Beiträge von La_Reveuse

    Hallo, Kaloubet und Aramis, wir scheinen die einzigen aktiven User hier. Ist Dumas schon obsolet? ;)

    Wohl kaum! Wie könnte Dumas obsolet werden?

    Aber hier dieses Forum ist nicht mehr so schön wie zuvor, ich meine jetzt lediglich die grafische Gestaltung, das Design. Das war früher irgendwie übersichtlicher.

    neutrale Bewertungspunkte aufzulisten und zu raten, z.B. ... Wortwiederholungen und solche Sachen

    Wie ist das denn bei Leuten, die grundsätzlich die Höchstpunktzahl haben wollen und als Review nur und immer nur Lobeshymnen?


    Dann ist doch jegliches Review- oder Ratingsystem total überflüssig oder - um auch einmal ein Fremdwort zu verwenden - superliquide!




    Am 03. November 2015 hieß es hier im Forum noch so:


    Zitat von »La_Reveuse«
    Die Grundfrage ist: darf man Kritik üben oder sollen nur Lobeshymnen geschrieben werden?


    Zitat von »kaloubet«
    Lobeshymnen. Alles andere ist unerwünscht.

    Dazu habe ich grad das hier gefunden, eine digitale Ausgabe - anscheinend nur zum Teil eingescannt

    ... und ich habe das http://gutenberg.spiegel.de/buch/zehn-jahre-spater-6719/1 gefunden, im "Gutenberg-Projekt" (übrigens überhaupt sehr zu empfehlen!).
    Da ist der Text nicht gescannt, sondern offenbar geschrieben (getippt?). Ist eine alte Ausgabe, Übersetzung von einem gewissen "H.Eiler".

    Was meinst du denn mit "Zehn Jahre später"?

    Was CanTho meint, kann ich nicht wissen. Aber meine eigenen aus den frühen 60er Jahren stammenden drei Bände heißen auch so (zumindest ähnlich):
    "Die drei Musketiere", "Nach zwanzig Jahren" und "Zehn Jahre später".
    "Vicomte de Bragelonne" heißt keines der Bücher, ich vermute aber, dass es identisch ist mit "Zehn Jahre später".

    das Ende ist in der Tat etwas strange

    Leider habe ich es verpasst, mir den dritten Teil anzusehen oder ihn aufzunehmen! Wie ist denn das Ende?
    Ich fand es schon äußerst seltsam, dass der Schluss des zweiten Teils offensichtlich darauf hinauslief, dass Mr. May alias Shatterhand sesshaft wird und eine Farm bewirtschaftet.
    Ist doch unmöglich! Kann man sich doch einfach nicht vorstellen - gut - die Romane sind auch nur Phantastereien, allerdings ganz gut recherchierte, aber das - oh nein . . .

    NTschoTschi ... endlich nicht mehr die ungebildete rote Frau ist, die aufgrund ihrer Liebe zu Shatterhand studieren gehen will - wie blöd ist das denn?

    Gar nicht so blöd, wenn man den Roman kennt. Das lief damals, Mitte des 19. Jhdts, tatsächlich so in den Staaten. Leider allerdings wirklich nur in Einzelfällen.
    Im übrigen ist NschoTschi bei Karl May im Buch gar nicht so ungebildet, auch Winnetou ist es überhaupt nicht (im Gegensatz zu der Neuverfilmung!).
    Schließlich lebte "KleckiPetra" seit vielen Jahren in dem Stamm, ein Weißer, ein Deutscher, den es dorthin verschlagen hatte und der den Kindern des Häuptlings IntschuTschuna doch schon eine ziemliche "Bildung" beigebracht hat. Leider wird dieser "gute Weiße" gleich am Anfang erschossen, ebenso wie etwas später IntschuTschuna und NtschoTschi. Das alles fehlt in der Verfilmung.


    Ansonsten fand ich den ersten Teil der Neuverfilmung im Grunde auch ganz gut, weil die da die "Vorgeschichte" - die Karl May nicht erzählt - gebracht haben, wie ein gewisser deutscher Ingenieur "Karl May" als Einwanderer/Arbeitsuchender in die Staaten kommt.
    Der Winnetou hat mir nicht gefallen - äußerlich schon, ein hübscher Mann! - aber er wurde mir zu "wild" und "dumm" dargestellt.

    Wollte er seine Figuren (bis auf Aramis) alle konsequent umbringen?

    Vermutlich ja. Weil er nicht vorhatte, da noch einen Fortsetzungsband zu schreiben.
    Wird doch heutzutage im Fernsehen auch so gemacht, wenn eine "Tatort"-Serie mit einem bestimmten Kommissar ein Ende finden soll! Entweder der Ermittler geht in Ruhestand oder er wird erschossen.

    unter einem König Philippe, ... , hätte er sicherlich alles haben können, jedes Amt das er begeht, Reichtum, Frauen, usw.

    Das heißt, er hätte sich verkaufen sollen? Ein Glücksritter, der lediglich auf seinen Vorteil bedacht ist?


    SChon seltsam, dass er Louis, der niemals was für ihn tat, ihm niemals trotz seiner Treue eine Beförderung zugestand, dennoch so treu diente, damit hat er sich die Zukunft die er hätte haben können, zerstört.

