Beiträge von Alienor de La Fére

    *grinst* da haben wir wohl alle drei sehr viel mit diesen eigenwilligen Tieren gemeinsam, Monsieur.


    OT: Viele Leser des 19. Jahrhunderts konnten ja nicht im Internet nachschlagen und hatten vielleicht auch kein Geschichtsbuch zur Hand..sie werden es gar nicht gemerkt haben. Und auch was die Geburtsjahre der Musketiere angeht, da gibt es vom ersten bis zum letzten Roman einige Schwankungen..Athos ist zu Beginn des ersten Romanes (1626) dreißig Jahre alt, aber zwanzig Jahre später, 1648, ist er neunundvierzig....aber solche kleinen Fehler nimmt man Dumas ja bei so guten Romanen nicht übel)

    @Kalou


    Schade, dann ist das wohl eher kein Käse für mich, wenn er ziemlich stark riecht. Käse die extrem stark riechen, bekomme ich irgendwie nicht so gut hinunter, da bin ich wohl etwas empfindlich :whistling:
    Ist das einer der Käse, die nach alten Socken riechen?
    Aber Kümmel liebe ich, den habe ich in Tschechien schätzen gelernt....der wird sicherlich auch zu ein paar geruchsneutralen Käsen passen.

    *grinst schelmisch* Ja, Simara passt sehr gut für eine Katze...ich schätze Katzen sehr, weil sie eigenwillige Tiere sind. Speziell für eine Raubkatze klingt der Name sehr trefflich.
    Ich werde Eure Bekenntnisse auf jeden Fall lesen, einer guten Lektüre bin ich schließlich niemals abgeneigt, Monsieur.

    Stimmt, Aramis Aufstieg hat im Roman wirklich Symbolcharakter, passt zu der neuen Zeit, in der es viel mehr Aufstiegsmöglichkeiten, auch für Männer aus niederem Adel gibt. Bei Aramis vermute ich zudem, dass er nicht nur aus ´verarmtem Adel stammt, sondern auch ein nachgeborener Sohn war...die Erstgeborenen gab man ja damals nicht ins Priesterseminar. Dass er seine Freunde alle der Reihe nach verlor, war wirklich ein hoher Preis, und vor allem der Tod von Porthos dürfte für ihn sehr schmerzhaft gewesen sein.
    Aramis ist wirklich von allen vier Freunden derjenige, der in dieser neuen Welt der Aufklärung einen bemerkenswerten Aufstieg geschafft hat....d´Artagnan ist dies in den Diensten des Königs nicht gelungen, er musste dreißig Jahre hart arbeiten um seinen Marshallstab zu bekommen, und bezahlte für seinen Aufstieg mit dem Tod auf dem Schlachtfeld. Athos konnte nicht aufsteigen, da er bereits dem Hochadel angehörte und auch Porthos hat seinen Herzogstitel nie bekommen(seltsamerweise ist er im VdB immer noch nicht Herzog, obwohl er im VAA von Mazarin diesen Titel erhalten hat, weil der Kardinal keine andere Wahl hatte, ob der Herzogstitel wohl mit Mazarins Tod wieder erlosch?)
    Im Roman kommt Aramis ja noch einmal nach Frankreich und trifft noch einmal d´Artagnan, da gibt es ja diese Szene, in der die beiden mit dem König auf die Jagd gehen und zufällig an Athos und Raouls Grab vorbeikommen. Aber das war der endgültige Abschied, danach sieht er auch den Gascogner nie wieder.
    Für Aramis war das bestimmt bitter, zwar so einen hohen Aufstieg geschafft zu haben, aber zu wissen, dass seine Freunde alle tot sind.
    Und du hast es richtig getroffen...Aramis Verhalten war wirklich katzenhaft, er ging, wann immer er das Bedürfnis hatte, seine eigenen Wege. Aramis fühlte sich in diesem Freundschaftsbund sicherlich wohl, aber ich wage mal die These aufzustellen, dass er auch dann seinen Weg gemacht hätte, wenn er diese drei Freunde nicht gehabt hätte. d´Artagnan dagegen konnte nur Leutnant werden, weil er diese Freunde hatte, alleine wäre ihm dieser Aufstieg nicht innerhalb von so kurzer Zeit gelungen, und ohne seine Freunde wäre er auch nicht zu den Musketieren gekommen. Für Athos waren die Freunde wohl so etwas wie eine Ersatzfamilie, vor allem d´Artagnan, der für ihn beinahe wie ein eigener Sohn war.

