Parallelen zwischen dem Sonnenkönig und anderen Herrschern

  • Ich habe heute etwas zuviel ZDF History erwischt, glaube ich. Jedenfalls war die Sendung über Kaiser Nero wahnsinnig spannend.


    Der Brand von Rom ist euch sicher auch ein Begriff. Aber Nero ist eher nicht der Urheber.


    Mit dem Wiederaufbau hat Nero sich der Kunst und Architektur zugewandt. Neben dem Brandschutz in Rom
    war auch die künstlerische Ausgestaltung seines neuen Palasts von Bedeutung. Nero ist auch dem Theater und
    der Musik zugewandt gewesen. Er stand auch auf der Bühne. Zuschauen war Pflicht!


    Und hier sehe ich parallelen zu Ludwig XIV: Die Kunst, teilnahme des Herrschers am Theater/Ballett als Akteur,...

    "Es heißt, jedermann soll seinen Preis haben, Gebieter. Manche dieser Preise sind jedoch zu hoch, als daß irgendwer sie zu entrichten vermöchte."
    "Und dein Preis ist so hoch?"
    "Hoch genug, daß niemand außer Euch ihn je zahlen könnte, mein König"

  • @Astrid


    Ein wirklich interessanter Vergleich, und ich finde, das trifft auch wirklich zu, da gibts durchaus Parallelen. Ich denke, dass beim Sonnenkönig die Inszenierung sogar noch weiter ging als bei Nero, denn bei Louis XIV waren es nicht nur die Theaterstücke, Tänze und prunkvollen Bälle, nein, mit Versailles inszenierte er sein ganzes Leben als eine Art Theaterstück, an dem sein Hofstaat vom Aufstehen bis zum Schlafengehen teilhaben durfte, oder sollte ich besser "müsste" sagen?
    Ich vermute, dass bei Louis das Zuschauen auch Pflicht war, aber dass die meisten das nicht so sahen, und sich einfach im Glanz des Königs sonnen wollten. Wie sonst ist es zu erklären, dass Adelige, die prächtige Landgüter und Schlösser besaßen, nach Versailles zogen, wo sie sich womöglich mit einem einzigen zugigen Zimmer für sich und ihre Familie zufriedengeben mussten?


    Ich wüsste auch noch ein paar andere Herrscher, in deren Leben sich Parralelen zum Sonnenkönig finden.


    Kaiser Friedrich II (Deutschland, 13. Jahrhundert): wie Louis kam er erst nach langjähriger Ehe seiner Eltern zur Welt, und es kursierten auch Gerüchte, dass er womöglich nicht deren Kind sei, auch beim Sonnenkönig gab es ja solche Gerüchte


    Kaiser Heinrich IV(Deutschland, 12. Jahrhundert): Wie Louis verlor er als Kleinkind den Vater, und erlebte danach eine traumatische Kindheit, bei Louis war es die Fronde, bei Heinrich die Entführung durch einen Bischof, genau wie Louis hatte Heinrich eine enorme Libido und viele Frauen,


    Richard Löwenherz (England, 12. Jahrhundert): Wie der Sonnenkönig ein gutes Verhältnis zur Mutter, die jahrelang seine engste Vertraute war, wie Louis galt er als schillerndste Persönlichkeit seiner Zeit, die sich gerne mit unzähligen Höflingen und Bewunderern umgab, genau wie Louis viele Kriegszüge, und genau wie Louis verachtete er seinen Vater, ausserdem liebte Richard die Musik und schrieb selbst GEdichte (zwei seiner Lieder sind bis heute erhalten, förderte Troubadoure und andere Künstler)


    John Lackland (England, 12. -13. Jahrhundert): Genau wie Louis begann er häufig Verhältnisse mit den Ehefrauen seiner Adeligen, hatte unzählige Mätressen, pflegte wie Louis einen verschwenderischen Lebensstil und erhob hohe Steuern,was für Unruhen unter Volk und Adel sorgte, genau wie Louis verheiratete er seine Bastarde in den höchsten Adel, liebte die Falkenjagd,


