Mary Sue - ähem, nicht ganz ernst gemeint

  • Ich hab die Fortsetzungsgeschichte, die so schrecklich OT unter Reviews und Ratings stand, mal hierher verschoben - wer sich beteiligen möchte, sei herzlich willkommen :) :

    Ich sah über meine Schulter - wen meinte er denn? Dann blickte ich ihn wieder an und lächelte mein liebliches Lächeln, das ich extra heute Morgen noch vor dem Spiegel geübt hatte: "Ja, diese Extremisten sind doch schrecklich lästig."

    Wenn es morgens um sechs an meiner Tür läutet und ich kann sicher sein, dass es der Milchmann ist, dann weiß ich, dass ich in einer Demokratie lebe (W. Churchill)

  • ER lehnte sich zurück in die Kaffeehauspolsterbank und musterte mich, mit seinen schönen, dunklen Mandelaugen, kühl und unbeeindruckt:
    " Mein lieber Junge!" erwiderte er, ungehalten und ärgerlich, "Ich weiß, heute ist Heiligabend, alle Menschen werden Brüder und Friede auf Erden et cetera, aber ich bin bekennender Muslim! Ich steh nur auf Jungfrauen, möglichst frisch und ungebraucht! Alles klar?! Also zisch gefälligst ab und lass mich in Ruhe arbeiten!"

  • Hä? Der meinte MICH? MICH? Nein, das ... ich warf wieder einen Blick über die Schultern, doch da war niemand. Allmählich wurde ich ein ganz klein wenig ärgerlich. Aber nicht zu sehr, sonst gibt das arge Falten. Ich sah ihn an. "Na, Muslim, da kannste ja nichts dafür. Ich hatte auch mal ´nen Onkel, der war Epileptiker, der konnte auch nichts dafür. Weißt du, ich bin echt tolerant. Aber ... warum Junge?" Ich fuhr mir durch die frisch gestylte Haarpracht.

    Wenn es morgens um sechs an meiner Tür läutet und ich kann sicher sein, dass es der Milchmann ist, dann weiß ich, dass ich in einer Demokratie lebe (W. Churchill)

  • Plötzlich hielt ich inne - was war denn dieses Rauhe da an meinem Kinn?! Doch nicht etwa schon wieder Bartstoppeln?! O Gott!! Und ich hatte mich doch erst vor kurzem zum zweiten Mal umoperieren lassen, weil dieser Dr. Frankenstein beim ersten Mal so perfide gepfuscht hatte! Offenbar hatte ich immer noch zuviel Testosteron im Blut -! Ich zückte sofort mein Handy, stöckelte, so schnell mich meine extravaganten Highheels zu tragen vermochten, aus dem Café hinaus auf die Gasse und rief sofort per Notruf die Städtische Unfall-Ambulanz - ich musste schnellstens in die nächste erreichbare Klinik, um mir noch ein paar Östrogenspritzen verpassen zu lassen, sonst konnte ich Weihnachten vergessen - !

  • :D Bei der Gelegenheit konnten sie auch gleich einen Sicherheitscheck auf meine Silikonimplantate werfen, die ich mir zu meinem Geburtstag gegönnt hatte. Körbchengröße M, das war ich mir wert. Ok, es war am Anfang nicht einfach, das Gleichgewicht zu halten, vor allem mit den Highheels, aber inzwischen hatte ich mich dran gewöhnt und konnte auch bei stärkeren Windböen das Haus verlassen ohne Gefahr zu laufen, umzukippen.

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  • Die Ambulanz raste heran, mit Blaulicht und Sirenengeheul, und hielt mit rauchenden Reifen - ich riss die Beifahrertür auf und sprang hinein, dem erstbesten Notarzt quer auf den Schoß - mit wildem Tatütata preschten wir durch die halbe Stadt hinaus in die Vorbezirke, wo auf anmutiger, bewaldeter Höhe die berühmte Spezialklinik für Schönheitschirurgie "Zur neugeborenen Aphrodite" lag - das Rettungsauto hielt, in quietschender Vollbremsung, ich riss mir die Sauerstoffmaske von der erst kürzlich entzückend verkleinerten Nase, sprang hinaus und stürmte, meine Handtasche und meine Silikonimplantate krampfhaft an mich drückend, durchs imposante, marmorverkleidete Portal hinein an die wohlbekannte, noble, mahagoniverkleidete Rezeption - Himmel, hoffentlich hatte Dr. Mabuse heute Dienst! Ein wahrer Abgott von einem Schönheitschirurgen, mit blendendem Aussehen und bisher absolut unverheiratet! Oh, ich musste unbedingt sofort einen Termin bei ihm ergattern!! - Wenn nicht, dann blieb mir- horrende Vorstellung! - nichts anderes übrig, als ersatzweise Dr. Crippen zu bemühen - mon Dieu! Wer konnte erahnen, wie viele ästhetische Leichen der wohl schon im seinem Keller hatte?!

