Fanfiction und Weiterführungen der Romane

  • HIer nochmal der letzte Beitrag von Alienor:

    Wenn es morgens um sechs an meiner Tür läutet und ich kann sicher sein, dass es der Milchmann ist, dann weiß ich, dass ich in einer Demokratie lebe (W. Churchill)

  • kaloubet: Danke für das Einrichten des neuen Threads!


    @Alienor: die Fischer-Ausgabe ist mit 2 Bänden insgesamt umfangreicher als das ATV, allerdings scheinen trotz der "ungekürzt" Angabe auf dem Titelblatt doch Szenen zu fehlen. Im Hinblick auf Aramis Schicksal habe ich da mehr gefunden im ATV als im Fischer.


    Das Dinner for one Crossover ist als Round Robin angelegt. Du bist herzlich eingeladen dazu etwas beizutragen.


    Ach so, ich meine mich noch zu erinnern, dass da noch was mit Raoul im Sarg im Gespräch war: Es dürfte nicht ganz so unappetittlich gewesen sein, Raoul war einbalsamiert (nach arabischer Art :whistling: ), jedenfalls ist das glaub ich in der Fischer-Ausgabe drin.

    "Es heißt, jedermann soll seinen Preis haben, Gebieter. Manche dieser Preise sind jedoch zu hoch, als daß irgendwer sie zu entrichten vermöchte."
    "Und dein Preis ist so hoch?"
    "Hoch genug, daß niemand außer Euch ihn je zahlen könnte, mein König"

  • Ich habe mir die Beschreibung und das Buch gerade mal angesehen (der Lilienpakt) ... hmja, das klingt nicht gerade glorreich. Auf der Rückseite spricht der Text von d´Athos?? und ein Mädchen, das Fechten lernen will und ein Wildfang ist ... uh, das gab´s ein wenig oft. Nicht gerade eine neue Idee und schon ein wenig arg strapaziert. Aber gut, ich hab´s nicht gelesen und werde mich mal weiterer Kritik enthalten. Aber wenn auch Alienor sagt, dass es nicht so prickelnd sei, dann werde ich es wohl eher nicht kaufen, auch wenn ich mich immer gierig auf Fanfiction stürze. Die besten bleiben einfach Furioso und Fracasso ...
    Trotzdem danke Alienor, ich sende das auch gleich mal Patrick weiter, das ist der Verantwortliche für die französische Pastichesseite, er ist immer dankbar für neue Bücher (ein Pastiche ist FF).
    Was die französische Ausgabe angeht, so stimmt sie mit dem, was Astrid geschrieben hat, überein. Viel erfährt man nicht über Aramis, da ist viel raum für eine FF ;)
    @Astrid: Ja, er war einbalsamiert, ich hab´s grad nachgelesen - stimmt, dann muss er recht gut ausgesehen haben ^^

    Wenn es morgens um sechs an meiner Tür läutet und ich kann sicher sein, dass es der Milchmann ist, dann weiß ich, dass ich in einer Demokratie lebe (W. Churchill)

  • @Kalou


    Kann mich Astrid nur anschließen, danke für das Eröffnen dieses Threads. Die Fanfic Romane sind ja ein interessantes Thema, und es ist oft nicht leicht, auseinanderzuhalten, welche Romane sich lohnen und welche nicht. Der Roman erinnert ein wenig an die Iny Lorentz Romane...die weibliche Hauptfigur ist perfekt, ohne jeden Fehl und Tadel und wird am Ende glücklich mit einem Freund der Musketiere...eben einer dieser typisch historischen Frauenromane, bei dem die Musketiere keine wirkliche Charaktertiefe haben. Bei Athos wird zwar ein Geheimnis kurz angedeutet, aber im Laufe des Romanes nicht enthüllt.
    Aramis ist ja als Hauptfigur im FF Bereich noch nicht so stark vertreten....in den meisten Geschichten spielt ja Athos die Hauptrolle(meine eigenen FFs nicht ausgenommen :whistling: )
    Und ich finde es interessant, mich auch einmal in Aramis hineinzudenken, wo ich das ja sonst nur mit Athos, Mylady und Raoul mache.


