Also, die mehr oder weniger negative Sicht....
Wenn wir uns mal ansehen, wie es um die Beteiligung der Frauen speziell in Die Drei Musketiere bestellt ist (ich beziehe mich hauptsächlich darauf, weil ich diesen Band am besten kenne), dann fallen mir persönlich folgende weibliche Personen ein -
Ganz zu Anfang einmal d'Artagnans Mutter, die für mich auf keinen Fall negativ dargestellt wird. Allenfalls werden ihr Klischees von Dumas angedichtet, wie zum Beispiel ihre Reaktion als ihr Sohn vorraussichtlich für immer verschwindet. Jedoch ist diese Rührung vollkommen verständlich, und auch ihre Vorsorge in Hinsicht auf jenen ominösen Balsam oft genug hilfreich.
Dann wäre da Constance Bonacieux. Dumas zeigt sie zwar als durchaus selbstständig und vor allem selbstdenkend, jedoch ist sie von ihrem werten Gatten abhängig. Bei ihr streicht Dumas auch eine gewisse Naivität heraus, besonders als es auf ihr Ende zugeht. Das widerspricht zwar meiner Meinung, dass es keine grundlegend negative Attitüde der Weiblichkeit gegenüber gibt, dafür gibt's aber wohl kaum einen besseren Grund als....
....Mylady! Mylady ist der Inbegriff dessen, was ein Mann von halbwegsem Stande überhaupt zu fürchten hat: Sie ist gerissen, skrupellos, plant sorgfältig, ohne dabei an Wendigkeit zu verlieren, hat connections und wird meist unterschätzt, eben weil sie eine Frau ist.
Dumas hat für mich eindeutig erkannt, welche Macht sie ausüben kann, wenn auch nur im Hintergrund.
Ketty ist eine Träumerin ohne wirkliche Ambitionen, es weiter nach oben zu schaffen. Durch die Hilfe Aramis' kommt sie irgendwo bei einer seiner "Basen" unter, aber das war's auch schon.
Trotzdem ist sie keine Marionette, auch wenn das sowohl d'Artagnan als auch Mylady Winter so gesehen haben. In diesem Falle gebe ich dir Recht, kaloubet, dass es eine verstärkt negative Sicht auf dieses Mädel gibt. Völlig zurecht, muss ich aber sagen, weil ich Ketty nicht als Frau in diesem Sinne ansehen kann. Wir müssen einen Schnitt machen zwischen Damen von gewissem Rang (gut, Constance war auch nicht grade.... adelig ;)) und deren Kammerzofen, so wie Ketty eine war. Wobei aber klar sein sollte, dass auch Diener/Innen sehr großen Einfluss auf ihre Vorgesetzten haben können, man siehe nur mal Planchet auf d'Artagnan ODER Constance auf die Königin.
Ich hab mich schon öfters gewundert, dass dieses Forum im Moment ausschließlich von weiblichen Mitgliedern bevölkert bzw. benutzt wird, wobei man bei einem Buch wie Die Drei Musketiere doch eher auf Männer tippen würde. Soldatenleben im 17. Jahrhundert traue ich zumindest in meinem Bekanntenkreis nur den Herren der Schöpfung zu.
Frauen haben in Dumas' Romanen bestimmt keine "Unterfunktion" - sie sind zwar größtenteils zahlenmäßig unterrepräsentiert, das ist aber nur logisch, wenn man bedenkt, dass wir uns entweder in Soldatenkreisen oder bei Politik machendem Hofe befinden ;). Im Hintergrund jedoch läuft mehr als einiges über die Damen, allein, wenn man sich Aramis' Kontakte und was diese bewirkt haben, ansieht, bekommt man doch ein bissl Respekt von so viel Einfluss - auch, wenn jener erschlichen wurde oder sich auf die Verführungskünste der jeweiligen stützt.
Ich finde nicht, dass das eine negative Sicht ist, sondern dem Realismus der Geschlechterbeziehung in dieser Zeit "gerecht" wird.
So, das waren jetzt wahrscheinlich wieder einige Bandwurmsätze, ich wünsch euch viel Spaß. Bin gespannt, was ihr noch zu sagen habt
Liebe Grüße,
Laura.