    Troja stand in Flammen. Alles war im A**** (Homer, Ilias, 1. Versuch)

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  • Die Rezeptionistin, die dringend einen Termin in dieser Klinik nötig hätte, sah mich aus ihren Schlupflidern fragend an. ´Schon wieder Sie?´, murmelte sie. Ja, himmelnocheins, wozu gab es diese Klinik? Blöde Kuh. Seltsamerweise trug sie sogar einen Ehering an ihren Wurstfingern, welcher Mann war wohl so auf den Hund gekommen?

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  • "Ich brauche sofort einen Termin!" befahl ich indigniert, über diese zutiefst inferiore Pute und ihre dummen Bemerkungen elegant hinwegsehend, "Und zwar bei Dr. Mabuse, wenn ich bitten darf!"
    "Dr. Mabuse ist auf Urlaub."
    "Was?!?"
    Ich glaubte, nicht recht zu hören - was erlaubte sich diese fettsträhnige, specknackige Nudel da zu sagen?! Das war ja eine Katastrophe!
    "Und Dr. Crippen operiert heute schon die dritte Leich - äh, pardon! Patientin, wollte ich sagen, und hat noch vier vor sich, der ist leider komplett ausgebucht! Aber Dr. Brinkmann hätte noch ein Plätzchen frei, wenn Sie wollen - "
    Dr. Brinkmann? dachte ich pikiert, dieser alte Zausel?! Der musste ja mittlerweile weit über Sechzig sein und war dementsprechend sicher bereits halb blind! Verdammt!
    "Oder Sie wenden sich an unseren neuen, jungen Assistenzarzt, Dr. Rosenschön! Allerdings ist er erst frisch von der Uni gekommen und hat noch nicht viel Erfahrung - "
    Frisch von der Uni?! schoss es mir durchs Hirn, in genialer Schlussfolgerung, dann konnte der Junge ja höchstens Achtundzwanzig sein!
    "Doch, doch, den nehme ich!" jubilierte ich, mein verführerisches, blendendweißes Lächeln aufsetzend, dank mehrmaliger Zahnregulation, "Und für die nötige Erfahrung werde ich schon sorgen!"

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  • Die Pute nickte und reichte mir einen Fragebogen, einen der Sorte, die ich schon mindestens fünfmal ausgefüllt hatte. "Was soll das?", fragte ich konsterniert, "Sie wissen sogar mehr über mich, als in Facebook steht."
    "Vorschrift", schnappte die Empfangstussi, "Sie müssen vor jedem Eingriff über die Risiken aufgeklärt werden. Nicht, dass Sie uns abnippeln und einen Prozess anhängen."

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  • Grmpf! Ärgerlich kritzelte ich den Fragebogen voll und knallte ihn der Tusse unter die deformierte Nase - jetzt reichte es mir aber! Genug der Formalitäten! Wo steckte dieser Doktor?!
    "Ordination 5 im Westtrakt, 3. Stock, Gang B bis D - "
    Alles klar! Schon war ich unterwegs, mit fliegenden Fahnen -


