Die katholische Kirche einst und jetzt: Und sie bewegt sich immer noch nicht

  • Da über dieses Thema schon in einem anderen Thread diskutiert wurde, und jemand mich auf die Idee gebracht hat, ein Thema dazu aufzumachen, stelle ich hier mal das Thema "Katholische Kirche einst und jetzt zur Diskussion.


    Ich persönlich glaube ja, dass es viele Dinge gibt, die die katholische Kirche vor der Öffentlichkeit verbirgt, ich bin davon überzeugt, dass es im Mittelalter die Päpstin Johanna wirklich gab. (Nur so lässt es sich erklären, dass die Päpste ab dem Mittealter immer auf einem speziellen Stuhl, auf dem ihr Geschlecht zweifelsfrei festgestellt wurde, Platz nehmen mussten)
    Außerdem vermute ich, dass immer nur solche Kardinäle zum Papst gewählt werden, die nicht bereit sind, sich auf Reformen in der Kirche einzulassen.
    In der heutigen Zeit herrscht ein akuter Priestermangel, was zur Folge hat, dass ein Priester oft für fünf oder sechs Dörfer die Seelsorge übernehmen muss, und die Kirche hält dennoch hartnäckig am Zölibat für die Priester fest(obwohl das Zölibat erst seit dem 10. Jahrhundert existiert und von Papst Gregor VII eingeführt wurde)
    Zudem hält die Kirche daran fest, dass Frauen keine Priesterämter übernehmen könne, was auch schon längst nicht mehr zeitgemäß ist.
    Die Kirche beklagt sich, dass immer mehr Menschen austreten, doch sie bieten den Menschen keine Antworten auf ihre Fragen und spulen lieber ihre jahrhundertalten Bibeltexte ab.


    Wie seht ihr das? Denkt ihr auch dass das nicht mehr zeitgemäß ist, oder findet ihr es gut, dass die katholische Kirche bei ihren alten Traditionen bleibt?

  • Das ist ein sehr interessantes Thema :thumbup: . Ich meine ja, dass sich die katholische Kirche irgendwann überlegen MUSS, ob sie so weitermachen will, sonst besteht sie am Ende nur noch aus einem Rumpf, der vor lauter Altersschwäche schon gar nicht mehr denken kann. So wie bei Life of Brian: und wo ist die Judäische Volksfront? Die sitzt da drüben ^^ (Wobei ich grad nicht mehr weiß, ob´s nicht die Volksfront von Judäa war). *Hüstel, Thema!* Aber ich finde es schlichtweg anmaßend, dass Priester sich erlauben, Menschen vor der Heirat beraten zu wollen, obwohl sie von diesem Thema doch weiß Gott - oh, sorry, sollte ich in diesem Thread als Verstärkung wohl vermeiden - keine Ahnung haben. Fragt man mal einen Angehörigen der kath. Kirche, wie denn diese Dinge in der Bibel gemeint seien und woher sie stammen, dann erhält man keine Antwort und das nervt mich schon seit Jahren. Denn die Bibel ist für mich nichts anderes, als eine Ansammlunge von Weisheiten, die weit älteren Datums sind. ich fände es ungemein interessant, zu wissen, woher diese Gedanken stammen, wer sie zuerst dachte und warum ... aber da rührt man an was Sakrosanktes ...

    Wenn es morgens um sechs an meiner Tür läutet und ich kann sicher sein, dass es der Milchmann ist, dann weiß ich, dass ich in einer Demokratie lebe (W. Churchill)

  • @Kalou


    Ich habe noch etwas zum Thema gefunden:


    http://www.abendblatt.de/ratge…ar-Jesus-verheiratet.html


    Auch dazu wird die Kirche sich vermutlich nicht äußern, und diese neuen wissenschaftlichen Erkenntnisse einfach ignorieren. Ich finde auch, dass Priester Menschen vor der Heirat nicht beraten sollten, sie können das ja gar nicht, weil sie selbst nicht heiraten dürfen. Heute ist das ja freiwillig, aber ich glaube, es war noch bis in die 70er Jahre hinein für alle Katholiken Pflicht, mit dem Pfarrer vor einer Heirat so ein Gespräch zu führen.
    Das stimmt, wenn man einen Angehörigen der katholischen Kirche fragt, was es mit bestimmten Stellen in der Bibel auf sich hat, erhält man meistens keine Antwort.
    Ich hatte früher Religionsunterricht bei einem Pfarrer, der kritische Fragen über bestimmte Stellen der Bibel immer nur mit dem Satz "Solche Fragen sind nicht entscheidend um zu glauben" beantwortete.
    Die Kirche müsste da wirklich solche kritischen Themen offener angehen, und bereit sein, mit den Menschen darüber diskutieren.

