnan hätte mehr Umsicht walten lassen und wäre auch schneller im Erkennen von Gefahren gewesen.
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Puh, jetzt komme ich erstmal zu deinen Fragen, kaloubet :
Also, d´Artagnan wurde niedergeschossen, und zwar von der Schwägerin? von Mylady. Was die genau in Meung in der Kutsche machte, bleibt mir noch unklar, da hoffe ich auf den zweiten Teil. Oder hast du das verstanden, Percy? Auf Geheiß´ Myladys wurden alle Leichen engebuddelt, auch d´Artagnan, der aber nicht tot ist, weil seine Bibel? War das die Bibel? die Kugel abgehalten hat.
Ach, die Comtesse Isabelle de Dingsbums (danke, Aramis , dass du dir einen Teil des Namens gemerkt hast, für mich war das nur "die blonde Ische" oder "die Plattbrüstige/Langnipplige"
) war eine Schwägerin von Milady? Das ist irgendwie an mir vorbeigegangen. Dann muss sie ja nicht zwangsweise Athos' Schwester sein, sondern Milady könnte auch einen Bruder haben, der die Ische geheiratet hat. Tja, irgendwie ging mir die Filmsequenz in diesem nächtlich-verregneten Innenhof zu schnell. Mein Kopfkino hat dauernd gefragt: Ist das Meung? Ist das der Hof des Freimüllers? Wo ist Rochefort? Warum lacht keiner über d'Artagnan (logo, Pferd war ja toll!)? Ist die Blonde Milady? Wieviele blonde Frauen sind da eigentlich? Warum guckt sie so offen schmachtend den verdreckten Jüngling an? Warum schreit sie so rum? Warum wird der Gascogner angeschossen??? HÄÄÄÄÄÄ???"
Ja, und als d'Artagnan stolz vor Tréville seine Bibel rauszieht, als ob er so was dauernd bei sich trägt, hätte ich fast die Fassung verloren! Nirgendwo in den Büchern schleppt d'Artagnan die Bibel herum, geschweige denn andere Bücher zur Erbauung. In heutiger Zeit könnte er vielleicht eine Packung Kondome in der Tasche haben, aber selbst die Wahl des....ähm......strapazierfähigsten Modells hätte keine Kugel aufgehalten!
Athos kommt ins Gefängnis, weil ihm jemand (Mylady???) die Leiche der Schwägerin (s.o.) ins Bett gelegt hat. Er hat´s nicht gemerkt, weil er total besoffen war. Hmja, weiß nicht, passt nicht, und wenn Mylady es war, die ihm die Leiche ins Bett gelegt hat, so hätte sie ihn doch sicher by the way gleich mit abgemurkst. Hast du das verstanden, Percy?
Nö, hab ich auch nicht verstanden, ich hab leider auf die Nippel geachtet......äh, sorry, nein, vor allem könnte man ja, wenn man in einer Herberge übernachtet (so sah es aus), seine Zimmertür abschließen, wenn man zu Bett geht. War wohl zu besoffen. Aber genau das kann man als Zuschauer nicht verstehen, saß Athos doch Abends recht kultiviert trinkend am Kamin, während die anderen über ihn redeten. Keiner glaubt doch, dass er sich die Kante gibt wie ein unerfahrener 16-Jähriger.
Du hast völlig recht, Milady hätte in dieser Situation ihren Gatten ermordet. Oder sie hat einen Moment der Rührung erlebt, weil sie ihn immer noch liebt und es nicht fertig gebracht. Dann wäre sie echt doof. Geht sonst über Leichen und dann kriegt sie das Flattern! Und hat sie die Blonde gemeuchelt? Und extra viel mit dem Dolch in ihr herumgestochert, damit es besonders grauslig aussieht?
Mir waren das irgendwie zuviele blonde Frauen, als d'Artagnan bei der anderen im Schloss herumschnüffelt, dachte ich erst, das sei die Blonde aus der Kutsche.
Und bei den Männern hatte ich Probleme, Buckingham zu erkennen. Und war das komische Frettchen, das mit dem anderen Typen ab und zu auftaucht, Rochefort???? Oh Graus!
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Hoffentlich bekommen wir ein ordentliches Bastionsfrühstück und eine schön ausführliche Szene im Roten Taubenschlag inklusive Athos Extratour. Und dann hätte ich gerne einen gründlich-sezierenden Blick in die Behausung des Henkers von Lille.