    Dr. Rosenschön machte seinem Namen alle Ehre.
    À la figure naive et doucereuse, à l`oeuil noir et doux et aux joues roses, samtig wie ein Pfirsich im Herbst, und mit absoluter Sicherheit noch Jungfrau - genau die Sorte Mann, die ich besonders bevorzugte!
    "Herr Doktor, wo soll ich mich denn freimachen?!" fragte ich anzüglich, vorsorglich und lasziv meinen hautengen Minirock hochschiebend, während er, angestrengt und konzentriert, die Östrogenspritze aufzog -
    "Wie bitte -?? Nein, nein, der Oberarm genügt völlig!" erwiderte er, zutiefst verwirrt, meinen feurigen Blicken wehrlos preisgegeben - "Nun machen Sie schon, Doktor!" hauchte ich ihm ins Ohr, als er sich mir mit der Spritze näherte, "Geben Sie´s mir! Die volle Ladung!", und ich stöhnte auf, lustvoll, als er mit der Nadelspitze endlich meine Vene gefunden hatte -
    "Herr Doktor!" flüsterte ich, an ihn geschmiegt, "Ich fürchte, meine Silikonimplantate sind verrutscht! Könnten Sie vielleicht -?!"
    Und ich fasste, ungeachtet seines entsetzten Widerstrebens, seine schmale, feminine Hand und presste sie auf meine großen, schönen Brüste, während ich ihm mit der Linken einen liebevollen, erotischen Klaps auf seinen reizenden, knackigen Po versetzte - im nächsten Augenblick erhielt ich einen so dermaßen wuchtigen Kinnhaken, dass ich sofort vom Operationstisch hinunterflog -
    Dr. Rosenschön stand zitternd vor mir, die feinen, schlanken Finger an die pochenden Schläfen gepresst:
    "I-ich kann nichts dafür!!" stotterte er hysterisch, in absoluter Panik, "E- es ist ein Reflex!! Ich - bin in einem - katholischen Stiftsgymnasium zur Schule gegangen!! Muss ich - noch mehr sagen?!?"

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  • :D Oh! Einen kurzen Moment lang wusste ich tatsächlich nicht, was ich sagen sollte und musterte den knackigen Doktor, der zitternd und an die Wand gepresst vor mir stand. Ich lag noch immer am Boden, mein Blick wanderte an seiner schlanken Silhouette nach oben. Dann ließ ich ein leises Schluchzen hören und presste meine Hand an mein Kinn. Verflucht, diese Bartstoppeln waren deutlich zu spüren. Obwohl ... er war in einem katholischen Stiftsgymnasium gewesen? Ich rappelte mich auf und trat nah an ihn heran.

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  • "Haben Sie keine Angst, Doktorchen!" gurrte ich ihm zu, während ich ihm sanft meine schlanken, testosteronbedingt leider noch immer zu dicht behaarten Arme um die bebenden Schultern legte und ihm mit meinen gefühlvollen, sensiblen Fingern sanft über die rosigen Wangen strich, "Es tut nicht weh, mein Süßer, und Sie werden gar nichts zu verdrängen haben! Seien Sie einfach ein wenig entspannt - !" - und ich näherte meine verführerisch geschwungenen, erst kürzlich intensiv aufgespritzen, kirschroten Lippen den seinen - - Dr. Rosenschön starrte stumm in mein bildschönes, engelhaftes Angesicht, aus weit aufgerissenen, großen Kaninchenaugen, absolut reglos und vollkommen im Bann meiner ravissanten, bisexuellen Ausstrahlung, als hätte er eben die erotischste Entdeckung seines Lebens gemacht - im nächsten Augenblick verpasste er mir einen Tritt in mein Gott sei Dank nicht mehr vorhandenes Gemächt, flutschte geschmeidig wie ein Aal unter meinem zärtlich um ihn gelegten Arm hindurch, sprang mit einem Satz zur schalldicht gepolsterten Tür hinüber, riss sie auf, unter heftigem, krampfhaftem Keuchen, und stürmte davon, den Gang entlang, mit fliegendem Doktormantel, sein Stethoskop und alle seine Injektionsnadeln ringsum verstreuend - ich blickte ihm nach, ärgerlich, während ich stolz den Kopf zurückwarf, meine prächtige, tizianrote Lockenmähne aus meiner alabasterweißen Stirne schüttelnd - was sollte denn dieser überstürzte Abgang?!

  • War der Mann noch zu retten oder hatte er sich womöglich gerade selbst eines seiner Mittelchen gespritzt? Nicht jeder vertrug sie, manche hatten mit argen Nebenwirkungen zu kämpfen. Immer noch kopfschüttelnd bückte ich mich und hob eine gefüllte Spritze hoch. Was das wohl war?