  • Das mit Jesus finde ich spannend, weil es die Frage betrifft, ob er nun ein Mensch oder eher ein ... wie sag ich das ... gottähnliches Wesen war. Ich meine, er wird ja mit dem heiligen Geist und Gott auf eine Ebene gestellt, wenn er aber verheiratet war, dann hatte er dieselben Begierden wie jeder Mensch. Und das passt nicht zusammen ...

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  • ich sehe das eher so: Und sie lebt doch.


    Es ist ein seit jahrhunderten funktionierender Staat mit netten Bilanzen. Kurzum: wozu ändern, wenn es weiter geht. Und das tut es. Ich denke, daran wird sich auch in der nächsten Zeit nichts ändern.


    Und die kleinen Schritte, wie die Erde ist rund ect. wird es immer mal wieder geben, aber ändern wird sich da nix.

  • @2 Times


    Schön, dass du dich an der Diskussion zu diesem Thema beteiligt.
    Was veranlasst dich denn, zu glauben, dass es mit der katholischen Kirche noch lange so weitergehen wird? Hälst du sie wirklich für einen funktionierenden Staat mit netten Bilanzen? Ich meine, sie können es drehen und wenden wie sie wollen, immer weniger junge Männer wollen Priester werden, weil sie dann niemals eine Familie haben können, die Priesterseminare sind leer.
    In manchen ländlichen Gemeinden ist es so, dass ein Pfarrer mittlerweile fünf oder sechs davon als Gemeinde hat, während noch vor 10 oder 20 Jahren jedes dieser Dörfer einen eigenen Pfarrer hatte. Und die Zahl der Kirchenaustritte häuft sich, in vielen Kirchen bleibt sonntags die Hälfte der Bänke bereits leer.
    Ich finde es traurig, dass die katholische Kirche Frauen immer noch als Menschen zweiter Klasse betrachtet, und ihnen den Zugang zum Priesteramt verwehrt. Zudem ist es widersprüchlich, dass die Kirche von den Priestern verlangt, zölibatär zu leben, aber gleichzeitig für drei uneheliche Kinder bezahlt. Wäre es da nicht wesentlich logischer, den Priestern eine Heirat zu erlauben?
    Aber ich stimme dir zu...ich denke, auch in der nächsten Zeit werden sie nichts ändern...wenn irgendwann ein neuer Papst gewählt ist, werden sie darauf achten, einen zu nehmen, der nicht reformfreudig ist und es bei den alten Traditionen belässt.



    @Kalou


    Ich persönlich vermute ja, dass die Annahme der Menschen, Jesus sei Gottes Sohn, auf einem reinen Missverständnis beruht..vermutlich predigte er einmal, ein Kind Gottes zu sein, und das wurde dann von den Menschen falsch verstanden. Meiner Meinung nach war Jesus der Sohn des Zimmermanns Joses, und keinesfalls das Ergebnis eines Zusammentreffens von Maria mit den Leuchtsstrahlen des Heiligen Geistes, gesandt von Gott.
    Ich bin auch nicht gerade ein Bibelfuchs, aber ich glaube, so in etwa wurde das in der Bibel beschrieben...Maria erhielt Besuch von einem Engel, der ihr verkündete, sie wäre schwanger, aber obwohl sie mit dem Zimmermann Josef verheiratet war, war sie die "Jungfrau Maria".
    Ich denke ja, dass er ein Mensch war, und auch entsprechend menschliche Bedürfnisse hatte, aber natürlich fanden die Kirchenpatriarchen es passender, Jesus zu einem zölibatären Wesen ohne Fehl und Tadel zu machen.
    Interessant finde ich vor allem die These, dass er und Maria Magdalena verheiratet waren und Kinder hatten..womöglich leben heute in Palästina noch Nachkommen der beiden.