    Und hier der Herrscher, der meiner Meinung nach am meisten mit Louis XIV gemeinsam hat:


    Henry VIII (England, 16. Jahrhundert): in jungen Jahren galt er als glanz-und hoffnungsvoller Herrscher, wurde schon sehr jung König, mit sechzehn, hatte wie der Sonnenkönig einen hohen Frauenverschleiss, liebte das Tanzen, üppige Festmäler und die Jagd, genau wie der Sonnenkönig, wurde mit dem Jahren vom schönen, glanzvollen jungen Mann zu einem Wrack, das an einem offenen Bein, Fettleibigkeit und Zucker litt, und seine letzte Frau wurde seine Pflegerin, genau wie der Sonnenkönig auch von seiner letzten Frau gepflegt wurde, und auch er war nur noch ein Schatten seiner selbst.


    Ich könnte die Liste noch unendlich weiterführen, weil es so viele Herrscher gibt, die mit Louis etliche Gemeinsamkeiten haben. Ich finde es interessant, wie sehr sich die Lebensläufe mancher Herrscher gleichen.....quer durch die Jahrhunderte widerholte sich die Geschichte anscheinend häufig wieder.


    Das sieht man auch am Louis Vater Louis XIII, den ich jetzt mal mit einem seiner Vorfahren, Louis VII vergleichen möchte:


    beide waren extrem fromm und wurden unter der Obhut der Kirche erzogen,
    Louis VII (12. Jahrhundert) war ein Zögling von Abt Suger, und verstieß auf dessen Betreiben hin seine Mutter Adela von der Champagne,
    Das gleiche tat Louis XIII auf Betreiben von Richelieu mit seiner Mutter Maria de Medici
    beiden Herrschern wird nachgesagt, dass sie homosexuelle Neigungen gehabt haben könnten.
    Beide kamen mit ihren Ehefrauen nicht so recht zusammen, und brauchten Jahre, um ein Kind zu zeugen,
    beide zogen aus, um in einen Glaubenskampf zu ziehen, LOuis VII in den zweiten Kreuzzug, der XIII nach La Rochelle.
    beiden wurde der ersehnte Thronfolger erst in den 40ern ihres Lebens geboren



    Ich finde es ja immer interessant, Herrscher miteinander zu vergleichen, und gerade beim Sonnenkönig ist das sehr interessant.

  • Naja, Ludwig XIV und Montezuma hatten beide 2 Beine und 2 Arme...also schon mindestens 2 gleiche Merkmale :D
    Man müsste mal definieren, was Ludwig XIV denn so als Herrscher ausgezeichnet hat, um dann nach Parallelen zu suchen. Spontan würde mir das "l'etat c'est moi" einfallen. Also das Sinnbild des Absolutismus. Vielleicht auch, dass er der König war, der den absoluten Machtanspruch "erfunden" hat und auch rigoros durchgesetzt hat und das ganze im Rahmen eines Staates, der schon recht ausgeprägte Strukturen in Verwaltung/Behörde hatte. Waren die römischen Kaiser in diesem Sinne auch "absolut"? Glaube nicht, da sie mit Senat und Armee klarkommen mussten, ansonsten gab's mal wieder einen Prätorianerputsch. ^^ Wie uneingeschränkt jetzt ein Montezuma, Pacal, Hyana Capac(?) oder ein chinesischer Kaiser, japanischer Shogun regieren konnten, kann ich aus dem Stehgreif nicht sagen. (Ist ja auch spät zzZZZzzz)

    "...denn ich bin Dein Meister -
    ja, ich bin Dein Meister -
    und Du bist nichts als ein Knecht..."