    @Astrid


    Danke für den Link, ich finde deine Idee, mit Aramis und Bazin das Dinner for One zu schreiben, sehr gut. :thumbsup:
    Ich werde mal schauen, ob ich auch so eine Geschichte für den Round Robin hinbekomme.
    Dann werde ich mir die Fischer Ausgabe auch noch bestellen, damit ich vergleichen kann. In der ATV Ausgabe wurde ja gar nicht erwähnt, dass Raoul einbalsamiert wurde, und deswegen wird sich manch ein Leser darüber wundern, dass Raoul noch neben seinem Vater aufgebahrt wurde.
    Ich habe in Rom schon einbalsamierte Leichname gesehen, die zum Teil schon aus dem Mittelalter oder sogar der späten Antike stammten...und sie sehen keinesweges alle schaurig aus, manche sahen eher aus wie perfekt nachgebildete Wachsfiguren. Und in Sizilien, ich glaube es war in Palermo oder Neapel, gibt es in einer Grotte die Leiche eines kleinen Mädchens(die habe ich allerdings nur im Fernsehen gesehen), die vor fast hundert Jahren im Alter von drei Jahren starb, und, weil ihr Vater, ein alternder Offizier, das so wollte, einbalsamiert wurde. Sie liegt hinter einem Glasschrein und sieht noch heute aus, als ob sie nur schlafen würde. Und wenn Raoul im Roman gleich nach seinem Tod einbalsamiert worden wäre, hätte er wohl wirklich nur wie ein Schlafender ausgesehen.

  • @Alienor: Das Mädchen habe ich auch mal irgendwo gesehen, ich glaube in Geo in einem Artikel über Mumien ... brrrr... sie sah wirklich aus, als ob sie schliefe. Wie grausam ist denn das für die Eltern? *schauder* oh nee ... wieder OT ;)
    Aramis finde ich schwierig zu schreiben, schwieriger als Athos oder Porthos, er ist nicht so gradlinieg, man muss immer bedenken, dass er meistens eine Intrige in der Hinterhand hat. Naja, oder man setzt ihn schachmatt, wie ich gerade :P .

    Wenn es morgens um sechs an meiner Tür läutet und ich kann sicher sein, dass es der Milchmann ist, dann weiß ich, dass ich in einer Demokratie lebe (W. Churchill)

  • @Alienor


    Das Mädchen heißt ist Rosalia Lombardo und ist in der Kapuzinergruft in Palermo, ich habe sie gesehen (durch die Glasscheibe ;) ). Es ist wirkt tatsächlich sehr lebendig. Es war der Wunsch der Eltern, soweit ich weiß. Allerdings ist es kein Beispiel für die Einbalsamierung von Raoul, dazu ist es einfach zu modern, von den verwendeten Chemikalien her. Die meisten Mumien entstanden hier durch Austrocknung)


    Aber die Araber sind ja Experten in Punkto Einbalsamierung.


    Btw ist Lenin nicht auch einbalsamiert worden?


    Was ich bei Aramis so interessant finde, ist das Spannungsfeld zwischen seiner religiösen Berufung und dem Soldaten. Leider arbeitet Dumas das nicht so sehr heraus. Ein ähnliches Spannungsfeld beschreibt Katherine Kurtz in ihren Fantasy-Romanen aus dem Deryni-Zyklus. Hier ist Duncan McLean Priester, später Bischoff und auch Herzog und Heerführer. Ist es bei Richelieu nicht auch so?


    Für mich ist es ehrlich gestanden nicht so recht vereinbar, Krieger und Priester zu sein, aber das muß wohl mal "normal" gewesen sein, oder?

    "Es heißt, jedermann soll seinen Preis haben, Gebieter. Manche dieser Preise sind jedoch zu hoch, als daß irgendwer sie zu entrichten vermöchte."
    "Und dein Preis ist so hoch?"
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  • @Astrid


    Ja, ich hab auch gelesen, dass es der Wunsch der Eltern war, dass der Vater es so wollte. Ob die Mutter damit einverstanden war, ist nicht überliefert, es ist nur bekannt, dass der Vater jeden Tag an ihr "Grab" ging. Der arme Mann, ich erinnere mich, mal irgendwo gelesen zu haben, dass sie sein einziges Kind war, und ich vermute, dass er ihren Tod nicht akzeptieren konnte, und diese Tatsache dann durch das Einbalsamieren verdrängte.
    Stimmt, du hast Recht, als Beispiel für die Einbalsamierung von Raoul passt es wohl nicht, weil damals im 17. Jahrhundert das Einbalsamieren noch ganz anders verlief. Dass die Mumien zu einem früheren Zeitpunkt durch Austrocknung entstanden, wusste ich gar nicht.
    Du warst da schon drin in der Kapuzinergruft? Das war bestimmt ganz schön schaurig..ich hab irgendwo gelesen, dass es dort noch mehr Mumien als das Mädchen gibt, ca. 20 oder 30. Und das meistens nur wenig Touristen dort unten wären.
    Ja, ich glaube, Lenin ist auch einbalsamiert worden, das habe ich mal in der Zeitung gelesen.