    *stirnrunzelt*oh, sie nannten Euch beim Familiennamen? Das war aber wirklich sehr kühl und unpersönlich....das war für Euch gewiss nicht schön. Ich wusste gar nicht, dass Réne der Wiedergeborene bedeutet, das passt in der Tat sehr gut zu Euch, weil ja für Euch bei den Musketieren ein zweites Leben begonnen hat. Was mich interessieren würde...wie seid Ihr eigentlich auf den Namen Aramis, den Ihr für Euch selbst erwählt habt, gekommen? Kommt das vom lateinischen Aram is? Und wusstet Ihr, dass Aramis umgedreht Simara, also den Namen einer Dämonin ergibt? Ein wenig klingt Aramis ja auch wie die Namen der Protagonisten der griechischen Mythologie, war das womöglich Eure Inspiration für den Namen?

    Ja, das Gewissen wegen Porthos Tod wird ihn wohl ein Leben lang gequält haben, er wird sich immer gefragt haben, ob er noch die Möglichkeit gehabt hätte ihn zu retten. Und ihm muss klar gewesen sein, dass Porthos noch am Leben gewesen wäre, wenn er nicht diesen waghalsigen Plan, Philippe auf den Thron zu bringen, angezettelt hätte. Da ist der Vergleich mit dem fliegenden Holländer, der dazu verdammt ist, nicht sterben zu können, durchaus zutreffend. Womöglich erreichte Aramis ein hohes Alter und fragte sich in all den Jahren immer wieder, ob die Dinge nicht auch anders hätten enden können, dachte mit viel Wehmut an die Zeit bei den Musketieren zurück.
    Ich denke von allen vier Freunden ist Aramis derjenige, der am meisten ein Individualist war, der sich von der breiten Masse abhob und auch den Mut hatte seinen eigenen Weg zu gehen. Schon in den Musketieren machte er ja seine Alleingänge, erzählte seinen Freunden viele Dinge über sein Privatleben nicht, und verabschiedete sich oft schon, wenn die anderen noch gemütlich beim Wein zusammensaßen.
    Aramis hatte zwar seinen Platz im Freundschaftsbund der Vier, ging aber auch gerne seine eigenen Wege. Athos und d´Artagnan lebten ja doch eher noch nach dem alten Standesdenken, in dem das Königtum über allem erhaben ist, etwas Heiliges ist. In der Aufklärung zeigten sich bereits erste Tendenzen, die später zur Revolution in Frankreich führten...unter Louis XIV herrschte zwar noch ein absolutistischer Monarch, aber es waren Karrieren möglich, die es vorher nicht gegeben hatte: Viele, die am Hofe des Sonnenkönigs zu Rang und Namen kamen, stammten aus eher bescheidenen Verhältnissen, aus verarmtem Adel und machten dann aber ein Vermögen und erlangten hohe Posten, weil sie sich darauf verstanden, sich beim König einzuschmeicheln. Zudem stammte auch die dritte Frau des Sonnenkönigs, seine letzte Geliebte, nicht aus dem Hochadel, sondern war vorher das Kindermädchen der Kinder, die er mit der Montespan hatte. Die alten, jahrhundertelalten Strukturen begannen allmählich zu verwischen, und ein Freidenker wie Aramis konnte sich da gut anpassen.

    Nun, Monsieur, ich finde es ist falsch, Kinder in Klöster und Priesterseminare zu stecken, nur weil sie eigenwillig sind. Mir ging es genauso wie Euch...ich stamme ja aus Prag, und musste meine Jugend in einer Klosterschule auf dem Hradschin verbringen. Und bei mir war es genau wie bei Euch...Gehorsam und Frömmigkeit konnten die Nonnen mir dort nicht einimpfen...aber ich habe mich an der großen Bibliothek delektiert und alle Werke die es dort gab gelesen. Doch als sie von mir, als ich vierzehn wurde, forderten, ich solle das ewige Gelübde ablegen, bin ich davongelaufen. Die Nonnen nannten mich "die Katze" weil ich genauso eigenwillig bin wie diese faszinierenden Tiere. Wie war das bei Euch, hatten die Priester im Seminar für Euch auch einen bestimmten Namen?

