Hui, klasse, hier ist ja richtig etwas los! *freu* Das Thema finde ich wirklich interessant und ich habe die seit gestern eingetrudelten Beiträge gespannt verfolgt - und mich über die unterschiedlichen Meinungen gefreut... Bei einigen Beiträgen mußte ich mich auch am Tisch festhalten, um nicht vor Lachen umzufallen... :lol:
Um auch noch einmal meinen Senf dazuzugeben:
Meine Meinung zum 93er kennen ja nun alle, ich bin ja auch voreingenommen, das ist ungerecht. Es war nun einmal meine allererste Musketier-Verfilmung, sieht man einmal von der Hundezeichentrickversion ab. Das Buch kannte ich zu dem Zeitpunkt schon lange und dann kam dieser schnuckelige Kiefer Sutherland als Athos... :oops: Da war es um meine Urteilsfähigkeit geschehen und der Film war gerettet - trotz der teilweise verrückten Geschichte, des grauslichen Königs, der schlecht angezogenen Frauen (die Musketier-Uniformen gefielen mir eigentlich, auch wenn sie in der Eisernen Maske noch besser sind) und der diversen anderen Unzulänglichkeiten. Objektiv betrachtet ist dieser Film also kein besonderer Höhepunkt unter den zahlreichen Musketier-Verfilmungen - nur subjektiv... Na ja, lassen wir das, Ihr wißt es ohnehin.
Den Mann in der Eisernen Maske mochte ich auch immer, obwohl mir beim ersten Sehen im Kino manchmal schon anders wurde, wenn sie total abhoben... Leo war ein Graus und bleibt ein Graus, dieses Bubi-Milchgesicht als Philippe und dieses gezwungene Böseguckgesicht als Louis war ja so furchtbar... Athos fand ich genial, besonders wegen seiner wunderbar klaren Aussprache, wie ja auch Maike schon angemerkt hat. Dazu sieht er eigentlich doch nicht wirklich schlecht aus, oder? Ich weiß gar nicht, was Ihr habt... Wenn er - wie sonst immer - mit Glatze herumläuft, dann sieht er nicht so toll aus. :lol: Gabriel Byrne ist für mich _die_ Besetzung des alternden d'Artagnans, auch, wenn ich Philippe Noiret auch sehr, sehr mag. Die Handlung der Eisernen Maske ist jedoch ein purer Graus. Einmal davon abgesehen, daß diese grausliche Liebesgeschichte zwischen d'Artagnan und der Königin so vollkommen aus der Luft gegriffen ist, finde ich es auch vollkommen absurd, wie der Drehbuchautor mit d'Artagnan und Athos umgesprungen ist. Die zwei würden sich doch niemals so an die Kehle springen - vollkommener Unsinn! Dazu kommt Gerard Depardieu als Porthos... *schrei,wegrenn* Seine Darstellung und generell die Interpretation des Porthos in diesem Film ist nur noch schlecht.
Was nun Porthos und seine Darstellung in Filmen betrifft, gefällt mir ehrlich gesagt Oliver Platt am besten. Er spielt die Rolle mit einer Freude, daß es ein Genuß ist, zuzusehen. Dazu kommt, daß er von der Größe her ganz sicher auf ihn paßt - von der Kleidung will ich jetzt mal nicht reden, das liegt ja an den Produzenten und nicht am Schauspieler. Auch wird er hier endlich mal nicht als der totale Schwachkopf dargestellt.
"D'Artagnans Tochter" ist auch einer meiner absoluten Favoriten und ein Geheimtip für jeden, der die Musketiere und die französische Geschichte halbwegs gut kennt - denn beides sollte man kennen, wenn man diesen Film ansieht, sonst ergibt er keinen Sinn. Und gerade das gefällt mir an ihm. Und der schimpfende Mazarin ist nur noch genial. Bei diesem Film schließe ich mich Maike an, sie sagt genau das, was ich auch denke.
Der 61er ist in meinen Augen einfach nur wunderbar! Herrlich komisch, gut besetzt (Athos... *träum*), nahe am Buch und einfach nur schön... Tréville ist genial in dieser Verfilmung - "Man sollte solch natürlichen Regungen nachgeben, Sire..." *brüll*...
Die Lester-Verfilmung ist ebenfalls einfach nur super, herrlich komisch (in manchem vielleicht etwas übertrieben, obwohl das meist an der deutschen Synchronisation liegt, die englische Originalfassung ist längst nicht so absurd) und ebenfalls sehr nahe am Buch. Leider sind hier besetzungstechnisch einige Mißgriffe gemacht worden, finde ich... Oliver Reed spielt super, ja, aber er sieht nicht aus wie Athos, der ja immerhin Graf ist und im Buch als sehr schön bezeichnet wird (hach ja...), er sieht eher aus wie ein Bauer. Seine Augen sind toll, das ist aber auch alles. Mylady ist auch nicht wirklich getroffen, finde ich und Constance ist einfach nur dämlich, dämlich, dämlich. Daß d'Artagnan nicht lesen können soll, ist ebenfalls Schwachsinn, er wird ohnehin in der Verfilmung zu trottelig dargestellt (gegen den Schauspieler spricht aber eigentlich nichts, finde ich). Und Tréville ist einfach viel zu alt!!! Aber sonst finde ich diese Verfilmung wunderbar... Den dritten Teil der Lester-Verfilmung rechne ich nicht zu der "richtigen" Lester-Verfilmung, er entstand ja wesentlich später - Raoul ist in dem Film recht schnuckelig, aber das ist auch alles, Athos ist eine Katastrophe auf zwei Beinen :-D.
So, habe ich noch etwas vergessen? "Lockenköpfchen" Chris O'Donnell mag ich eigentlich ganz gerne - aber nicht mit dieser Frisur und nicht als d'Artagnan. Da wären andere noch besser gewesen, wenigstens eine anständige Frisur hätten sie ihm verpassen können.
Ach ja, der 48er fehlt noch... Diese Verfilmung gehört auch zu meinen Lieblingen, sie ist wunderbar nahe am Buch, schön schwungvoll und herrlich altmodisch... :lol: Van Heflin (Athos) sieht nicht gut aus, da gebe ich Euch recht, aber er spielt Athos sehr eindringlich. Gene Kelly ist auch zu alt für d'Artagnan, aber sein Spiel macht das ebenfalls mehr als wett, er ist einfach wunderbar! Diese Fechtszenen... Dazu ist er so verflixt komisch... Allein die Szene, wo Planchet über der Reling hängt und d'Artagnan den Grafen de Wardes nachmacht... *umfall*
So, das war es aber nun wirklich... Es gibt eigentlich noch so viel über die diversen Verfilmungen zu sagen, aber das paßt nicht alles in einen Beitrag.
Viele Grüße,
Silvia