Letzte Woche habe ich zum ersten Mal seit einem Jahr wieder im VdB("Der Mann in der Eisernen Maske") gelesen.
Vor einem Jahr kannte ich mich mit den Musketieren noch nicht so gut aus, und kannte noch nicht die Geschichte von Athos und Raoul, doch jetzt, wo ich sie kenne, sind mir im Roman zwei Stellen besonders aufgefallen, nämlich die Szenen, in denen Raoul im Traum seinem Vater erscheint.
An einer Stelle sagt Raoul zu Athos im Traum "Ich bin traurig über Porthos Tod. Der Gedanke quält mich, dass auch Sie darunter leiden müssen."
Und am nächsten Morgen bekam Athos einen Brief aus Spanien, in dem Aramis ihm von Porthos Tod berichtete.
Als ich den Roman das erste Mal gelesen habe, wusste ich noch nichts von Raouls Selbstmord. Die Stelle erscheint mir jetzt etwas merkwürdig, weil Raoul, der vorhat, sich selbst umzubringen, der Gedanke quält, welchen Kummer Porthos Tod seinem Vater machen könnte...er sich aber keine Gedanken darüber macht, welches Leid er selbst mit seinem Tod ihm zufügen wird.
Ich frage mich nun, ob es nur eine Vision von Athos war, oder ob er im Traum wirklich telepathisch mit Raoul in Kontakt getreten ist.
Was meint ihr? Würdet ihr eher sagen, es war nur eine Vision, und das war gar nicht Raoul, der Athos da im Traum erschien, oder seid ihr eher der Meinung, dass es zwischen den beiden im Traum eine Art telepathische Verbindung gab? Diese Visionen waren auch so kurz gehalten, dass man nicht wirklich daraus schließen konnte, wie Dumas sich das gedacht hatte.

Athos Visionen im VdB
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Ich habe die Stelle gerade mal nachgelesen - Athos ist da in einem Zustand, der an Trance grenzt, er isst ja nichts mehr, bewegt sich nicht mehr und erklärt gegenüber dem Doktor, dass er lebt wie die Soldaten, die darauf warten eingeschifft zu werden: Nicht mehr zu der festen Erde, aber auch noch nicht zum Wasser gehörend. Er hält sein Leben in der Schwebe, aber durch die Askese kommen natürlich so übersinnliche Träume. Ich denke, dass er seine Visionen auf Raoul projeziert, denn wie hätte Raoul vor ihm von Porthos´ Tod erfahren sollen? Da sich aber Aramis und Porthos von ihnen verabschiedet haben und Athos Porthos immer sehr nahe war, naja, warum sollte er keine Vorahnung haben. Und wenn das eine Projektion ist, dann darf Raoul auch für Athos SChmerz empfinden, denn Athos verzeiht seinem Sohn. Dumas dürfte allerdings eher in Richtung Telepathie gedacht haben, nehme ich mal an, das war doch in der Tendenz der Romantik, diese übersinnlichen Geschichten ... man kann es in beide Richtungen interpreteiren, finde ich.
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@Kalou
Stimmt, daran hatte ich gar nicht gedacht, er aß ja nicht mehr und schlief nicht viel, also könnten auch dadurch bei ihm diese Visionen ausgelöst worden sein, und er hat sie auf Raoul projeziert.
Übersinnliche Geschichten waren im 19. Jahrhundert durch Edgar Allan Poe wirklich in Mode gekommen, und da könnte es gut sein, dass Dumas sich da seine Inspiration geholt hat. Athos erging es wohl wie vielen Heiligen des Mittelalters, die nach dem Entzug von Nahrung und Schlaf glaubten, ihnen sei Gott oder Jesus erschienen.
Oder Dumas hat sich das so gedacht, dass Athos wirklich kurzzeitig das zweite Gesicht entwickelte, und dabei auch telepathische Fähigkeiten entwickelte. -
Ich denke, dass er annahm, dass die beiden so eng verbunden waren, dass wirklich der eine merkte, wenn es dem anderen schlecht ging. Bzw. dass vor allem der Vater merkte, wenn es dem Sohn schlecht ging, denn wäre es auch anders herum gewesen, dann hätte Raoul heimkommen müssen - er hätte merken müssen, wie nah sein Vater dem Tod ist. Wobei ich meine, dass ihm das bewusst gewesen sein muss. Er muss gewusst haben, dass er den Tod seines Vaters in Kauf nimmt, wenn er nach Afrika geht. Interessanterweise könnte man ja Athos´ Tod auch als eine Art Selbstmord ansehen, er isst nichts mehr, vegetiert nur noch dahin ... auch wenn er selbst behauptet, dem sei nicht so.
