Die Feste des Kirchenjahres im 17. Jhdt. und heute

  • @Astrid


    Ja, etwas Ähnliches hatte ich auch mal irgendwo gelesen, früher im Mittelalter begann an Sankt Martin eine sechswöchige, bis Weihnachten dauernde Fastenzeit, die durchaus mit der Fastenzeit nach Karneval vergleichbar ist.
    Heute kann man allerdings vom Advent nicht mehr als von einer Fastenzeit sprechen, da die Geschäfte mit Lebkuchen und Weihnachtsschokolade regelrecht überladen sind. Und schon jetzt, an Sankt Martin, läuft bei uns in den Kaufhäusern Weihnachtsmusik, und die bauen schon die reich geschmückten Christbäume auf. Wenn der Advent schon im November beginnt, ist es im Dezember gar nichts Besonderes mehr, diese Bäume zu sehen und Lebkuchen zu essen.

  • @Alienor Also das stört mich auch! Die Sommerferien enden, wenn's Spekulatius beim Aldi gibt! Traditionell wird bei uns das weihnachtliche Backen erst ab dem 1.Advent begonnen und gegessen erst ab Weihnachten. Manches, wie z.B. Springerle muß eh 4 Wochen lagern.


    Beim Einkaufen mache ich es so: Meine absoluten Favoriten kaufe ich jetzt in kleinen Mengen. Und dann brauche ich viel Selbstdisziplin, denn, ich esse sie noch nicht. Ich freue mich aber schon darauf, dass ich das nach Weihnachten dann genießen kann! Evtl. kaufe ich nach Weinachten dann was runtergesetztes (falls ich das dann noch sehen kann). Das spart echt Geld!


    Die heimische Deko tausche ich auch erst zum 1.Advent aus. Sonst habe ich an Weihnachten von Weihnachten schon genug. Der Weihnachtsbaum wird auch erst an Weihnachten aufgestellt, dann hält ersich auch besser.

    "Es heißt, jedermann soll seinen Preis haben, Gebieter. Manche dieser Preise sind jedoch zu hoch, als daß irgendwer sie zu entrichten vermöchte."
    "Und dein Preis ist so hoch?"
    "Hoch genug, daß niemand außer Euch ihn je zahlen könnte, mein König"

  • @Astrid


    Ja, das stimmt, Aldi hatte schon Anfang September Lebkuchen in verschiedenen Variationen.
    Ich esse die Weihnachtssüssigkeiten auch nur in kleinen Mengen, weil ich früher manchmal zuviel davon genascht habe, und sie mir dann im Advent gar nicht mehr geschmeckt haben. Nach Weihnachten sind die Süssigkeiten viel billiger, manchmal bekommt man dann Schokolade, die vorher 3 Euro kostete für 1,50 Euro.
    Das stimmt, den Weihnachtsbaum stellt man besser erst zu Weihnachten auf, und er hält dann auch länger. Wenn man im Advent im Dunkeln durch die Straßen geht, fällt einem auf, dass es Leute gibt, die schon um den 1. Dezember den Baum in ihrem Wohnzimmer stehen haben, das finde ich doch etwas zu früh.

  • Der Advent beginnt bei uns in Österreich sozusagen am 15. November, mit Punschstandeln, Flitterkram, Weihnachtsramsch etc. in den Supermärkten, und ab dem 1. Dezember dann die Adventmärkte mit Ringelspiel, Weihnachtsdekoration, Lebkuchen, Christbäumen, Weihnachtsmännern et cetera. Ich glaub, einer der größten Märkte ist der in Wien am Rathausplatz. Ich find diesen ganzen Rummel ziemlich nervig, irgendwie vergeht mir da total die Lust, wenn man mir ein Fest so intensiv reindrücken will. Als Kind empfand ich Weihnachten viel geheimnisvoller und romantischer, weil man da vorher nicht viel davon sah. Der tiefverschneite Winterwald und der Adventkranz mussten damals genügen, als Stimulans - und der Geruch von Omas selbstgebackenen Keksen.

    Troja stand in Flammen. Alles war im A**** (Homer, Ilias, 1. Versuch)

    Einmal editiert, zuletzt von Aramis ()

  • Aramis


    Bei uns geht der Weihnachtsmarkt dieses Jahr auch fünf Tage später los als sonst, sonst fing der bei uns immer schon am 21. oder 22. November an.
    Ich mag diese Weihnachtsmärkte sehr gerne, stelle aber oft auch fest, dass man nach zwei bis drei Wochen wirklich genug davon hat, und dann keinen Weihnachtskram mehr sehen kann, weil man einfach übersättigt davon ist.
    Bei uns gabs im Kaufhaus schon Mitte Oktober im Keller eine Weihnachtsabteilung, wo den ganzen Tag volle Pulle Weihnachtslieder laufen, und wo man alles bekommt, was mit Weihnachten zu tun hat...bei uns stehen in den Kaufhäusern häufig Weihnachts und Halloweenartikel direkt nebeinander.
    Genauso wie du hat meine Mum auch früher den Advent noch erlebt, damals war das eine eher besinnliche Zeit, in der noch gefastet wurde, und in der man jede Woche eine Kerze am Adventskranz anzündete und dann in den letzten zwei Wochen vor Weihnachten anfing, Kekse und Plätzchen zu backen.
    Und sobald die Weihnachtsartikel aus den Regalen verschwinden, im Januar, tauchen schon die ersten Schokohasen auf...

