Im Elsaß nennt man das stundenlange Schmoren ´Bakeoffe´. Hoffe mal, dass das einigermaßen richtig geschrieben ist. Die Frauen taten alles in einen Tontopf und brachten ihn dem Bäcker ( Bake), der stelle ihn in den Ofen (offe). Nach dem Backen, glaube ich, zum Ausnützen der Resthitze. Das dauerte dann auch drei oder mehr Stunden, denn dazwischen lag ebenfalls die Feldarbeit. Hatte aber den Vorteil, dass man beim Nachhausekommen nicht mehr kochen musste und dass das Fleisch schön zart war.
@Astrid: Aus was war denn die Kiste? Und wo im Schwarzwald war das? Klingt nämlich gut!
Essen im 17. Jahrhundert
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kaloubet freut mich, dass es dich interessiert. Trotz Kochen wie vor hundert Jahren, sind sie in der Moderne angekommen:
http://www.poppelmuehle.deEindrücke vermittelt das Bilderbuch.
Das mit der Kiste weiss ich nicht mehr so genau, war vor Weihnachten und schon ziemlich spät.
Schnee lag auch, wie auf einigen der Bilder. Eines habe ich gelernt: Halte dich von Außenwänden in den alten Häusern fern. Das kann ziemlich stark ziehen.
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Ach ja, der Ort: Enzklösterle, das gehört eher zum Nordschwarzwald.
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@Astrid: Sieht gut aus. Ist von uns aber ziemlich weit weg. Die Vogtsbauernhöfe sind da schon ein bisschen näher . Ja, die Isolierung war nicht so toll - und das Prinzip der ´rauchenden Dächer´ trug sicher auch nicht zum Komfort des Innenraums bei. (Kein Schornstein, der Rauch zog einfach ins Gebälk und dann nach außen, was bei Strohdächern kein Problem ist.) Dazu niedrige Decken, kleine Fenster ... *hust*
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Mann, da haben wir aber Glück gehabt, dass die den Schornstein schon erfunden haben
Bei einem Meter Schnee auf dem Dach würde das unangenehm.Zu den kleinen Decken, in der Nachbarschaft wurde ein altes Haus abgerissen, zu den niedrigen Decken kam ein schiefer Fußboden. Könnte man
nivellieren, doch dann kann keiner mehr aufrecht gehen. -
Dafür war es schön warm ... bei uns haben sie auch ein altes Haus restauriert, das Museum, in dem ich arbeitete, war involviert, deswegen durften wir es trotz Einsturzgefahr besichtigen - oh Mann, da hatte tatsächlich noch eine alte Frau drin gelebt - die Küche war total schwarz verrußt, trotz Schornstein. Und im Raum daneben fand sich ein Eichenbalken, der - nach eingehender Untersuchung - auf +/- 1300 irgendwas datiert wurde. Das Haus musste früher Gerichtshaus gewesen sein. War sehr spannend, aber ich hätte in dem Haus auch nicht wohnen wollen. Beim Treppensteigen wackelte alles und man wurde leicht seekrank, weil alles total schief war.
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@all
In einem Musketierfilm habe ich mal eine Szene gesehen, in der die Musketiere noch nie von Tee gehört hatten, und nicht wussten, dass er keinen Alkohol enthält. Nun stellt sich mir natürlich die Frage, ob man 17. Jahrhundert Tee als Getränk schon kannte, oder ob es erst später als eine art neues, chinesisches Getränk eingeführt wurde.
Weiss vielleicht jemand, wann man in Europa begann, Tee zu trinken? Ich persönlich würde ja eher vermuten, dass Tee den Leuten damals durchaus schon bekannt war, denn um Tee aufzubrühen brauchte man ja nur getrocknete Früchte und Kräuter...aber mir ist auch aufgefallen, dass die Protagonisten in historischen Romanen nie Tee trinken. -
@Alienor
Also, auf Wikipedia wird erklärt, dass chinesischer Tee erstmals Anfang des 17.Jh. über die niederländische Ostindien-Kompanie nach Europa kam und die Niederländer anfangs das Monopol für den Teeimport hatten. http://de.wikipedia.org/wiki/Tee#Europa
Die englische Teekultur entstand laut dieses Artikels um die Mitte des 17.Jh. - ich nehme mal an, dass er auch nach Frankreich gelangt sein muss, nachdem er in Deutschland, besonders Ostfriesland, ebenfalls Verbreitung fand - leider wird Frankreich hier nicht speziell erwähnt.
