Filmkritik zu "The Musketeer"

  • Filmkritik „The Musketeer“
    Sehr veehrte Damen und Herren, hier nun Percy’s Filmkritik zu “The Musketeer”.In der Hauptrolle: DER HUT.Nachdem er bereits erfolgreich in Harry Potter – Verfilmungen als „Der sprechende Hut“ zu sehen war, schmückt er nun, allerdings nach einem leichten Facelifting, diesen Film.Der Hut ist ein absolutes Must-Have, denn nur mit ihm ist der vermeintliche Hauptdarsteller des Films in der Lage, schmollend darunter hervor zu lugen. Diesem kann man nur raten: „You can leave your hat on!“ Denn wie die Schlußszene beweist, ist der Darsteller kaum halb so gut aussehend ohne Hut – entsprechend wenig Damen fielen ringsum in Ohnmacht.Entbehrlich für die Handlung, jedoch aus unerfindlichen Gründen trotzdem im Film: Gewisse Personen mit Namen Porthos, Aramis und Athos.Kurz charakterisiert werden können sie wie folgt:Porthos: Das Resultat einer 6-wöchigen Mastkur im „Gasthaus zur Goldenen Möwe“ (Mc D....). Aramis: Das Resultat, nachdem obiger Herr ihm 6 Wochen alles weggefuttert hat. Stellenweise große Ähnlichkeit mit überdimensionierter Spitzmaus, keinesfalls gutaussehend, aber – und das versöhnt wieder – er hat ein Herz für Tiere.Athos: Das wandelnde Alkoholproblem, absolut überflüssig für die Handlung.Nebenbei gibt es noch einen geilen Onkel, der auch noch D’Artagnans Vermieter ist, eine den Musketier kuhäugig anschmachtende Nichte namens Francesca, die offenbar die Urlaubsvertretung für Constance sein soll, ein einäugiges Ungetüm mit leicht schwulem Touch namens Febre, in diesem Fall Krankheitsvertretung, nachdem der Comte de Rochefort bei den Dreharbeiten zum Film aufgrund des ihn umgebenden Dilettantismus einen Nervenzusammenbruch erlitten hat.Dann ein Planchet, der ein bis zwei Generationen übersprungen hat.Außerdem einen unscheinbaren, schwächlichen Greis, zu dessen Befreiung das Verlies mit Armagnac und (Finger weg, Athos) anderen alkoholischen Flüssigkeiten in die Luft gesprengt wird. Unwillkürlich stellt man sich bei der Betrachtung des schmächtigen Männleins die Frage: Hat sich das wirklich gelohnt oder hätten wir besser zurück in die Kneipe gehen sollen (ja, Athos, wir kommen gleich!). Nach Feststellung, daß es sich bei dem Männlein nicht um Rumpelstilzchen handelt, folgt die Erleuchtung: Es ist Monsieur de Treville. Oh Graus. Während er in den Romanen seine Musketiere verteidigt wie die Löwin ihre Jungen, rühmt er hier lediglich D’Artagnans Manieren, vor Betreten des Raumes anzuklopfen, verrät Febre Dinge über den Jungen, die er nicht wissen sollte und wird schließlich, bzw. „das, was von ihm übrig ist“ (Zitat Aramis) in durchgegartem Zustand entsorgt. War nicht schade drum.Die Handlung schleppt sich mühsam von Kampfszene zu Kampfszene, vergeichbar nur mit einem schlechten Pornofilm, der vorgibt, Handlung zu haben. Auch hier kann darauf gut verzichtet werden.Immerhin erfährt der Zuschauer, um die Bildung nicht ganz zu vernachlässigen, so fundamentale Dinge, wie beispielsweise, daß der holden Damenwelt, sobald D’Artagnan nackt aus dem Bett steigt, die Worte fehlen und die Augen aus dem Kopf fallen und er (! Ausgerechnet ER!!!) sie zur Ordnung rufen muß: „Dafür haben wir jetzt aber keine Zeit!“ So ein Weichei! Dafür wäre bei dem Tempo des Films auch noch Zeit gewesen!Schließlich überlegt der gequälte Zuschauer, daß eigentlich die Königin die toughste Person im ganzen Film ist, und dazu noch nicht einmal schwerkraftverleugnende Martial Arts braucht. Eine Kneipenschlägerei bekommt sie auch so angezettelt.Als sich gegen Ende die holde Francesca eine für die Königin bestimmte Kugel „einverleibt“, hofft der Zuschauer, unterstützt durch schwermütige Filmmusik und einen entsetzt herbeieilenden Hauptdarsteller, daß nun endlich die erhoffte „Constance-ich-liebe-dich“ Sterbeszene inszeniert wird und tatsächlich mal jemand um einen anderen eine Träne vergießt, aber: Nichts da: Kaum hat der Darsteller mit Hut seine Lippen zu einem letzten Kuß denen der vermeintlich Sterbenden genähert, flüstert sie ihm doch tatsächlich zu: „Ich werde überleben! Tötet ihn doch endlich!“ Na bravo, Stimmung weg, Hauptdarsteller erleichtert aufgesprungen und sich klar gemacht zum Show-Down. Feinde töten macht eh mehr Spaß als flennend den Tod der Geliebten zu beweinen.Insgesamt muß ich sagen, daß dieser Film mich nur irritiert. Die Interviews mit Darstellern und Regisseur sind ebenfalls sehr aufschlußreich. So meint der D’Artagnan-Darsteller, daß er mit dem Gascogner eigentlich nichts gemeinsam hat (Bitte??? Warum nimmt er so eine Rolle an?), der Febre-Darsteller verzieht sein Gesicht und meint, der Film wäre „...interesting to look at“. (Ja, in der Tat!) und der Regisseur ergeht sich in langweiligen Ausflüchten, daß schon sein Vater ihm gesagt hat, etwas besser zu versuchen als sein zu lassen. Daß bei einem gestarteten Versuch aber zumindest Herzblut mit dabei sein sollte, hat sein Vater ihm wohl vergessen, mit auf den Weg zu geben.Es gibt Filme, die kann ich immer wieder gucken. Dieser gehört definitiv nicht dazu!