    Ja, da könntest du Recht haben...womöglich war es bei Dumas wirklich so, dass er angefangen hat die Romane zu schreiben, ohne dabei bereits ein klares Ende vor Augen zu haben...und durch bestimmte Anregungen und Inspirationen wie die Lektüre von Goethes Werther beschloss Dumas dann, eine Schicksalstragöde daraus zu machen.
    Vielleicht hat er auch, als er mit dem ersten Roman begann, Myladys Hinrichtung noch nicht im Kopf gehabt, und die Idee ergab sich erst nach und nach beim Schreiben.
    Aber so traurig Dumas Ende im VdB auch sein mag, irgendwie passt es auch zur gesamten Geschichte...die vier Freunde sind im VdB ja die letzten einer vergangenen Epoche und wollen nicht so recht in die neue Ära des Sonnenkönigs passen, wenn es für alle vier ein Happy End gegeben hätte, hätte das auf die Leser auch unglaubwürdig gewirkt.
    Mir tut es als Leserin zwar im Herzen weh, dass die vier nicht das Ende bekamen, dass sie verdient hätten, aber so war es einfach glaubwürdiger und der Epoche angemessener. Ich erinnere mich daran, in einem Sachbuch über den Sonnenkönig mal gelesen zu haben, dass alternde Adelige es an seinem Hof schwer hatten, weil sie noch die Ideale und Gedanken von Louis Vorgängern im Kopf hatten. Und man kann ja durchaus sagen, dass mit dem Sonnenkönig nicht nur ein neuer König auf den Thron kam, sondern auch die Zeit der Aufklärung begann. Die alten, seit dem Mittelalter von Vater zu Sohn immer weitergegebenen ritterlichen Ideale verloren in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts immer mehr an Bedeutung. Athos, am Ende der Renaissance geboren, (laut Dumas ist sein Geburtsjahr 1599), noch mit den alten Idealen einer längst vergangenen Epoche erzogen, konnte sich, genau wie sein Sohn, den er nach eben diesen uralten Idealen erzogen hatte, ihrer beider Tod bedeutete ja auch das Ende des Hauses de La Fére, und womöglich wollte Dumas ja genau dieses Ende einer Epoche und den Beginn einer neuen Zeit deutlich machen. Und auch Porthos und d´Artagnan müssen am Ende sterben, als einziger der vier Freunde bleibt Aramis übrig.
    Für ihn ist das Ende einerseits traurig, andererseits positiver als für seine Freunde. Er muss mit der Tatsache leben, dass seine Freunde tot sind und er sie nie wiedersehen wird, der Gedanke an die alten Zeiten wird in ihm sicher so manches Mal Wehmut wecken. Am Ende des VdB kann er sogar wieder bei Hofe in Frankreich erscheinen und hat einen spanischen Adelstitel, ist ein Herzog.
    Was für eine bittere Ironie...Aramis hat nun einen sehr bedeutenden Titel und vermutlich auch ein Vermögen, das ihm für den Rest seines Lebens finanzielle Sicherheit bietet, doch da er seine Freunde verloren hat, dürfte er sehr einsam gewesen sein.
    Ich habe mir schon oft die Frage gestellt, wieso Dumas Aramis überleben ließ(er überlässt ja der Fantasie des Lesers wie lange Aramis noch gelebt hat).
    Ob Dumas wohl eine besondere Sympathie für Aramis hegte und seinen Tod nicht schreiben konnte? Ich könnte Dumas da gut verstehen, mir persönlich wäre es beispielsweise niemals möglich, in einer FF Athos Tod zu schreiben. Meine persönliche Vermutung ist ja, dass Dumas Aramis als einen sehr ehrgeizigen Charakter, der Macht als sehr verlockend empfand, und alles dafür tat, um diese zu erlangen, betrachtete. Dass Aramis der einzige der vier war, der perfekt in diese neue Epoche passte, weil er von allen vieren den meisten Ehrgeiz und ein Streben nach Macht an den Tag legte, und Menschen die so geartet waren, brachten es in jener Zeit häufig weit. Aramis ist ein Mensch, dem es selbst nach einem großen Unglück, also seiner plötzlichen Flucht aus Frankreich, noch gelingt, das Beste daraus zu machen...er hat es geschafft, in Spanien einen hohen Adelstitel zu erlangen...ein Mensch, der auch bereit ist für seine Ambitionen viel zu riskieren
    d´Artagnan dagegen war nicht so risikofreudig wie Aramis, er bringt, als er erfährt, dass der König einen Zwilling hat, Philippe in die Gefangenschaft, weil der König es befohlen hat. Als Leibwächter des Königs und Hauptmann der Musketiergarde hätte der Gascogner durchaus die Möglichkeit gehabt, Philippe nicht auszuliefern sondern selbst den Versuch zu starten, Louis gegen Philippe auszutauschen. Doch nicht einmal, als Philippe ihn vor ein paar wütenden Fischern rettet, kommt ihm diese Idee, er glaubt, den Treueschwur, den er Louis XIV geleistet hat, halten zu müssen.