  • So, Morgen steht ein evangelischer Feiertag an, der Buß und Bettag . Der Feiertag wurde zwar als freier Tag abgeschafft, aber in einigen evangelischen Gemeinden durchaus begangen. Soweit ich das verstehe, geht es eher darum sein Leben zu überdenken und ggf. mehr auf Gott auszurichten.

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  • So, jetzt mal weiter mit den Feiertagen:


    aber erst mal eine kleine Bemerkung: Es gibt Feier- bzw. Gedenktage, die auf einem festen Datum liegen. Die anderen Feier- bzw. Gedenktage orientieren sich im wesentlichen am Ostersonntag oder am Heiligen Abend. Aber das nur am Rande.


    Gestern war in Deutschland Totensonntag, der ev. Totengedenktag, auch Ewigkeitssonntag genannt (bei den ev.). Zugleich handelt es sich um den letzten Sonntag im Kirchenjahr und das gilt für beide Konfessionen.
    Auch in der kath. Kirche ist es ein besonderer Sonntag, als Christkönigsfest ist er traditionell der Jugendsonntag und wird in etlichen Gemeinden mit einem Jugendgottesdienst gefeiert.
    Unsere Musketiere sind allerdings vieeeeeeel zu alt, um diesen Feiertag zu kennen, da er erst nach dem ersten Weltkrieg eingesetzt wurde und erst seit dem zweiten vatikanischen Konzil das Kirchenjahr abschließt.


    Im Mittelpunkt steht dabei Jesu Königtum ohne weltliche Macht zu beanspruchen.

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  • OK, morgen beginnt das neue Kirchenjahr. Advent bedeutet Warten. Es ist die Erwartung des kommenden Heilands. Die 4 Wochen dauernde Adventszeit dient der Vorbereitung auf die Geburt Jesu.


    Früher bestand diese Vorbereitung vor allem aus Fasten (ausgenommen sind dabei die Sonntage) und da wohl hauptsächlich aus dem Verzicht auf Fleisch, was das wertvollste Gericht war, meine ich.


    Ich meine, Aramis hat ja in der Fastenzeit nicht gehungert, die Speise fand nur nicht gerade seine große Begeisterung. (Vielleicht, weil Fleischlos?) Das ist eine interessante Stelle, wo Aramis an seiner These arbeitet.


    Heute wird das meist lockerer gesehen, außerdem hat ja die Konsumgüter-Industrie sich sehr erfolgreich dieser Zeit angenommen. Die Fastenzeit wird inzwischen durchaus individuell gestaltet. Manche machen Fastenkuren oder versuchen den Alltag zu entschleunigen. Was ich eigentlich gut (und machbar) finde, ist es, mal seine Gewohnheiten zu überdenken und mal für 4 Wochen daraus auszubrechen. Z.B. indem man auf ein liebgewonnenes Laster mal verzichtet (Alkohol, Süßigkeiten oder auch Fernsehen, ...) Übrigens, eine solche Besinnungszeit lohnt sich, unabhängig von glauben oder nichtglauben.

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  • Übermorgen, am 4.12. ist der Tag der Hl.Barbara, Patronin der Bergwerksleute usw. - zu ihrem Gedenken werden an diesem Tag in Österreich Kirschbaumzweige in eine Vase mit Wasser gestellt, und wenns mit der Raumtemperatur klappt, dann blühen sie bis zum 24. Dezember. Ist dieser Brauch in Deutschland auch verbreitet?

  • Aramis Schön dass du wieder was beiträgst!


    Ich kenne die Barbarazweige auch und Barbaraweizen. Die Zweige müssen glaube ich mindestens 1 mal Frost abgekriegt haben, damit das mit dem knospen klappt. Ich glaube eine Nacht Gefrierschrank geht auch. Aber da es bei uns heute ein bißchen Schnee hat, eigentlich eher weiß gepudert, könnte es vielleicht mal ohne Gefriertruhe klappen ;)

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  • Aramis Eigentlich wie Barbarazweige: Du säst Weizenkörner aus, wässerst die fleissig bis Weihnachten und bekommst dafür eine grüne Wiese.

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  • Ah, also gekeimtes Getreide, alles klar! In Österreich ist das eher unüblich - zumindest hab ichs bei uns noch nicht gesehen. A propos - woher stammt eigentlich unser Adventkranz mit den 4 Kerzen? In Österreich ist es üblich, 3 violette und eine rosafarbene Kerze (diese am 3. Adventsonntag, dem "Gaudete"- Sonntag) zu entzünden - hat das was mit dem Lichterkranz zu tun, der zum schwedischen Lucia-Fest http://de.wikipedia.org/wiki/Luciafest getragen wird?

