Schreckgespenster

  • Zitat

    Original von Amazone
    Constance: was an deinen Namen auch unschwer zu erkennen ist. :-P


    Ich muss zugeben, ich konnte sie nicht sonderlich gut leiden, aber Constance hat mir da die Augen geöffnet.


    Ich denke sie ist halt einfach zu einfaxch dargestellt, ihr Charakter scheint so simpel, mich hat es gar nie gereizt mich wirklich mit ihr zu beschäftigen.


    Es stimmt schon, dass sie ein recht simpler Charakter ist, aber das ist ja nichts Schlimmes....

    Never going to get to France
    Mary, Queen of Chance, will they find you?
    Never going to get to France
    Could a new romance ever bind you?


    ~ Mike Oldfield & Maggie Reilly

  • Ich lese das Buch nochmal mit meiner Mutter, als Vorbereitung für unsere kleine Frankreichreise. Mittlerweile mag ich eigentlich die meisten Figuren irgendwie. Nur mit d'Artagnan hab' ich halt noch immer meine mühe.

    8-) Ich habe mein ganzes Genie in mein Leben getan; in mein Werk nur mein Talent. 8-) Oscar Wilde

  • Gegen Constance habe ich eigentlich auch nichts... Das einzige, was man ihr vorwerfen könnte, ist ihre Naivität, aber gerade deshalb wirkt sie auch in gewisser Weise sympathisch. Sie ist einfach eine gute Seele, und kann sich, glaube ich, gar nicht vorstellen, dass jemand ihr etwas Böses wollen könnte... deswegen ist sie auch gegenüber Mylady so unvorsichtig.


    Zitat

    Original von Amazone
    Nur mit d'Artagnan hab' ich halt noch immer meine mühe.


    Ist ja interessant! Was genau hast du gegen d'Artagnan?

  • Er ist halöt einfach so ein typischer Held, das langweilt mich ehrlich gesagt. Und ich finde es irgendwie lächerlich, dass er gegen all die guten Fechter gewinnt. Vorallem aber stört mich seine Untreue Constance gegenüber und seine schlechte Selbstbeherrschung. Was mögt ihr denn an ihm?

    8-) Ich habe mein ganzes Genie in mein Leben getan; in mein Werk nur mein Talent. 8-) Oscar Wilde

  • Stimmt, mit der Treue nimmt es D'Artagnan nie so genau ;-) Kaum ist Constance aus den Augen...


    So ne richtige Hassfigur hab ich eigentlich gar nicht, fällt mir gerade auf...

  • Hmmm... ich konnte d'Artagnan auch nie so richtig viel abgewinnen, aber ich wusste nie so genau warum. Aber dass er als eigentlicher "Held" des ersten Romans etwas langweilig ist, scheint mir ein gutes Argument zu sein, in den Fortsetzungen stört er mich nämlich weniger - vermutlich, weil er dort weniger stark in den Mittelpunkt gerückt ist.


    Naja, seine Untreue... mich regt das auch ganz schön auf, vor allem, weil er ja nicht nur Constance mit Mylady betrügt, sondern auch Ketty, die in ihn verliebt ist, ausnutzt, um sich an Mylady 'ranzumachen. Und die Affäre mit Mylady fängt er ja definitiv nicht nur zu Spionagezwecken an. Grrrr... Aber seltsamerweise regt das kaum jemanden auf, es hat den Anschein, als könne sich ein Held in dieser Zeit das durchaus erlauben, zumal wenn er noch jung und naiv ist. Insofern könnte man vielleicht sagen, dass d'Artagnan erst durch Constances Tod und Myladys Hinrichtung erwachsen wird... Wurde ja auch mal dringend Zeit! X-(