Und wehe, es wird nicht auf die Tränendrüse gedrückt, wenn d'Artagnan sich von seinen Freunden trennen muss, weil ihre Lebenswege sich trennen als er zum Leutnant......ach, Mist, Chance vertan!😵😤
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Ja, ich habe mich während der 2 Stunden Film oft gelangweilt und mich gefragt, wie lange der Film noch geht (meine Begleitung übrigens auch)........ Schande über mich!
Ich war so fest entschlossen, mich von dem Film begeistern zu lassen! Ich wollte in den Darstellern etwas von unseren Helden sehen, aber keiner ist mir nahe gekommen: D'Artagnan war mir zu soft und profillos, Porthos kaum vorhanden, Athos ein passiver Trauerkloß und Aramis eine sadistische Abweichung ohne Eleganz.
Ich hoffe, dass Milady den Laden im Dezember ordentlich aufmischt!
Und das sagt einer, der sonst kein großer Milady-Fan ist.....🙈
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Ja, man war recht ernüchtert beim Anschauen und auch hinterher. Ich hätte mir wirklich auch einen Wein genehmigen sollen!😁😉
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Vielleicht gefällt der Film dir aber besser als mir. Kaloubet fand ihn ja auch nicht schlecht. Und du weißt ja, dass meine Filmkritiken stets unter meiner spitzen Feder nebst vorlautem Mundwerk leiden!
🤣😂🤣😂
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Tja, ich kööööönnte deine Fragen natürlich beantworten, aber ich empfehle dir, den Film doch zu schauen, dann lässt es sich nämlich viel besser darüber lästern, wenn alle auf dem gleichen Kenntnisstand sind!🤣😂
Ja, ich bin gemein, ich weiß!😁
Aber echt: So schnell kriegen wir keine neue Verfilmung, da muss man nehmen, was man kriegen kann.
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Jetzt darf d’Artagnan also alleine nach England reiten, ohne Hilfe seiner Freunde. Dafür pennt er auch im Wald, was ja dem allgemeinen Hygienestatus entspricht. Hier taucht dann zum Glück Athos auf, aber gibt sich erst zu erkennen, nachdem er mit dem Gascogner ein übles Spiel gespielt hat und diesem und dem Zuschauer fast das Herz stehen geblieben ist ob des vermeintlichen nächtlichen Überfalls. Athos kommentiert entsprechend: „Und SO geht Ihr mit meinem Degen um?“ Na super, wer solche Freunde hat, braucht keine Feinde mehr!
In England angekommen, befindet sich Buckinghams Schloss natürlich auf den Klippen, damit man später den obligatorischen Galopp-Stunt ganz nah an der Klippenkante drehen kann. Und Milady scheint, wie auch in anderen Verfilmungen eine Affinität zu Klippen, bzw. zu Sprüngen in die Tiefe zu haben. Aber vorher braucht es noch einen Grund, dass Buckingham von Milady beklaut werden kann. Da die Königin ihm keine Nestelstifte oder Diamantnadeln mitgab, welches der ungebildete Zuschauer heutzutage sicher nicht kennt und angesichts der absolut schmucklosen männlichen Garderobe, braucht Buckingham einen Grund, um richtig „auf die Kacke zu hauen“, sprich, das Collier der Angebeteten auch als Mann tragen zu können. Daher also ein Maskenball, zu dem er mit viel Bling-Bling als Meeresgott Neptun erscheint. Hach, wie raffiniert!
Nachdem d’Artagnan endlich zu Buckingham vorgedrungen ist, hat sich Milady schon mit dem Collier aus dem Staub gemacht. Flott im Park noch Athos über den Weg gelaufen, aber kein Problem, sie schubst ihren Gatten einfach um und weg ist sie! Dann der Klippenstunt mit dem ihr nachreitenden d’Artagnan, dessen Pferd immer zum passenden Moment einen Trickreitersattel trägt und der Zuschauer wird informiert, dass sie in d’Artagnans Augen einen Funken erkenne, mittels dessen sie ihn verbrennen will. Nun ist der Zuschauer recht aufgeschmissen, da er selbst diesen Funken beim Gascogner überhaupt nicht entdeckt hat, nur, dass er manchmal mehr mit der Hose als mit dem Hirn denkt. Erneut seufz! Was wäre das für ein poetischer Kommentar, wenn er nur zutreffen würde und wir hier wirklich unseren heißblütigen Gascogner sehen könnten. Stattdessen……habe ich schon den niedlichen Hundewelpen erwähnt?
