Beiträge von Duc de Crassac

    Oh, wie traurig! Irgendwie war er für mich immer jung!

    Ich fand ihn als Robert Surcouf besonders toll. "Unter der Flagge des Tigers" und "Donner über dem Indischen Ozean".

    Der Zweiteiler ist zwar unfreiwillig komisch (diese Fantasy-Uniformen und wirklich hässlichen Atompilzfrisuren), aber mit Gérard Barray und Aldo Sambrell mit zwei meiner Lieblingsdarsteller (Sambrell war nur einmal Hauptdarsteller in Corbuccis "Navajo Joe" - aber da zeigte er mal, was in ihm steckt). Sehr schön an Barray fand ich immer, dass er einfach der perfekte Abenteuerheld war, dem man wie sonst nur Eroll Flynn und Tyrone Power diese Agilität auch abnimmt.

    Den Stummfilm von 22 nuss ich mir anschauen. Im Moment kann ich Lester und den beiden Filmen mit Douglas Fairbanks das Meiste abgewinnen, auch wenn beide teilweise brutal mit der Vorlage umspringen. Fairbanks hat aber so einen gewissen Charme und dann noch der Hinweis im Film, man habe sich wegen der Kostüme von Leloir beraten lassen - fantastisch. Bei Niblos Film von 21 fallen auch die theaterhaften Kulissen ins Auge wie das ulkige Schiff - etwas ähnliches wird man auch in Fairbanks "Der Seeräuber" sehen.


    Schade, dass Rappenau sich nie des Stoffes annahm.

    Oh, ich muss Alatriste nochmal anschauen. Aber klär mich auf, was sieht man da? Ich denke, eine sape? Also, ein unter die Mauer gegrabener Tunnel? Und was sieht man im Film? Och, und Sharpe mag ich sehr gern^^. Hornblower ebenfalls:)

    Man sieht einen Schacht, der so hoch ist, dass man nur kriechend da durch kommt. Es ist also eine Art Tunnel. Wenn man Abbildungen aus der Zeit von solchen Anlagen kennt, weiß man, dass die Mannshoch waren. Auf Schubkarren, die in diesen "Schacht" garnicht reinpassen würden, wurde die Erde hinaus befördert. Außerdem muss ja die Mine so groß sein, dass eine signifikante Menge von Soldaten hindurch laufen kann um im Kampf dieselbe gegen einen vom Verteidiger angelegten Gegenstollen zu verteidigen.

    https://de.wikipedia.org/wiki/…#/media/Datei:TB_Mine.gif So sieht sowas aus. Man braucht auch ausreichend große Hohlräume in denen die Fässer mit der Sprengladung geschafft werden. Erst ein großer Hohlraum kann ein Erdwerk darüber zum Einsturz bringen und nicht, wenn so ein schmaler Gang zusammen fällt. Bei allen Bildern sieht man Fackeln und Laternen als Beleuchtungsmittel.

    Dieses Buch spielt zwar nicht im 17. Jh., aber ich möchte es dennoch empfehlen.


    H. Pleschinski (Hrsg. u. Übers.): "Nie war es herrlicher zu leben - Das geheime Tagebuch des Herzogs von Croy" C.H.Beck, München, 2011


    Leider fehlen die entscheidenden Passagen, als der Duc de Croy z.B. am Siebenjährigen Krieg teilnahm. Das österr. Standardwerk zum Österr. Erbfolgekrieg zitiert immer wieder das Tagebuch des Herzogs und zeigt, dass er wirklich in seinen jungen Jahren ein Haudegen war. Es ist faszinierend, wenn man in Passagen seinen Blickwinkel als Mousquetaire de la Garde erlebt. Ich glaube, er gehört als Jüngling mal zur Eskorte des Königs (Louis XV), der ihn in seinem Wagen auf den Schoß nimmt. Das verdeutlicht wie eng auch im 18.Jh. die Mousquetaire dem Monarchen waren. Sie begleiteten ihn ja quasi auf allen Feldzügen und standen in der Nähe rum, wenn der König auch im Felde ins Bett ging und waren dazu da ihr Leben für ihn einzusetzen. Leider kennen wir ja von d'Artagnan (den Capitaine-Lieutenant) keine persönlichen Erinnerungen an sein Verhältnis zum König. Dass ein späterer Herzog und Reichsfürst (in Dtl.), als Mousquetaire diente verdeutlicht auch das ungemeine Prestige der Truppe im 17./18. Jh..