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@Kalou
Ja, stimmt schon, in gewisser Weise war auch Athos Tod eine Art Selbstmord. Ich hatte damals ja, als ich den Roman das erste Mal las, keine Ahnung, dass Raouls Tod ein Selbstmord war, denn in der gekürzten Version entstand eher der Eindruck, er wäre nur nach Afrika gegangen, um Louise zu vergessen, und der Selbstmord wird nirgendwo erwähnt. Und deswegen wunderte ich mich beim Lesen auch, warum Athos sofort starb, als er vom Tod seines Sohnes geträumt hatte, doch wenn man weiss, was da wirklich geschah, dann versteht man auch die Zusammenhänge besser. Durch Athos Nahrungsentzug und Schlafmangel war sein Herz wohl in Mitleidenschaft gezogen worden, und konnte den Schock dieser Hiobsbotschaft einfach nicht mehr verkraften.
Den Eindruck, dass die beiden eng verbunden waren, hatte ich auch, das war vor allem in "20 Jahre später" der Fall, da kam das schon deutlich beim Lesen so rüber.
Damals, als ich den Roman das erste Mal las, habe ich mich immer nur gefragt "Wieso denkt Athos, dass Raoul nicht mehr nach Hause kommt, er selbst hat doch als Soldat damals auch viele Schlachten heil überstanden"; aber wenn man von dem Selbstmord weiss, versteht man auch Athos Reaktionen besser. Ich vermute, dass Raoul zwar bewusst war, dass sein Tod für Athos eine entsetzliche Qual bedeuten würde, er aber vielleicht glaubte, dass der Vater darüber hinwegkommen würde, dass er daran zugrunde gehen könnte, hat er sicherlich nicht vermutet, da er Athos ja nur als starken, unbeugsamen Charakter kannte, und nicht viel von seinen Schwächen wusste.
Ich finde es traurig, dass Dumas es so enden ließ, mir wäre ein Happy End lieber gewesen. Aber bei Romanen des 19. Jahrhunderts gab es meistens ein tragisches Ende, das war damals wohl bei den Lesern gefragt, und Athos wohl von Dumas auch als tragische Figur angelegt. -
Nicht nur Athos scheitert, auch den anderen bleibt ja ein Happy End versagt. Und irgendwo macht das auch die Größe des Romans aus, finde ich. So sehr ich mich natürlich auch über einen Athos als Großvater freuene würde, wie den, den du in deiner Geschichte beschreibst, so sehr fände ich das andererseits unpassend. Denn mit den Musketieren geht ja auch eine Zeit und ein ´Sein´ zu Ende (weiß grad nicht, wie ich das besser formulieren kann), im Frankreich Louis XIV haben sie keinen Platz. Der Edelmut, das Rittertum ist vorbei, deswegen müssen auch sie abtreten - bis auf Aramis, der als einziger sein Herz seiner Karriere opfert. Ich klinge grad schrecklich melodramatisch, merke ich
. Jedenfalls kann Athos nicht am Leben bleiben, denn was bliebe ihm? Ein unbedeutendes Leben als Landeledelmann, sein Sohn ohne Zukunftschancen ... hmpf, da ist die von Dumas gewählte Version romatischer. Und gleichzeitig an Vorwurf an den König und natürlich an die untreue Louise - böse Frau ... Raoul nimmt den Tod seines Vaters in Kauf, ich denke, er müsste es erkennen. Die Abschiedsszenen sind eindeutig genug, wenn ihm sein Vater so sehr am Herzen läge, würde er sich nicht selbst töten. Aber Athos drängt ihn ja selbst zu gehen, weil er das Schauspiel dieses langsam vor sich hin siechenden Sohnes nicht erträgt - und raoul hat die Größe nicht, um für seinen Vater zu leben ... da ist er kleiner als sein Vater.