    (ja, ist schon merkwürdig, ich habe auch keine Schlachten in Frankreich gefunden, die in etwa zu der Zeit stattfanden, als Aramis Vater starb.)


    *kopfschüttelnd* Ich denke Eure Mutter hat nicht richtig gehandelt, sie hat Euch vermutlich nur ins Kloster gegeben, weil sie mit Eurer Erziehung überfordert war. Auf die Idee, dass Ihr womöglich überhaupt keinerlei geistliche Ambitionen habt, kam sie gar nicht. Ich denke sowieso, dass es nicht richtig ist, Kinder für eine geistliche Laufbahn zu bestimmen, da man mit acht oder neun Jahren doch noch gar nicht wissen kann, ob man sich dazu berufen fühlt. Ich vermute, dass Ihr ein jüngerer Sohn seid, wenn ihr der Älteste wärt, hätte sie Euch gar nicht in ein Kloster geben können.

    Aramis


    Ja, das ist wirklich eine sehr interessante Stelle, und es ist wirklich gut möglich, dass Dumas sich von solchen Schicksalstragödien inspirieren ließ. Viele Romane des 19. Jahrhunderts enden ja tragisch, selbst wenn ein Roman in dieser Zeit mal ein glückliches Ende nahm, gab es meistens einen bitteren Beigeschmack, wie beim Grafen von Monte Christo. Ich habe diesen Roman von Dumas neulich gelesen und war sehr überrascht, dass Albert nicht Edmond Dantes Sohn war und Dantes und Mercedes am Ende nicht zusammenkamen. (ich kannte ja nur die Verfilmungen).
    Und ich habe mal irgendwo gelesen, dass Dumas sich für Raouls tragisches Schicksal durch Goethes "die Leiden des jungen Werther" inspirieren ließ, in der ein Mann Selbstmord beging, weil die Frau die er liebte seine Gefühle nicht erwiderte.
    Die Musketierromane sind also in gewisser Weise wohl auch als eine Art Schicksalsdrama zu betrachten, da Dumas sich durch solche Dramen dazu inspirieren ließ. Allerdings kommen bei Dumas auch noch Elemente der aristokratischen Tragödie hinzu, es ist wohl eine Mischung als dem alten und dem neuen Dramenstil.
    Hast du eigentlich auch die Romanreihe über die französische Revolution von Dumas gelesen? Die war auch sehr gut geschrieben und fällt auch eindeutig in die Kategorie "Schicksalstragödie."
    Was ich mich bei Dumas schon immer gefragt habe...ob er das Ende schon im Kopf hatte, als er mit dem ersten Roman der Musketiere begann, oder ob sich das erst nach und nach beim Schreiben ergab. Aber das werden wir wohl nie erfahren, da es damals noch nicht wie heute üblich war, dass Autoren in Interviews ausführlich über die Entstehung ihrer Romane berichteten.

    Das tut mir leid, dass Euer Vater bei der Belagerung fiel...hat Eure Mutter Euch deswegen ins Priesterseminar geschickt? Euer Vater muss ein sehr beeindruckender Mann gewesen sein, sonst wäre er gewiss nicht einer der Favoriten des Königs gewesen. Henri IV nahm ja nur sehr mutige und starke Persönlichkeiten in seine engsten Kreise auf.



