Die Drei Musketiere – heutige Kurzfassung
Junger, gewaltbereiter Troublemaker, ohne soziales Umfeld, mittellos, zieht nach Paris. Trifft dort drei Unbekannte, die unter ihren Pseudonymen (Gangnamen???) eine kriminelle Vergangenheit, bzw. Gegenwart, verbergen: Sie sind Ehebrecher (Porthos, Aramis) und Mörder (Athos, Aramis).
Der junge Mann avanciert schnell zum Anführer der Gruppe und ist federführend dabei, Ehebruch und Landesverrat der Königin zu vertuschen, mit dem Feind zu paktieren (Buckingham) und den Kardinal und dessen Spione zu konterkarieren.
Dabei wird vor sämtlichen Straftaten nicht Halt gemacht:
Love-object ist bei d’Artagnan seine verheiratete Vermieterin, die ihrerseits nur durch Verschleppung vom vollzogenen Ehebruch mit ihm abgehalten wird, bei Porthos eine ältere, verheiratete Prokuristengattin, deren schwächlichen Gatten Porthos zu beerben hofft, indem er dessen Gattin noch zu Lebzeiten des Gatten und vor dessen Augen umwirbt, bei Aramis mindestens zwei oder mehr verheiratete Damen aus höchsten Kreisen (Madame d‘Aiguillon, Madame de Chevreuse…). Hier hätten wir also Entführung, Ehebruch, Heiratsschwindel, Vielweiberei. Ach ja, und außerehelicher Geschlechtsverkehr mit der Zofe Ketty und den diversen genannten Damen kommt ebenfalls dazu.
Landesverrat gegen König und Kardinal hatten wir ja bereits.
Ständige Gewaltbereitschaft gegen andere Männer (vornehmlich Kardinalsgarden), Mißhandlung Schutzbefohlener/Abhängiger (zumindest von d’Artagnan und Athos wissen wir, daß sie ihre Diener verprügelt haben, verbale Drohungen sind an der Tagesordnung).
Schändung/Vergewaltigung unter falscher Identität (wobei ich mir da nicht sicher bin, ob es Vergewaltigung ist, wenn Mylady mit dem vermeintlichen Grafen de Wardes genauso leidenschaftlich zur Sache geht wie kurz darauf mit d’Artagnan in eigener Person….. – die merkt auch gar nichts mehr…..man hätte zumindest stutzig werden können, wenn beide Liebhaber gleich gut bestückt sind und die gleiche Technik haben…..wenn schon die Situation ohne Licht und mit angezogenem Hemd die Identifikation erschwert….).
Daraufhin werden mehrere erfolglose Mordversuche auf den Troublemaker verübt, woraufhin sich der Gatte des männerfressenden Vamps zu erkennen gibt und beschließt, daß sie zur Strecke gebracht werden muss, damit seinem Freund nichts geschieht.
Die Beinahe-Geliebte des Troublemakers wird en passant auch noch durch den Vamp mit Gift ermordet, um den Mann zumindest so, wenn nicht physisch, so aufs extremste psychisch zu treffen. Besonders perfide, da wir alle um d’Artagnans danach nicht mehr vorhandene Beziehungsfähigkeit wissen (ob sie vorher vorhanden war, sei dahingestellt).
Es folgt Selbstjustiz unter Zuhilfenahme eines Outcasts der Gesellschaft (der Henker von Lille), denn man will sich ja nicht selbst die Hände schmutzig machen.
Komplize bei der Selbstjustiz ist der ehemalige englische (!) Schwager der Frau. Denn hier haben wir zusätzlich noch den Tatbestand der „Vielmännerei“, bzw. wurde der erste Gatte mittels Gift von ihr ermordet, darauf folgte ein außereheliches Verhältnis mit einem vermeintlichen „Bruder“ (der aber tatsächlich der Bruder des Henkers war und ebenfalls vergiftet wurde), woraufhin sie schließlich Athos verführte, ihn aber nicht mehr vergiften konnte, da er sie nach Entdeckung eines eingebrannten Schandmales statt dessen an einem Baum aufhängte.
Überdies ist Lord Winter Vertrauter von Lord Buckingham, der zwischenzeitlich einem Attentat zum Opfer fiel, verursacht durch die Verführungskunst der Frau bei einem religiösen Fanatiker, der sich zu dieser Tat dingen ließ – hier erneut: Sexueller Mißbrauch, Psychologische Manipulation/Gehirnwäsche, Mord. – Um Himmels Willen, Leichen pflastern ihren Weg!
Zudem ist Lord Winter durch seine Nähe zu Buckingham ein Feind des französischen Königshauses. Paktieren mit dem Feind also.
Ein improvisiertes stand-up-Gerichtsverfahren gibt ihnen die subjektive Gerechtfertigung, die sie brauchen, um diese Frau abseits des normalen Rechtssystems hinzurichten. Die Enthauptung findet nicht auf französischem Boden, sondern im Boot auf einem Fluß statt. Wie raffiniert, haben sie sich doch so der französischen Gerichtsbarkeit vermeintlich entzogen.
Nach all diesen Taten erwartet sie nun nicht das Jüngste Gericht, sondern es gibt für Porthos den lange ersehnten Reichtum, indem er die Prokuristengattin, nun endlich Witwe, heiratet.
Athos zieht sich kurz nach den Ereignissen ins Private zurück.
Aramis tritt in den geistlichen Stand (ein Wunder, daß sie einem Kriminellen Tür und Tor öffnen – oder ist es vielleicht gang und gäbe??? Man erlaube mir diese kirchenkritische Frage), was er sich immer gewünscht hat.
D’Artagnan wird zum Leutnant der Musketiere befördert, was sein innigster Wunsch war.
Die Verbindung der Männer zerbricht, zurück bleibt der einsame d’Artagnan.
An dieser Stelle möchte man den bad boy wirklich mal in den Arm nehmen!
Mal ehrlich, wer ist auf die Idee gekommen, dieses kriminelle Panoptikum unter FSK 18 herauszugeben??? Besser wäre FSK 36!!!
Und ich werde mein Buch ab sofort nur noch besonders behutsam hochnehmen und aufschlagen, nicht, daß da noch Ströme von Blut herausfließen!
Und, werte Damen, sind Sie doch ehrlich: Frauen wollen einfach böse Jungs, nicht wahr? Und Männer möchten als Kumpels auch echte Kerle, keine Weicheier!