Beiträge von admiral

    Oliver Reed ist zwar ein guter Schauspieler (das war der Lester-Film), aber für Athos eine absolute Fehlbesetzung in meinen Augen. Heino Ferch ebenfalls. Kiefer Sutherland ist auch nicht mein Fall, auch wenn sich da die Geister streiten Francois Chaumette (das ist der aus dem Claude Barma Film) fand ich jetzt nicht schlecht, aber auch nicht das Gelbe vom Ei. Den Schauspieler aus dem Zeppelinfilm fand ich gar nicht mal sooo unansehnlich, aber da wurde halt der Inhalt derart grausig verändert, dass nix mehr passt - um nur mal ein paar zu nennen. Ich hatte übrigens eher das Gefühl, dass viele Regisseure lange Zeit die tragikomische Säuferrolle in ihm gesehen haben (siehe Lester) und dass erst in letzter Zeit das (wieder, denn es war ja nicht immer so), kippt und die Tragik mehr zum Tragen kommt - zum Glück.


    Der Athos Darsteller aus dem russischen Film Yuri Chursin ist rein optisch eine gute Besetzung und füllt die Rolle nicht schlecht aus. Hab mal ein bischen gegoogelt, schein eine interessante Person zu sein. Hat bis 2006 nur im Theater gespielt, wo er u.a. auch weibliche Rollen bekommen hat. Hier ein paar Bilder von ihm:


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    Was die Diener angeht, da gibt es doch diesen französischen Film , der sich mehr oder weniger nur um die Diener dreht - gesehen habe ich ihn allerdings noch nicht.


    Hast Du nichts verpasst. Die Kernidee ist, dass alle Heldentaten eigentlich von den Dienern vollbracht wurden. Aus heutiger Sicht geht es um die Nöten von 4 Angestellten, welche unter Dauerstress maximale Leistung liefern und die Lorbeeren danach von ihren Chefs eingeheimst werden - das alles um 400 Jahren zurückversetzt.
    Mit Dumas Roman hat das wenig zu tun.


    Falls man indifferent zu den 3M ist, könnte man den Film als Parodie der Mantel & Degen Filme verdauen.

    Ich muss den Borderie mal wieder angucken, der ist mir nicht mehr präsent - Athos ansehnlich? Das war nach 32 ja kaum noch der Fall :D - nein, im Russischen kommen die Diener nicht vor, vielleicht hatten sie einfach nicht so viel Personal? Ich würde jetzt nämlich behaupten, dass der Film um einiges weniger gekostet hat, als der mit den Zeppelinen :rolleyes:

    Und das, obwohl es 2013 noch gar keine Sanktionen gab. :D


    Die russische Langversion dauert 10 x 45min, ohne dass irgendwo Zeit geschunden wird und kommt trotzdem ohne die Diener aus.
    Es scheint in einer Verfilmung der 3M schwierig zu sein, den Dienern mehr als eine Statistenrolle zu geben. Versucht hat man das nur mir der Figur von Planchet, obwohl sie mM nach weniger Potential hat als z.B. Bazin. Letzterer ist immer verstört durch die weltlichen Ausschweifungen des M. Aramis. Dieser Widerspruch gäbe eine herrliche Vorlage für komische Szenen und in komischen Elemente hat sich bis jetzt jede 3M Verfilmung versucht.

    solche Irrtümer passieren eben, ich glaub nicht, dass das duc absichtlich gemeint war.

    Davon gibt's noch mehr.