  • Wie gesagt, als hirnloser "Actiongedöns"-Film (wie meine Schwester zu sagen pflegt) find ich ihn gut. Ab und zu brauch ich solche völlig unrealistischen Filme, wo es kracht und knallt (wenn ich mir beispielsweise für die Uni mal wieder eine Wagner-Inszenierung antun musste), wo man sich hinterher aber fragt, um was es eigentlich ging. Aber als Musketier-Verfilmung kann man das wirklich null ernst nehmen.

  • Hallo Percy,
    ich hab mich grad schiefgelacht über deine Kritik - ganz Klasse! Großes Lob!! Wenn es immer so klasse Kritik dafür gibt, will ich mehr schlechte Musketierverfilmungen ;) . Du müsstest mal den Film von Pierre Aknine anschauen, ich weiß nicht mehr, ob er d´Artagnan et les trois mousquetaires oder nur les trois mousquetaires heißt. Inzwischen gibt es ihn, glaube ich, auch auf Deutsch, das war ein deutsch-französisches Gemeinschaftsverbrechen (u.a. mit Heino Ferch, den ich sehr gern mag, aber nicht als Athos). Unglaublich, da fand ich den Musketeer fast noch gut. Zumindest waren die Kostüme sicher etwas teurer und sie konnten sich einen Hut leisten :thumbsup: . In dem Film von Aknine gehen die Musketiere auf den Ball der Königin und haben als Verkleidung so seltsame indische Schals um den Kopf geschlungen - die aus den 80er Jahren mit Silber drin ;( .
    Aber du hast absolut Recht, der Musketeer-Film ist total besch ... euert. Ich habe mich gefragt, was sie Catherine Deneuve wohl gezahlt haben, dass sie da mitspielt. Nochmal, großes Lob für die Kritik - die Mastkur *g* - you can leave you hat on - einfach super, mehr davon!

    Wenn es morgens um sechs an meiner Tür läutet und ich kann sicher sein, dass es der Milchmann ist, dann weiß ich, dass ich in einer Demokratie lebe (W. Churchill)

  • Percy


    Wirklich toll geschriebene Filmkritik, ich musste echt schmunzeln...und nachdem ich die Kritik gelese hab, werd eich mir den Film auf jeden Fall NICHT anschauen. Wenn der Film wirklich so war, ist das unterste Schublade...


    Du machst das gut, wirst du uns zum neuen Film hier auch eine Kritik reinstellen?