  • Und genau das, diese zentralistische Anspruchshaltung, die Richelieu vorbereitete, finde ich so spannend. Diesen Gegensatz aus altem Rittertum (Athos) und neuer Staatskonzeption, die sogar d´Artagnan dazu bringt, sein graues Haupt zu senken. Legt Louis nicht noch die Hand drauf, auf sein Haupt meine ich? Weiß ich grad nicht mehr. Als Vergleich bietet sich übrigens Sarko an, der schon davon sprach, gewisse Ämter erblich zu machen. Das ist kein Witz! :pinch:

    Wenn es morgens um sechs an meiner Tür läutet und ich kann sicher sein, dass es der Milchmann ist, dann weiß ich, dass ich in einer Demokratie lebe (W. Churchill)

  • @Mad Cat


    Naja, ich glaube nicht, dass Louis XIV den Absolutismus erfunden hat...meiner Meinung nach herrschte auch Henry VIII absolutistisch..ich meine, wenn einer seiner Berater und Staatsmänner etwas sagte oder tat, was ihm nicht gefiel, ließ er ihn gleich verhaften oder hinrichten, und er bestimmte sogar die Religion seiner Untertanen, indem er seine eigene Kirche machte, die anglikanische, und die Klöster wurden alle aufgelöst und sogar seine Scheidung konnte er sich dann selbst genehmigen. Meiner Meinung nach war er der erste absolutistische Herrscher, und das beste Beispiel dafür, dass der Absolutismus das denkbar schlechteste Herrschaftsmodell ist.
    Die römischen Kaiser waren nicht absolut, weil sie niemals ohne Genehmigung ihres Rates tun durften, und viele wurden sogar von diesem Rat ermordet, wie beispielsweise Cäsar, weil sie begonnen hatten, davon zu träumen, sich zum Alleinherrscher aufzuwerten.
    Meine Meinung dazu ist, dass fast jeder Herrscher, den es jemals gab, absolutistisches Gedankengut entwickelte und von der Macht, die er in den Händen hielt, verdorben wurde. In der ganzen Weltgeschichte, egal welches Land man als Beispiel nimmt, gibt es keinen Herrscher, der nicht mit den Jahren von der Macht korrumpiert wurde. Und Louis XIV ist meiner Meinung nach sogar noch einer der schlechtesten Herrscher gewesen, der die Not seines Volkes ignorierte, und stattdessen lieber sinnlose Kriege führte und Unsummen dafür ausgab, sich ein neues Schloss zu bauen.
    Ich finde dass er eine interessante, schillernde Herrscherpersönlichkeit ist, kann ihn aber einfach nicht sympathisch finden, was wohl auch daran lag, dass er bei uns damals 1686/87 die ganze Umgebung im Umkreis von ca. 300 km in Schutt und Asche legte, man kann das heute noch an zahlreichen Burgruinen und wiederaufgebauten Kathedralen sehen.


    @Kalou


    Ja, da gab es diese Stelle, an der d´Artagnan zu Louis sagte, er könne sich nichts anderes vorstellen als seinem König zu dienen, weil er sein Leben lang nichts anderes getan habe, und da legte Louis ihm die Hand auf den Kopf und nahm ihn wieder in Gnaden auf, zumindest hab ich es so in Erinnerung.


    Ich für meinen Teil würde mir ja eine Staatsform wie in der Schweiz wünschen, bei der das Volk in Abstimmungen über alles mitentscheiden kann, denn letzendlich wird ja heute alles über unseren Kopf hinweg entschieden..niemand hat jemals gefragt, ob wir den Euro wollen.
    Was Sarko betrifft...der ist völlig verrückt, wenn er glaubt, dass sich in der heutigen Zeit sowas noch durchsetzen ließe.

  • Wir driften schon wieder ins OT :-)
    Es kommt auf die Definition von A. an.
    Wenn Du sagst, dass Heinrich VIII. absolut war, dann wären das Lucius Cornelius Sulla oder Tokugawa Ieyasu vermutlich auch (und viele andere).


