Der Frauenkrieg

  • Ich höre derzeit "Der Frauenkrieg" als Hörbuch über Spotify, weil ich Lesen momentan einfach nicht auf die Kette kriege und wenn dann eher Sachtexte.


    Ich habe früher nie was von dem Roman gehört. Er hat die für Dumas übliche Schlüpfrigkeit und wie bei den "Drei Musketieren" ein Mann, der sich quasi zwischen zwei Frauen entscheiden muss. Momentan bin ich im 2. Buch. Auffällig für mich ist, dass es etwas an Humor mangelt. Er ist zwar vorhanden, aber doch weniger überzeugend wie in anderen Romanen. Man kann sich gut eine Verfilmung vorstellen, da es praktisch keine großen Szenen gibt, wobei viele Akteure auftreten würden und selbst die Zahl der Hauptrollen ist sehr überschaubar. Interessant finde ich die starken Frauenrollen (Nanon und der falsche Vicomte).


    Der Roman spielt zur Zeit der Fronde. Der Protagonist ist Offizier im Lager des Königs und gerät in Gewissenskonflikte indem er sich unversehens in eine wichtige, aber auch irgendwie schüchterne Unterstützerin der Sache der Prinzessinnen verliebt. Im 1. Buch scheint er ähnlich wie der echte D'Artagnan eine Kreatur des Kardinals Mazarin zu sein, um dann aber bei diesem in Ungnade zu fallen...

  • kaloubet

    Hat das Thema freigeschaltet
  • Das Französisch ist etwas schwer zu verstehen und die Darsteller wirken nach modernen Maßstäben ulkig gecastet, v.a. da wohl niemand heute J.-F. Garreaud für eine plausible Besetzung für den als besonders gut aussehenden Baron de Canolle halten würde... Der Roman ist aber auch wirklich sehr umfangreich und schwer auf 120-180 Minuten eines Films zusammen zu dampfen. Vielen Dank aber dennoch für die Links. Die Verfilmung ist bei dem offenbar bescheidenen Budget immerhin ein Versuch...

  • Die Verfilmung ist bei dem offenbar bescheidenen Budget immerhin ein Versuch...

    Das heißt ja nicht immer viel, oft sind die teuren Filme auch nicht besser. Die russische Musketierverfilmung war, glaub ich, auch nicht besonders teuer. Oder ´le chevalier de maison rouge´, das ist ja auch ein mega Film.

    Wenn es morgens um sechs an meiner Tür läutet und ich kann sicher sein, dass es der Milchmann ist, dann weiß ich, dass ich in einer Demokratie lebe (W. Churchill)

  • Das heißt ja nicht immer viel, oft sind die teuren Filme auch nicht besser. Die russische Musketierverfilmung war, glaub ich, auch nicht besonders teuer. Oder ´le chevalier de maison rouge´, das ist ja auch ein mega Film.

    Die russische Verfilmung in der Spielfilmversion hat halt typisch russische Spielereien wie so halbe Ballet-Einlagen. "Le chevalier de maison rouge" ist trotz Michel de Royer (offenbar das französische Pendant zu Matthias Habich) sehr gelungen. Aber wer einen noch bedrückenderen Schwarz-Weiß-Film mit ähnlichem Thema sehen will, dem sei "Le chevalier des Touches" empfohlen. Von 1966 dankbarerweise noch in Schwarz-Weiß gedreht und schön schauerig (auch ne TV-Produktion - aber allen großen Musketierverfilmungen der letzten Jahrzehnte an inszenatorischer Dichte deutlich überlegen).

  • Ah, da gehts um die Chouans, hab grad mal nachgesehen. Vielen Dank für den Tipp! Der ist ja komplett auf Youtube, den werde ich mir sehr gerne ansehen. Wir waren erst kürzlich auf der Halbinsel Quiberon, da ist das einzige Museum zur Chouannerie in Frankreich. Es ist direkt in die ehemalige Düne eingebaut, die damals Hoche (oder war es Westermann?) bauen ließ, um die Rebellen, die auf die Halbinsel geflohen waren, einzusperren und an der Flucht zu hindern. Echt krass, man sieht die Düne heute noch.

    Wenn es morgens um sechs an meiner Tür läutet und ich kann sicher sein, dass es der Milchmann ist, dann weiß ich, dass ich in einer Demokratie lebe (W. Churchill)

  • Ah, da gehts um die Chouans, hab grad mal nachgesehen. Vielen Dank für den Tipp! Der ist ja komplett auf Youtube, den werde ich mir sehr gerne ansehen. Wir waren erst kürzlich auf der Halbinsel Quiberon, da ist das einzige Museum zur Chouannerie in Frankreich. Es ist direkt in die ehemalige Düne eingebaut, die damals Hoche (oder war es Westermann?) bauen ließ, um die Rebellen, die auf die Halbinsel geflohen waren, einzusperren und an der Flucht zu hindern. Echt krass, man sieht die Düne heute noch.

    Wir waren auch über Pfingsten da. Wir waren am Fort Penthievre (leider nicht zugänglich), welches von den Chouans 95 erstürmt wurde. Ich war auch an dem Denkmal, wo der Rest der Armee der Emigranten von Hoche zur Kapitulation gezwungen wurde (Beim Fort Neuf direkt in einem Stadtteil von Quiberon). Leider war das Museum in dem Bunker zu, als wir Zeit dazu hatten hin zu fahren. Aber es war trotzdem schön auf Quiberon an den Originalschauplätzen zu sein.


    Ich muss mich nun aber weiter durch den "Frauenkrieg" beißen. Ich mag ja Pompeji - diesen Pferdeknecht des scheinbaren Vicomte. Er dürfte für mich im Roman mehr "Screentime" bekommen. Aber Planchet ist auch in den "Drei Musketieren" eine meiner Lieblingsfiguren wie ich auch nie verstehen werde wie man diese wunderschönen Charaktere der 4 Diener der Musketiere so oft aus den Verfilmungen rausstreichen kann. Nur durch sie sind viele Szenen wie bei La Rochelle das Frühstück der Musketiere plausibel. Es ist ja lächerlich, wenn die Musketiere das Zeug alleine schleppen müssen. Sie sind allesamt Adelige...

  • Wir waren auch über Pfingsten da. Wir waren am Fort Penthievre

    Echt jetzt? Genau da waren wir auch.

    wie man diese wunderschönen Charaktere der 4 Diener der Musketiere so oft aus den Verfilmungen rausstreichen kann

    Eine Frage des Budgets nehme ich mal an. Mit den Dienern müssten ja 8 gute Schauspieler gecastet werden ...

    Wenn es morgens um sechs an meiner Tür läutet und ich kann sicher sein, dass es der Milchmann ist, dann weiß ich, dass ich in einer Demokratie lebe (W. Churchill)

  • Eine Frage des Budgets nehme ich mal an. Mit den Dienern müssten ja 8 gute Schauspieler gecastet werden ...

    Ich denke auch, dass sie ja irgendwie eine Sprechrolle haben müssten. Ich mochte aber im Roman immer wie die Diener Spiegelbilder ihrer Herren sind.

    Das Gleiche findet man in "Der Frauenkrieg" ja zumindest beim falschen Vicomte auch - nur bleibt es nicht dabei. Für mich hätte der Baron de Canolles auch einen Comic-Relief gebraucht, um mich vollends zu überzeugen. Außerdem wirkt es komisch wie die Handlung exakt in den Konflikt hinein gepresst ist, dass just die "Versöhnung" gegen Ende kommt, als der Protagonist tragisch getötet wurde.

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