    Stimmt, das ist wirklich interessant, dass Aramis ständig vor der Frage steht, ob er Soldat sein oder seiner Berufung zum Priester folgen soll. Im ersten Roman macht er das Ganze ja von der Chevreuse abhängig und will sofort Priester werden, als er glaubt, sie hätte ihn vergessen, erst als d´Artagnan ihm den Brief gibt, entscheidet er sich, doch noch eine Weile Musketier zu bleiben, und da gibts doch diese Szene, wo Bazin Eier und Spinat vor lauter Schreck über Aramis plötzliche Wandlung fallen lässt. Ich denke, dass Aramis, weil er seit seinem 9. Lebensjahr in einem Priesterseminar erzogen wurde, und von daher entscheident geprägt wurde, was den Wunsch, Priester zu werden, angeht. Und Richelieu war wirklich auch Heerführer und zog selbst in den Krieg, das stand auch irgendwo im Roman...gab es da nicht noch eine Stelle, wo d´Artagnan zu Aramis sagt, dass selbst Richelieu trotz seiner religiösen Berufung immer noch Soldat wäre und in die Schlacht reiten würde?
    Im Mittelalter war es beispielsweise ganz normal, Krieger und Priester zu sein, wie man an verschiedenen Orden wie den Templern sehen kann. Ich persönlich kann mir auch nicht vorstellen, wie das vereinbar sein soll, da beide Berufe doch so verschieden wie Tag und Nacht sind. Ich finds auch schade, dass Dumas Aramis Hin-und Hergerissensein zwischen Beruf und Berufung nicht noch mehr herausgearbeitet hat.


    @Kalou


    Wie Astrid schon geschrieben hat, die Eltern haben das selbst so verfügt, zumindest der Vater von Rosalia, ob die Mutter das auch wollte, wird nie erwähnt. Der Vater soll bis zu seinem Tod wenige Jahre später jeden Tag in der Gruft gewesen sein. Ich vermute mal, dass der Mann den Tod seines einzigen Kindes verdrängt, und sich eingeredet hat, sie würde nur schlafen, weil er mit der Wahrheit nicht fertig wurde. Aber stimmt...das ist jetzt wirklich OT...also komme ich mal zurück auf Aramis.
    Er ist wirklich schwerer zu schreiben als Porthos, Athos oder d´Artagnan, und ich habe ihn bisher in meinen Fanfics meist nur als Randfigur agieren lassen...deswegen wird es Zeit, ihm mal eine eigene Geschichte zu widmen.

  • Er ist spannend - ich meine Aramis - und der Gegensatz Priester-Krieger wurde damals wohl nicht so stark empfunden, denn der Kampf gegen die Ungläubigen z.B. hatte ja angeblich Gottes Segen. Waffengewalt galt nicht unbedingt als etwas Schlechtes, wenn sie nur dem richtigen Zweck diente. Überhaupt Gewalt, man denke an die Befragungen der Inquisition ... und ob Aramis zunächst wirklich Priester werden wollte, darf bezweifelt werden, er war vermutlich der jüngere Sohn. Und außerdem waren ja viele kirchliche Ämter käuflich und der Träger hatte nicht unbedingt etwas mit der Kirche am Hut bzw. mit der Religion. Ob Richelieu wirklich eine religiöse Berufung hatte? Keine Ahnung, man müsste mal eine Biografie lesen :whistling: - wobei ich eher vermute, dass das Amt Mittel zum Zweck war, seine Berufung lag in der Politik. Um auf Aramis zurückzukommen: Er ist eitel und machtsüchtig, er möchte vorankommen und die Religion ist Mittel zum Zweck. Ich halte ihn nicht für gläubig, dafür ist er zu zynisch ... vermutlich dürfte er sogar Atheist sein. Er glaubt vor allem an sich selbst, hat aber einen guten Kern - siehe sein Geständnis bei Athos.