    (OT: Ich hab auch mal nachgeschlagen, sie war tatsächlich 1640. Laut Wiki gabs insgesamt drei Belagerungen von Arras, die erste 1414, die kann man also auch ausschließen, die zweite 1640 und die dritte 1653, die kommen alle nicht in Frage. Womöglich hat Dumas das ja in irgendeinem Geschichtsbuch nachgeschlagen, in dem falsche Daten standen. Damals konnte man ja noch nicht bei Wiki und Co. nachschlagen. Oder Dumas wusste nur, dass es im 17. Jahrhundert eine Belagerung von Arras gab und hat das dann vielleicht auch verwendet, ohne das genaue Jahr nachzuschlagen)

    Aramis


    Dann drücke ich dir die Daumen, dass du ihn irgendwo findest.
    Man kann ihn übrigens auch schmelzen und in eine Pastasauce machen, ist auch echt lecker. :thumbup:
    Der Käse nennt sich übrigens Gudbrandsdalen und du erkennst ihn an der roten Verpackung. Es gibt auch noch den Geitost, der wird aus Ziegenkäse gemacht und hat auch diesen typischen Karamellgeschmack.

    Stimmt, im VAA wird sein Aussehen ja beschrieben, an der Stelle, an der er bei Mazarin von einem Diener als typischer Engländer angekündigt wird. Der Diener beschreibt dem Kardinal ja da wie der Mann, der zu ihm möchte, aussieht. Wer weiß, vielleicht hatte er das rotblonde Haar ja von seinem Vater Lord Winter...doch unglücklicherweise waren ja so viele Engländer rotblond, dass das kein Indiz für dessen Vaterschaft war. Und die graublauen Augen hatten schon was von Mylady, da er Athos und Aramis in Boulogne sofort an diese erinnerte, was Augen und Minenspiel betraf. Es könnte natürlich auch sein, dass Lord Winter so feige war, dass er seinen Neffen gar nicht erst angeschaut hat. Aber ich vermute, dass er Lord Winter gar nicht ähnlich sah, denn wenn er ihm als Erwachsener geglichen hätte, hätte Lord Winter doch erkannt, dass es der Sohn seines geliebten Bruders ist. Und es gibt ja im VAA auch eine Stelle, an der er zu Mordaunt sagt:"Ihr seid nicht mein Neffe."
    Das ist wirklich tragisch, dass Louise nicht den Mut hatte, Raoul die Wahrheit zu sagen. Ich frage mich aber, ob das überhaupt etwas geändert hätte, wenn sie es Raoul früh genug gesagt hätte...denn schon im VAA betrachtet er Louise bedenklicherweise als seine Zukünftige, da gibt es ja die Szene in Paris, als Athos ihm sagt, dass er ihn einer Frau vorstellen möchte(der Chevreuse) und Raoul ihn besorgt fragt, ob es um eine Heirat ginge, und dass er doch wisse, wie er zu Louise stehe. Womöglich hatte Raoul sich schon damals, als Louise noch ein Kind war, zu sehr in seine Liebe hineingesteigert und hätte den Selbstmord sogar noch viel früher begangen, wenn Louise ihm gesagt hätte, dass er für sie nur ein guter Freund ist.
    Stimmt, da hast du schon Recht, es könnte sein, dass Athos die Fahne geholt hat, weil sie eine königliche Insignie war...das mag uns aus heutiger Sicht merkwürdig und sehr leichtsinnig erscheinen, aber damals war das Königtum ja für Athos noch etwas Heiliges, wovon er völlig überzeugt war. Aber es macht Athos auch sehr sympathisch, dass er dann im VdB die Liebe zu seinem Sohn über seine Königstreue stellt.
    Am besten gibt ja die Szene in Saint Denis Athos Königstreue wieder, da sagt er ja zu Raoul, dass dieser, falls der König kein guter König ist, nicht dem König sondern der Monarchie im Allgemeinen dienen soll. Athos gehörte wirklich noch zu der Generation, für die das Königtum etwas Heiliges war, das es zu bewahren galt.
    Ich vermute, dass Athos noch von seinem eigenen Vater so erzogen wurde, dass das Königtum etwas Heiliges war, dass es zu bewahren galt, und er deswegen diese Einstellung übernahm.
    Und wenn man das Ende kennt, spürt man förmlich die bittere Ironie des Schicksals, als Athos Raoul in Saint Denis sagt, dass er glaubte, seine Zukunft würde besser werden als seine eigene und die seiner Freunde, weil er im Gegensatz zu ihnen einen König ohne Minister und nicht einen Minister ohne König haben würde.