    Wenn ich mich nicht täusche, ist ein aboluter Machtanspruch nicht das Alleinstellungsmerkmal des A. Vielmehr geht es ja auch darum, dass der Herrscher (Herrscherin) diesen Anspruch innerhalb eines halbwegs modernen Staats stellt. Es gib eine Verwaltung, Minister, Beamte, etc. die letztlich nur diesem Herrscher gegenüber Rechenschaft pflichtig sind. Es gibt ein stehendes Heer, welches ebenfalls auf diesen vereidigt ist. Die Wirtschaftsform (Merkantilismus/Kameralismus) dient dazu, den ganzen Staat zu finanzieren.
    Ich finde, ein markantes Merkmal ist, dass Ludwig die meisten Adeligen an seinen Hof geholt hat, einfach damit sie in der Provinz nicht auf dumme Gedanken kommen und ständig daran erinnert werden, wer das Zentrum der Schwerkraft ist (Stichwort "Hofzeremoniell"). Der König sitzt quasi in der Mitte des Universums und alles dreht sich um ihn. Henry dagegen würde ich (auch aufgrund Deiner Schilderung) eher als despotisch bezeichnen. Bei anderen Herrschern fehlt mir einfach diese Fixierung des ganzen Apparats auf die Nummer 1.
    Und dass alle Herrscher absolutistische Tendenzen entwickelt haben und von der Macht korrumpiert wurden, sehe ich auch nicht.

    "...denn ich bin Dein Meister -
    ja, ich bin Dein Meister -
    und Du bist nichts als ein Knecht..."

  • Hm ... in England gab es doch das Parlament. Das hat ja auch bei Charles I eine nicht unbedeutende Rolle gespielt ;) . Allerdings bin ich jetzt ein wenig überfragt, seit wann es das gab, ein kurzer Blick in Wikipedia sagt mir +/- 1215 und Magna Charta, aber ich kenne mich zu wenig in der englischen Geschichte aus, als dass ich da viel zu sagen könnte. Jedenfalls glaube ich, dass der englische Adel nie so entmachtet wurde wie der französische unter Louis XIV. Da hatte niemand mehr was zu sagen, sie wurden reduziert auf´s Hofzeremoniell. Wer darf den Topf tragen? :pinch: . Das heißt, Louis hat niemand neben sich geduldet und wie MAdCat sagte, er hatte den ganzen zentralistischen Verwaltungsapparat hinter sich. Der ja bis heute Bestand hat. Macht korrumpiert, ganz bestimmt, aber es gab durchaus Herrscher, die mehr oder weniger integer blieben. Ich hab ein paar im Hinterkopf, aber ich müsste nachlesen, ob mich mein Gedächtnis nicht im Stich lässt. Würde so pi mal Daumen Maria Theresia und Friedrich I nennen, aber beim letzteren bin ich mir nicht so sicher. Da war doch was mit Preußens Größe? Müsst ich nachschauen, oh je, alles mal gelernt :whistling:

    Wenn es morgens um sechs an meiner Tür läutet und ich kann sicher sein, dass es der Milchmann ist, dann weiß ich, dass ich in einer Demokratie lebe (W. Churchill)

  • edit*zu früh losgeschickt* Post folgt

  • Also ganz spontan fällt mir da Putin ein, bei den modernen "Herrschern"

    "Es heißt, jedermann soll seinen Preis haben, Gebieter. Manche dieser Preise sind jedoch zu hoch, als daß irgendwer sie zu entrichten vermöchte."
    "Und dein Preis ist so hoch?"
    "Hoch genug, daß niemand außer Euch ihn je zahlen könnte, mein König"

  • @Mad Cat


    Also wenn ich mir die Herrscherbiographien des Mittelalters ansehe, und ich habe mich mit dem Mittelalter schon viel beschäftigt, dann wurden da doch die meisten schon früh von der Macht korrumpiert, viele sogar schon bevor sie den Thron bestiegen, im Mittelalter gab es etliche Prinzen, die aus allen möglichen Gründen Kriege gegen ihre eigenen Väter führten, und es gab Königsbrüder, die versuchten, ihren Bruder vom Thron zu stoßen, und aus vielen dieser Männer wurden später Könige, die danach gierten, ihre Macht immer mehr zu erweitern. Nehmen wir nur mal Karl den Großen, dem es gelang, fast ganz Europa unter seiner Kaiserkrone zu vereinen, auch er erweiterte im Laufe der Jahre sein Reich um immer mehr Gebiete.
    Aber vielleicht kannst du mir ja das Gegenteil beweisen, und mir einen Herrscher aufzähle, der nicht von der Macht korrumpiert wurde, und ein guter, gerechter Herrscher war, der von seinen Untertanen geliebt wurde. Ich habe in der ganzen Geschichte kein solches Beispiel finden können, was natürlich nicht heisst, dass es das nicht gab.
    Aber was den Absolutismus betrifft, da gibt es wohl wirklich kein so krasses Beispiel wie Louis XIV, und ich stelle mir das Leben des Adels in Versailles nicht gerade als Zuckerschlecken vor.