    Wenn es morgens um sechs an meiner Tür läutet und ich kann sicher sein, dass es der Milchmann ist, dann weiß ich, dass ich in einer Demokratie lebe (W. Churchill)

  • @Kalou


    Dass Aramis ein jüngerer Sohn war, halte ich auch für möglich, als ältester Sohn wäre er sicherlich nicht ins Priesterseminar gegeben worden.
    Dass er Atheist war, könnte durchaus sein, ich habe auch schon bei "Die drei Musketiere" den Eindruck, dass er sich mit der Religion nur beschäftigt hat, wenn er glaubte, seine Herzensdame hätte kein Interesse mehr an ihm...als er den Brief von der Chevreuse bekam, da war es schnell wieder mit seiner religiösen Anwandlung vorbei.
    Aber es ist kein Wunder, dass es damals viele Geistliche gab, die nicht wirklich gläubig waren, da so viele diesen Weg nicht selbst gewählt haben, sondern als Kind in ein Kloster oder Priesterseminar gegeben wurden.
    Was Richelieu betrifft, ich glaube nicht, dass er wirklich eine religiöse Berufung verspürte, er wird wohl ebenfalls ein jüngerer Sohn gewesen sein und deswegen gar keine Wahl gehabt haben. Richelieu und Aramis sind sich in gewisser Weise charakterlich sehr ähnlich...und Aramis als Kardinal...das wäre auch mal ein interessanter Gedanke.

  • Die Apiration hat er jedenfalls. Und Ähnlichkeiten mit dem Kardinal ebenfalls, da beide ehrgeizig sind. Allerdings würde ich Richelieu fast als weniger egoistisch als Aramis bezeichnen, er hat vor allem Frankreich im Blick, nicht die persönliche Bereicherung bzw. die persönliche Macht. Aramis hingegen sucht bei allen Ränkespielen persönliche Interessen zu verwirklichen.

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  • @Kalou


    Also ich bin mir nicht sicher, ob Richelieu sich im Roman wirklich nur im die Interessen Frankreichs kümmerte...ich hatte eher den Eindruck, dass es ihm um seine persönliche Macht ging, dass er auf keinen Fall seinen Einfluss auf den naiven König, durch den er regierte, verlieren wollte. Darin ist er Aramis schon sehr ähnlich...der später versucht, den gleichen Einfluss auf einen Monarchen zu gewinnen, indem er Philippe auf den Thron setzen will, um ihn zu seinem persönlichen Werkzeug zu machen.
    Allerdings stimmt es schon, dass Richelieu an manchen Stellen auch im Interesse anderer, und nicht in seinem eigenen handelt, beispielsweise, als er Tréville bittet, d´Artagnan bei den Musketieren aufzunehmen.

  • Ja, und im ersten Buch wird er ja durch die Sicht der Musketiere geschildert, die reichlich subjektiv ist - wie Athos völlig zu Recht am Anfang von VAA bemerkt ;) . Dass er bei allem staatsmännschem Denken aber nicht vor einem gewissen Eigennutz gefeit war, ist auch klar, er war Politiker - und neben allen heren Zielen verfolgte er sicher auch eigene Interessen. Aber vielleicht dennoch nicht ganz so sehr wie unser Abbé ;)

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  • @Kalou


    Also bei mir kam das am Anfang von VAA nicht vor, dass Athos etwas über den Kardinal sagte. Meine Version des Romans begann mit Kardinal Mazarin, und Athos kommt erst das erste Mal vor, als er von d´Artagnan besucht wird, und das ist bereits fast im zweiten Drittel des Romans.
    Ich finde ja, dass der Kardinal ein sehr interessanter Charakter ist, den Dumas ruhig noch ausführlicher hätte herausarbeiten können. Ich werde mir demnächst die Serie "Richelieu" auf DVD bestellen, um einmal mehr über das Leben des Kardinals zu erfahren.
    Ich kenne nur eine Stelle, an der Athos etwas über den Kardinal sagte, und das war, als er d´Artagnan sagte, dieser hätte gut daran getan, die Stelle, die der Kardinal ihm in seiner Garde anbot, anzunehmen.
    Was mir aufgefallen ist...fast jeder französische König hatte einen Kardinal an seiner Seite, der ihn bei Regierungsgeschäften unterstützte, also in den meisten Fällen nicht nur Berater war, sondern gleich für den König die gesamte Regierung leitete.

  • Der Besuch d´Artagnans bei Athos ist ziemlich am Anfang, allerdings habe ich gerade die Stelle wiedergefunden, die ich meinte - es war in St. Denis, vor dem Grab Louis XIII:
    Alors, cependant, tout le monde regarda la mort du cardinal comme une
    délivrance, et moi- même, tant sont aveugles les contemporains, j'ai
    quelquefois traversé en face les desseins de ce grand homme qui tenait la France dans ses mains
    Jedoch, jeder sah in dem Tod des Kardinals eine Befreiung, und auch ich - so blind sind die Zeitgenossen - ich habe mich den Projekten dieses großen Mannes entgegengestellt, dieses Mannes, der Frankreich in seinen Händen hielt
    Ich finde, hier merkt man, dass Athos seine Sicht Richelieus verändert hat - und nicht nur er, denn auch d´Artagnan misst Mazarin ständig an Richelieu - der ihm, waren es 500? Ecus gegeben hätte :P