  • Ja, allerdings erst, nachdem ich ein paar Herztabletten eingeworfen habe - nach dem zu urteilen, was man in den Kino-Trailern alles zu sehen bekommt (oh Graus!). Da traut man sich ja gar nicht ins Kino - zumal an der Kasse wahrscheinlich Horden von "Orlando-Kreisch-Girls" stehen werden.....


    Es soll ja tatsächlich Leute geben, die nicht wissen, welche Geschichte sich hinter den "Drei Musketieren" verbirgt. Mir fällt da eine Dame mittleren Alters ein, meine Sitznachbarin beim Musical in Tecklenburg, die interessiert im Programmheft blätterte und meinte: "D'Artagnan - der Name klingt irgendwie schick. Wo kommt der denn her? Und was sind eigentlich Musketiere?" Nachdem ich ob dieser Wissenslücke doch sehr erstaunt war, schließlich meine Sprache wiedergefunden hatte, habe ich die Dame umfassend aufgeklärt. Sie sagte dann auch, sie wüßte gar nicht, welche Geschichte sie sich da mit ihrer Tochter anschauen würde, aber die Athmosphäre in Tecklenburg sei so schön. - - - Nun ja, auch eine Einstellung.... ?( ;)

  • Percy



    Stimmt, die Lust auf einen kinobesuch vergeht einem bei diesen Bildern.


    Diese Orlando-Kreisch Girlies nerven wirklich...als ich vor ein paar Jahren in "Königreich der Himmel" war, weil ich mich sehr für das 12. Jahrhundert interessiere, da saß vor mir eine ganze Reihe 12 bis 13 jähriger, die in jeder zweiten Szene lautstark schwärmten, wie sexy er doch wieder wäre, wie geil er aussähe...und als er dann in einer Szene mit nacktem Oberkörper zu sehen war, giggelten die gleich los. :cursing:


    Und das dollste war, vom Mittelalter wussten diese Mädels anscheinend gar nichts, im Laufe des Films sagte eine von ihnen zu den anderen:


    "Wo spielt dieser Film eigentlich? Hab ich gar nich mitbekommen."


    Darauf eine andere:"Der Film spielt in Balians Reich Ibelin, und Balian muss Prinzessin Sybilla befreien und dann in den Krieg ziehen...."


    Die haben Orlando so angesabbert, dass sie von der Handlung gar nix mitbekamen, und mir hatten sie damals das Filmvergnügen verdorben :cursing:


    Anstatt 3 D Brille würden sie lieber mal Kopfhörer in den Kinos auslegen, damit man solche nervigen Kommentare nicht mehr mitanhören muss.



    Oje, die Frau war ja krass..ich frag mich, warum geht man in ein Musketier-Musical, wenn man nicht mal weiss was Musketiere sind....also nur wegne der schönen AThmosphäre in ein Musical zu gehen und nichtmal zu wissen was man sich anschaut...naja... :wacko:


    Aber so ist eben die Einstellung vieler Leute...in einem anderne Forum schrieb mir heute ein Mädel, dass sie es gut fände, wenn die Musketiere so steampunkmässig verfilmt werden würden, weil sie die ganzen alten Schinken, die so historisch korrekt wären, langweilig fände, sie meinte, es wäre ja öde, wenn das immer wieder der Romanvorlange(die sie natürlich gar nicht kennt, weil sie lieber 20 Mal hintereinander Tribute von Penem liest) entsprechend verfilmt wird. Sie meinte, dass Steampunk eben gerade voll in wäre, und dass sies super findet, wenn DAmpfmaschinen und Schiffe vorkommen.

  • Ich hab "The Musketeer" vorhin im Fernsehen geschaut (nachdem ich mich an den ersten Versuch, bei dem ich eher auf den Film danach gewartet habe, nicht wirklich mehr erinnern konnte). Na ja, der hat auch nicht mehr viel mit der Vorlage zu tun bis auf einige Namen ;) Wo ist eigentlich Mylady abgeblieben?? Und wieso kriegt es verdammt nochmal niemand jemals auf die Reihe Monsieur de Tréville richtig auszusprechen?

    Männer sehen in Frauen nur die Hure oder Heilige,
    es gibt nichts drumherum.
    Sie plustern sich gehörig, aber irgendwann, das schwör ich,
    drehe ich den Spieß mal um!