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@Kalou
Vielleicht ist Dumas da auch einem allgemeinen Trend seiner Zeit gefolgt, damals gab es fast nur Romane mit düsterem Ende. Ich persönlich finde ja, dass es nicht gerade so ein trauriges Ende hätte sein müssen, aber wahrscheinlich ist es wirklich so, dass Dumas nur so das Ende einer Epoche deutlich machen konnte, denn Athos symbolisierte ja wirklich gewissermaßen die alte Zeit vor dem Absolutismus. Für den Leser ist es eben nur schade, weil man die Figuren ja ins Herz geschlossen hat, und dann ihr Ende umso trauriger findet. Gerade Athos hätte ja nach allem, was er schon durchgemacht hatte, ein glücklicheres Ende verdient, aber dann hätte Dumas vielleicht wirklich nicht das Ende eines Zeitalters so deutlich machen können. Und was du geschrieben hast, daran hatte ich gar nicht gedacht, dass die beiden ja keinerlei Zukunftschancen mehr hatten, Athos war ja noch im Exil...das vermutlich dann auch für Raoul galt, beide wären wohl für immer bei Hofe persona non gratas gewesen.
Was die Sache mit Louise betrifft, sie tat mir beim Lesen auch richtig leid, als d´Artagnan sie bei der Beerdigung bezichtigte am Tod der beiden Schuld zu sein. Raoul hat ja schon in "20 Jahre später" immer gesagt, dass er sie später heiraten würde...und sich eingeredet, in sie verliebt zu sein, und da war sie noch ein Kind. Mir kams im VdB immer so vor, als ob er sich in all den Jahren, in denen sie aufwuchs, schon so in diese Idee verrannt und in diese Liebe gesteigert hätte, dass er selbst dann, wenn sie ihm früh genug gesagt hätte, dass sie für ihn nicht mehr als für einen Bruder empfindet, nach Afrika gegangen wäre.
Und ich hatte immer beim Lesen den Eindruck, dass Raoul seinen Vater für einen unterschütterlichen starken Menschen hält, und ihm so gar nicht der Gedanke kam, dass sein Tod seinen Vater mit in den Tod reißen könnte. Allerdings kann es auch sein, dass ich das anders sehe, weil ich die Abschiedszenen ja aus der gekürzten Ausgabe nicht kenne. In der gekürzten Ausgabe wirkt Athos eher immer unerschütterlich. Dass Athos Raoul gehen ließ, weil er seinen Kummer nicht ertragen konnte, das stand auch nicht in der gekürzten Variante, aber daraus werde ich irgendwann mal ein Gespräch der beiden schreiben nach Raouls Rückkehr. Meiner Meinung nach kündigt sich das spätere Unglück schon in "20 Jahre später" an, an der Stelle, als Athos amüsiert lächelnd zu d´Artagnan sagt, dass Raouls Schwärmerei für Louise doch harmlos wäre, und sich das später bestimmt auswachsen würde.
Was ich mich auch immer gefragt habe...im VdB hinkt Louise doch...hängt das irgendwie mit dem Unfall in 20 Jahre später zusammen? -
Ja, das kommt von ihrem Sturz von dem Holzstapel. Übrigens sagt ja grad da Athos noch zu d´Artagnan, dass sie wirklich hübsch sei ... er hat zu dieser Zeit Verständnis für seinen Sohn, belächelt ihn wohl ein wenig, aber mehr auch nicht. Ich denke, er hat sein Bestes getan, er hat ihm ja schnell den Umgang mit ihr verboten, weil er wohl sah, dass sie ihm nicht gut tun würde. Und natürlich, weil er ihm gerne eine höhergestellte Ehefrau ausgesucht hätte. Wobei ich immer noch behaupte, dass er zu streng war, hätte er Raoul ein wenig mehr gezeigt, wie man lebt, dann hätte Raoul vielleicht auch mehr gewagt - und so früher gemerkt, dass das mit Louise nix wird ...
Athos ist nicht wirklich der Fels in der Brandung, das merkt man in VAA daran, dass er total von dem Graben zwischen den Freunden runtergezogen wird und sich z.B. weigert, bewaffnet an die Place Royale zu gehen. Und wie er auf das Unglück Charles I reagiert, ich meine, er fällt in Ohnmacht in der Herberge, er reagiert im Parlament absolut impulsiv und unüberlegt ... das zeugt nicht von einem kalten, steten, überlegten Charakter ... -
@Kalou
Mir ist im VAA auch aufgefallen, dass er Raoul sehr streng erzogen hat, und ihm alles verbot, was er selbst früher auch getan hat, wie beispielsweise das Glücksspiel. Wenig gewagt hat Raoul ja wirklich...da war es nicht verwunderlich, dass Louise, wie sie an einer Stelle im Vdb sagt, dass sie glaubte, er liebe sie nur wie ein Bruder seine Schwester.