    Ah, da gehts um die Chouans, hab grad mal nachgesehen. Vielen Dank für den Tipp! Der ist ja komplett auf Youtube, den werde ich mir sehr gerne ansehen. Wir waren erst kürzlich auf der Halbinsel Quiberon, da ist das einzige Museum zur Chouannerie in Frankreich. Es ist direkt in die ehemalige Düne eingebaut, die damals Hoche (oder war es Westermann?) bauen ließ, um die Rebellen, die auf die Halbinsel geflohen waren, einzusperren und an der Flucht zu hindern. Echt krass, man sieht die Düne heute noch.

    Wir waren auch über Pfingsten da. Wir waren am Fort Penthievre (leider nicht zugänglich), welches von den Chouans 95 erstürmt wurde. Ich war auch an dem Denkmal, wo der Rest der Armee der Emigranten von Hoche zur Kapitulation gezwungen wurde (Beim Fort Neuf direkt in einem Stadtteil von Quiberon). Leider war das Museum in dem Bunker zu, als wir Zeit dazu hatten hin zu fahren. Aber es war trotzdem schön auf Quiberon an den Originalschauplätzen zu sein.


    Ich muss mich nun aber weiter durch den "Frauenkrieg" beißen. Ich mag ja Pompeji - diesen Pferdeknecht des scheinbaren Vicomte. Er dürfte für mich im Roman mehr "Screentime" bekommen. Aber Planchet ist auch in den "Drei Musketieren" eine meiner Lieblingsfiguren wie ich auch nie verstehen werde wie man diese wunderschönen Charaktere der 4 Diener der Musketiere so oft aus den Verfilmungen rausstreichen kann. Nur durch sie sind viele Szenen wie bei La Rochelle das Frühstück der Musketiere plausibel. Es ist ja lächerlich, wenn die Musketiere das Zeug alleine schleppen müssen. Sie sind allesamt Adelige...

    Ich habe leider nur ein paar Folgen ausgehalten, da die deutsche Synchronfassung schon schwer erträglich war. Die Straßen wirkten irgendwie so als ob der Staub aufgesprüht wurde, um es irgendwie ambientig zu machen.


    Die Dialoge sind in "Alatriste" natürlich deutlich gelungener. Ich habe den 2-mal gesehen. Beim zweiten Mal ging mir die Handlung doch arg auf die Nerven. Es ist eben wohl schon in der Vorlage eine Räuberpistole für große Kinder wie die Sharpe-Reihe. Ich habe immer den Eindruck gehabt, dass sich Pérez-Reverte an einem Abklatsch der 3 Musketiere versuchte mit Helden mit Ecken und Kanten - aber dann auch mit keinem Gespür für die Gepflogenheiten der Epoche. Da ist natürlich vor allem die Hauptfigur ein Schütze Arsch, der bei den Großen der Epoche ein und aus geht - und man will uns dann weißmachen, dass der sich in der Schlacht bei Rocroi unter den normalen Musketieren einreiht. "Alatriste" empfand ich v.a. bei der Belagerung von Breda unfreiwillig komisch. Da hat jemand nicht das Prinzip von Minen verstanden - oder es lag eben wieder am Budget. Aber da hätte man auch in einem Bergwerk drehen können. Ich meine: ein Schacht in dem man kriechen muss, ist keine Mine. Dann die in Abständen von 1 Meter angebrachten Kerzen - die haben mich völlig gekillt. :D

    Das heißt ja nicht immer viel, oft sind die teuren Filme auch nicht besser. Die russische Musketierverfilmung war, glaub ich, auch nicht besonders teuer. Oder ´le chevalier de maison rouge´, das ist ja auch ein mega Film.

    Die russische Verfilmung in der Spielfilmversion hat halt typisch russische Spielereien wie so halbe Ballet-Einlagen. "Le chevalier de maison rouge" ist trotz Michel de Royer (offenbar das französische Pendant zu Matthias Habich) sehr gelungen. Aber wer einen noch bedrückenderen Schwarz-Weiß-Film mit ähnlichem Thema sehen will, dem sei "Le chevalier des Touches" empfohlen. Von 1966 dankbarerweise noch in Schwarz-Weiß gedreht und schön schauerig (auch ne TV-Produktion - aber allen großen Musketierverfilmungen der letzten Jahrzehnte an inszenatorischer Dichte deutlich überlegen).