  • wen interessiert der Glaube solange das wirtschaftsunternehmen vatikan läuft? Ob die Bevölkerung versorgt ist, ist doch wurst. Solange die Macht und das Geld in den Kreisen bleibt, ist man zu Frieden.


    ich finde die Kirche eh sinnfrei auch die, die heiraten dürfen. Macht für mich wenig Unterschied. Und was ist bei der Kriche nicht fragwürdig und widersprüchlich?? Das ist ein fass ohne Boden.

  • @2 Times


    Das stimmt, über das Wohl der Menschen denkt man in der Kirche nicht so viel nach, vielleicht muss man sie wirklich als reines Wirtschaftsunternehmen betrachten.
    Der Papst ist ja gegen Ausgabe von Verhütungsmittel für die Ärmsten der Armen in den dritte Welt Ländern, aber dass ohne diese Mittel diese Menschen acht bis zwölf Kinder bekommen, die sie sowieso nicht ernähren können, dafür hat auch er keine Lösung.
    Die Kirche ist wohl wirklich ein Fass ohne Boden, und so voller Widersprüche, gerade das finde ich schade. Wenn sie mehr auf die Menschen eingehen würden, ihre Fragen beantworten, sich modernisieren, dann würde man sie vielleicht auch wieder ernster nehmen.
    So schade es ist, es wird wohl noch viele Jahrhhunderte dauern, bis sich da was ändert, wir alle hier werden das wohl nicht mehr erleben.
    Ich kann der Kirche nichts abgewinnen, weil Frauen bei ihr nur Menschen 2. Klasse sind, und sie wirklich auf dem STand des Mittelalters stehen geblieben sind.
    Das Kuriose ist nur immer, dass sie sich fragen, warum immer mehr Leute austreten, aber selbst einfach nicht darauf kommen, woran das liegt.

  • kaloubet


    Zitat


    Wer die Bibel, so wie sie ist, als einen Brief betrachtet, den Gott den Menschen vom Himmel gesandt hat, der wird ohne Zweifel ein Geschrei erheben, ich hätte ein Verbrechen wider den Heiligen Geist begangen, weil ich das Wort Gottes für fehlerhaft, verstümmelt, verfälscht und widerspruchsvoll erkläre....



    Benedictus de Spinoza, Theologisch -politischer Traktat


    Angesichts solch kritischer Aussagen muss man sich wirklich fragen: Hat die Aufklärung überhaupt irgendwas bewirkt?
    Die Leute stehen heutzutage immer noch im alten Bann des Aberglaubens, und die fatale Neigung, zum Willen irgend eines höchsten Wesens seine Zuflucht zu nehmen, wenn man was nicht versteht, ist nichts anderes als ein "ignorantiae asylum", das heute genauso en vogue ist wie zu Abrahams Zeiten.




    Zitat

    Wenn die Menschen alle ihre Angelegenheiten nach bestimmtem Plan zu führen imstande wären, oder wenn das Glück sich ihnen jederzeit günstig erwiese, so stünden sie nicht im Banne eines Aberglaubens.
    Spinoza, Vorrede zum Theologisch-politischen Traktat

    Troja stand in Flammen. Alles war im A**** (Homer, Ilias, 1. Versuch)

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  • Aramis: Das macht es halt so schön einfach. Ist doch wunderbar und gibt meinem Leben Sinn. Ich glaube, viele halten es nicht aus, zu denken, wir seien wirklich nur Staub. Obwohl´s schon in der Bibel stand, oder irre ich mich da? Bin schrecklich bibelunbelesen ... Die Aufklärung bewirkte zwar, dass man denken durfte, aber wer tut das denn? Wer tat´s, wer tut´s - ich liebe dieses Verb ;) - solange ´da oben´einer sitzt, der die Aufsicht führt und mich womöglich noch entlastet (Beichte), nun denn, was will man mehr? Verantwortung? Welch schrecklich´ Bürde ...
    2Times: Die Kirche bzw. der Vatikan scheffelt Geld, das ist wahr. Anscheinend gehören dem Vatikan ja Unmengen an Wohnungen, für die er munter Miete kassiert, aber keine Steuern bezahlt. Und das ist sicher nur ein Kleckerbetrag. Gut organisiert, wirtschaftlich rentabel ... wer würde eine derartige Organisation ernstlich überdenken wollen.
    @Alienor: Siehe oben - solange das stimmt, solange die Kirche Geld verdient, wird sie sich nicht verändern. Ich frage mich, ob diese Diskussionen wirklich ernsthaft geführt werden (Zölibat etc.), denn die Spitze hält doch sicher nix davon.