    Ja, er war wohl doch ein recht geradliniger Charakter. Wem er geschworen hatte, dem diente er. Und basta.
    Mag er sich eine doch recht zweifelhafte "Zukunft" zerstört haben - er für sich ist auf dem für ihn "rechten" Weg geblieben.
    Philippe war für ihn ein Usurpator und weiter gar nichts.
    Woher sollte ein Mensch des 17. Jahrhunderts auch Empathie für einen Gefangenen haben? Gefangene, Eingekerkerte gab es zuhauf.
    Die Maske ist scheußlich, ja, aber - es gab die "peinliche Befragung", die Hinrichtungen waren öffentlich - und wie grausam oft genug!
    Die "Empfindsamkeit" kam erst über 100 Jahre danach in Mode.

    Darf man sich gegen unmenschliche Befehle auflehnen


    hatte Athos ja Louis die Treue aufgekündigt


    Hhmmm- also diese Sache mit der Verantwortlichkeit bei der Durchführung von (ggf. auch "unmenschlichen") Befehlen - ich glaube, dieses Problem hatten die Menschen im 17. Jahrhundert noch nicht. Zumindest nicht in dem Maße, wie es heutzutage nahezu jedem bewusst ist - spätestens nach 1933 - !
    Der Herrscher, d.h. in der Regel der König, war der von Gott bestimmte "Chef". Da hatte es keine Auflehnung zu geben.
    Und ja, Athos und "Treue aufgekündigt" - gefährliches Spiel von Athos, an der Grenze zum Hochverrat.


    Das, was Philippe vorhatte, das war Hochverrat!
    Louis war König "von Gottes Gnaden", gesalbt in St. Denis mit dem heiligen Öl. Den gekrönten und gesalbten König abzusetzen - für die meisten Menschen jener Zeit eine undenkbare Sache.


    Heutzutage, im 21. Jahrhundert, da denken wir anders. Da liegen ja auch fast 400 Jahre dazwischen . . .


    Ich denke, d'Artagnan konnte im Grunde nicht anders handeln. Er hatte sich (als einziger der vier "Freunde") für die militärische Karriere entschieden. Dass er seinem Dienstherrn, dem er Treue geschworen hatte, Folge leistete, wer kann das übel nehmen? Es ist für mich nicht unbedingt ein Zeichen für einen schlechten Charakter.

    Philippe will er nicht helfen, und seinen Freunden kann er nicht helfen

    Aramis meint sicher dieses. Er hätte Mitleid mit Philipp haben müssen und ihn vor dem weiteren Eingekerkertsein bewahren müssen.
    Das ist natürlich das klassische Dilemma eines jeden "Beamten" - damals wie heute! Wem hat man den Eid geschworen? Was ist die "Pflicht", die man hat?
    D'Artagnan hat sich im Grunde völlig korrekt und rechtstreu verhalten, oder etwa nicht? Was kann man ihm vorwerfen? Keine Empathie für Philipp, mehr nicht (und auch nicht weniger natürlich).

    Grrr, und solche Eitelkeit wird von Dumas ungeschoren gelassen, man fasst es nicht!

    Ach, geh' mal nicht allzu streng mit Dumas ins Gericht - er konnte einfach die Historie nicht so gründlich umschreiben. Immerhin musste er seine Werke verkaufen, er musste davon leben . . . da macht man so manchen Kompromiss! Wer weiß, was er sich ausgedacht hätte, wäre er wirtschaftlich unabhängig gewesen.

    Der "Wahn" steht in einer meiner beiden (natürlich gekürzten) deutschen Ausgaben;

    Der 3 Musketiere?

    Na ja, es wird wohl diese Stelle in den "Drei Musketieren" sein - nachdem d'Artagnan in seiner Eile den verwundeten Athos angerempelt hat und mit einer kurzen Entschuldigung weiterstürmen will - :


    "... Kaum war er die erste Treppe hinabgestiegen, als ihn eine eiserne Hand bei der Schärpe packte und zurück hielt. »Ihr habt Eile,« rief der Musketier, bleich wie ein Leintuch, »unter diesem Vorwande stoßt Ihr mich; Ihr sagt; ›Entschuldigt mich,‹ und glaubt, das genüge. Nicht ganz, junger Mann. Glaubt Ihr, weil Ihr Herrn von Treville heute ein wenig kavaliermäßig mit uns sprechen hörtet, man könne uns behandeln, wie er mit uns spricht? Laßt Euch diesen Wahn vergehen, Ihr seid nicht Herr von Treville, Ihr!« ..."

    Vollständig? Kann ich leider nicht beurteilen. Mein uraltes Schulfranzösisch, seit Jahrzehnten nicht poliert, reicht nicht aus, um das Original zu lesen.
    Vermutlich aber ist auch meine Version gekürzt. Zumindest heisst Athos' Sohn hier "Raoul" und nicht "Rudolf" von Bragelonne!
    Zugeben muss ich, dass ich diesen 3. Band nicht mit großer Freude noch einmal lese, werde es aber tun. Immer nur Ludwig XIV. , das geht mir irgendwie auf die Nerven . . . habe für diesen König keinerlei Sympathien . . .