    @Kalou


    Die Magna Charta wurde 1215 vom englischen Adel dem tyrannischen König John (den du bestimmt aus den Robin Hood Filmen kennst) aufgezwungen, er musste notgedrungen den Vertrag bei Runnymede unterschreiben. Die Magna Charta besagte, dass der Adel das Recht habe, den König abzusetzen, falls dieser gegen die Interessen des Adels und des Volkes handele...den genauen Wortlaut kenne ich jetzt auch nicht. John wurde eidbrüchig, hielt sich nicht an die im Vertrag festgelegten Regeln, es folgte Krieg gegen seinen Adel, auf der Flucht vor ihnen starb er im Oktober 1216 an der Ruhr.
    Zu Zeiten von König Henry VIII wurde die Charta dann schon längst nicht mehr angewandt, wofür wohl auch die englischen Könige aus Angst um ihren Thron gesorgt hatten. Aber ich glaube, ein paar der Inhalte aus der Charta wurden später in die englische Verfassung übernommen.
    Friedrich I, also da fällt mir nur einer dazu ein, der Staufer Barbarossa. Hattest du den damit gemeint? Maria Theresia, da weiss ich gar nicht wer das ist, und wann sie lebte, werd das gleich mal googlen.
    Wie war das eigentlich mit Mazarin, gab der Louis nicht manchmal beim Regieren die Richtung vor? So wie Richelieu es bei Louis Vater tat?


    @Mad Cat @Kalou @alle anderen


    Ich frage mich ja immer, warum die Adeligen das damals mitmachten...ob es aus Angst vor Louis XIV war, oder ob sie ihn wirklich vergötterten, wie man es ja in manchen Geschichtsbüchern nachlesen kann.
    Mir persönlich fällt es schwer, mir vorzustellen, dass ein Graf oder Herzog Geld dafür bezahlte, den Nachttopf seines Königs zu leeren [Blockierte Grafik: http://grafiken.ioff.de/smilies/undwechneu.gif]
    Ich glaube ja, dass es eine Mischung aus beiden war, einerseits hatten die Adeligen Angst, auf ihren Gütern zu bleiben, weil sie dann womöglich die Gunst des Königs verlieren würden, und zogen deshalb nach Versailles in weniger kompfortablere Verhältnisse, und sie ließen sich dann vom königlichen (perfekt inszenierten) Glanz blenden, und verfielen mit Haut und Haaren dem Hofleben, wetteiferten um Louis Gunst.


    @Astrid


    Da hast du Recht, Putin würde ich auch als absolutistischen Herrscher bezeichnen.
    Der war mir immer schon unsympathisch.

  • @Alienor
    zu Mazarin sagt wikipedia:

    Zitat

    Innenpolitisch war er zunächst wegen des Dreißigjährigen Krieges wenig aktiv. Er setzte die absolutistische Politik Richelieus fort, d. h. Mazarin schränkte die Rechte der „Parlement“ genannten Obersten Gerichtshöfe ein und beschnitt die Feudalrechte des Hochadels. Er reagierte zu spät, als die zunehmende Opposition 1648 in bewaffneten Aufständen, der Fronde, eskalierte. Erst 1653 gelang es ihm, nach zweimaliger Flucht ins Ausland, die Opposition von Adel und hoher Richterschaft niederzuwerfen und die Position der Krone wieder zu festigen und weiter zu stärken. Nach dem Tod Mazarins übernahm Ludwig XIV. persönlich die Herrschaft.