    @Kalou


    Der Käse schmeckt echt genial, hat eine leicht süßliche Note, wirklich wie Karamell, dadurch bekommt auch der Wein den man trinkt, einen karamelligen Geschmack. :thumbup:
    Aber es ist wirklich Geschmackssache, nicht jedem liegt dieser süße Käse. Ich bin eben eine Naschkatze und liebe alles was süß ist, deswegen war ich von diesem Käse gleich begeistert.
    Münster habe ich noch nie probiert, wie schmeckt der denn?


    Aramis


    Wenn du ihn gerne mal probieren würdest, kannst du ihn auch in verschiedenen Versandhäusern bestellen, bei Paul Schrader ist er im Katalog.
    Oder gibt es bei euch in Österreich eine Schlemmermeyer Filiale? Da kann man ihn auch kaufen, da hole ich ihn mir immer, das ist das einzige Geschäft bei uns in der Stadt, wo es ihn gibt.
    Besonders gut schmeckt dazu ein leicht süßlich schmeckender Wein, ich trinke gerne Dornfelder dazu oder einen Dessertwein wie Malaga.
    Wenn ich Maccarons mit Karamellganache mache, gebe ich immer ein paar kleingeschnittene Stückchen von dem Käse in die Mischung aus karamelisiertem Zucker, Butter und Sahne...das gibt der Füllung eine besondere, pikate Note :thumbup:

    Aramis


    Womöglich hat er es ja auch überprüft und der kleine Mordaunt hatte das Pech, nur seiner Mutter ähnlich zu sehen und nichts vom Vater zu haben.
    Und gerade weil er Mylady ähnlich sah, dürfte der Lord ihn abgelehnt haben, was sehr traurig ist, da John Francis höchstwahrscheinlich das Kind seines Bruders war. Ich glaube jedenfalls nicht, dass Mylady so leichtsinnig war, ihren reichen Gatten zu betrügen, im ländlichen England wäre das sicherlich schnell herausgekommen.
    Ja, es ist verständlich, dass Athos seinen Sohn vor einer ähnlich schlimmen Erfahrung, wie er sie mit Mylady erlebte, schützen wollte, doch tragischerweise musste Raoul dann mit Louise eine große Enttäuschung erleben und es muss für Athos schlimm gewesen sein, Raoul so unter Liebeskummer leiden zu sehen und nichts tun zu können. Womöglich erkannte er da in Raoul sich selbst als jungen Mann wieder und fühlte sich dann umso hilfloser. Athos hatte wohl schon früh erkannt, dass Louise Raoul nicht liebte..ich meine, sie war als kleines Mädchen bestimmt geschmeichelt, dass so ein schöner junger Mann seine Zeit mit ihr verbrachte und sie so bewunderte und später, als sie älter war und sich in den König verliebte, fehlte ihr der Mut, Raoul die Wahrheit zu sagen.
    Schon damals, als Athos Raoul nach Paris brachte, dürfte er geahnt haben, dass Louise ihm eines Tages zum Verhängnis werden könnte. Ich habe mich beim Lesen des ersten Romans auch immer gefragt, ob Athos leichtsinnige Aktion auf der Bastille von Saint Gervais, als er unter Lebensgefahr die provisorische, durchlöcherte Fahne barg, auch eine Art Selbstmordversuch war...dass Athos vielleicht hoffte, dabei ums Leben zu kommen. Zumindest mir erschien diese Aktion so...als ob er es einfach darauf ankommen ließe. Athos hätte sich ja nie bewusst für einen Selbstmord entschieden wie Raoul, aber diese waghalsige Aktion zeigt auch, dass er damals, im ersten Roman nicht allzu sehr am Leben hing. Ich frage mich da beim Lesen, warum setzt er sein Leben für eine durchlöcherte Fahne aufs Spiel?