  • Wen ich auch nicht so unbedingt in mein Herz geschlossen habe, sind die Mitglieder der Königsfamilie, also Anne d'Autriche, Louis XIII und natürlich deren unsäglichen Sprössling Louis XIV. Ich habe nichts gegen ein bisschen adlige Arroganz (s. Richelieu), aber wenn sie mit Dämlichkeit einhergeht, ist das nicht mehr so schön... :rolleyes:

  • Jap, dass die alle Affairen hatten, gehörte in diesen Kreisen durchaus zum guten Ton. Deswegen fondet es Athos bei D'artagnan vielleicht ewas lästig, als es probleme macht, aber nicht wirklich ehrenrührig. Aramis empfiehlt D'artagnan sogar eine Geliebte. Nimmt es der Chevreuse etwa jemand übel, oder zweifelt ihre Ehre als Dame an, nö. ich glaube, die Herrn haben sich damals durchaus ohne Probleme sich Geliebte und die nach Strich und Faden ausgenutzt. Die Geliebte kriegt ja auch was für ihre Leistungen, sie hat einen schneidigen Kerl im Bett. Diese art Romantik hatte damals oft wirklich was von einer Geschäftsbeziehung.
    Macht Porthos ja nicht groß anders, der hat seine auch nur des Geldes wegen. Und sie weiß es auch. Lest mal zu diesem thema "Bel Ami" von Maupassant, gegen des IST D'Arti ein wahrhaft rechtschaffener Kerl. Ehrlich!


    http://de.wikipedia.org/wiki/Bel_Ami_%28Roman%29


    Und auch die Mitglieder der Königsfamilie waren wirklich so arrogant, wie Dumas sie schildert, sind IMHO auch völlig nachvollziehbar. Ich meine, wenn man in dem Gefühl völliger Allmacht aufwächst und nur Ja-sager um sich hat, dann ist es nur natürlich, dass man seine Umgebung wie den letzten Dreck behandelt. Sie dachten eben, gott gäbe ihnen das Recht dazu und waren dann ganz verdutzt, wenn das Volk das nicht mehr mitmachen wollte. Ok, die Anne ist wirklich ne blöde Kuh (da habt ihr absolut Recht, aber ehrlich, ich hab von der in dieser Hinsicht auch nix erwartet.) Aber sie kann nix dafür und der Lutz auch nicht, die hatten quasi in moralischer Hinsicht eine besch*** Kindheit.
    Ok, die Dummheit ist wirklich ätzend, aber was soll man erwarten von Leuten, die seit jahrhunderten nur untereinander heiraten... *fg*

  • Ich geb dir schon recht, gerade bei D'Artagnan wird ja noch betont, dass seine Gefühle für Constance am Anfang FAST uneigennützig waren.... (wie ich erst jetzt in meiner neuen ungekürzten Fassung lesen kann!!! *hüpf* Ich bin dem Buch wieder verfallen und fast noch mehr als beim ersten Mal.....) Klar ist es nicht anständig von ihm, so auf Mylady reinzufallen, aber er ist jung und sie eine der verführerischsten und intrigantesten Frauen der Gesellschaft (die an solchen Frauen glaube ich nicht arm war....) Es ist falsch von ihm, aber es macht ihn auch menschlicher.


    Was Anna und Ludwig angeht.... die beiden tun mir im gleichen Maße leid wie sie mich abstoßen. Einerseits hatten sie's wirklich nicht einfach, dieser völlige Mangel an Privatleben und an Freunden, die nicht nur aus Egoismus an einem hängen und in gewissem Sinne auch an persönlicher Freiheit. Gerade die Köningin muss sich ja auch von ihrem Ehemann und dem Kardinal Einiges gefallen lassen.
    Aber dann die Gleichgültigkeit und die Undankbarkeit gegenüber denen, die ihnen in der Not geholfen haben, die Arroganz gegenüber allen... und dass sich Anna dann auch noch mit Mazarin einlässt.... tief gesunken, wie sie wohl selbst sieht.
    Ich denke auf jeden Fall, die Darstellung der beiden kommt der Realität ziemlich nahe.... (abgesehen davon, dass Ludwig und Buckingham homosexuell waren, und Letzterer dann wohl auch nicht in Anna verliebt?)
    Kennt einer von euch das Lied "The Queen and the Soldier" von Suzanne Vega? Das erinnert mich irgendwie gerade daran:


    [...]
    The young queen, she fixed him with an arrogant eye
    She said, "You won't understand, and you may as well not try"
    But her face was a child's, and he thought she would cry
    But she closed herself up like a fan.
    [...]


