Film "Musketiere für den König"

  • Ich habe bei meinem Einkaufsbummel heute folgende DVD entdeckt:


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    "Musketiere für den König", ein Film, in dem es um Valentine, eine Tochter von d´Artagnan geht, die nach Paris gehen will, um Musketier zu werden. d´Artagnan wird von Michael York gespielt, was ich persönlich als Besetzung nicht so passend fand, ich fand ihn schon in der 70er Verfilmung von Lester als d´Artagnan unpassend. Bis heute wusste ich gar nicht, dass er später nochmal den d´Artagnan gespielt hat. Dann gab es noch Porthos, der von Jonathan Rhys Davies (Gimli aus Herr der Ringe) gespielt wurde, auch das fand ich nicht so passend, weil ich in diesem Schauspieler eben immer Gimli sehe.
    Im Film wurde vieles aus dem Musketierroman entnommen, so gerät Valentine in Paris mit Gaston, Antoine und Etienne (so heißen die Söhne von Athos, Aramis und Porthos im Film) aneinander, und duelliert sich mit ihnen bei einem alten Kloster, wobei dann die Garde des Kardinals auftaucht.
    Der Film hält sich nicht an die Buchvorlage, weil da ja nur Athos einen Sohn hatte, und die anderen keine Kinder. Planchet ist im Film ein verheirateter Wirt, und sein Gasthaus das inoffizielle Hauptquartier der Musketiere.
    Es gibt im Film humoristische Noten, und außerdem viele gut gemachte Degengefechte.
    Was mich etwas störte, ist, dass Athos, Porthos und Aramis als Schauspieler durch Frankreich tingelten, während d´Artagnan in der Gascogne als Schweinezüchter lebte.
    Dann gab es im Film noch eine Lady Bolton, die stark an Mylady de Winter erinnert, eine Spionin von Kardinal Mazarin.
    Absolutes Highlight des Films war für mich der aus der Serie "Die Tudors" bekannte Jonathan Rhys Meyers, der in dem Film König Louis XIV spielte.
    Obwohl der Film schon etwas älter ist, kannte ich ihn bisher nicht.
    Im Film kommt auch ein Kardinalsgardist vor, der neidisch auf die Musketiere ist, weil er selbst nicht dort aufgenommen wurde, und sich zum Ziel gesetzt hat, alle Musketiere zu töten(die Rivalität zwischen Kardinalistengarden und Musketieren kommt im Film mehrmals deutlich zur Geltung.'
    Ich finde, dass Gerard Depardie den intriganten Kardinal Mazarin geradezu perfekt verkörpert hat. :thumbsup:
    Oben im Bild sieht man ihn als Kardinal, außerdem sind Lady Bolton und der intrigante Kardinalist, der alle Musketiere auslöschen will, zu sehen.



    Dann wird d´Artagnans Tochter beschuldigt, die Nichte von Kardinal Mazarin ermordet zu haben, und nun muss sie fliehen, und mit Hilfe der Söhne der anderen Musketiere, ihrem Vater und deren Vätern, ein Mordkomplott aufdecken, und die zukünftige Gattin des sonnenkönigs, die spanische Prinzessin Maria Theresia retten.
    Außerdem geht es in dem Film um einen Brief, in dem Königin Anna Herzog Buckingham erzählt, dass sie ein Kind von ihm erwartet (da haben die Produzenten wohl den Roman nicht richtig gelesen, und nicht gemerkt, dass Buckingham schon zehn Jahre tot war, als der Sonnenkönig zur Welt kam).


    Kennt außer mir noch jemand diesen Film und hat ihn gesehen?
    Ich fand ihn ganz gut, wenn mir auch der andere Film mit d´Artagnans Tochter von 1995 viel besser gefallen hat. Stellenweise erinnert dieser Film ein wenig an den anderen.

  • Da muss ich doch gleich mal sehen, ob ich den irgendwo finde - nein, den kenne ich nicht, danke für den Tipp. Obwohl es sich ja stellenweise ganz gruslig anhört ...