In punctoTee im Film : Im " Kontrakt des Zeichners" von Peter Greenaway, der in der 2. Hälfte des 17.Jh. spielt, wird Tee getrunken, wenn ich mich recht erinnere - -
Danke für die Info...dann kann das ja durchaus gut sein, dass die Musketiere Tee noch gar nicht kannten.
In Frankreich war der Tee womöglich noch nicht so beliebt wie in England, und etablierte sich erst mit den Jahren.
Das Buch kenne ich gar nicht, kannst du das empfehlen? Worum geht es denn da? Im Moment kann ich von Romanen, die im 17. Jahrhundert spielen, gar nicht genug bekommen. -
"Der Kontrakt des Zeichners" ist ein Film von Peter Greenaway aus den 80er Jahren, mit Anthony Higgins in der Hauptrolle. Schauplatz ist ein englisches Manor-House in England, in der 2. Hälfte des 17.Jh. Der Hauptprotagonist, der Zeichner Mr. Neville, wird beauftragt, 12 Zeichnungen von Haus und Garten anzufertigen, im Zuge dessen in ein perfides Intrigenspiel verwickelt und zum Sündenbock für den Mord am Hausherrn gemacht. Traumhafte Kostüme, traumhafte ländliche Kulisse und traumhaft fotografiert.
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@Alienor
du könntest dennoch teilweise Recht haben. Denn Kräuteraufgüsse wurden ja schon früher gemacht. Also Kräuter- oder Früchtetees könnten sie evtl. gekannt haben, aber eher nicht unter der Bezeichnung Tee und vermutlich eher als Medizin. Die Teesträucher für Schwarztee wachsen hauptsächlich in Indien und auch Chinesische Teesorten wachsen ja bei uns nicht, das dürfte etwas gedauert haben, bis sich das verbreitet hat. Ich denke manchmal, eigentlich verbreitet sich Tee erst in diesem Jahrhundert bei uns, jedenfalls werde ich langsam nicht mehr so schräg angeschaut, wegen meiner Leidenschaft für Tees. -
Aramis
Das klingt sehr interessant..ich werde mir diesen Film auf jeden Fall mal bei Weltbild bestellen.
Erstaunlich, dass es immer noch Historienfilme gibt, die ich noch nicht kenne..und ich denke oft, ich hätte schon alle gesehen.@Astrid
Mir gehts auch so, ich bin auch ganz begeistert von Tee, und hab gut 20 Sorten im Schrank.
Ja, das könnte gut sein, dass Tee damals nur als eine Art Medizin bekannt war..im Mittelalter wurde er ja auch aus gesundheitlichen Gründen getrunken. Es ist also gut möglich, dass der Tee sich erst in diesem Jahrhundert verbreitet hat...es ist schon erstaunlich, wie viele unterschiedliche Sorten es heute zu kaufen gibt. -
@Alienor
Welcher Musketierfilm wars denn, in dem diese Szene vorkam, in der die Musketiere noch nie von Tee gehört hatten? -
Ich glaube es war Die Rückkehr der Musketiere, aber ganz sicher bin ich nicht, weil ich den Film seit über einem Jahr nicht mehr geschaut habe.
Jedenfalls gab in dem Film jemand Athos Tee zum probieren, und der spuckte ihn wieder aus, als man ihn darauf hinwies, dass kein Alkohol enthalten wäre. -
@Alienor
Oh, vielen Dank für die Info! Das ist der Film mit Kim Catrall, nicht wahr? Der befindet sich leider nicht in meinem Besitz, weil er mir auf die Nerven ging, als ich ihn vor Urzeiten mal sah - aber vielleicht sollte ich ihn mir doch mal einverleiben -
Ich glaube, du hast hier im Forum mal dazu geäußert, dass Athos in diesem Film nur trinkt und den Alkoholiker mimt. -
Ja, dieser Film war es. Kim mochte ich auch nicht so recht, liegt wohl daran, dass sie mir schon in Sex and the City nicht so sympathisch war.