In meiner Version von VAA gibts die Stelle, in der Athos in Ohnmacht fällt nicht...wundert mich etwas, denn eine Ohnmacht passt so gar nicht zu ihm. Seine impulsive Reaktion im Parlament passt da schon eher, da er ja schon früher impulsiv reagierte, als er beispielsweise Myladys Lilienmal auf der Schulter entdeckte.
Und mir ist auch aufgefallen, dass Athos manchmal sehr widersprüchlich handelt. Im VAA töteten er und die anderen ja einen Mann, der bei der Hinrichtung den König angespuckt hatte, und Athos sagte noch so etwas, dass alle, die einen König so beleidigten mit dem Tod bezahlen müssten. Mordaunt dagegen, der den König getötet hatte, wollte er wegen seiner Gewissensbisse verschonen.
Nein, ein kalter, steter, überlegter Charakter ist Athos eher nicht, das trifft meiner Meinung nach viel eher auf d´Artagnan zu, der ja im Buch an manchen Stellen so beschrieben wird.
Trotz der Fehler die er macht, ist Athos aber immer noch der sympathischste der Musketiere. -
Eindeutig
- er fällt in Ohnmacht, nachdem er miterleben muss, wie Charles I geköpft wurde. Da kommt er zurück zu Herberge, fährt sich mit der Hand über die Stirn und sieht dann, dass sie blutig ist - vom Blut des Königs - und fällt in Ohnmacht. Ich finde, das kann nach so einer Szene passieren, passt hier auch zu ihm, denn er nimmt ja alles, was den König angeht, sehr persönlich. Das Töten ist wirklich zwispältig, da hast du Recht. Die Vorstellung, dass sie alle Bewacher des Königs töten müssen, als sie ihn zum ersten Mal entführen wollen - da, wo ihnen dann Mordaunt dazwischen kommt - ist ihm ja auch zuwider, aber er würde es in Kauf nehmen. Mordaunt ist was anderes, da besteht keine Notwendigkeit. Du hast Recht, auch bei dem ... war´s ein Metzger? ... bestand keine Notwendigkeit, aber er hat wirklich mies gehandelt. Trotzdem bin ich einverstanden, der Tod ist eine ziemlich harte Strafe für sein Vergehen
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@Kalou
Die Szene gabs so ähnlich im dritten Lesterfilm, nur dass er dort nicht in Ohnmacht fiel, sondern zu weinen anfing, als ihm das Blut des Königs ins Gesicht tropfte. Ein Athos der in Ohnmacht fällt, das hätte ich nie gedacht..aber für ihn, für den das Königtum alles bedeutete, muss es ja ein Schock gewesen sein, den Tod des Königs miterleben zu müssen, und womöglich wollte Dumas mit dieser Ohnmacht Athos tiefe Erschütterung über diese Hinrichtung ausdrücken. Man hatte immer beim Lesen den Eindruck, vor allem bei VAA, dass Athos einen Angriff auf den König auch als einen Angriff auf seine eigene Persönlichkeit betrachtete, und er dann eben manchmal auch arg überzogen reagierte. Ich vermute, dass Athos bei diesem Mord an dem WAchposten, der sicherlich nicht nötig war, an die alten Gesetze aus dem Mittelalter hielt, die besagten, dass jede Form von Angriff auf den König mit dem Tode bestraft werden müsste. Umso interessanter ist auch später seine Wandlung, dass ausgerechnet er sich wegen Raoul gegen den König stellen muss und verbannt wird.
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Absolut - und genau der Frage würde ich gerne nachgehen, sobald ich ´brisez les chaînes´ fertig geschrieben habe. Wobei er nicht wirklich verbannt wird, der König wollte ihn in die Bastille schicken, aber dank d´Artagnan kommt er ja drumrum ... seltsamerweise verbannt ihn der König nicht, oder hab ich da was falsch im Gedächtnis? Er müsste es aller Logik nach tun, müsste seine Ländereien konfiszieren, aber er lässt ihn einfach gehen. Schön für Athos, aber ein König, der sich sagen lässt, er sei ein Feind? Gut, er war am Anfang seiner Herrschaft, später hätte er sich das sicher nicht mehr so einfach gefallen lassen.