    Wenn es morgens um sechs an meiner Tür läutet und ich kann sicher sein, dass es der Milchmann ist, dann weiß ich, dass ich in einer Demokratie lebe (W. Churchill)

  • @Kalou


    Naja, wenn man nicht zu viel von dem Film erwartet, ist man hinterher auch nicht so enttäuscht, beim Lesen der Beschreibung hinten habe ich ja schon gemerkt, dass die Produzenten sehr weit vom Buch abgewichen sind.
    Gekauft hab ich den Film im Saturn, als ich eigentlich auf der Suche nach einer ganz anderen DVD war.
    Ich fand manche Stellen im Film ganz gut, aber ich halte es für etwas einfallslos, die Kinder der Musketiere(die es sowieso nicht gab) genau die gleichen Abenteuer erleben zu lassen wie ihre Väter.

  • Also ich habe den Film mal gegoogelt Johnathan Rhys Meyers spielt leider doch nicht mit, der Mann der den König spielt heißt Freddie Sayers, aber er sieht J.R.M. dort sehr ähnlich.
    http://www.imdb.com/title/tt0341855/
    http://ia.media-imdb.com/image…A@@._V1._SX640_SY484_.jpg


    Aber ich bin dennoch sehr gespannt auf den Film und werde ihn mir ansehen, sobald man ihn in unserer Bibliothek ausleihen kann.

  • Ich habe ihn auf Französisch gesucht, anscheinend gibt es ihn nicht, obwohl Depardieu mitspielt. Seltsam. Den Trailer - auf Amazon - fand ich auch ein wenig ... hausbacken, das klang alles so nach Hau Drauf. Die Kritiken waren dafür gar nicht mal schlecht. Wie kommen denn die ´echten´ Musketiere weg? Dürfen die auch was sagen oder spielen sie nur Hintergrundrollen?

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  • @Rabe


    Wow, das hätte ich echt nicht gedacht, dass das nicht Jonathan Rhys Meyers ist, der Schauspieler sieht ihm wirklich zum Verwechseln ähnlich.
    Der Film ist bei den Musketierverfilmungen, zumindest was meinen Geschmack angeht, ungefähr im Mittelfeld, einiges fand ich ganz gut, anderes fand ich sehr schlecht umgesetzt.
    Aber da mir Freddie Sayers als Sonnenkönig so gut gefallen hat, kann ich dem Film immerhin fünf von zehn Punkten geben.
    Die Besetzung von Porthos, Aramis, Athos und d´Artagnan fand ich nicht so passend, aber die (im Buch nicht vorhandenen) Nachkommen fand ich sehr gut getroffen, auch wenn ich nicht so richtig begreife, wieso man Athos Sohn den Namen Gaston gab.
    Louis ist übrigens im Film der Sohn von Buckingham, da haben die Produzenten auch nicht richtig nachgerechnet und nachgelesen im Buch.
    Und einiges haben die Produzenten wohl aus dem Lesterfilm übernommen, beispielsweise die Szene, in der die drei Musketiersöhne Gaston (Athos Sohn), Etienne (Aramis Sohn) und Antoine(Porthos Sohn) sich auf einem Markt eine Mahlzeit "zusammenstellen".
    Und die Szene in der Lady Bolton Buckingham junior verführt, erinnert auch stark an die Lesterverfilmung.
    Einge andere Szenen erinnern stark an den Film d´Artagnans Tochter von 1995.