    Das Französisch ist etwas schwer zu verstehen und die Darsteller wirken nach modernen Maßstäben ulkig gecastet, v.a. da wohl niemand heute J.-F. Garreaud für eine plausible Besetzung für den als besonders gut aussehenden Baron de Canolle halten würde... Der Roman ist aber auch wirklich sehr umfangreich und schwer auf 120-180 Minuten eines Films zusammen zu dampfen. Vielen Dank aber dennoch für die Links. Die Verfilmung ist bei dem offenbar bescheidenen Budget immerhin ein Versuch...

    Duc de Crassac: Bezieht sich dein Name auf den Film ´la fille de d´Artagnan´?

    Ja genau. Vielleicht ist das meine größte Schwäche. Ich habe den Film als Kind oder Jugendlicher das erste Mal gesehen und liebte viele Szenen wie die Schlägerei in dem Wirtshaus - ziemlich am Anfang und auch einige andere Kameraeinstellungen, die beinahe von der Verteilung der Schauspieler im Bild wie von einem zeitgenössischen Gemälde inspiriert aussieht. Das ist schon sehr selten der Fall. Meistens scheinen sich die Regisseure nie die zahlreichen Werke der Niederländer, Deutschen oder Franzosen angeschaut zu haben.


    Da ich Pferde auch sehr gern mag, sind auch immer passende Pferde ein Grund für mich, warum ich über schwache Filme hinwegsehen kann. Man darf auch wegen mir gern Reiter einige Minuten schön durch eine Landschaft reiten lassen.


    Für mich war der 23er D'Artagnan irgendwie ein großes Missverständnis und das bei vollmundigen Versprechungen. Ein Freund von mir, der in Paris studiert hat, traf mal den Historischen Berater für diese Streifen, der wohl ein Experte für das Thema Musketiere sein soll - aber sowas heißt ja nix. Wir wissen nicht, was er von Mousquetaires ohne die charakteristischen - und zugegebenermaßen richtig schönen und beeindruckenden - Uniformen wirklich gehalten hat.

    Ich hätte mir ja sogar den 2. Teil im Kino angeschaut. Aber ich verstehe, dass das ein Flop in Dtl. war und man darauf verzichtet hat. Mit "Verlorene Illusionen" ist ja auch mal ein schöner Klassiker in Dtl. gelaufen, wobei ich auch Filmförderung und sowas verstehen würde.

    Ich höre derzeit "Der Frauenkrieg" als Hörbuch über Spotify, weil ich Lesen momentan einfach nicht auf die Kette kriege und wenn dann eher Sachtexte.


    Ich habe früher nie was von dem Roman gehört. Er hat die für Dumas übliche Schlüpfrigkeit und wie bei den "Drei Musketieren" ein Mann, der sich quasi zwischen zwei Frauen entscheiden muss. Momentan bin ich im 2. Buch. Auffällig für mich ist, dass es etwas an Humor mangelt. Er ist zwar vorhanden, aber doch weniger überzeugend wie in anderen Romanen. Man kann sich gut eine Verfilmung vorstellen, da es praktisch keine großen Szenen gibt, wobei viele Akteure auftreten würden und selbst die Zahl der Hauptrollen ist sehr überschaubar. Interessant finde ich die starken Frauenrollen (Nanon und der falsche Vicomte).


    Der Roman spielt zur Zeit der Fronde. Der Protagonist ist Offizier im Lager des Königs und gerät in Gewissenskonflikte indem er sich unversehens in eine wichtige, aber auch irgendwie schüchterne Unterstützerin der Sache der Prinzessinnen verliebt. Im 1. Buch scheint er ähnlich wie der echte D'Artagnan eine Kreatur des Kardinals Mazarin zu sein, um dann aber bei diesem in Ungnade zu fallen...

    Wenn es irgendwo einen Vorstellungsthread gibt, dann mich bitte darauf hinweisen.


    Ich bin durch diese schöne Filmkritik zum 1. Teil des 2-Teilers von 2023 hierher gekommen. Ich glaube, wir waren zu viert oder so im Kino.


    Hier meine Filmkritik: https://wackershofenannodomini…aires-dartagnan-2023.html


    Ich habe nach nem Unfall viel Zeit gehabt zahlreiche Mantel- und Degenfilme zu schauen, die es in mehr oder minder brauchbarer Quali auf Streamingdiensten oder YT zu sehen gibt. Ich würde den 23er Film als ausreichend unauthentisch für den modernen Zeitgeschmack und bieder ansehen. In Dtl. offenbar ein Flop mit Ansage, weil auch wirklich recht öde. Kein Sex, keine Spannung in dem Sinne und für mich zumindest keine Sympathieträger - naja am ehesten Mitleid mit den Opas, die da kämpfen mussten...