Zurück in Paris kommt es zum großen Showdown, äh, der letzten Action-Sequenz, die natürlich jeder Film braucht. Anlässlich der Heirat des königlichen Bruders, patrouillieren die Musketiere in der schlecht gefüllten Kirche in den Seitenschiffen und bekommen natürlich nix mit, wäre da nicht Athos, der sich im Menschengewimmel vor der Kirche aufhält und plötzlich eine Eingebung hat, dass sein Bruder ein Attentat bei der Trauung vorhat. Also nichts wie rein in die Kirche – kann man da übrigens während einer königlichen Hochzeit einfach so reinstürmen, ohne von Wachen aufgehalten zu werden, um dann im Mittelgang zu stehen und das Chorgestühl abzusuchen, was natürlich vorher noch keiner gemacht hat. Kurz bevor der Attentäter zum Schuss kommt, kann Athos die Gesellschaft warnen, es fliegen natürlich ordentlich die Fetzen und zuletzt bedankt sich der König bei Athos mit Begnadigung, bei d’Artagnan mit Beförderung. Der Rest bekommt nichts, noch nicht mal ein Dankeschön.
Warum Athos seinem Bruder in den Rücken fällt, wissen wir nicht, auch nicht, was die beiden voneinander denken. Immerhin taucht Milady im Abspann wieder auf, hat sie doch als erprobte Klippenspringerin selbiges Manöver überlebt.
Insgesamt wird alles, was bei Dumas aneckt, weiß gewaschen:
D’Artagnan liebt keine verheiratete Frau, sondern eine Mademoiselle, in einer unschuldigen Anhimmelei.
Bleibt zu hoffen, dass er nicht der Mann ohne Unterleib bleibt, und ob wir die Szenen mit Milady und Ketty noch serviert bekommen, ebenso seine Täuschung.
Athos hat seine Frau nicht gehängt, irgendwie scheint sie aber das Brandmarken verdient zu haben.
Aramis hat bisher keinerlei Liebschaft mit der Chevreuse und zeigt auch keine zwei Seiten des Musketier-Abbes.
Der König wird ein wenig tölpelhaft dargestellt, damit man der langweiligen Königin die Liebe zum gewöhnlichen Buckingham abnimmt.
Porthos hat keine Prokuristengattin, die er vor den Augen ihres schwächelnden Gatten umwirbt, um an ihr Geld zu kommen.
Der Kardinal hat nur ein paar Textpassagen, um ihn als Intrigant zu kennzeichnen. Allerdings bleibt er komplett ohne Tiefe. Vielleicht wird es noch besser.
Dann die Frage: Wer ist Benjamin? Was bewegt ihn und warum? Er könnte ein interessanter Charakter sein, wenn wir etwas mehr über ihn erfahren könnten.
Die größte Frage stellt sich am Ende des Films: Warum sind die Vier überhaupt befreundet? Keiner gibt irgendwann zu erkennen, dass die anderen ihm mehr als jeder andere Kamerad bedeuten. Dass man so schön zu viert mit den Kardinalsgardisten im Wald raufen kann, ist ja nun kein Grund.
Was ich klasse fand, waren die schönen Pferde, die immer sauber geputzt und teilweise eingeflochten waren (für die Männer hat es dann nicht mehr gereicht). Die Bilder an der Küste, meistens im Gegenlicht mit prächtigen Silhouetten vor Meer und Himmel haben mir sehr gefallen. Das Schiff war auch authentisch für das 17. Jahrhundert. Wenn durch Wege in Getreidefeldern geritten wurde, sah man zum Glück keine Fahrgassen bei den Drohnenaufnahmen.
Dies ist jetzt die bisher längste Filmkritik aus meiner Feder und sie fällt leider auch ungnädig aus. Ich glaube, ich bin etwas enttäuscht, da ich aufgrund unserer Gruppe hier sehr verwöhnt bin. Hier werden die einzelnen Personen genussvoll bis auf den Grund interpretiert, bis sie uns genauso vertraut sind wie wirkliche, lebendige Freunde. Und irgendwie stelle ich diesen Anspruch auch an einen Regisseur, dass er sich mit dem Stoff auseinandersetzt und den Charakteren gerecht wird, anstatt ein nettes Heldengeschichtchen mit ordentlichen Actionszenen zu drehen.