    @ Kalou


    d´Artagnan ist in dem Film der einzige der vier Musketiere, der eine wirklich tragende Rolle hat, Athos, Porthos und Aramis sind leider nur Nebenfiguren, denen im Film keine wirkliche Bedeutung zukommt, obwohl sie häufiger vorkommen. Athos hat im Film aber nur ca. vier oder fünf Sätze zu sagen...von Porthos und Aramis hört man auch nicht mehr.
    Ganz seltsam fand ich es, dass sie im Film zu einer dreiköpfigen Schauspieltruppe wurde, die durch Frankreich tingelte, um ihre eigene Geschichte nachzuspielen.
    Im Film haben die Produzenten sich mehr um die im Roman gar nicht vorhandenen Kinder der Musketiere gekümmert....und warum Athos Sohn im Film Gaston hieß, weiss ich auch nicht. Gaston war außerdem das Gegenteil von Raoul, ein Frauenheld, der im Film ständig von einem amourösen Abenteuer ins nächste stolpert, und sich schließlich in d´Artagnans Tochter verliebt.
    d´Artagnan ist wie gesagt ein biederer Schweinezüchter im Film, der seiner temperamentvollen Tochter alles durchgehen lässt, und sie vor ihrer Mutter, die sie zu einer braven Tochter erziehen möchte, in Schutz nimmt, Aramis wollte im Film Abbé werden, verwarf den GEdanken aber wegen des Zölibats wieder, von Athos erfährt man nur, dass er der Comte de La Fére ist, und Porthos wird im Film von John Rhys Davies gespielt, dem Gimli aus Herr der Ringe, und ist ein richtiger Tollpatsch.
    Mich wunderts auch, dass es den in Frankreich nicht zu kaufen gibt, wo doch Depardieu dabei ist. Aber bei uns gibts den Film auch erst seit 2012 zu kaufen, obwohl er 2004 herauskam.
    Ich habe wie gesagt, schon bessere, aber auch schon schlechtere Verfilmungen gesehen, es ist auf jeden Fall um Klassen besser als der Film von 2011, aber nicht so gut wie die Lester, Diamant Berger und die Borderieverfilmungen.

  • Ich hab diesen Film auf DVD, mit dem seltsamen Titel "La Femme Musketeer", und hab ihn mir bisher nur einmal reingezogen, für ein weiteres Mal hab ich mich noch nicht aufraffen können - aber vielleicht sollte ich das jetzt doch mal tun, zwecks Vergleich mit den ausführlichen Beschreibungen hier. Ich fand ihn jedenfalls beim ersten Mal ziemlich -hm -out of order, u.a. die Kostüme -
    Was mich irgendwie berührte, war, dass Nastassja Kinski die böse Lady Bolton spielt und dabei irgendwie so kraftlos und verbraucht wirkt (auf mich zumindest) - ich kenne sie als junge Schauspielerin in "Frühlingssinfonie" in der Rolle der Clara Schumann, und da strahlte sie ganz andere Energien aus (klar, da war sie viel, viel jünger - aber trotzdem). Pardon, ich schweife ab-

  • Aramis


    Mir gings genau wie dir, ich fand Nastassja Kinski in der Rolle der Lady Bolton auch recht schwach. Ich bin mir nicht sicher, aber ich glaube, ich habe sie mal in einem schon etwas älteren Tatort namens "Die Reifeprüfung" gesehen. Wie alt ist sie eigentlich? Ich schätze so auf Mitte Fünfzig, also war sie etwa Mitte Vierzig, als der Film gedreht wurde.
    Mir ist es auch ein Rätsel, wie die Filmemacher auf den Namen "Lady Bolton" kamen, und ob das eine Anspielung auf die Mylady im Roman sein sollte. Im Film blieb ja offen, ob die alten Musketiere diese Lady Bolton kennen, und man erfuhr nicht wirklich viel über sie.
    Ich finde es auch immer wieder interessant, dass die Filmemacher gerne d´Artagnan eine wilde, fechtende Tochter verpassen (in manchen russischen Verfilmungen ist das auch der Fall), wo der d´Artagnan im Roman doch gar keine Kinder hatte. Im Roman hatte ja nur Aramis einen Sohn unbekannten Namens und Athos hatte Raoul, und diese beiden Söhne waren noch 15 Jahre auseinander.
    Der Film ist ganz nett, um ihn einmal im Jahr anzuschaue, aber öfter braucht man das wirklich nicht.
    Es war einfach zu einseitig, dass die Söhne und die Tochter genau die gleichen Abenteuer erleben wie ihre Väter.
    Es gab in den 50ern mal eine ähnliche US Verfilmung, die ich aber noch nicht gesehen habe, das hieß "Die Söhne der Musketiere", und da war es, soweit ich weiss Athos, der eine Tochter hatte.
    Schade, dass kein Produzent einmal auf die Idee kommt, eine gute, bildgewaltige Verfilmung vom VdB zu drehen.