    Aramis


    Stimmt...als die vier Freunde Mylady vom Henker von Lillé hinrichten ließen, glaubten sie womöglich, dass damit alles enden und wieder Frieden in ihrem Leben einkehren würde...doch ihr Gewissen ließ ihnen keine Ruhe. Vor allem bei Athos merkt man das schlechte Gewissen im VAA in tragischer Weise...sein schlechtes Gewissen macht ihn blind für die Gefahr, in der er schwebt, als er Mordaunt aus dem Wasser ziehen will. Dabei muss er dann tragischerweise den jungen Mann in Notwehr ermorden, weil er sonst selbst hätte sterben müssen...doch auch das wird auf seinem Gewissen gelastet haben, obwohl er dafür gar nichts konnte, weil er keine Möglichkeit hatte, anders zu handeln. Im VAA wird mehrmals deutlich, dass Athos nicht will dass Mordaunt stirbt, dabei blendet er jedoch völlig aus, dass er selbst, seine Freunde und auch Raoul in Gefahr sind, so lange der junge Mann am Leben ist, da dieser sich so in seinen Hass und seine Rachsucht gesteigert hat, dass er mit keinerlei vernünftigen Argumenten zu erreichen wäre.
    Wenn sie Mylady einem Richter übergeben hätten, wäre ihr Gewissen nicht belastet gewesen, und die Schatten der Vergangenheit hätten sie vielleicht nicht wieder eingeholt, da Mordaunt niemals erfahren hätte, wie seine Mutter starb, da der Henker von Lillé sie ja dann nicht im Auftrag der vier Freunde, sondern nur im Rahmen seines Dienstes als Henker gerichtet hätte. Oder ein anderer Henker hätte es getan, in Paris.
    Sehr bezeichnend ist auch d´Artagnans Satz im VAA "bleibt nur zu hoffen, dass dieser hier keine Nachkommen hat, damit mit ihm alles endet."
    Der Gascogner wurde vermutlich auch von seinem schlechten Gewissen gequält, ihm setzte die Hinrichtung von Mylady damals ja am meisten zu, und er wollte nicht durch Mordaunt immer wieder daran erinnert werden was damals geschah.
    Lord Winter legte wirklich durch das Abweisen dieses Kindes den Grundstein für seinen eigenen Untergang...das ist besonders tragisch, da er selbst keine Familie hatte, und er und Mordaunt die letzten de Winters waren...mit ihnen starb das Geschlecht der de Winters aus. Dem Lord war gar nicht bewusst gewesen, dass sein verstorbener Bruder ihm sehr wohl ein Vermächtnis hinterlassen hatte...seinen Sohn.
    Ich vermute irgendwie, dass Lord Winter womöglich glaubte, dass der kleine John Francis nicht der Sohn seines Bruders sein könnte. Das ist das Tragische, dass der Lord sich vor einem kleinen KInd fürchtete, weil er glaubte, es wäre genauso wie seine Mutter, und dieses Kind sich dann durch die abweisende Haltung seines Onkels genau so entwickelt.
    Und auch Athos legt in gewisser tragischer Weise selbst den Grundstein für seinen späteren Untergang, indem er nicht mehr für sich selbst, sondern nur noch für seinen Sohn gelebt hat, er sagt ja im VAA zu d´Artagnan, dass er keine Kraft mehr hatte, für sich selbst zu leben und nur noch für Raoul lebte. Und irgendwie hat Raoul später das Verhaltensmuster seines Vaters übernommen und nur noch für Louise gelebt, und da Louise ihn nicht liebte musste das tragisch enden. Ich würde nicht sagen, dass Raoul ein schlechter Vater war, im Gegenteil, er war Raoul sicherlich ein sehr guter Vater, aber es war falsch von ihm, nur noch für seinen Sohn zu leben, denn Raoul hat, wenn auch unbewusst, genau dieses Verhalten später übernommen.