Ach ja: Kleine Anekdote am Rande: Als wir das Kino verließen (gerade mal ein Dutzend Leute haben die Abendvorstellung am ersten Tag besucht), standen zwei junge Frauen, Anfang bis Mitte Zwanzig im Flur und wir fragten, wie ihnen der Film gefallen hat. Sie fanden ihn gut. Auf deren Frage, wie wir ihn fanden, meinten wir, dass wir die Buchvorlage im Kopf hätten und so dauernd vergleichen würden. Darauf die eine: „Oh, da gibt es Bücher von? Wie toll!“ Ich hab sie dann etwas eingebremst, sie solle erst mal mit dem ersten anfangen – und keine Kinderbuchausgabe wählen…… Ich war komplett perplex, dass es in der Generation gar nicht mehr bekannt ist, dass die Vorlage ein Klassiker der Weltliteratur ist, von keinem Geringeren als dem Lieblingsschriftsteller der Franzosen!
Zu guter Letzt: Ein klein wenig versöhnt hat mich die Szene, in der d’Artagnan mit den drei Musketieren das erste Mal vor dem König steht und der König meint: „Junger Mann, Ihr erscheint mir ein wenig arrogant!“ Darauf d’Artagnan anfangs bissig, dann versöhnlicher: „Ist mein einziger Reichtum! Und ich stelle ihn in den Dienst Eurer Majestät!“
Mein Lieblingszitat des Films.
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So, zurück zu den Charakteren:
Porthos. Wir erfahren nichts, gar nichts über ihn, außer dass er bisexuell ist und am ersten gemeinsam beim Feiern verbrachten Abend wohl nichts dagegen gehabt hätte, d’Artagnan abzuschleppen, wie Aramis andeutet. Fein. Am nächsten Morgen liegt er dann auch mit einer langweiligen Frau und einem hübschen Mann im Bett. Da hätte ich auch den Mann genommen, man verzeihe mir. Keine Prokuristengattin, kein einseitig vergoldetes Wehrgehänge, keine Großspurigkeit, noch nicht einmal eine hünenhafte Statur. Um dies zu kompensieren, darf er immerhin den einzigen Friesen der equinen Belegschaft reiten.
Aramis ist eine andere Hausnummer. Seine Darstellung empfand ich als out of character, insbesondere in folgenden beiden Szenen: Als der Krüppel mit dem Holzbein bei der Exhumierung im Wald versucht zu fliehen, geht Aramis sadistisch grinsend zu seinem Pferd, zieht sein Gewehr vom Sattel und schießt dem Krüppel das Holzbein weg, woraufhin dieser hilflos umfällt. Aramis kommentiert, dass er eigentlich auf das andere Bein gezielt hätte. Ziemlich geschmacklos, denn diesem langsam weghoppelndem alten Mann hätte der gesunde Musketier in wenigen Sekunden nachsetzen können und er hätte ihn auch erwischt ohne viel Mühe. Dann noch Spielchen zu treiben, ist kein schöner Charakterzug. Anschließend foltert er ihn noch mit fiesen psychologischen Tricks, indem er das christliche Kreuz von der Wand schlägt und beginnt, es an einer Seite mit dem Messer anzuspitzen. Mit dem Kommentar, er würde seine Waffen ungern beschmutzen, bedroht er den Alten wie bei der Vampirjagd mit dem Holzpflock. Der literarische Aramis hätte niemals, absolut niemals das Kreuz entweiht, dafür steht er der Religion zu nahe. Die Freunde können sich das wohl auch nicht anschauen, denn sie stehen untätig im Hof herum, hören den Alten verzweifelt schreien und greifen nicht ein. Da Aramis nun schon out of character ist, hat er optisch auch eher Ähnlichkeit mit einem Piraten als mit dem feinsinnig-intriganten und ausnehmend hübschen Edelmann, den wir aus dem Buch kennen. Während des Films fiel mir tatsächlich auf, dass er einen Kajalstrich hat, der eines Captain Sparrow fast würdig ist! War allerdings schwer zu differenzieren, wo der Dreck aufhört und der Kajal anfängt.