  • Ja, ich geb dir recht, was D`Artagnans Töchter betrifft - wobei ich allerdings Sophie Marceau ganz putzig fand - :rolleyes:
    Den Film aus den 50ern, den Du meinst, "Die Söhne der 3 Musketiere", hab ich auf DVD - Athos hat eine Tochter namens Claire (Maureen O`Hara) die sich, als Mann verkleidet, den Söhnen der 3 anderen anschließt, um das Königreich vorm bösen Herzog de Lavalle zu retten, der die versteckt gehaltene Prinzessin Henriette heiraten will, um selbst König zu werden. Naja. Ich mag Maureen O`Hara, sie ist keine von diesen Hollywoodzicken, die bloß schmachten und flennen können, und ihre Fechtszenen hat sie in ihren Filmen immer selbst gefochten, ohne sich doubeln zu lassen, hab ich irgendwo gelesen, was für eine Frau damals sehr unüblich war. Ich hab auch irgendwann mal einen Film namens "Cyrano und D`Artagnan"gesehen, kann mich aber leider gar nicht mehr erinnern, worum`s da ging -
    Nastassja Kinski ist 1961 geboren, wenn der Google recht berichtet, also 51.
    Ja, eine gute Verfilmung vom VdB, das wär was! Aber es kommt vermutlich wieder bloß eine Eiserne Maske dabei raus. Überhaupt, manchmal denk ich mir, diese Drehbuchautoren sollten mal ein paar gute FFs hier lesen (davon gibts ja wohl genug!) und die tollen Ideen daselbst studieren, bevor sie sich ans Drehbuchschreiben machen und wieder irgendwelche abstruse Handlungen sans raison zusammenkleistern -

  • Aramis


    Dann meine ich wohl eine andere Schauspielerin, denn die im Tatort "Reifeprüfung" kann sie dann nicht sein, denn der war von 1968.
    Vielleicht hat sie ja noch eine ältere Schwester oder so.
    So wie du den 50er Film beschreibst, scheint das die Vorlage für den anderen gewesen zu sein, denn die Handlung ist ja wirklich sehr ähnlich, auch in diesem Film spielte die Prinzessin ja eine zentrale Rolle und musste gerettet werden.
    Ich kann dir nur zustimmen, die Autoren sollten erstmal ein paar FFs lesen, und danach die Filme drehen, oder aber mal die Romanvorlage lesen(das hat wohl kaum einer der Produzenten getan)
    Es gibt zwanzig oder dreißig Musketierverfilmungen, von denen aber nur zwei oder drei sich an die Romanvorlage gehalten haben, alle anderen weichen meilenweit davon ab.
    Ich fände es schön, wenn der Stoff wieder einmal verfilmt werden würde, allerdings nicht so grottig wie der 2011er Film, sondern nahe am Roman und mit passenden Darstellern.
    Die Eiserne Maske war auch sehr weit am VdB vorbei, ich ab den Film als Teenager gesehen, und dachte danach gut dreizehn Jahre lang, dass auch im Roman d´Artagnan mit der Königin eine Affaire hätte, deren Resultat der Sonnenkönig war, dabei wechseln die beiden im Roman kaum zwei Worte miteinander. Ich hab den Roman letztes Jahr gelesen, und war ganz überrascht, dass im Roman diese "guter Zwilling - böser Zwilling Geschichte gar nicht vorkam und Louis und Philippe vom Charakter her ähnlich geartet waren.
    Aber Hollywood kriegt wohl keine Film ohne das typische Helden und Bösewichter Schema hin.

  • Ich kann mich deiner Meinung über die zahllosen Verfilmungen, die alle, um dein überaus passendes Wort zu gebrauchen, grottenschlecht sind, nur voll anschließen! Also back to the roots, zu Henri Diamant-Berger, der hat`s wirklich draufgehabt. Hoffentlich wird VAA restauriert! (geifer, lechz!)

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