Wenn ich die drei Musketierromane lese, und ich habe sie schon häufig gelesen, denke ich oft darüber nach, welch bittere Ironie des Schicksals doch den vier Freunden widerfährt.
Im ersten Roman bewahren sie die Königin vor einem handfesten Skandal und Verbannung, indem sie alles daran setzen, die Diamanten der Königin, die diese Buckingham mit nach England gab, zurückzuholen, was dem Gascogner schließlich auch gelingt.
Wenn es ihm nicht gelungen wäre, hätte der König die Königin womöglich verstoßen, und Louis XIV wäre niemals gezeugt worden.
Genau hier sehe ich die bittere Ironie des Schicksals, denn eben jener König ist es, der später in gewisser Weise, wenn auch indirekt, für den Tod von Athos und Porthos verantwortlich ist. Somit hatten sie im ersten Roman, indem sie der Königin aus ihrer Misere halfen, ohne es zu ahnen, den Grundstein zu ihrem eigenen Untergang gelegt, denn mit eben jenem König, den Anna später zur Welt brachte, brach eine neue Epoche an, die sie nach und nach ins Unglück stürzte.
Natürlich hatte Dumas keine andere Möglichkeit, er musste es so schreiben, da es geschichtliche Fakten sind, aber ich frage mich, ob er die bittere Ironie des Schicksals für die Freunde beabsichtigt hatte, oder ob es ihm womöglich gar nicht so bewusst war.
Wenn sie im ersten Roman die Möglichkeit gehabt hätten, fünfunddreißig Jahre in die Zukunft zu blicken, hätten sie der Königin womöglich nicht geholfen, da sie dann erkannt hätten, dass die Rettung der Königin ihnen Jahrzehnte später nichts Gutes bringen wird. Ich meine, wenn der König nie geboren worden wäre, hätte Louise de La Valiére vielleicht Raoul geheiratet, und Porthos wäre nicht auf so tragische Weise ums Leben gekommen, und womöglich hätte es die Schlacht, in der später der Gascogner starb, gar nicht gegeben.
Das sind natürlich nur Gedankenspiele von mir, denn die historische Wirklichkeit ließ ja solche Möglichkeiten gar nicht zu. Aber ich frage mich schon, ob Dumas das so beabsichtigt hatte, dass die Freunde, ohne es zu ahnen, mit der Rettung der Königin, ihr eigenes späteres Unglück herbeiführen, oder ob ihm das beim Schreiben vielleicht gar nicht so bewusst war.
Als ich "Die drei Musketiere" zum ersten Mal las, hatte ich den VdB schon gelesen, und dachte beim Lesen deswegen gleich "die Rettung der Köngin wird ihnen nichts Gutes bringen."