    But the crown, it had fallen, and she thought she would break
    And she stood there, ashamed of the way her heart ached
    She took him to the doorstep and she asked him to wait
    She would only be a moment inside.


    Out in the distance her order was heard
    And the soldier was killed, still waiting for her word
    And while the queen went on strangling in the solitude she preferred
    The battle continued on

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    ~ Mike Oldfield & Maggie Reilly

  • *OFF-Topic-Modus an*
    Ja, das kenne ich, wird auf Larps abundzu mal gesungen. ;)
    Klar Elfquest! Eflquest ist IMHO die beste Comicserie ever! :)
    *Off Topic-Modus aus*
    Buckingham homosexuell? LOl. Naja, vielleicht war er ja trotzdem ein großer Verführer, nur halt... eher auf der anderen Seite des Ufers. (Das setzt das Stelldichein mit Aramis ja in ein ganz neues Licht. ROFL)


    Wer mir auch sehr leid tut ist Mordaunt. So fähig und intelligent und so ein schlimmes Erbe.

  • Mich erinnern einfach alle Mitglieder der Königsfamilie früher oder später an verzogene Kleinkinder... deswegen ist die Rolle des Louis XIV in "Der Mann mit der Eisernen Maske" mit Leonardo di Caprio ja auch einfach PERFEKT besetzt X-( Und ich kann mir auch gut vorstellen, dass diese Art der Darstellung nicht nur böser Wille von Dumas ist, sondern durchaus ihre historische Berechtigung hat.


    Aber man muss auch wieder bedenken, dass wir die Guten aus unserem heutigen Blickwinkel sehen. Wenn man mal durch die Brille des 17. Jh. guckt, beurteilt man sie wahrscheinlich anders... Damals haben sich die Leute ja noch größtenteils vom Glanz des Königtums blenden lassen und die Herrschaft dieser Stümper wirklich als gottgegeben hingenommen... die Französische Revolution ist 1625 ja noch weit...

  • Mir sind folgenede Charaktere total unsympathisch:


    Louise de la Valiere,


    Aramis (weil er Philippe am Ende feige im Stich ließ)


    Königin Anna


    und natürlich Mylady(ich gehe da nach den Filme, hab das Musketier buch ja noch nicht gelesen)

  • @Alienor
    Bei Louise de La Vallière geb ich dir unbedingt recht! So eine blöde Kuh - sich in Louis XIV, diesen Schwerenöter, zu verknallen, bringt auch nur sie fertig.
    La reine Anne ist wankelmütig und unbeständig, die Chevreuse detto - mag ich auch nicht so sehr. Da ist mir Mylady viel lieber, die ist wenigstens konsequent!
    D`Artagnan ist mir im Musketiere-Roman schon beim ersten Mal Lesen auf die Nerven gegangen, kann ich mich erinnern. Vor allem in der Szene, wo er Athos und dessen Sekundanten Porthos und Aramis zum Duell trifft, von Dumas quasi eine Gloriole um den Kopf gelegt kriegt und das große Wort führt, bevor er gegen die Kardinalisten loslegt und angeblich besser fechten kann, mit seinen 19 Jahren, als alle Top-Fechter von Paris zusammen - da steigts mir auf!
    Deswegen nervt mich auch Ketty, weil sie sich in diesen Lümmel (der noch dazu ihre Dienstgeberin amourös betrügt, anstatt auf Kettys Avancen einzugehen) so dämlich verliebt. In der Borderie-Verfilmung ist sie auch ganz schrecklich.
    kaloubet
    Das blonde Gift Justine (anstatt Mordaunt ) im 3. Lesterfilm heißt Kim Catrall, und ich find sie echt nervig. Absoluter Tiefstand, im Vergleich zu Lana Turner oder Faye Dunaway - die hatten Stil! Die Szene, in der sie den König köpft, find ich besonders widerlich.