    ** Je suis une femme - Kap 25 on **

  • Ich konnte den Film nicht schauen, war zu Besuch bei meinen Eltern, und mein Dad hat Sport geschaut. Aber wies scheint, hab ich auch nix verpasst... :rolleyes:

  • Nein, wirklich nicht. Wer wagt sich an eine Filmkritik von dem Film von Aknine? Der war fast ebenso gruslig ;)

    Wenn es morgens um sechs an meiner Tür läutet und ich kann sicher sein, dass es der Milchmann ist, dann weiß ich, dass ich in einer Demokratie lebe (W. Churchill)

  • @Kalou



    Hab mal Aknine gegoogelt...also Heino Ferch als Athos...nee, das geht ja mal gar nicht, das ist ja zum Davonlaufen :cursing:


    Dass ein 50 jähriger Schauspieler einen 30jährigen spielt, nee, das geht mal gar nicht, ausserdem hat er meiner Meinung nach gar nichts Athos-mässiges an sich.


    Und irgendwie sieht der Porthos in dem Film eher wie ein Hobbit aus einer Herr der Ringe Verfilmung aus, oder wie Hoss von Bonanza :thumbdown:

  • Das Beste sind die Verkleidungen - als die Musketiere die Diamanten zurückbringen, müssen sie sich verkleiden, um in den Ballsaal zu gelangen - sie schlingen sich diese 70er Jahre Tücher mit den Silberfäden um den Kopf und sind nicht wiederzuerkennen :pinch:

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  • @Kalou



    Das klingt ja wirklich übel...da brauch ich mir die DVD ja nicht zu kaufen :thumbdown:

  • @Kalou


    ich werd wohl eher mal sehen, ob ich sie irgendwann ausleihen kann, denn ich kaufe mir meistens nur Filme, die ich garantiert auch ein zweites Mal ansehe. ;)


    Und das hier ist eines der schlimmsten Szenen aus dem Film, da wirkt Porthos wie ein Dorftrottel:



    [Blockierte Grafik: http://www.filmszenen.net/02_musketiere_lachen.jpg]


    Mir persönlich hat ja der Porthos aus dem 61er Film am besten gefallen, ich finde der war ganz gut getroffen.


    Und auch in dem 93 er Musketierfilm fand ich ihn(auch wenn der Film ansonsten voller Fehler war) sehr gut dargestellt.


    Ich hab hier noch ein Bild aus einem alten Musketierfilm..kann mir vielelicht jemand sagen, welcher Film das ist?



    [Blockierte Grafik: http://www.mgb-home.de/DreiMusketiere.jpg]

  • @ Alienor: Den Borderiefilm-Porthos finde ich auch super.. :thumbup: So stelle ich ihn mir auch vor.
    Mmmh das Bild ist irgendwie komisch...soll das eine Persiflage sein? ^^

  • Dogtanianette


    Ja, im Borderie Film waren irgendwie alle Musketiere sehr gut getroffen, mir gefiel auch wie Athos dargestellt wurde (und was das betrifft, bin ich da bei einigen anderen Filmen doch eher enttäuscht gewesen).


    @Kalou


    Ja, jetzt wo dus sagst..die Schauspieler haben auf dem Bild auch irgendwie russisch aussehende Gesichter...


    Aber singende Musketiere? Kann ich mir irgendwie gar nicht vorstellen...

  • Warum nicht, im Musical singen sie ja auch. Und es gibt eine sehr schöne Szene im Diamant-Berger Film, in der d´Artagnan, vor La Rochelle, seinen Kameraden, den Gardisten, ein Ständchen singt. Und anderntags unter schweren Kopfschmerzen leidet :D .

    Wenn es morgens um sechs an meiner Tür läutet und ich kann sicher sein, dass es der Milchmann ist, dann weiß ich, dass ich in einer Demokratie lebe (W. Churchill)

  • @ Alienor: Im Borderiefilm finde ich Athos und Porthos super getroffen! Aramis ist da nicht so mein Fall und D'Artagnan ist mir etwas zu alt. ^^
    @ Kalou: Ja, die Szene hat was!!Das Feuer, die Nacht und der singende Gascogner....irgendwie werd ich da ganz euphorisch! :D

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