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  • Als ich mich wieder aufrichtete und einen Schritt zur Seite trat, stolperte ich über eine leere Phiole - angestrengt versuchte ich, die minutiöse Schrift darauf zu entziffern - verdammt, ich musste schleunigst meine veilchenblau getönten Kontaktlinsen wieder nachadjustieren lassen! Was stand da drauf?! "Insulin"?! Na fein! Dann war der arme, junge Doktorknabe ja nicht nur hysterisch, frigid und misogyn, sondern litt auch noch unter Diabetes - ich seufzte. Das war zuviel! Meine kühne Enteraktion entpuppte sich somit als Schlag ins Wasser, und die Enttäuschung darüber trieb mir prompt die Tränen unter meinen künstlichen Wimpern hervor - haltlos auf meinen Highheels schwankend, wankte ich, herzzerreißend in mein Taschentuch schluchzend, aus Dr. Rosenschöns Ordinaton hinaus, den Korridor entlang - doch plötzlich hielt ich an, abrupt: Was stand hier auf diesem eindrucksvoll gravierten Bronzeschild an der imposanten Flügeltür zur Ordination 6 ?! Dr.Dr. La Fère-Freud, hauseigener Psychotherapeut - oh!! Dies war eindeutig ein Wink des Himmels! Ich musste mich dringend über den eben erlittenen erotischen Fehlschlag aussprechen, von Mann zu Mann, äh! von Frau zu Doktor - sonst blieb mir nichts anderes übrig als seelische Verdrängung, und die wollte ich um keinen Preis riskieren!

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  • :P Ich öffnete schwungvoll die Tür, von Klopfen habe ich noch nie etwas gehalten, denn entweder ist eine Tür verschlossen, und dann geht sie nicht auf, oder sie ist offen und dann will derjenige, der sich dahinter befindet, dass man eintritt. Uuups ... was war denn hier los? Der kleine Raum lag im Dunkeln, man sah kaum etwas oder lag das an diesen blöden Kontaktlinsen? Ich hielt den Kopf schief und versuchte, drunter durch zu linsen, was mir aber nicht mehr als einen stechenden Schmerz im Genick einbrachte. Na toll, also wäre auch ein Besuch beim Masseur fällig. Mit einigem Wohlgefallen erinnerte ich mich an meinen letzten Besuch beim hauseigenen Masseur, nur zu blöd, dass sie den Mann inzwischen entlassen hatten. Aber vielleicht konnte der Psychodoc noch ein bisschen mehr, als nur Seelenklempnern. Doch dazu musste ich ihn erst einmal finden.

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  • Mist! Blind und genickstarr tastete ich mich in der Dunkelheit vorwärts und stieß unwillkürlich mit meinem erst unlängst fettabgesaugten Bauch gegen eine unförmige Kiste - offenbar ein Kopiergerät! Verdammt! Verzweifelt rieb ich meine permanentlidschattengetönten Augenlider - plötzlich fühlte ich etwas Weiches unter meinen Händen - oh, anscheinend eine schalldicht gepolsterte Tür! Endlich hatte ich die Klinke gefunden und stieß sie auf - ich blinzelte - ah, eine meiner Kontaktlinsen war halbwegs wieder zurück in ihre richtige Position gerutscht! Vor meinem linken Auge lag ein in elegantestem Jugendstil eingerichteter Salon; ein großer, äußerst gutaussehender Herr thronte, mit Goldrandbrille und Notizblock bewaffnet, auf einem imposanten Ohrensessel, und an seiner Seite, auf einem riesigen, altertümlich geschwungenen Sofa, lag zitternd Dr. Rosenschön - bei meinem Anblick kreischte dieser entsetzt auf, in den allerhöchsten, schrillsten Tönen, sprang vom Sofa auf, hastete zum offenen Fenster und schwang sich hinaus, hinüber ins ausladende Geäst einer hohen, altehrwürdigen Linde, an deren Stamm er sich behende hinunter auf den sicheren Boden hantelte -
    "He, Herr Kollege!! Was soll denn das?!" brüllte Dr.Dr. La Fère-Freud hinter ihm her, ärgerlich, ehe er achselzuckend resümierte: "Na, egal - der kommt schon wieder. Halten alle miteinander psychisch nichts mehr aus, die jungen Ärzte! - Ah, eine Patientin!" wandte er sich mir zu, "Ich darf Sie höflichst darauf hinweisen, gnädige Frau, mein besonderes Spezialgebiet liegt in der Behandlung posttraumatischer seelischer Störungen aufgrund von misslungenen Schönheitsoperationen - was kann ich für Sie tun?"

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  • Doch noch bevor ich auch nur den schön geschwungenen, kirschrotgetünchten Mund öffnen konnte, sprach er weiter, während er mich aus dunklen, wunderschönen, aber recht scharf blickenden Augen ansah: "Ah, verzeiht, meine Liebe ... äh, mein Lieber ... naja, wie auch immer, suchen Sie sich´s aus. Ich sehe deutlich, was Sie zu mir führt." Und damit wies er mit einer feingliedrigen Hand auf die Liege, auf der eben noch Dr. Rosenschön gelegen hatte.