    Wenn es morgens um sechs an meiner Tür läutet und ich kann sicher sein, dass es der Milchmann ist, dann weiß ich, dass ich in einer Demokratie lebe (W. Churchill)

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  • @Kalou


    Ich glaube auch nicht, dass in der katholischen Kirche dieses Thema diskutiert wird, die Kardinäle und Bischöfe, die zu 70% schon im Alter von 50 plus sind, sind wohl nicht mehr flexibel genug um sich noch zu verändern, und wenn tatsächlich junge Priester ihr Gelübde ablegen, stimmen sie in ihrer Meinung oft mit den älteren überein.
    Ein reformwilliger Priester würde wohl keine Karriere machen können und schafft es gar nicht erst zu einem Kardinalshut, und so kommt es, dass gar kein Umdenken zustande kommen kann.


    Aramis


    Die Aufklärung hat schon etwas bewirkt, denn heute glaubt zumindest so gut wie niemand mehr an Himmel und Hölle, während noch vor hundert Jahren die Menschen, vor allem auf dem Land, glaubten, sie kämen in die Hölle, wenn sie sonntags nicht zur Kirche gehen und an Fastentagen mal was naschen oder Freitags Fisch essen.
    Zumindest gibt es heute glücklicherweise nicht mehr viele Menschen, die ihren Glauben so streng auslegen.
    Heute ist es glücklicherweise so, dass wenigstens niemand mehr gezwungen wird zu glauben und in die Kirche zu gehen. Und ich bin sicher, dass der Trend mit den Kirchenaustritten sich fortsetzen wird, wenn die Kirche sich nicht reformiert, und das sieht ja leider nicht danach aus.

  • kaloubet
    Ja, genau, Verantwortung und selber Denken, das ist es! Es ist wirklich erstaunlich, welch ominöse geistige Konstrukte die Menschheit schon seit Jahrtausenden entwirft, bloß um diese beiden kleinen Begriffe zu umgehen! :thumbdown:


    @Alienor
    Ich weiß nicht - wenn ich mir manche Leute so anschaue, was die an religiösem Schwachsinn daherstammeln, frage ich mich schon, wozu sich die Aufklärer die Finger wund geschrieben haben. Dass man heute nicht mehr zum Glauben und zur Religionszugehörigkeit gezwungen werden kann, ist allerdings eine wesentliche Errungenschaft. Aber in den Hirnen der Leute spuken, glaub ich, immer noch dieselben Gespenster rum wie früher -
    Jedenfalls ist mein Dackel zu beneiden. Der hats nicht nötig, den Großen Dackelgott anzubeten, um jeden Tag an seinen Freßnapf zu kommen.

    Troja stand in Flammen. Alles war im A**** (Homer, Ilias, 1. Versuch)

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  • Aramis


    Mich wundert es auch immer, dass manche Leute im tiefsten Mittelalter stecken geblieben zu sein scheinen, glauben immer noch, dass Gott schon alles für sie richten wird.
    Einige bezeichnen die Messe sogar noch als "Sonntagspflicht" und glauben, man müsste sonntags in die Kirche, weil Gott das so will.
    Mit ist es ja auch immer noch ein Rätsel, wieso es so viele Menschen, in allen Religionen und Kulturen gibt, die meinen ein höheres Wesen anbeten zu müssen..
    Das stimmt, Tiere sind auch ohne Religion glücklich, die brauchen einfach nur einen gefüllten Fressnapf, Streicheleinheiten und einen gemütlichen Schlafplatz, dann sind sie zufrieden.
    Ja, das ist wirklich eine wesentliche Errnungenschaft. Ein interessantes Phänomen ist, dass die Kirche, seitdem es den Menschen freigestellt ist, ob sie hingehen, immer mehr Menschen austreten. Das beweist, dass das ganze System früher nur mit der Angst der Menschen vor der Hölle funktionierte.
    Mich würde ja mal interessieren, wieso so viele Menschen dieses Gefühl haben, an ein höheres Wesen glauben und es anbeten zu müssen, haben. Einige Wissenschaftler haben mal behauptet, das wäre genetisch bedingt, und der Mensch hätte ein Gott-Gen. Ich glaube das nicht, ich denke einfach, dass das ein Verhalten ist, dass der Mensch sich auf Jahrhunderte hin angewöhnt hat aber kein genetisch bedingtes Verhalten.