Athos. Ja, wo fange ich da an? Abgesehen, dass die Altersdifferenz zu den anderen wohl eeeeeetwas groß ist (aber wir wollen nicht meckern, immerhin ist es Vincent Cassell), konnte der Darsteller kaum etwas machen, was dem Charakter Tiefe gegeben hätte. Selbst die Geschichte des „Freundes“ und seiner unglücklichen Ehe geht sang- und klanglos am Zuschauer und d’Artagnan vorbei. Auch dieses Mal hat Athos seine Frau nicht selbst gehängt, irgendetwas hat sie getan und sein (erfundener) Bruder hat sie erkannt. Ja, nun. Dann hat Athos sie der Gerichtsbarkeit ausgeliefert und die Dinge nahmen ihren Lauf. Tststs, böser Athos.
Tja, und da diese Geschichte offenbar so wenig verfilmbar ist, bekommt er noch einen Bruder, der mit den Protestanten paktiert und Buckingham bei der Reise zu seinem Date behilflich ist. Benjamin, die Brillenschlange, der aussieht, als sei er gerade bei Fielmann gewesen.
Nachdem dann auch Athos wegen Kapitalverbrechen an flachbrüstiger, langnippeliger Frau kaltgestellt und verhaftet auf die Vollstreckung seines Todesurteils wartet, versuchen seine Freunde, Beweise zu finden, die für seine Unschuld sprechen. Sie suchen, verlieren aber ihre Fährten (wieder der Hundevergleich) und müssen sich geschlagen geben. Während Athos also ein letztes Mal an seinen Kameraden vorbeigeht, hält jeder sein Erbstück in der Hand: Aramis einen Rosenkranz (wahrscheinlich hat er zu wenige davon), Porthos eine Uhr (weil sie ihm gefällt) und d’Artagnan den Degen, der aussieht, wie aus dem Fundus des billigen Mittelalterverkäufers (weil er damit umzugehen weiß – ja, haben wir nur nicht viel von gesehen!). Abgesehen davon hätte laut Buch sicher Porthos den herrlichen Prunkdegen geerbt, da er ihn stets bewundert hat. Als Athos zum Schafott fährt, machen seine Freunde und Regimentskameraden genau eines: Nämlich NICHTS, um Athos zu retten!!! Übermäßig traurig scheint auch keiner zu sein. Zum Glück rettet Benjamin mit seinen Aufrührern den Bruder, wenn den Musketieren dazu der Mumm fehlt!
Prompt denkt Tréville, der dadurch entstandene Aufruhr wäre ein Komplott seiner Musketiere, womit er sie allerdings überbewertet. Sein Befehl lautet, dass alle Ausgehverbot haben, Porthos, Aramis und zwei weitere Kameraden sollen das Tor bewachen und jeden erschießen, der es wagt, das Hôtel de Tréville zu verlassen. Was ist das denn für ein Befehl? Seine Musketiere dazu zwingen, auf Kameraden zu schießen, ist nicht nachvollziehbar. Meine Kinobegleitung beschrieb Tréville passend als „zahnlosen Tiger“, der sich in keinster Weise für seine Männer stark macht. Auch für Athos nicht!
Immerhin darf d’Artagnan, da er ja noch kein Musketier ist, nach Hause gehen, was er unter theatralischem Schulterklopfen seiner Kameraden dann tut. Bestimmt wurde das gezeigt, damit wir wissen, wie lieb alle den Gascogner haben.
Zuhause läuft er wieder Constance über den Weg, die ihn direkt nach England schickt, um das Collier der Königin zurückzuholen, das sie Buckingham mitgegeben hat. (Meine Kinobegleitung: „Eine Locke ihres Haares hätte es wirklich auch getan!“)
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Filmkritik „Die drei Musketiere“ 2023
Tja, da wäre sie nun, eine Neuverfilmung. Diesmal aus französischer Quelle.
„Hoffentlich huldigen sie dem Original, schließlich ist Dumas Frankreichs Lieblingsschriftsteller!“ dachte ich noch voller Vorfreude.
Nun ja…..
