betrachtet Athos lächelnd. Ihr scheint Euch Eurem Freund ja sehr verbunden zu fühlen, und er muss Euch wirklich vertrauen, sonst würde er Euch nicht Dinge erzählen, die man sonst höchstens in der Beichte erzählt. Ich finde ihr beide seid wirklich ein gutes Beispiel für eine sehr gute Freundschaft, nach dem Motto "Einer für alle und alle für einen." Das gefällt mir, wie ihr zwei zueinander steht. Eure Freundschaft wird gewiss ein Leben lang halten.
Gasthaus zum Roten Taubenschlag
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Ein Leben lang? Das könnte kurz sein
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Das könnte kurz sein
Eben. Also rasch alle Sünden gebeichtet und abgebüßt, mon cher ami! Wer weiß, ob wir morgen noch dazu kommen!
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*Deutet eine Verneigung an* Nur zu gerne mein Lieber. Die getanen und die ungetanen, auf dass wir freie Hand haben. *Zwinkernd* Doch sagt, was würdet Ihr mir denn als Buße für meine letzten Vergehen auferlegen wollen?
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Nun, die Prozedur dürfte Euch ja bereits bekannt sein: Zuerst erfolgt eine ausführliche Ohrenbeichte bei mir in meinem häuslichen Séparée, und dann sofortige Maßnahmen zur Weckung sanfter, reumütiger Gesinnung! Sünden werden begangen infolge Erschlaffung des Gemüts, dieses muss also wieder gestärkt und geschmeidig gemacht werden, und dazu eignen sich am besten gefühlvolle Massagen in verschiedensten körperlichen Ausprägungen, denn der Körper ist bekanntlich das Behältnis der Seele - man darf ihn also keineswegs sträflich vernachlässigen!
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*Grinst* Ihr hättet nicht gerade ein wenig Zeit? Die Liste meiner Vergehen ist äußerst lange ... doch mein lieber Abbé, wie rechtfertigt Ihr denn dergleichen Bußübungen vor Eurem geistigen Herrn? Er sprach von einer Wange, die hinzuhalten wäre, aber mitnichten von einem Körper, der gestärkt werden sollte.
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Nur keine Sorge, die Auslegung der Schrift obliegt dem Priester, dafür habe ich ja schließlich auch studiert, nicht wahr? Und jaaa, ich habe selbstverständlich sofort Zeit, keine Frage! In akuten seelischen Notfällen ist man als Seelsorger strikt verpflichtet, prompte und wirksame Hilfe zu leisten!
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Das ist doch einmal seelischer Beistand, den ich mir lobe - man wird nicht auf´s Jenseits vertröstet, sondern das Paradies wird auf Erden geholt. *Blickt sich um* Ob dieser Wirt wohl Hinterzimmer hat, die er für geistliche Demutsübungen auszuleihen bereit wäre?
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Hm, mein Freund, Euer Vorschlag ist nicht ungefährlich - denkt an die gewisse Ofenröhre hier in diesem Haus! Eine intime Beichte mit allem Drum und Dran sollte ja beileibe nicht vor mehr als vier Ohren stattfinden.
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Ihr lasst mich schaudern! Vielleicht sollten wir die Beichte wirklich vertagen, bis wir in unseren eigenen vier Wänden sind - und dort die Ofenröhre gut überprüfen, nicht, dass sie sich als direkte Verbindung zur Hölle herausstellt. *Schüttelt den Kopf und sieht skeptisch nach oben* Man kann wirklich nie wissen, wer oder was sich in Hinterzimmern verbirgt.
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wer oder was sich in Hinterzimmern verbirgt.
*grinst* Nun, Seine Eminenz ist`s sicherlich nicht. Der hält heute Beichtstunde bei der Königin.
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*Gespielt empört* Aramis, Ihr seid unmöglich! Eure feinen Anspielungen werden Euch noch auf den Scheiterhaufen bringen - und mich dazu, da ich Euch mein Ohr leihe!
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*mit naiv-unschuldigem Augenaufschlag* Was heißt hier unmöglich?? Was ich sage, weiß doch jeder! Dass Buckingham unlängst wieder in Paris weilte und heimlich zur Königin schlich, hat doch auch die ganze Stadt auf die Sekunde genau gewusst! Äh - mit Ausnahme des Geheimdienstes Seiner Eminenz natürlich.
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Und des Königs! Und dennoch - der feine Herr schweigt und genießt.
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*mit katzenhaft verengten Augenschlitzen* Ah - mein Lieber, ich sehe, Ihr wandelt auf den Spuren unseres Freundes Porthos! *lehnt sich zurück und betrachtet stirnrunzelnd seine Fingernägel* Hmmm! Man sollte nach Gebrauch immer sofort nachschärfen!
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*Verengt ebenfalls die Augen* Bei wem hattet Ihr sie in Gebrauch?
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*in gespielter Gleichgültigkeit* Oh, bei wem, wollt Ihr wissen? Ach, bloß bei einem zudringlichen marquis ridicule, der mich unlängst zu einem
intimen tête-à-tête - äh! will sagen, zu einer persönlichen Privatbeichte in sein Palais manövrieren wollte - -
*Erbost* Und das sagt Ihr mir erst jetzt? Wo ist er, wer ist er, damit ich anderes an ihm ausprobiere als Fingernägel!
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*erregt* Mon Dieu! Und was wollt Ihr dem Herrn sagen?! Etwa gar, dass Ihr auf der Stelle Satisfaktion von ihm fordert, weil er es wagte, Eurem Herzallerliebsten (!) sein ungebetenes Geleit anzutragen?!
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*leicht errötend, aber immer noch erbost*: Natürlich nicht! Aber dass er seine dreckigen Finger gefälligst von meinem Lieblingsgeistlichen lassen soll, der nur um sein Seelenheil besorgt ist, dass er, wenn er will, nur zu schnell mit dem Patron weiter oben Bekanntschaft schließen kann - der dann seine derangierte Seele schnellstens in heißeren Gefilden entsorgen wird!
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