  • @Alienor
    Also an dieses Glaubensgen glaube ich auch nicht. :thumbdown: Allerdings haben wir (Theorie meines Sohnes) ein sehr großes Großhirn, und das will entsprechend beschäftigt sein - es betreibt z.B. Wissenschaft und Kunst und denkt sich andauernd die abstrusesten Dinge aus. Dieses Bedürfnis nach Gott und Religion, hab ich irgendwo gelesen, könnte vielleicht daher kommen, dass der Mensch der Frühzeit versucht hat, mit der ihn bedrohenden Natur und ihren von ihm unverstandenen Kräften ins Gespräch zu kommen und sie durch Geschenke/Opfergaben milde zu stimmen, um seine Überlebenschancen zu erhöhen. So sollen auch die Mythen entstanden sein, die es bei allen Völkern gibt.
    Tiere haben das jedenfalls nicht nötig. Hunde brauchen keine Hundegötter anzuheulen, damit die Kühlschranktür aufgeht. Das imponiert mir so an ihnen! Die menschliche Angst ist sicher, wie du sagst, die treibendste Kraft für religiöse Betätigung - vor allem die Angst vor dem Tod. Was ist nachher? Alle Religionen versuchen in erster Linie, auf diese typisch menschliche Frage ;( (ein Tier würde sie nie stellen)eine Antwort zu geben.

    Troja stand in Flammen. Alles war im A**** (Homer, Ilias, 1. Versuch)

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  • Ist es nicht auch so, dass nur die Menschen sich die Frage nach ihrem ursprung und dem Ursprung der Welt/Universum stellen? Ich meine, was interessiert das alle anderen Lebewesen auf der Erde.


    Daher kann ich die Versuche sich die Welt zu erklären schon nachvollziehen und es ist doch auch ne lustige Idee, dass die Frau aus der Rippe des mannes kommt;)


    Das es der Kriche gelungen ist diese Nummer so fest zu etablieren ist ne reife Leistung...