    Aramis


    Da hast du schon Recht...d´Artagnan und die anderen hätten sich auch dagegen entscheiden können, für die Königin nach England zu reisen. Ich habe das im Roman auch so gedeutet, dass der Gascogner es nicht für die Königin machte, sondern irgendwo im Roman sagt er doch zu Constance, dass er es ihr zuliebe macht. Er glaubte wohl, sie damit endgültig für sich gewinnen zu können. Sicherlich eine fragwürdige Entscheidung. Und was mir im Roman auch auffiel...der Gascogner kennt Constance erst einen halben Tag und reagiert schon wie ein eifersüchtiger Kater, als er sie mit Buckingham sieht, und diesen zunächst mit Aramis verwechselt. Dabei war er da ja noch für sie ein Fremder und sie hatte ihm nichs versprochen. Irgendwie erschien mir das Verhältnis von d´Artagnan und Constance nie wie eine richtige Liebe, er hat sich ja auch mit Mylady und Ketty eingelassen...später trauert er um Constance, obwohl ihm, als sie noch lebte, vermutlich gar nicht so bewusst war, was er an ihr hatte. Und Athos, Porthos und Aramis mussten ja mit ihm mitgehen, da Trévilles Urlaubsbriefe schon bei ihnen eingetroffen waren...d´Artagnan hat den Freunden also gar keine Möglichkeit gelassen, selbst zu entscheiden ob sie ihn begleiten, es war ja sozusagen ein Befehl des Vorgesetzten mit ihm mitzugehen. Vor allem bei Athos wundert es mich aber, dass er mitkam, denn letztendlich hatte er ja dem König Treue geschworen und hielt das Königtum für etwas Hochheiliges, und indem er sich an dieser Englandreise beteiligte, handelte er ja gegen den dem König geleisteten Treueschwur. Myladys Hinrichtung ist wirklich eine aus Panik und Angst geborene Zwangshandlung...ich glaube, dass die vier Freunde sich vor ihr fürchteten und nicht glaubten, dass ein Gericht sie wirklich verurteilen würde. Und ich hatte beim Lesen des Kapitels "Szenen einer Ehe" im Gasthaus zum Roten Taubenschlag den Eindruck, dass vor allem Athos sich wirklich fragte, ob Mylady ein Geschöpf der Hölle, eine Dämonin sein konnte. Die Hinrichtung war eine sehr impulsive Handlung, ein besonders tragischer Fall von Selbstjustiz, und ich vermute, dass alle vier für den Rest ihres Lebens mit Gewissensbissen zu kämpfen hatten.
    Ich glaube, dass die vier Freunde im Grunde wussten, dass sie falsch gehandelt hatten, und nie ganz damit fertig wurden.
    Über wen ich mich beim Lesen aber besonders aufrege, ist Lord Winter. Und das nicht etwa, weil er ja bei dieser nächtlichen Hinrichtung dabei war...ich denke, Lord Winter trägt die Schuld daran, dass die Freunde sich zwanzig Jahre später einem neuen, gefährlichen Gegner gegenübersahen. Ich habe mich beim Lesen des VAA oft gefragt, was für ein Mensch wohl aus Myladys rachsüchtigem Sohn geworden wäre, wenn Lord Winter nicht einem dreijährigen Kind, das gar nichts für die Taten seiner Mutter konnte, sämtliche Privilegien und den Geburtsnamen mit Hilfe des Königs genommen hätte. Lord Winter ist ein gutes Beispiel dafür, dass den Frauen im Roman so viel Macht über die Männer eingeräumt wird...aus Furcht vor der verstorbenen Mylady gibt er dem kleinen Jungen, der ja sein Neffe ist, gar keine Chance und verstößt ihn, obwohl er in den Musketieren noch gesagt hat, dass er seinen Bruder sehr geliebt hat. Im VAA sagt Mordaunt ja, dass er mehrmals zu seinem Onkel gekommen wäre und dieser ihn verleugnet hätte...und dabei hätte er, wenn er seinen Neffen aufgenommen und liebevoll aufgezogen hätte, sicherlich verhindern können was im VAA geschah. Lord Winters Handeln ist sicherlich keine Entschuldigung für Mordaunts schlimme Taten, aber ich denke mir, dass er wahrscheinlich ein anderer Mensch geworden wäre, wenn Lord Winter ihn in liebevoller Erinnerung an seinen verstorbenen Bruder aufgezogen hätte.
    In gewisser Weise, und das ist auch eine bittere Ironie der Romane, hat Mylady, obwohl sie tot ist, ihr Leben lang eine tragische Macht über die bei der nächtlichen Hinrichtung anwesenden Männer. Wobei ich der Meinung bin, dass die vier Freunde in jener Nacht wohl wirklich große Angst vor ihr hatten und nicht glaubten, dass die Justiz sie wirklich verurteilt hätte. Wer weiß...Mylady hätte es vielleicht sogar noch geschafft, ihren Richter zu verführen.

    *nachdenklich* Ja, womöglich verfolgt er mit der Versetzung Eures Freundes zu den Musketieren ja ein Ziel, das jetzt noch nicht ersichtlich ist....ob er euch womöglich will, dass ihr euch in Sicherheit wähnt? Richelieu gehört wirklich zu den Menschen, die einfach nicht zu durchschauen sind...man weiß bei dem Kardinal nie, was als nächstes kommt.