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@Kalou
brisez les Chaines..da bin ich schon richtig gespannt, wie die Geschichte ausgeht, vor allem was Athos und Manon betrifft, und ich bin auch gespannt, ob es den Musketieren gelingt, Aramis zu befreien.
Also ich fände es interessant, wenn du danach etwas über Athos Beweggründe schreibst. Ich habe neulich wieder im VdB gelesen, und mir kam dabei der Gedanke, vielleicht mal irgendwann eine FF zu schreiben, in der ich mich mit der Frage beschäftige, was mit den Charakteren geschehen wäre, wenn Foquet Aramis und Porthos nicht an den König verraten und Louis aus der Bastille zurückgeholt hätte, also eine FF, in der es bei dem Tausch bleibt, wodurch sich für alle Charaktere viel ändern könnte...ein Kardinalshut für Aramis, ein Herzogstitel für Porthos...Louise verliert ohne zu wissen warum, Liebe und Gunst des Königs...und dann gäbe es da noch d´Artagnan, der zwar irgendwann zu ahnen beginnen würde dass etwas nicht stimmt, es aber dabei belassen würde, wenn er davon erfährt. Ein Raoul der nach Afrika geht, und eine Louise, die ihm folgt, nachdem sie die Gunst des Königs verloren und erkannt hat, dass Raoul für sie doch mehr ist als ein Freund...und außerdem würde ich Aramis und seine Ambitionen, Papst zu werden, noch mehr in den Vordergrund rücken.
Oder aber..es würde mir auch gefallen, Raoul wieder auf jenes Mädchen, diese Mary oder wie sie hieß, der er in England seinen Ring schenkte, treffen zu lassen.
Im Moment bastele ich gerade an einem Vater-Sohn Gespräch von Raoul und Athos, nachdem Raoul zurückgekehrt ist, auch darin wird Athos Einstellung zum Königtum und seine Wandlung eine Rolle spielen.
Mir kam Louis Reaktion im Roman auch sehr harmlos vor, dass er Athos einfach gehen lässt, ohne sich seine Ländereien zu nehmen. Vermutlich sah er in Athos wegen dessen bisheriger Loyalität keine sehr große Gefahr, und vermutete zu Recht, dass Athos nichts gegen die Krone unternehmen würde. Athos sagte ja sogar noch zu Aramis und Porthos, die ihn mitnehmen wollten, dass er lieber bleiben wolle, weil er sich nicht anmaßen dürfe, sich gegen den König zu erheben. -
Ups, da nimmst du dir viel vor - die Sache mit Philipp meine ich - das wird sicher ein Roman. Denn so viele Handlungsstränge unter einen Hut zu bekommen, erfordert viele Kapitel. Nun, warum nicht? Es wäre interessant, aber es müsste natürlich auch ein wenig Feinde geben, denn wenn alle so schön einig sind ... da könnte ich mir doch glatt Athos vorstellen, der mit sich selbst ringt, weil es nicht in Ordnung ist, einen König abzusetzen
- wo bleibt das gottgegebene Königtum? Gegen seine Freund würde er natürlich nichts unternehmen, aber es wäre ein interessanter innerer Zwist.
Auf das Gespräch Athos - Raoul bin ich gespannt, Athos wird da ja einiges zu erklären haben.
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@Kalou
Dauert ja auch noch ne Weile, bis ich das anfange, ich schreibe erst einmal die Alais Fanfic fertig, dann fange ich eine neue an. Und was die Feinde betrifft, auch da habe ich mir schon etwas Spezielles überlegt...eine Art Feind, der sich "der schwarze Rächer" nennt, und dessen wahre Identität man erst im letzten Kapitel erfährt. Und das könnte wirklich eine sehr lange FF werden, wobei ich mir für jedes Kapitel viel Zeit nehmen werde, da ich beim VdB länger zum Ausarbeiten brauche als bei Musketierfanfics. Ja, ein Athos, der mit einem schweren inneren Konflikt zu kämpfen hat, und sich nicht sicher ist, was er in Bezug auf den König tun, auf welche Seite er sich schlagen soll, das wäre wirklich interessant.