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  • Auch meine rechte Kontaktlinse rutschte nun endlich, Dieu merci, wieder in ihre ordentliche Position, und oh - !! Vor mir stand ein überaus blendend aussehender, wahrhaft maskuliner, vollkommener Mann wie aus dem Bilderbuch! Absolut kein Vergleich zu diesen unreifen, gackernden Toyboys, mit denen ich mich bisher vergeblich abgemüht hatte! Ich trat unwillkürlich näher, seiner höflichen Aufforderung nachkommend, mit geschmeidigem Hüftschwung, meine langen, erst kürzlich frisch krampfadernoperierten Beine in den exquisiten Netzstrümpfen optimal zur Geltung bringend - da fiel mein Blick plötzlich auf eine große, goldgerahmte Fotografie, welche provokant auf des Doktors ausladendem, altertümlichem Schreibtisch stand - sie zeigte eine (zugegeben) einigermaßen ansehnliche, blonde Frau, versehen mit einer handschriftlichen Signatur unter deren aufreizend grinsendem Schmollmund:
    Dein liebes Mäuschen Charlotte! War der Doktor etwa -?! Unwillkürlich schoss ich einen bemüht scharfen Blick hinüber zu seiner rechten Hand: O nein!! durchzuckte es mich wie ein heftiger Blitz, ein Ehering!! Grmpf! - Aber der sollte mich nicht hindern! :evil:

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  • ´Liebes Mäuschen?` :P
    Der Doktor wich unwillkürlich ein wenig zurück, doch kam er nicht sehr weit, hinter ihm stand sein Schreibtisch, dessen Maße eindeutig aussahen, als könne man ihn durchaus für sinnvollere Zeitvertreibe verwenden als Büroarbeiten. Ich sah von unten zu ihm auf - endlich mal ein Mann, zu dem ich trotz der Higheels aufblicken konnte - und wickelte mir eine Strähne seines superweichen, dunkel gelockten Haares um den Finger. "Süßer", erklärte ich mit meiner samtweichen und durch allabendliches Gurgeln erotischen Stimme, "ich glaube, die Couch brauchen wir nicht."


    Hm, ich glaub, so allmählich sollten wir `Sie´ ableben lassen, wie wär´s mit der falschen Spritze? :P Damit das Ganze schön rund wird ...

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  • Ich probiers auch mal, scheint ja ganz witzig zu sein :thumbup:


    Ja, ich war mir sicher, in den Augen dieses Bilderbuchdoktors so etwas wie Begierde zu sehen, ein Feuer, das noch entfacht werden musste, und so zog ich ihn einfach auf den riesigen Schreibtisch, ausweichen konnte er mir ja nicht...wollte er das überhaupt? Er war völlig perplex, als ich mich auf ihn legte, und versuchte, die Knöpfe seines weißen Kittels zu öffnen. Dann küsste ich ihn einfach, weil ich mir sicher war, so das Eis in seinem Inneren zum Schmelzen zu bringen, und seine Leidenschaft zu wecken. Ja, in diesem ganz bestimmt heißblütigen Doktor war eine Leidenschaft verborgen, die ich unbedingt zutage bringen wollte.
    "Nicht...ich bin verheiratet..ich kann nicht...ich darf nicht..ich bin immer treu gewesen.."
    "Dann wird es Zeit, diese Treue zu brechen, mein süßer Doktor"; raunte ich ihm leise ins Ohr, "ich will jetzt von Euch therapiert werden..und nehmt mich ruhig hart ran."
    In diesem Moment ging die Tür auf, und herein kam jene blonde Schönheit, das Mäuschen Charlotte auf dem Foto des Doktors. Als sie sah, dass ihr Bilderbuchdoktor unter mir auf dem Schreibtisch lag, blitzten ihre Augen vor Zorn, und sie verließ wütend den Raum.
    Ja, der Doktor wird nun bald geschieden sein, dachte ich mir, gut, dann gibts umso mehr von ihm für mich.
    "Also, wo waren wir stehengeblieben?"; flüsterte ich und blickte ihm tief in die Augen, ich ahnte, dass diese Therapie die beste meines Lebens sein würde. Um von diesem Doktor behandelt zu werden, hätte ich gerne noch mehrere missglückte Schönheitsops auf mich genommen. Er war ein Traum, eine Art Halbgott in Weiss.


    OT: Hoffe mal, dass das Mary Sue mäßig genug war... :whistling:

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