Ein wenig ernüchtert nach dem Kinobesuch stellte ich fest, dass dem Werk definitiv Epik fehlt, aber, wie meine Kinobegleitung meinte, „zumindest nicht so ein Schwachsinn wie mit dem Luftschiff“ gezeigt wurde.
Warum das als Mehrteiler geplante Werk im ersten Teil ausgerechnet „D’Artagnan“ heißt, ist nicht ohne Weiteres ersichtlich, da überhaupt keine Charakterentwicklung stattfindet. Leider.
Die Eröffnungsszene lässt schaudern, muss sich doch der totgeglaubte Gascogner mit eigener Kraft aus einem Massengrab ausbuddeln und die Nahaufnahme, röchelnd, verdreckt und sabbernd, woraufhin dann der Titel „D’Artagnan“ eingeblendet wird, ist bestimmt keine Einführung, die des stolzen Gascogners der literarischen Vorlage gerecht wird. Puh!
Überdies hat Papa d’Artagnan wohl doch ein paar Moneten übrig gehabt und schickt den Sohn mit einem herrlichen spanischen Pferd nach Paris, allerdings mit ziemlich obskuren Klamotten – WAS ist dieser seltsame Hippie-Mantel aus Lederflicken???
In Meung, so es denn Meung ist, verliert d’Artagnan dann auch nicht das Empfehlungsschreiben, sondern hilft Damen in Nöten, um von selbigen beinahe erschossen zu werden. Prächtig.
In Paris angekommen, ist er dann immer noch so verdreckt wie nach der Wiederauferstehung aus dem Grab. Gab es auf dem Weg denn keinen Bach oder Teich, in den man hätte hüpfen können und/oder seine Kleidung wieder halbwegs präsentabel hätte herrichten können?
Der Trend zum „Grunge-Look“ zieht sich durch den gesamten Film, insbesondere bei den männlichen Darstellern. Kaum eine Barttracht erinnert ans 17. Jahrhundert, die Frisur schon gar nicht (außer bei König Louis) und man erkennt nicht, wo die Bartstoppeln aufhören und der Dreck anfängt. Auch die Klamotten widerstehen diesem Trend nicht: Aus ist’s mit Porthos prächtigem Wehrgehänge, stattdessen wird er von d’Artagnan nur angerempelt und steht mit nachlässig halb aufgeknöpfter Weste da. Das wäre dem literarischen Porthos gewiß nicht passiert. Selbst in der abschließenden Szene, als der König Athos begnadigt (um den er sich vorher einen feuchten Kehricht gekümmert hat) und d’Artagnan mit dem Degen den „Ritterschlag“ versetzt, ihn aber mit Worten lediglich zum Leutnant der Musketiere ernennt, trägt der König einen braunen Anzug, mit dem man den Gascogner wohl nach Paris hätte schicken können, aber nicht den König auf eine hochoffizielle Gunstbezeigung. Das war dann auch kein Ritterschlag, sondern eine wenig nachvollziehbare Beförderung, war d’Artagnan doch vorher noch nicht einmal offiziell Musketier. Und die Uniform konnte er auch noch nicht tragen. Uniform? Wir erinnern uns: Ein diffus dunkelblau-schwarzer Mantel mit ebenso dunklem Kreuz, aufgenäht am Oberarm. Dazu ein paar dunkle Knöpfe – fertig!
Für die Kardinalsgardisten das ganze Ensemble dann bitte in verwaschenem dunkelsten schwarz-braun-rot, so dass bei Nahkampfszenen mit unmöglichster Kameraführung keiner erkennt, wer da gegen wen kämpft und wer wen niedermetzelt. Habe ich mich schon über die lausige Qualität der Kampfszenen beklagt?
Da wird nur herumgemetzelt, Fausthiebe verteilt und möglichst rasch umeinander gewälzt, damit die Kamera jeglichen Focus verliert.
Sämtliche Charaktere laufen ohne Persönlichkeit herum, sie bleiben völlig zweidimensional.