    Troja stand in Flammen. Alles war im A**** (Homer, Ilias, 1. Versuch)

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  • Aramis


    Ich fand es auch immer erstaunlich, wie gut d´Artagnan im Roman mit 18 Jahren schon fechten konnte. Aber ich mochte ihn, bevor ich den Roman gelesen habe, war er meine Lieblingsfigur.
    Ja, die Borderie Ketty hatte so etwas von einem kleinen Mädchen, die mochte ich auch nicht. Aber ganz schlimm fand ich auch die Ketty im 48er Film, ich weiss nicht, ob du dich an die erinnerst, die wirkte auch sehr naiv. Ketty tat mir im Roman immer ein wenig leid, weil ihre Liebe zu d´Artagnan unerfüllt blieb, und sie deswegen sogar ihre Anstellung verlor. Sie hatte wirklich Glück, dass sie dann bei der Chevreuse unterkam.
    Kim Catrall ist übrigens die sexhungrige Samantha aus der Serie Sex and the City, dafür war sie perfekt geeignet, als Justine passte sie nicht so gut. Sie sah Faye Dunaway zwar ähnlich, hatte das wechselnde Mienenspiel aber nicht so gut drauf.

  • @Alienor
    Ja, das ist mir bei Kim Catrall auch aufgefallen, die spulte das sogleichförmig runter, als ob sie dabei ständig auf die Uhr schauen würde, wie lang das denn noch dauern soll, mit Raoul oder was eben gerade anfiel :thumbdown: Aber für Sex and the City passt sie sicher!
    Was D`Artagnan, betrifft, so traue ich seinen olympischen Fechtkünsten ganz und gar nicht. Da hat Dumas wieder mal ordentlich geflunkert.
    Ah ja, noch ein Hassobjekt: Bonacieux in der Diamant-Berger-Verfilmung - den halt ich auch nicht aus. Ich überspring seine Szenen immer, beim Filmgucken.
    Und bevor ichs vergess: Planchet in der "Drei Musketiere"- Verfilmung von A. Hunebelle anno 1954, von Bourvil gespielt - ich könnt ihm eine knallen! Aber Bourvil ist ein französisches Nationalheiligtum, ich geh wohl jetzt besser in Deckung -! :pinch:

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  • Aramis


    Ja, bei Kim hatte man wirklich das Gefühl, dass die die Rolle nur so herunterspult, und sich gar nicht wirklich Mühe gibt. Wenn sie im Film grinste, dann reichte das nicht ansatzweise an Faye Dunaways Mienenspiel heran. Bei SATC muss sie wenigstens nicht viel Text lernen, da sagt sie in fast jeder Folge die gleichen Sätze. :whistling:
    Ja, den Bonacieux bei DB mochte ich auch nicht, war mir richtig unsympathisch. Bonacieux mochte ich bisher in noch keiner Verfilmung, bei Borderie und Lester war er mir auch nicht sympathisch.
    Den Film von A. Hunebelle kenne ich gar nicht, ist der Film denn, wenn man von dem Planchet absieht, gut?
    Ich denke auch, dass d´Artagnan mit 19 noch kein so extrem ausgezeichneter Fechter sein konnte, dass er ausgerechnet den besten Kardinalisten besiegte, das war wirklich etwas übertrieben, obwohl ich die Fechtszene mit den Kardinalisten im Roman ganz gerne mag.

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