    Kap 17


    »Nun aber,« sagte die Königin, »nun aber vergessen wir eine sehr notwendige Sache.«
    »Welche?«
    »Das Geld.«
    Frau Bonacieux erröthete.
    »Ja, das ist wahr,« sagte sie, »und ich gestehe Eurer Majestät, daß mein Mann ...«
    »Dein Mann hat keines, nicht wahr, das willst Du mir sagen?«
    »Gewiß, er hat, aber er ist sehr geizig, das ist sein Fehler. Uebrigens dürfen sich Ew. Majestät hiedurch nicht beunruhigen lassen, wir werden Mittel finden ...«
    »Ich habe auch keines,« sprach die Königin (diejenigen, welche die Memoiren der Frau von Moteville lesen, werden über diese Antwort nicht staunen), »aber warte!«
    Anna von Oesterreich eilte nach ihrem Geschmeidekästchen.
    »Halt,« sagte sie, »hier ist ein Ring von großem Werthe, wie man mich versichert. Er kommt von meinem Bruder, dem König von Spanien; er gehört mir, und ich kann darüber verfügen. Nimm diesen Ring, mach ihn zu Gelde und schick Deinen Mann auf die Reise.«
    »In einer Stunde soll Euch gehorcht sein.«


    Die Königin gibt Constance also einen Ring, um damit die Reise nach London zu finanzieren.
    Jedoch im Kapitel darauf:


    »Nun, noch etwas Anderes.«
    »Was?« fragte d'Artagnan, als er sah, daß Madame Bonacieux fortzufahren zögerte.
    »Habt Ihr vielleicht kein Geld?«
    »Vielleicht ist zu viel,« erwiederte d'Artagnan lächelnd.
    »Gut,« versetzte Madame Bonacieux, öffnete einen Schrank und zog daraus den Sack, den ihr Gatte vor einer halben Stunde so verliebt gestreichelt hatte; »gut, so nehmt diesen Sack.«
    »Den Sack des Kardinals!« rief d'Artagnan mit lautem Lachen, denn er hatte, wie man sich erinnert, durch Wegnahme seiner Fließen keine Silbe von der Unterredung des Krämers und seiner Frau verloren.


    Die Reise d'Artagnans wurde also mit dem Geld, welches M. Bonacieux vom Kardinal bekommen hat finanziert.


    Wo ist der Ring der Königin geblieben!? ?(
    Hat ihn dieses treulose Flittchen, die sich auch noch Constance nennt, etwa unterschlagen? X(

    Mylène Demongeot als Mylady ist mir ein wenig zu sehr Brigitte Bardot-lastig

    Naja, kann schon sein, aber anno 1961 wollten alle BB sein. :D
    Dafür ist Perrette Pradier um so besser in der Rolle von Constance.


    Bei den Dienern der Musketiere fällt mir gerade ein, dass in keinem der Filme, ausser 1961 alle vier vorkamen. Falls überhaupt, dann nur Planchet. In der 1953 Verfilmung spielte ihn sogar Bourvile.

    guckst du ihn auf Russisch?

    Ja, was anderes habe ich im Netz nicht gefunden. Ich verstehe nicht alles, das meiste aber schon. Hat leider auch keine Untertitel in anderen Sprachen.


    Die Darsteller sind gut gewählt.
    Rochefort ist vielleicht eine Spur zu dick, aber vom Alter her ist er buch-getreu, genau wie d'Artagnan und alle anderen eigentlich auch.
    Porthos ist sehr gelungen. Ich dachte nach Bernard Woringer in der 1961-er Verfilmung kann er gar nicht besser werden, aber der russische ist zumindest ebenbürtig.


    Was mich wundert ist, das das Drehbuch total auf Planchet, Grimaud, Mousqueton und Bazin verzichtet hat. Aber ich bin ja erst bei Teil 4, vielleicht kommen die noch. :D

    Der Beginn des Films mit dem Grund, warum d`Artagnan zwangsläufig von zu Hause weg und nach Paris muss, könnt in meinen Augen glatt von Molière sein...


    Und das ist nur der Anfang der Dichtung. :D
    Vor dem Duell mit den drei Musketieren, stellt d'Artagnan Athos eine literarische Frage, aus welcher Athos schliesst, das sein Gegner noch Jungfrau ist. Er teilt es sofort seinen beiden Kameraden mit, worauf sich alle drei weigern, gegen d'Artagnan zu kämpfen. Sie schicken den Gascogner in ein gewisses Haus, wo er seine Jungfräulichkeit verlieren soll, doch er verwechselt die Adressen und lernt so Constance kennen.