Während der Gascogner (mal wieder) viel zu soft ist und ihm der Biss und die Pfiffigkeit des Originals fehlt, schafft es der Darsteller tatsächlich, mit beinahe nur zwei Gesichtsausdrücken den gesamten Film zu bestreiten: Das ernste Gesicht und der Blick des unschuldig-süßen Hundewelpen, der wahlweise bei den Damen oder bei Freunden, die grausige Geschichten aus ihrer Vergangenheit erzählen, zum Einsatz kommt. Der Begriff „Hundewelpe“ passt auch ausnehmend gut, da er wie ein solcher recht tapsig in brenzlige Situationen stolpert, deren Brisanz die literarische Vorlage frühzeitig erkannt hätte. Beispiel: Bei Buckinghams Maskenball schafft er es zwar, ein Kostüm zu entwenden und auf den Ball zu gelangen (die Maske ist irgendwas zwischen Schwein und Hund, soll wahrscheinlich ein Wolf sein, oh Graus, wobei wir wieder bei tapsigen Pfoten wären), mischt dann beim Versuch, zu Buckingham zu gelangen, die Wachen auf und steht kurz vor einer Festnahme. Seufz. Zweites Beispiel: Fällt bei dem Verfolgen einer Spur zum Beweis von Athos Unschuld beinahe einer Dame ins fleckige Dekolletée, welches diese ihm frivol unter die Nase hält, verabschiedet sich, schnüffelt plump in deren Haus herum und lässt sich von ihr anschießen. Erneut seufz wegen so viel Dummheit.
Immerhin kann er dann bei Constance, die natürlich mal wieder Mademoiselle (!) Bonacieux ist, auftauchen und sie bitten, ihn zu nähen, was sie natürlich gerne tut. Leider hält der Angebete sein Hemd stets züchtig vor der Brust, so dass weder die Zuschauer noch Constance allzuviel von seinen etwaigen Reizen sehen können. Trotzdem beklagt sie sich dauernd, er würde zu viel wackeln, was er abstreitet. Und nein, er hat wirklich nicht gewackelt, die blöde Kuh soll sich auf ihren abscheulichen Reiß-und-Zieh-Stich konzentrieren.
Auch sonst zeigen die Damen nicht allzu viel, wo es sich hinzuschauen lohnt. Keine üppigen Dekolletées und verschwenderische Roben. Selbst das Make-Up ist ihnen fast aberkannt worden. Wahrscheinlich war der Dreck für die Herren so teuer. Dementsprechend ist die Königin mehr als unscheinbar und in der deutschen Fassung mit einer Stimme synchronisiert, die an eine Schülerin der zwölften Klasse erinnert, die einen langweiligen Text im Unterricht vorlesen muss. So kann der Zuschauer auch nicht nachvollziehen, warum Buckingham gerade für diese langweilige Person in Liebe entbrannt sein soll. Tja, und Buckingham selbst, der ja einer der schönsten und mächtigsten Edelmänner seiner Zeit gewesen sein soll, ist hier nur ein schlecht rasierter Irgendwer, der über den Kanal gesegelt ist für ein Date.
Aber wenn schon die Königin langweilig ist, dann ist es auch ihre Wäschefrau, die von der lingerière zur Wäscherin degradiert wurde, die in ihrem Domizil offenbar die Laken des Palastes zum Trocknen hängen hat.
Und wo wir gerade bei weiblichen Reizen sind: Dieses Thema regt mich schon seit etlichen Filmen und Serien auf: Warum werden als Frauenleichen immer Frauen fast ohne Brust, aber mit meterlangen Nippeln verwendet??? Es ist einfach nur grausig! Fürchtet man, dann FSK 16 statt FSK 12 zu sein, wenn man normale Frauen statt abgehärmter Diätfetischistinnen nimmt?
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Boah, das klingt jetzt aber genial sündig! Sehr lecker!
Ja, Porthos findet das sicher sehr gut! War ja damals der neueste Trend.
Und d'Artagnan kann davon so viel essen wie er will, ohne zuzunehmen (skandalös, wie ich finde).🤣👌
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Ha! Ich muss jetzt mal korrigieren: Aimé Simon-Gerard wurde 1889 geboren, also war er 1921 gerade 32. Trotzdem ein Babyface, wenn man bedenkt, dass er einen 18-jährigen spielt!😉😂
Und wie cool ist bitte dieser Vorname? Bedeutet das "der Liebenswerte"?
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Jaaaa, das Bild mit dem Fahrrad ist toll!!!
War es nicht so, dass die Darsteller auch nach Drehschluß in ihren Rollen geblieben sind und gar nicht mehr "normal" werden wollten, so einen Spaß hatten sie daran?