Die Frage kam mir gerade in einem anderen Thread: Wie sahen jetzt eigentlich die Moralvorstellungen im frühen 17. Jahrhundert aus. Von den Details, die mir über den Weg gelaufen sind, ergibt sich da ein sehr wiedersprüchliches Bild.
Einerseits stand wohl auf Homosexualität formal nach wie vor Tod durch den Scheiterhaufen. Andererseits lief Heinrich III. mit seinen Freunden in Frauenkleidern durch den Louvre und James I. bezeichnete Buckingham in der Öffentlichkeit auch schon mal als seine Ehefrau.
Das Zölibat existierte sowohl für Priester, als auch für Ordensleute, aber ein Bruch des Zölibats scheint für kirchliche Ränge ab Bischof keinerlei Konsequenzen gehabt zu haben, Äbte waren von den Vorschriften ihrer Orden in dieser Hinsicht von vornherein ausgenommen.
Die Stammbäume der franz. Adelshäuser strotzen von Einträgen anerkannter, illegitimer Nachkommen.
Promiskuität war im Hochadel bei Männern, aber offensichtlich auch bei Frauen, wenn nicht gesellschaftlich akzeptiert, so doch geduldet, und tat der Popularität der gefeierten Schönheiten keinen Abbruch. Meine Herzogin war da nur eine besonders berühmte Vertreterin, aber keineswegs allein.
Es kommt mir vor, als hätte es eine unseren heutigen Moralvorstellungen recht ähnliche gelebte Sexualmoral gegeben - obwohl ich eigentlich davon ausgegangen wäre, daß damals eine sehr regide, theologisch geprägte Sexualmoral vorgeherrscht hätte.
Verwirrte Grüße
Linda