    Keine Ahnung wie der Drehbuchautor auf solche exzentrische Ideen kommt, aber sie sind fern von jedem Klischee und trotzdem irgendwie glaubwürdig. :thumbsup:

    ch muss jetzt mal, weil ich ja an den Verfilmungen immer nur rumnörgle, mal überlegen, welches bei dieser russischen Version eindeutige Pluspunkte sind.

    Sorry, dass ich alte Stränge aufwärme, habe ihn vor einer Woche gelesen, gleich nach dem Film gesucht und den ersten Teil auf Anhieb im Netz gefunden.
    Russischkenntnisse helfen manchmal doch. :D


    Was mir an dieser Verfilmung besonders gefällt ist das Alter d'Artagnans.
    In keiner anderen Verfilmung, die ich gesehen habe, hat der Schauspieler optisch das im Buch angegebene Alter (nicht mal 20).
    In diesem Film wirkt der Gascogner eher sogar etwas jünger, so grad mal aus der Pubertät raus. Deswegen ist es auch viel leichter all seine Streiche glaubwürdig darzustellen, besonders die dazugedichteten. :D

    Le duc de Wardes de jeudi et le d`Artagnand`aujourd`hui sont la même personne.


    Welche französische Ausgabe zitierst Du?


    In meiner steht: – Cette bague, mon amour, c’est moi qui l’ai. Le comte de Wardes de jeudi et le d’Artagnan d’aujourd’hui sont la même personne.


    Unter dem Titel steht das Jahr 1844

    Selbst wenn der Übersetzter meint, einen Irrtum des Autors ausbessern zu müssen, so müsste er das entsprechend kennzeichnen.

    Da gäbe es bei den 3M aber sehr viele Anmerkungen...
    Wenn man einen Roman liest, mochte man glatt lesen. Zu viele Anmerkungen mitten im Text wirken da wie Stolpersteine.
    Indexierte Erläuterungen am Ende sind eher zu akzeptieren.
    Aber an meisten würde ich mich über ein ausgiebiges Vor-, oder Nachwort vom Übersetzers freuen. :)

    Das ist jetzt interessant: In der französischen Ausgabe von 1849 sind die Musketiere nicht mehr per Du sondern per Ihr:

    Da hat jemand korrigiert?
    Egal.


    Weiter geht's: :D
    Hier noch mal im gleichen Kapitel der Zoller Übersetzung:


    »Wir werden sammt dem Verwundeten nur unser drei sein, denn diesen Jungen können wir nicht rechnen, und dennoch wird es heißen, wir seien vier Mann hoch gewesen.«
    »Ja, aber zurückweichen!« entgegnete Porthos. – »Das ist schwierig,« sagte Athos. – »Es ist unmöglich,« bemerkte Aramis.


    Schaut doch mal in euren französischen Ausgaben nach diesem Absatz. Ich finde in allen meinen anderen Übersetzungen (englisch, russisch) das nur einer auf die Replik von Porthos antwortet. Hat der Zoller etwas dazugedichtet?

    Na gut, das könnte ma so gelten lassen.
    Aber im nächsten Kapitel wird es nicht besser:


    »Doch sage mir, warum schlägst Du Dich, Athos?« fragte Aramis. – »Meiner Treu', ich weiß es nicht, er hat mir an der Schulter wehe gethan; und Du, Porthos?« – »Meiner Treu', ich schlage mich, weil ich mich schlage,« antwortete Porthos erröthend.
    Athos, dem nichts entging, sah, wie sich ein feines Lächeln über die Lippen des Gascogners hinzog.
    »Wir haben einen Toilettenstreit gehabt,« sagte der junge Mann.
    »Und Du, Aramis?« fragte Athos.

    Falls es eine Regelverletzung ist, so begeht sie auch Aramis:


    »Du stellst Dein Verlangen nicht auf die geeignete Weise,« erwiederte Aramis, »und während ich die Gerechtigkeit Deiner Forderung im Grunde würdige, müßte ich sie der Form wegen zurückweisen.«


    Falls die 3M von einem Autorenkollektiv geschrieben sind, tippe ich eher auf eine Folge der hastigen Manufaktur-Arbeit. 8o

    ... aber in besonderen Situationen zum "Du" wechseln.