  • Aramis die Geschichte des Adventskranzes ist eigentlich ganz spaßig:

    Zitat

    Der Erzählung nach nahm der Hamburger Wichern sich einiger Kinder an, die in großer Armut lebten. Er zog mit ihnen in das Rauhe Haus, ein altes Bauernhaus, und betreute sie dort.[1] Da die Kinder während der Adventszeit immer fragten, wann denn endlich Weihnachten sei, baute er 1839 aus einem alten Wagenrad einen Holzkranz mit 20 kleinen roten und vier großen weißen Kerzen als Kalender. Aus Wikipedia

    Inzwischen hat sich das ja überwiegend auf die 4 üblichen Kerzen reduziert. Interessant ist, dass der evangelische Wichern den Brauch begründet hat, der inzwischen überall verbreitet ist.


    Was ist der Gaudete-Sonntag? Ich dachte, zumindest in Deutschland,
    sind die Kerzen typischerweise rot, aber eigentlich geht alles. Meist
    ist die Dekoration auf die Kerzenfarbe abgestimmt. Ich habe dieses Jahr
    mal weiße Kerzen. Aber die violetten Kerzen machen eigentlich schon
    Sinn! Schließlich sind wir in einer Fastenzeit und da ist die
    liturgische Farbe Lila, d.h. das Meßgewand ist lila bzw. violett. Aber
    Rosa wäre mir kein Begriff, da muß an dem Sonntag was besonderes sein!
    Gibt es in Frankreich eigentlich auch solche Adventsbräuche?


    Mit Lucia hat der Adventskranz wohl nichts zu tun. Aber das Fest ist ja auch demnächst fällig! Mehr dazu demnächst!


    Einen ganz wichtigen hätten wir jetzt beinahe übersehen: Nikolaus am 6.12.! Der Legende nach hat Nikolaus einem Mann der drei Töchter hatte, aber kein Geld für die Aussteuer, jeweils einen Beutel Geld über den Zaun geworfen, so dass die Töchter heiraten konnten. Ursprünglich war der Nikolaus-Tag daher der Geschenke-Tag. Die Verlagerung auf Weihnachten ist Martin Luther geschuldet.


    Woher kam der Knecht Ruprecht? Zeit der Aufklärung? Der Weihnachtsmann? Der ist doch vom Nikolaus abgeleitet, oder? In Holland heißt er Sinter Klaas, in Amerika Santa Claus, in Frankreich Père Noel und in Russland Väterchen Frost,....

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  • Das hat zwar nichts mit dem Kirchenjahr zu tun, ist aber gerade passend: Der Beginn des jüdischen Chanukka-Festes. Das beginnt dieses Jahr heute Abend, bzw. hat bereits begonnen, da es ja schon Dunkel ist.



    Ach ja, kennt jemand von euch das Paradeisl ?

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  • Das "Paradeisl " hab ich als Kind mal bei einer Verwandten gesehen, ist aber heute, glaub ich, nicht so verbreitet -
    Der Sonntag "Gaudete" ist der 3. Adventsonntag, benannt nach einem Lesungstext http://www.kath.de/aktuell/3advent.htm
    Das "Freuet euch" soll durch die rosa Kerze ausgedrückt werden, wogegen die 3 übrigen violetten Kerzen der Adventsfastenzeit entsprechen. Violett ist im katholischen Ritus die Farbe der Buße.

  • So, gestern am 13.12. war dann auch die Hl. Lucia fällig!


    Ihr Kult ist v.a. in Schweden verbreitet, dort wird am 13.12. das Luciafest gefeiert, zu dem Aramis oben den Link gepostet hat.


    Lucia selbst ist eine frühchristliche Heilige, die im 3. Jh. in Italien gelebt hat. Als sie noch ein junges Mädchen war, erkrankte ihre Mutter schwer. Obwohl ihre Eltern keine Christen waren, suchte Lucia Beistand in einer frühchristlichen Gemeinde. Als ihre Mutter tatsächlich wieder gesund wurde, glaubte Lucia, dass Gott ihre Mutter geheilt hatte. Sie ließ sich taufen und legte ein Jungfräulichkeitsgelübde ab (sehr zum Unmut ihres Verlobten). Während der Christenverfolgung unter Diokletian wurde sie vor Gericht gestellt und, da sie ihren Glauben nicht verleugnen wollte, hingerichtet.

  • Aramis
    Danke für den Link, das ist echt interessant. Thomaschristen kenne ich, da ich schon einige indische Priester kennen gelernt habe. Dazu noch zwei Bemerkungen: 1. wußtet ihr, das die Thomaschristen die ersten Christlichen Gemeinden außerhalb Palästinas waren? Sie feiern ihre Gottesdienste in einer eigenen Liturgie, also abweichend vom uns bekannten.

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