    Wenn es morgens um sechs an meiner Tür läutet und ich kann sicher sein, dass es der Milchmann ist, dann weiß ich, dass ich in einer Demokratie lebe (W. Churchill)

  • Also dieses Buch mit Musketieren und Drachen, das erinnert mich jetzt irgendwie an Terry Pratchetts "Guards! Guards!" - welches von den beiden ist wohl zuerst geschrieben worden??
    Der arme Aramis - man hat offenbar wirklich keine gute Meinung von ihm, aber da ist er wohl selbst dran schuld! Dieses ständige Lavieren zwischen den Fronten, das Intrigante und die ewigen amours ("außerdem ist er andauernd in Weibergeschichten verwickelt", heißt es in den VAA, ich weiß jetzt leider nicht, wer das von ihm sagt )machen ihn offenbar nicht gerade zu einem Sympathieträger - seufz!
    kaloubet
    Dass Aramis, wie du sagst, ein atheistischer Freigeist ist, davon bin ich auch überzeugt. Was aber nicht zwangsläufig heißen muss, dass er deswegen vor gar nix zurückschreckt. Ich glaub, Mord und Totschlag im Namen der Religion ist weiter verbreitet als im Namen des Atheismus. Aber klar, bei ihm stehen natürlich auch persönliche Interessen massiv im Vordergrund. Richelieus politische Absichten kommen mir eigentlich ziemlich zukunftsweisend vor - die Trennung von Politik und Religion ist für einen modernen, säkularen Staat ja äußerst wichtig - schade, dass Spinoza erst 10 Jahre alt war, als Richelieu starb - wär interessant gewesen, zu wissen, wie er Richelieus Politik beurteilt hätte - oh, Pardon! Ich schweife schon wieder ab -

  • Spinoza ist mir nur vom Namen her ein Begriff, muss ihn mal googeln. Richelieu gilt ja dann auch als ´grand homme´, gerade im Gegensatz zu Mazarin, der die undankbare Aufgabe hatte, sich vor der Fronde zu bewähren. Das mit den Weibergeschichten war Athos: Aramis, vous le savez, continua Athos, est naturellement froid, puis il est toujours empêché dans des intrigues de femmes, nachdem d´Artagnan sich beklagt, dass er von Aramis etwas kühl empfangen wurde.

    Wenn es morgens um sechs an meiner Tür läutet und ich kann sicher sein, dass es der Milchmann ist, dann weiß ich, dass ich in einer Demokratie lebe (W. Churchill)

  • Ah ja, Danke! Ich habs mir gedacht, dass diese Aussage von Athos kam, aber ich war mich nicht sicher -
    Was Spinoza betrifft: Sein "Theologisch-politischer Traktat" ist ein einziges Plädoyer für Säkularisierung, Vernunft und Gedankenfreiheit - das klingt jetzt vielleicht ein bissl altbacken und schillermäßig, aber in Zeiten des Mohammed-Karikaturenstreits und ähnlicher unliebsamer Vorfälle scheinen mir seine Ansichten aktueller denn je; zu schade, dass er für unsere Musketiere zeitmäßig zu spät dran war -

  • Bin jetzt endlich dazugekommen, den Musketiere-Fanfiction-Roman "D`Artagnan amoureux, ou cinq ans avant" von Roger Nimier zu lesen - sehr amüsant, muss ich sagen! Das Ganze spielt anno 1643, also 5 Jahre vor den Ereignissen in den VAA, daher der Titel. Und die Geschichte vom unglücklich in Marie de Rabutin-Chantal, die spätere Marquise de Sévigné, verliebten D´Artagnan, der sich aus Liebeskummer in der Schlacht von Rocroi umbringen lassen will, aber von seinen Freunden Athos, Porthos und Aramis erfolgreich dran gehindert wird, hat eindeutig was Faszinierendes! Von dem ganzen historischen Drumherum gar nicht zu reden - sogar der Philosoph Blaise Pascal taucht darin auf :thumbup:

    Troja stand in Flammen. Alles war im A**** (Homer, Ilias, 1. Versuch)

    2 Mal editiert, zuletzt von Aramis ()

  • Aramis


    Das klingt ja sehr interessant...du hast mir jetzt richtig Lust auf diesen Roman gemacht. :)
    Wo hast du den denn herbekommen, im Internet bestellt? Wenn ich irgendwo einen Musketierfanficroman sehe, kaufe ich den immer gleich, weil ich neugierig auf solche Romane bin, und sie gerne mit den Dumasromanen vergleiche.

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