Ungereimtheiten bei den Musketieren

  • Das weiß ich auch nicht, aber die Stelle, an der Athos Marie Michon ihre gemeinsame Nacht schildert, wurde ja vom Siècle zensiert - die Bouquins-Ausgabe hat das Originalmanuskript gedruckt, mit Fußnoten und Hinweise auf die Zensur. So wurde z.B. ´die Hälfte des Bettes´ zu ´die Hälfte des Zimmers´ :rolleyes:

    Wenn es morgens um sechs an meiner Tür läutet und ich kann sicher sein, dass es der Milchmann ist, dann weiß ich, dass ich in einer Demokratie lebe (W. Churchill)

  • Nein, ich glaub, das war die einzige. Aber ich bin mir nicht sicher, ich kann das Buch mal genauer durchgehen :)

    Wenn es morgens um sechs an meiner Tür läutet und ich kann sicher sein, dass es der Milchmann ist, dann weiß ich, dass ich in einer Demokratie lebe (W. Churchill)

  • Ich bin vorhin zufällig über eine weitere Ungereimtheit gestolpert:
    D´Artagnan unterzeichnet den gewissen Brief an Mylady, der ihm Zugang zu ihr verschaffen soll, mit Comte de Wardes. Im Kapitel Le secret de Milady erklärt er aber: Le duc de Wardes de jeudi et le d`Artagnan d`aujourd`hui sont la même personne. Hier ist de Wardes also plötzlich ein Herzog, obwohl er sonst immer als Graf tituliert wird. Ein schlichter Irrtum? Leider kann ich die Stelle nicht mit der französischen 1849er Online-Ausgabe vergleichen, weil das entsprechende Kapitel dort fehlt. In der englischen Online-Ausgabe ist der duc durch comte ersetzt worden...

    Troja stand in Flammen. Alles war im A**** (Homer, Ilias, 1. Versuch)

    Einmal editiert, zuletzt von Aramis ()

  • Le duc de Wardes de jeudi et le d`Artagnand`aujourd`hui sont la même personne.


    Welche französische Ausgabe zitierst Du?


    In meiner steht: – Cette bague, mon amour, c’est moi qui l’ai. Le comte de Wardes de jeudi et le d’Artagnan d’aujourd’hui sont la même personne.


    Unter dem Titel steht das Jahr 1844

  • admiral


    Der duc de Wardes taucht in meiner französischen texte intégral-Ausgabe der 3M (2011, Pocket Verlag) auf. Von welchem Verlag ist deine 1844er-Fassung? Wäre interessant zu wissen, was in kaloubets Bouquins-Ausgabe an derselben Stelle steht...

    Troja stand in Flammen. Alles war im A**** (Homer, Ilias, 1. Versuch)

    Einmal editiert, zuletzt von Aramis ()

  • In der Bouquins-Ausgabe steht auch ´Duc` ohne Fußnote. D.h. das dürfte auch in der Originalausgabe stehen :S

    Wenn es morgens um sechs an meiner Tür läutet und ich kann sicher sein, dass es der Milchmann ist, dann weiß ich, dass ich in einer Demokratie lebe (W. Churchill)

  • Ah? Komisch, dass das nicht weiter kommentiert wird, denn es ist ja laut Text offensichtlich, dass de Wardes ein Graf ist und kein Herzog. Naja, was soll`s, solche Irrtümer passieren eben, ich glaub nicht, dass das duc absichtlich gemeint war.

    Troja stand in Flammen. Alles war im A**** (Homer, Ilias, 1. Versuch)

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  • solche Irrtümer passieren eben, ich glaub nicht, dass das duc absichtlich gemeint war.

    Davon gibt's noch mehr.


    Kap 17


    »Nun aber,« sagte die Königin, »nun aber vergessen wir eine sehr notwendige Sache.«
    »Welche?«
    »Das Geld.«
    Frau Bonacieux erröthete.
    »Ja, das ist wahr,« sagte sie, »und ich gestehe Eurer Majestät, daß mein Mann ...«
    »Dein Mann hat keines, nicht wahr, das willst Du mir sagen?«
    »Gewiß, er hat, aber er ist sehr geizig, das ist sein Fehler. Uebrigens dürfen sich Ew. Majestät hiedurch nicht beunruhigen lassen, wir werden Mittel finden ...«
    »Ich habe auch keines,« sprach die Königin (diejenigen, welche die Memoiren der Frau von Moteville lesen, werden über diese Antwort nicht staunen), »aber warte!«
    Anna von Oesterreich eilte nach ihrem Geschmeidekästchen.
    »Halt,« sagte sie, »hier ist ein Ring von großem Werthe, wie man mich versichert. Er kommt von meinem Bruder, dem König von Spanien; er gehört mir, und ich kann darüber verfügen. Nimm diesen Ring, mach ihn zu Gelde und schick Deinen Mann auf die Reise.«
    »In einer Stunde soll Euch gehorcht sein.«