    Mich wundert es eigentlich nicht, dass die Adligen damals das alles mitmachten. Ludwig XIV war sowas wie ein Popstar, er hatte vermutlich auch Charisma. Und Macht!


    Heutzutage rennen viele ihren Stars in ganz ähnlicher Weise hinterher und würden (fast) alles tun, nur um dem Idol Nahe zu sein. Und Popstars haben politisch gesehen ja eigentlich keine Macht.

    "Es heißt, jedermann soll seinen Preis haben, Gebieter. Manche dieser Preise sind jedoch zu hoch, als daß irgendwer sie zu entrichten vermöchte."
    "Und dein Preis ist so hoch?"
    "Hoch genug, daß niemand außer Euch ihn je zahlen könnte, mein König"

  • @Astrid


    Also hat Mazarin wohl den Grundstein für Louis absolutistische Herrschaft gelegt. Vermutlich kam bei Louis dieser Wunsch nach Absolutistischer Herrschaft auch durch die Fronde, diese Aufstände, die er in seiner Kindheit miterleben musste..
    Den Vergleich mit den Popstars, den du aufgestellt hast, finde ich interessant, denn auch heute kann man ja, beispielsweise im Fall Michael Jackson beobachten, wie eine einzige Person kolletive Massenverzückung auslösen kann. Vermutlich war es mit Louis genauso, und die Leute sahen ihn in einem verklärten Licht und wollten ihm deswegen unbedingt nahe sein..unter den Frauen der Adeligen waren bestimmt auch viele in ihn verliebt.
    Was ich besonders verrückt finde, ist, dass er ja, nachdem er die Haare alle verloren hatte, eine Perücke tragen musste..und gleich sein ganzer Hofstaat ihm das nachmachte, weil sie es für eine neue Mode hielten, die er chic fand, und das verbreitete sich dann über ganz Europa. Ich persönlich finds ja schade, dass die Leute damals ihre Haare unter diesen unnatürlich aussehenden gepuderten Haarteilen versteckten. Aber im Prinzip ist das genauso, als ob heute Madonna, oder ein sonstiger Promi ein völlig hässliches Kleidungsstück tragen würde, das ihr gefällt, und das alle plötzlich haben wollen.

  • Richelieu ... es war Richelieu, der den Absolutismus vorbereitete. Er konzentrierte die Macht auf den König. Aber eigentlich könnte man durchaus mit den Bemühungen der Valois anfangen, die auch schon versuchten, die Macht auf sich zu konzentrieren. Es gelang ihnen aber noch nicht so gut, die Religionskämpfe kamen dazwischen (Bartholomäusnacht) und die Adligen waren zu stark (Guise). Dann kam Henri IV, der mit Sully ziemlich viel MAcht in seinen Händen vereinte, aber schlussendlich war es Richelieu, der die Grundlage zu Louis XIV Macht legte. Das ist es ja auch, was Athos ihm vorwirft: Er regiert Frankreich wie einen großen Bauernhof - und genau das machte seine Politik aus: Intendanten in die Provinzen schicken, die Steuern einzukassieren, die wirtschaftliche MAcht in seinen Händen zu halten.

    Wenn es morgens um sechs an meiner Tür läutet und ich kann sicher sein, dass es der Milchmann ist, dann weiß ich, dass ich in einer Demokratie lebe (W. Churchill)

  • Nachdem ich hier was gepostet habe, sollte ich auch auf die Antworten eingehen. Habe leider zur Zeit viel um die Ohren und keine Zeit eine "gehaltvolle" Antwort zu formulieren. Werde mich demnächst (nächstes Jahr.. :rolleyes: ) nochmal zu dieser Thematik auslassen.

    "...denn ich bin Dein Meister -
    ja, ich bin Dein Meister -
    und Du bist nichts als ein Knecht..."

  • Neu erstellte Beiträge unterliegen der Moderation und werden erst sichtbar, wenn sie durch einen Moderator geprüft und freigeschaltet wurden.

    Die letzte Antwort auf dieses Thema liegt mehr als 365 Tage zurück. Das Thema ist womöglich bereits veraltet. Bitte erstelle ggf. ein neues Thema.