Ja..in meiner Kurzgeschichte wird es für Athos nicht leicht, er wird Raoul wirklich einiges zu erklären haben...und ich freue mich schon, zu schreiben, wie Athos rätselt, wie Raul wohl erfahren hat, wer seine Mutter ist...er wird verduzt sein, wenn Raoul ihm sagt, dass die Chevreuse seine Mutter ist.
Das Schöne an den Romanen ist ja, dass Dumas so viel offen gelassen hat, was seine Charaktere betrifft, so dass jeder sich selbst darüber Gedanken machen und seine eigenen Schlüsse ziehen kann. -
Ja, richtig, ein Glück für uns
- ich weiß aber nicht, ob Athos wirklich sooooo verdutzt wäre, denn immerhin war Marie Michon ja die erste Frau, der er Raoul vorgestellt hat. Mit ein wenig Scharfsinn könnte Raoul auch alleine die richtigen Schlüsse ziehen, es wundert mich eh, dass er das nicht gemach that. Ich hab übrigens die Stelle gefunden, die ich suchte - ich mach da mal einen neuen Thread auf, das passt hier nicht rein - und bin gespannt auf das Gespräch
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@Kalou
Stimmt, eigentlich hätte er selbst darauf kommen können.
Auf mich wirkte er im Roman etwas naiv, denn auch die Sache mit Louise und dem König wurde ihm ja erst klar, als Madame ihn direkt mit den Tatsachen konfrontierte. Vielleicht hat Dumas sich das ja auch so gedacht, dass er es dem Leser überlassen wollte, zu überlegen, ob Raoul ahnte, wer seine Mutter ist.
Vielleicht werde ich Athos nicht ganz so überrascht reagieren lassen...und die Stelle, an der Raoul ihm von seiner Erscheinung erzählt, erst später einbauen.
Merkwürdig fand ich in der gekürzten Version des VdB, das nicht einmal mehr erwähnt wird, dass sie Raouls Mutter ist...da kam ich erst durch dieses Forum hier drauf, und dann auch verstanden, wieso Aramis nicht mehr so gut auf sie zu sprechen war.
Was das Thema mit dem Gespräch zwischen Raoul und Athos betrifft, da hab ich etwas in den anderen Thread geschrieben, da passt das auch besser rein. -
Im VdB wird das auch nicht mehr erwähnt, da taucht sie nur am Rande auf, wird aber nicht mehr als Raouls Mutter genannt. Fand ich immer etwas fragwürdig, ehrlich gesagt. Da verbringt sie eine ganze Woche auf Bragelonne und später dann? Nichts mehr, Funkstille ... noch nicht einmal ein Blick zurück im Zorn ... seltsam.
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@Kalou
Ja, das war schon merkwürdig...in VAA hatte man ja schon den Eindruck, dass ihr etwas an Raoul lag, und sie stolz auf ihn war. Vielleicht hat Dumas das ja bewusst offen gelassen, damit der Leser sich seine eigenen Gedanken dazu gemacht hat. Sie hat eine ganze Woche auf Bragélonne verbracht? Das finde ich interessant...spätestens da hätte Raoul etwas merken müssen.
Eigentlich schade, dass aus dieser Woche nicht mehr wurde, es wäre Athos zu wünschen gewesen. Ich hab das ja nicht gelesen, da es in meiner Version des Romans nicht vorkommt, aber ich vermute, dass es vielleicht Streit zwischen ihr und Athos gab und sie den Kontakt abbrach...
Wie alt war Raoul denn, als sie auf Bragélonne war? Wäre ja auch möglich, dass sie Athos sagte, dass sie das mit Raoul und Louise bedenklich fände und man das unterbinden und mal mit Raoul reden müsse, und er deswegen Raoul verbot, sie zu besuchen, und Raoul sich daran hielt, da er nicht wusste, dass sie seine Mutter war. -
Wann genau sie da war, weiß man nicht, sie lädt sich ja am Ende von VAA selbst ein. Vielleicht war sie schlussendlich doch nicht dort, keine Ahnung. Ich denke, sie hat einfach ihre Rolle ausgespielt, so blöd das klingt. Dumas brauchte halt eine Frau, sonst hätte Athos keinen Sohn bekommen können - ohne ist das etwas schwierig
- aber als dieser Sohn dann erwachsen war, wurde die Mutter nicht mehr gebraucht ... und konnte somit die Rolle einnehmen, die Dumas oft für Frauen reserviert - die der bösen Intrigantin
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