  • Aramis


    Ja, diese Erklärung klingt durchaus plausibel, es könnte wirklich sein, dass die Menschen sich früher so sehr vor den Naturgewalten fürchteten, da sie der Natur ja noch nahezu schutzlos ausgesetzt waren, und da wäre es gut möglich, dass es vielleicht durch Zufall nach einer solchen Opfergabe einen milden Winter gab, und die Menschen dann glaubten, die Natur selbst hätte sich dadurch besänftigen lassen, ich glaube, damals beteten die Menschen "Mutter Erde", auch die große Göttin genannt, an.
    Und bevor es das Christentum gab, war es in vielen Religionen üblich, Menschen und Tiere zu opfern(ich vermute ja mal, dass man sich im christlichen Glauben deswegen die Geschichte mit Jesus, der sich für die Menschheit geopfert hat, ausgedacht hat, um solche lebenden Opfergaben zu vermeiden).
    Die Angst vor dem Tod ist wohl in jedem Menschen fest verankert, und es ist oft zu beobachten, dass todkranke Menschen, die ihr ganzes Leben nichts mit Religion zu tun hatten, sich dann, wenn es ans Sterben geht, plötzlich darauf besinnen, dass es angeblich einen Gott gibt, und ich denke, sie tun das, um sich die Angst vor dem Sterben zu nehmen. Ich persönlich bin ja der Meinung, dass mit dem Tod alles endet, danach einfach gar nichts mehr kommen wird. Aber für solche todkranken Menschen muss dieser Gedanke, bald nicht mehr zu existieren, so unerträglich sein, dass sie dann empfänglicher für Geschichten über das angebliche Leben nach dem Tod sind.
    Im Mittelalter hielt man damit die Armen in Schach, diese ertrugen ihr von Entbehrungen gezeichnetes Leben nur, weil die Pfarrer in den Kirchen ihnen erzählten, dass sie nach ihrem Tod in eine bessere Welt überwechseln würden, und dass es in dieser Welt vor allem den Ärmsten der Armen besonders gutgehen würde, sie für die Entbehrungen in ihrem Leben belohnt werden würden.
    Damals kam jedoch niemand darauf, sich zu fragen, warum die Bischöfe, Kardinäle und Priester in solchem Prunk lebten, wenn doch angeblich die Armen es im Himmelreich besser haben würden...meiner Meinung nach wurde der Himmel schlichtweg irgendwann einmal von der katholischen Kirche erdacht, um Meutereien unter der armen Bevölkerung zu vermeiden.
    Mir imponiert das auch an den Tieren, sie brauchen sich über diese Dinge keine Gedanken zu machen, für sie ist nur wichtig, dass ihr menschlicher Dosenöffner sie regelmässig mit Futter versorgt, sowas wie einen Gott kennen sie nicht.
    Du hast auf jeden Fall Recht damit, dass die Religionen aus alten Urängsten der Menschen entstanden sein könnten, und das in wirklich allen Kulturen der Welt, es gibt ja heute noch Naturvölker die ihren Göttern Früchte und Tiere opfern.
    Das ist wohl eine sehr plausible Erklärung für das Entstehen der Religionen.


    @2 Times


    Das ist wirklich eine reife Leistung, und es ist mir unbegreiflich, wie es soweit kommen konnte. Vor allem frage ich mich immer wieder, wie es dazu kommen konnte, dass die katholische Kirche sich im Laufe von fast zweitausend Jahren zu einem Patriarchat entwickelt hat, den mittlerweile gibt es Theorien, dass es bei Jesus auch viele weibliche Priester gab, das soll in den ersten zwei Jahrhunderten des Christentumes noch so gewesen sein.
    Die Geschichte, dass die Frau aus der Rippe des Mannes kommt, das war wirklich eine lustige Idee, unglaublich, dass es damals wirklich Menschen gab, die das glaubten.
    Und es gibt immer wieder Gerüchte, dass es Teile der Bibel gäbe, die nicht mehr auffindbar wären..womöglich hat man da Teile, die die Existenz von weiblichen Priestern im frühen Christentum belegten einfach verschwinden lassen.
    Aber es ist schon eine reife Leistung, dass die Kirche es schafft, heute noch mit dieser Nummer durchzukommen...wobei ihr allerdings heute schon so einige Schäfchen weggelaufen sind.
    Neulich habe ich mal im Fernsehen den Fall eines Mannes gesehen, der ein norwegisches Hotel verklagen wollte, weil diese Hotel als reines Frauenhotel konzipert war, und nur Frauen dort übernachten und die Wellnessbehandlungen genießen durften, und der Mann wollte das Hotel dann verklagen, weil er sich in seinem Recht auf Gleichstellung verletzt fühlte, und als ich das sah, musste ich an die katholische Kirche denken, und dachte mir, dass da ja auch alle Frauen der katholischen Kirche kommen, und sie verklagen könnten, weil sie sich in ihrem Recht auf Gleichstellung verletzt fühlen.
    Ich finde es jedenfalls kurios, wenn der Papst immer predigt, alle Menschen wären vor Gott gleich und auch gleich zu behandeln, aber seine eigenen Kirche behandelt Frauen als Menschen zweiter Klasse, und er findet das auch noch in Ordnung und ändert nichts daran.

