Ich habe keinen passenden Thread zu diesem Thema entdeckt, und dachte mir, ich eröffne mal einen.
Ich fand es ja beim Lesen der Romane immer sehr interessant, wie unterschiedlich die Musketiere mit Frauen umgingen, wie differenziert ihr Verhältnis zum anderen Geschlecht war.
d´Artagnan beispielsweise stürzte sich, ohne Rücksicht auf die Gefühle der Damenwelt zu nehmen, in drei Affären gleichzeitig, bandelte mit Ketty, Mylady und Constance an, und glaubte auch noch, in Constance verliebt zu sein. Eine äußerst fragliche Liebe, da er sie ja gleich zweimal betrogen hat. Und etwas merkwürdig fand ich auch, dass er sie bereits zu lieben glaubte, als er sie kaum drei Stunden kannte...
Und später, im VAA lebt er im Haus seiner Wirtin Madeleine und lässt sich mit ihr vor allem deswegen ein, weil er kostengünstig wohnen und jemanden haben will, der für ihn kocht, die Wäsche macht, usw...aber ich fand keine Stelle, die darauf hindeutet, dass diese Frau ihm mehr bedeutet.
Meiner Meinung nach ist der Gascogner in Liebesdingen nie wirklich erwachsen geworden und hat nie wirklich tiefere Gefühle zu einer Frau zulassen können oder wollen, das mit Constance war nur eher eine jugendliche Schwärmerei.
Was Athos betrifft, ihn schätze ich als einen eher treuen Menschen ein, der die Frau die er liebt niemals betrügen würde...wenn Mylady ihn nicht so hintergangen und es ernst mit ihm gemeint hätte, wären die beiden sicherlich zusammen alt geworden. Athos jedoch machte nach dieser Enttäuschung den Fehler, nie mehr tiefere Gefühle zu einer Frau zuzulassen, er sagte sich, sie wären alle gleich und er könnte nie wieder eine FRau lieben, weil er sie ohnehin alle für schlecht hielt. Später, als Raoul zur Welt kam, schenkte er seinem Sohn seine ganze Liebe und lebte nur durch ihn. Athos war sicherlich ein liebevoller Vater, aber er machte den Fehler, die Möglichkeit, sich jemals wieder in eine Frau zu verlieben, überhaupt nicht in Betracht zu ziehen. Dabei ist er meiner Meinung nach von allen Musketieren derjenige, der meiner Meinung nach eine Frau hätte sehr glücklich machen können, wenn er es nur zugelassen hätte, nicht jahrelang seine wahren Gefühle verdrängt hätte. Ich hatte beim VAA manchmal den Eindruck, dass er mehr für die Chevreuse empfand, aber er ließ seine Gefühle nicht zu, und ahnte wohl auch irgendwie, dass diese lebenshungrige, intrigante Frau auf Bragélonne nicht glücklich werden könnte.
Athos ist meiner Meinung nach ein Romantiker, der sein Leben lang einer Frau treu sein kannn.
Dasselbe wie für Athos gilt meiner Meinung nach auch für Aramis, auch ihn schätze ich so ein, dass er durchaus sein ganzes Leben lang einer Frau treu sein könnte, wenn er sie wirklich liebt, immerhin hat er der Chevreuse ja mehrere Jahre lang die Treue gehalten, und war todunglücklich, wenn er einmal vermutete, dass sie das Interesse an ihm verloren hätte. Meiner Meinung nach ist Aramis ein verträumter Dichter, ein Romantiker, der die Angebetete auch gerne mal in seinen Gedichten idealisiert. Er ist ein sensibler Mensch, der ein wenig braucht, bis er einer Frau seine Gefühle offenbart, so schätze ich ihn jedenfalls ein, und er ist jemand, der eine Frau ebenfalls sehr glücklich machen könnte.
Was Porthos betrifft..dieser ist vor allem ein Lebemann und Genießer, ein warmherziger Mensch, der gutes Essen und ein angenehmes Leben zu schätzen weiss. Und er ist jemand, der (wie die GEschichte mit der Coquenard beweist, ) auch, wenn der finanzielle ANreiz da ist, bereit ist, eine Frau zu heiraten, die er gar nicht liebt. Allerdings muss man ihm zugute halten, dass die Ehe 18 Jahre lang hielt, und er auch nach ihrem Tod tief betrübt zu sein schien...womöglich entwickelten sie nach der Hochzeit doch noch Gefühle füreinander oder wurden zumindest sehr gute Freunde. Und Porthos ist jemand, der die Frauen mit seinem Charme um den Finger zu wickeln verstand, der nichts dabei fand, GEschenke von seinen Geliebten anzunehmen und wusste, wie er mit ihnen reden musste, um Geschenke zu bekommen.
Trotzdem denke ich nicht, dass er ein Heiratsschwindler oder Erbschleicher war, denn er ist ja nach der Eheschließung bei der Coquenard gelieben, und hat ihr sicherlich auch eine schöne Zeit beschert.
Meiner Meinung nach ist er von allen Musketieren derjenige, der am wenigsten über alles nachdenkt, und die Dinge einfach auf sich zukommen lässt, der den Moment zu nutzen und die Frauen zu betören weiss.
Mich würde mal interessieren, wie ihr das Verhältnis der Musketiere zu den Frauen so einschätzt.