    Die Königin gibt Constance also einen Ring, um damit die Reise nach London zu finanzieren.
    Jedoch im Kapitel darauf:


    »Nun, noch etwas Anderes.«
    »Was?« fragte d'Artagnan, als er sah, daß Madame Bonacieux fortzufahren zögerte.
    »Habt Ihr vielleicht kein Geld?«
    »Vielleicht ist zu viel,« erwiederte d'Artagnan lächelnd.
    »Gut,« versetzte Madame Bonacieux, öffnete einen Schrank und zog daraus den Sack, den ihr Gatte vor einer halben Stunde so verliebt gestreichelt hatte; »gut, so nehmt diesen Sack.«
    »Den Sack des Kardinals!« rief d'Artagnan mit lautem Lachen, denn er hatte, wie man sich erinnert, durch Wegnahme seiner Fließen keine Silbe von der Unterredung des Krämers und seiner Frau verloren.


    Die Reise d'Artagnans wurde also mit dem Geld, welches M. Bonacieux vom Kardinal bekommen hat finanziert.


    Wo ist der Ring der Königin geblieben!? ?(
    Hat ihn dieses treulose Flittchen, die sich auch noch Constance nennt, etwa unterschlagen? X(

  • Hat ihn dieses treulose Flittchen, die sich auch noch Constance nennt, etwa unterschlagen?

    :thumbsup: Sieht so aus! Hm, ich frag mich, wo die Königin dann den Ring herzaubert, mit dem sie d`Artagnan nach gelungener Wiederbeschaffung der ferrets belohnt? Ok, ja, sie besitzt wohl ein gut gefülltes Schmuckkästchen, aber trotzdem wirkt das ein bissl wiederholend...

  • Constance hat nicht an den Ring gedacht, außerdem war das Geld des Kardinals viel naheliegender :rolleyes: - also hat sie der Königin den Ring zurückgegeben und diese hat d´Artagnan mit ebendiesem Ring belohnt :whistling:

    Wenn es morgens um sechs an meiner Tür läutet und ich kann sicher sein, dass es der Milchmann ist, dann weiß ich, dass ich in einer Demokratie lebe (W. Churchill)

  • Mir fällt grad nichts mehr ein, abgesehen von den Hausnummern, die es im 17.Jh. nicht gab

    Ich hab mal in die Wikipedia reingeschaut. Also, Hausnummern gab's schon zu dieser Zeit, nicht durchgehend und nicht in allen Stadtteilen von Paris, aber es gab sie, wenn man Tante Wiki glauben darf.


    Aber etwas anderes ist mir noch aufgefallen: in den 3M kommen als Zahlungsmittel Louisd'ors vor. Die gibt es aber erst seit 1640, z.Z. als sich VAA abspielt.


  • Ah, daran kann ich mich erinnern! Puh, das Währungssystem in Frankreich damals war ja ein ziemliches Chaos - ich blick da, ehrlich gesagt, nicht durch.

    Was du, admiral, bezüglich den Louis d`or angemerkt hast, dürfte anscheinend auch für die Pistolen gelten, denn laut Wikipedia wurden sie ebenfalls erst ab ca. 1640 in Frankreich als Zahlungsmittel eingeführt. Dennoch tauchen sie in den 3M auf:

    D’Artagnan mit donc les quarante pistoles dans sa poche sans faire aucune façon, et en remerciant tout au contraire grandement Sa Majesté. (Kap. 6)


  • Was du, admiral, bezüglich den Louis d`or angemerkt hast, dürfte anscheinend auch für die Pistolen gelten, denn laut Wikipedia wurden sie ebenfalls erst ab ca. 1640 in Frankreich als Zahlungsmittel eingeführt. Dennoch tauchen sie in den 3M auf:

    Na ja, anders als der Louisd'or haben sie ja schon in Spanien existiert, also könnten sie auch in Frankreich bekannt und inoffiziell im Umlauf gewesen sein.
    Ausserdem, lies Dir mal den französischen Wiki-Eintrag über Pistole (monnaie) durch, dort steht es etwas anders.

  • Also beim Währungssystem würde ich für alle Unstimmigkeiten eine Lanze brechen wollen, das ist derart komplex:wacko: - ich hab auch schon versucht, mich schlau zu machen, am einfachsten war das noch bei den livres, sous und ... was gab´s noch? Deniers? Weiß nicht mehr, müsste ich nachlesen ...und ich Deutschland war das ja noch schlimmer, da gab´s ja verschiedene Fürsten, die Münzrechte besaßen. Städte auch? Das muss schrecklich gewesen sein, mit Hühnern zu bezahlen, hätte das Ganze sicher vereinfacht^^

    Wenn es morgens um sechs an meiner Tür läutet und ich kann sicher sein, dass es der Milchmann ist, dann weiß ich, dass ich in einer Demokratie lebe (W. Churchill)

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