    Naja, eigentlich ist der Roman und seine Fortsetzungen eine ununterbrochen Anreihung "besonderer Situationen". Ist in der Action-Literatur halt so.
    Aber die Fälle in denen sie sich duzen sind viele.


    Das "Du" ist etwas sehr Intimes, es wirkt auf mich wie ein Beweis besonderen Vertrauens zwischen ihnen.


    Nun, nicht unbedingt. Im Kapitel 4 sieht d'Artagnan ein Taschentuch unter den Fuss von Aramis und hebt es auf. Daraufhin gibt es ein Wortwechsel zwischen Aramis und seine beiden Gesprächspartner, hier Ausschnitte davon.


    »Ah! ah!« rief einer von den Umstehenden; »wirst Du noch behaupten. Du stehest schlecht mit Frau von Bois-Tracy, da diese anmuthige Dame die Gefälligkeit hat, Dir ihre Taschentücher zu leihen?«


    »Wenn es so wäre, wie du behauptest, mein lieber Aramis, so würde ich mich genöthigt sehen, es von Dir zurückzufordern, denn Bois-Tracy ist, wie Du weißt, einer von meinen innigsten Freunden, und man soll keine Trophäen aus dem Eigenthum seiner Gattin machen.«


    »Du stellst Dein Verlangen nicht auf die geeignete Weise,« erwiederte Aramis, »und während ich die Gerechtigkeit Deiner Forderung im Grunde würdige, müßte ich sie der Form wegen zurückweisen.«


    »Ueberdies, mein lieber Herzensfreund, bei Bois-Tracy fällt mir gerade ein, daß ich selbst ein nicht weniger zärtlicher Freund von ihm bin, als Du sein kannst, so daß dieses Tuch eben so wohl aus Deiner Tasche, als aus der meinigen gefallen sein kann.«


    »Du schwörst bei Deiner Ehre und ich bei meinem Worte, und dabei muß nun nothwendig einer von uns beiden lügen. Halt, es ist das Gescheiteste, Montaran, es nimmt jeder von uns die Hälfte davon.«


    »Vortrefflich,« riefen die zwei Andern. »Das Urtheil des Salomo. Aramis, Du bist in der That ein weiser Mann.«


    usw.
    Hier duzen sie sich konsequent.
    Aramis ist mit den zwei eventuell befreundet, nach dem saloppen Ton zu urteilen, steht ihnen aber kaum so nahe wie zu Porthos und Athos. Also keineswegs intim.


    Ich verstehe das nicht. Eigentlich sollte die Anrede "Sie" bzw "Ihr" (Vous) eine Art Abgrenzung zum Nichtadel signalisieren.
    Oder wie seht ihr das?

    Und stimmt, am Anfang des ´conseils´ duzen Porthos & d´Artagnan Athos - hallo, wo bleibt der Respekt?


    Es ist nicht nur in diesem Kapitel, es kommt im ganzen Buch sporadisch vor. :huh:


    Ich spreche kein Französisch, aber ich habe mal in der Originalausgabe von 1844 nach "tu" suchen lassen und es kommen 168 Treffer. Gut, ein Teil davon ist sicher an die Bediensteten gerichten, aber das ist das Pronom nur im Nominativ. Ich glaube, Du hattest eine andere französische Ausgabe, Du kannst ja mal in Deiner suchen lassen, wäre interessant.

    In der Bouquins_Ausgabe, die normalerweise alle Abweichungen vom Original kommentiert, sagt auch Aramis den Satz. In der Online-Ausgabe von Dumaspère sagt ihn Athos


    Und?
    Ist es als Abweichung kommentiert? ?(


    Was die Anrede angeht: Vous, außer in bestimmten Momenten, da ist mir bis jetzt keine Abweichung aufgefallen.


    Dann schau doch bitte mal in das Kapitel "Le conseil des mousquetaires" :)