  • Warum hat die Kirche solche Angst vor den Frauen? Tja,ich denke, weil Männer sich durch Frauen sexuell provoziert fühlen. Diese unsäglichen Verschleierungsvorschriften in gewissen Nachbarreligionen kommen wohl daher, dass Männer ihre fleischlichen Gelüste nur schwer oder gar nicht unter Kontrolle halten können, und statt zu lernen, das Tier im Manne zu zähmen, stülpen sie lieber den Frauen die Burka, das Kopftuch oder anderswo den Nonnenschleier über, damit besagtes Tier bei deren Anblick nicht sofort und stehenden Fußes durchdreht. Warum hat die Kirche so große Angst vor der Sexualität? Etwa, weil ihrer Meinung nach dabei die tierischen Triebe hochkommen und die reine, geistige Seele beflecken? :pinch: Ach ja, ich vergaß: Gott ist ja auch n`Mann -

  • Aramis


    Ja, damit liegst du wohl richtig, vermutlich fühlen die Männer in allen Religionen sich von Frauen sexuell provoziert, und manche empfinden sie vielleicht sogar als Bedrohung für ihre sogenannte unbefleckte Seele.
    Interessanterweise war Gott in den früheren Religionen, den Naturreligionen immer eine Frau, und es gab ausschließlich Priesterinnen, und nur wenige Priester...irgendwann wurde dann die Göttin wohl in Gott umgewandelt, und zwar auffallenderweise genau in jener Zeit, als die Männer begannen, die Frauen zu unterdrücken.
    Wenn der Papst gefragt wird, warum Frauen keine höheren Ämter bekleiden dürfen, antwortet er immer mit dem Satz:"Aber sie können doch in der Kirche mitarbeiten, und Nonnen können sie auch werden."
    Aber warum die anderen Ämter den Frauen verschlossen bleiben, das erklärt er den Menschen nicht.
    Das ist bei allen Fragen so, die ihm und anderen kirchlichen Würdenträgern gestellt werden...sie geben immer nur vage Antworten, aus denen sich nichts schließen lässt.

  • Das Frauenunterdrücken könnte vielleicht mit der Seßhaftigkeit der Menschen zu tun haben -z.B. bei der Besitzvererbung wars wichtig zu wissen, ob das Kind auch wirklich das eigene Kind war, also muss Mann seine Frau überwachen, damit sie ihm nicht das Kind eines Nebenbuhlers unterjubelt, das dann womöglich noch widerrechtlich Schloss und Geldspeicher erbt. Das römische Rechtssystem hat sicher auch seinen Beitrag dazu geleistet, denn das germanische Recht war, soviel ich weiß, Frauen gegenüber toleranter.
    Die Idee, dass Gott ein Mann ist, ist total fatal - vor allem, wenn dieser keine anderen Götter neben sich duldet. Polytheismus hat doch was Demokratisches an sich. Wenn irgendein Gott einem nicht helfen will, na, dann geht man halt zum nächsten. Außerdem gibt es weibliche Göttinnen, also weniger Frauenverachtung. Friedrich Schiller hat ein berühmtes Gedicht geschrieben, das sogar Goethe bewundert hat, "Die Götter Griechenlands", in welchem er den Verfall des bunten, lebensfrohen griechischen Polytheismus beklagt -

    Troja stand in Flammen. Alles war im A**** (Homer, Ilias, 1. Versuch)

    2 Mal editiert, zuletzt von Aramis ()

  • Aramis


    Das klingt logisch, denn zu den damaligen Zeiten, als der Mensch sesshaft wurde, konnte ja nur die Frau sich ganz sicher sein, dass das Kind auch wirklich ihr Kind war, und vielleicht setzte damals dieses Bedürfnis, die Frauen beherrschen und kontrollieren zu wollen, ein.
    Und später, nach ein paar Generationen, hatte sich das dann wohl eingebürgert, und alle glaubten, es wäre immer so gewesen, und niemand dachte mehr darüber nach, etwas daran zu ändern.
    Das stimmt, die Idee, dass Gott ein Mann ist, war wirklich fatal, und die Tatsache, dass er keine anderen Götter neben sich duldete, ließ den Menschen wenig Möglichkeiten für andere Glaubensformen.
    "Die Götter Griechenlands" kenne ich nicht, das Gedicht werde ich mir aber mal durchlesen, wenn ich es finde.
    Ich finde auch, dass Polytheismus besser ist, als diese Sache mit nur einem Gott, das hat so etwas Zwanghaftes an sich...

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