Ich hab den Film auch nicht auf DVD, ich hab ihn letztes Jahr mal in You Tube angeschaut....und ich glaube, ich würde mir die DVD auch nicht kaufen, weil der Film nicht annähernd so gut war wie seine beiden Vorgänger. Athos war in dem Film wirklich ein Graus...ständig ein Weinglas in der Hand, und er denkt kaum über was anderes nach, als darüber, wo er den nächsten Tropfen herholen soll. An alles erinnere ich mich nicht mehr, weil es ja doch schon eine Weile her ist, dass ich den Film geschaut habe. Aber ich erinnere mich noch daran, dass man in dem Film den Eindruck hatte, Raoul wäre so eine Art Betreuer seines Vaters, der gar nichts alleine auf die Reihe bekam
Und das hat mich geärgert, weil Athos eben mein Lieblingsmusketier ist, ich finde es nicht schön, wenn man ihn so ohne jeglichen Stil und Würde darstellt. Und ich muss noch hinzufügen, dass meiner Meinung nach Oliver Reed nicht die ideale Besetzung für den Athos war...der entsprach gar nicht den Beschreibungen in den Romanen, und im letzten Film neigte er bereits stark zur Korpulenz...und Athos war ja niemals dick. Bei mir wars genau wie bei dir, der Film ging mir einfach nur auf die Nerven. -
Ich hab da grad zufällig eine ganz interessante Seite erwischt:
http://www.trimalchios-fest.de/barock.html -
Danke für den Link, diese Seite ist wirklich sehr interessant.
Dass man tatsächlich Hofzwerge und ganze Kapellen in Pasteten eingebacken hat, das ist schon krass...und auch, mit welchen Mengen man schwangere Frauen regelrecht mästete. Ich vermute, dass die Frauen dadurch eher eine schwierigere als eine leichtere Geburt hatten, weil das Kind doch durch diese viele Nahrung ein viel dickerer Brocken wurde. Und dass die Königin einmal 15 Dutzend Austern gegessen hat *würg* also mir wird schon beim Anblick der Dinger schlecht.
Im Gegensatz zu heute, wo man ja ständig Kalorien zählt, scheinen die Menschen damals ja einfach drauflosgefuttert zu haben, gesund war das sicherlich nicht. Heute würde man wohl sagen, diese Menschen hatten Adipositas. Ich finde es auch bemerkenswert, dass die Menschen zwar Angst vor Wasser hatten und die meisten sich nicht wuschen, aber die Limonade trank man bedenkenlos.
Die Rezepte lesen sich auch sehr gut, da bekommt man richtig Hunger vom Lesen, ich werde bestimmt mal das eine oder andere davon ausprobieren. -
Diese Einstellung hatte auch meine Großmutter noch: Alles aufessen, was auf dem Teller liegt, wer weiß, wanns wieder was Anständiges zu essen gibt! Das dürfte früher so eine latente, unterschwellige Angst gewesen sein. Naja, wenn man bedenkt, dass ein Unwetter damals wie heute die ganze Ernte zerstören konnte, aber. i.U. zu heute, kein Ersatz dafür aufgetrieben werden konnte, dann kann ich das auch irgendwie verstehen - heute findet man im Supermarkt ja Lebensmittel aus aller Welt, und verhungern tut man wahrscheinlich heute nicht so leicht wie damals, wenn die Ernte schlecht ausfiel oder Seuchen wüteten. Man aß also praktisch auch auf "Vorrat" für schlechte Zeiten. Wie meine Isländer!
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Ja, bei der Generation deiner Großmutter war es wohl noch nicht so selbstverständlich wie heute, immer etwas zum Essen auf dem Tisch zu haben. Damals waren die Leute wirklich von den Ernten abhängig. Wenn heute ein Unwetter die Ernten eines Jahres zerstören würde, würde man sich wohl bis zum nächsten Jahr von den bereits vorhandenen Lebensmitteln ernähren, auch wenn eingefrorenes Brot nicht unbedingt lecker schmeckt, wenn man es auftaut.
Ich hab mal gelesen, dass ein dicker Mensch bei einer Hungersnot bis zu drei Monate von seinen gespeicherten Vorräten leben könnte...vielleicht dachte man damals im von Kriegen und Hungersnöten geprägten Barock auch so. Ich glaube allerdings, dass dicke Menschen trotz ihres gespeicherten Vorrates genauso unter einer Hungersnot leiden würden wie dünne, da auch ihr Kreislaufsystem völlig kollabieren würde. Und Vitamine kann man nicht auf Vorrat essen, der Vitaminmangel würde also auch dickeren Menschen arg zu schaffen machen. -
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