Beiträge von kaloubet

    Hallo Miramèe
    erstmal herzlich Willkommen! Du hast Recht, es ist schon interessant, wie ein doch eigentlich ´normaler´ Roman einen so in den Bann ziehen kann ... und dass die Anziehung auch heute noch funktioniert. Das liegt sicher an den globalen Themen, die Dumas da beschreibt, also auch der Freundschaft. Nur frage ich mich, ob sie wirklich am Ende triumphiert?

    Nicht zuletzt ja auch bei dem Thema der eisernen Maske. Die in der Revolution zu einem Sinnbild des Despotismus wurde ... Dazu auch ein schönes Zitat, das ich zufällig gerade gefunden habe: Als Aramis und Porthos sich von Athos das letzte Mal verabschieden, bitte Aramis um Athos´ Absolution (er, der Priester ...) für seinen Versuch, le masque de fer auf den Thron zu bringen (wodurch er ja Porthos ins Verderben stürzt). Alors, donnez moi deux choses, Athos : votre absolution ...
    - Oh ! je vous la donne, si vous avez réellement voulu venger le faible et l´opprimé contre l´oppresseur
    Wenn er wirklich den Unterdrückten und Schwachen rächen wollte ... wollte er das? Der arme General errötet ein wenig ;-)

    Stimmt, Athos als Revolutionnär zu bezeichnen war nicht sehr geschickt. Aber ich finde seine Haltung interessant in bezug auf Dumas´ Überzeugungen. Einerseits weiß er (Athos), dass er auf verlorenem Posten steht, aber er sieht nicht unbedingt negativ in die (weit entfernte) Zukunft, meine ich. Er erscheint mir ein wenig wie ein Mensch, dem der Boden unter den Füßen bröckelt, der merkt, dass er einem verlorenen Stand angehört, der versucht, den Prozeß aufzuhalten und es nicht schafft - und der dennoch erkennt, dass eben die Zeit sich ändert. Sind nicht allein sein Scheitern und sein Zerbrechen an dem absoluten Königtum Beweise für die Meinung Dumas´?

    Ah, ich hab´s gefunden. Im VdB, kurz vor dem Besuch von Aramis und Porthos, auf Bragelonne: ´quand, passant deux siècles avec la rapidité d´un oiseau qui traverse un détroit pour aller d´un monde à l´autre, Raoul en venait à prédire le temps où les rois sembleraient plus petits que les hommes, Athos lui dit de sa voix sereine et persuasive: Vous avez raison, Raoul ; tout ce que vous dites arrivera : les rois perdront leur prestige, comme perdent leurs clartés les étoiles qui ont fait leur temps.
    Raoul sagt, dass in späterer Zeit die Könige kleiner sein werden als die Menschen und sein Vater gibt ihm Recht ...

    @ Doro: Oh, tschudlige, ich dachte, du hättest den Chevalier schon gelesen - Die Namen sind einfach die der Protagonisten in dem Roman, Lorin und Lindot sind Freunde, Revolutionnäre, Geneviève ist die Frau eines Mannes, der den Chevalier de Maison Rouge unterstützt, also Royalistin. Wenn mich meine Erinnerung nicht täuscht, ist sie auch eine ´ci-devant´.
    @ Maike: Stimmt, im Prinzip sehe ich Athos auch eher als Grandseigneur, der das Prinzip des Königtums gutheißt, aber nicht die Unterwerfung unter einen absoluten Herrscher. Trotzdem meine ich, es gebe irgendwo eine Stelle, in der er über spätere Zeiten spricht, in der all das nicht mehr gelten wird. Nur finde ich sie nicht. Aber du hast Recht, die Lossagung von Louis entspricht mehr dem Selbstverständnis eines Grandseigneurs. Wie ja auch die Rede von d´Artagnan, der sich dann unterwirft ... Aber ich suche weiter ;-)

    Stimmt, blöderweise habe ich das Buch gerade jemandem ausgeliehen - und noch dummer ist, dass ich nicht mehr weiß wem - aber ich meine, Lorin (der Freund von Lindot, dem Revolutionnär, der sich in Geneviève verliebt) ist der einzige, der übrig bleibt. Aber das Thema ist ja an sich auch interessant, denn Dumas schreibt da immer ein wenig ambivalent, finde ich. Im Prinzip war er, glaube ich, nicht royalistisch eingestellt, aber seine Protagoisten sind sehr oft Adlige, die das Prinzip der Royauté hochhalten. Liegt das an seinem illustren adligen Vorfahren? ;-) Der im Widerstreit liegt mit dem schwarzen Anteil?
    Doro, im VdB zum Beispiel gibt es ja auch die Passage, in der Athos - Athos! - sich schlichtweg revolutionnär äußert, obgleich er ja immer royalistisch war. Er kündigt ja seinem König die Treue auf und mit welchen geharnischten Worten. Irgendwo gibt es dann noch eine Stelle, in der er von der Zukunft spricht, eine Zukunft, in der die Menschen gleich sein werden, wenn ich mich nicht täusche ... leider finde ich sie gerade nicht mehr, werde aber mal suchen.

    Da gibt es ein klasse Buch, den Chevalier de Maison Rouge, übrigens auch als Film von Barma, fast textgetreu. Er schildert allerdings weniger die Hinrichtung Louis XVI, als die Liebe besagten Chevaliers zu Marie-Antoinette und einem Komplott, ihr zu Hilfe zu kommen. Pikant wird das Ganze, weil sich ein junger Revolutionnär in die Frau des Mannes verliebt, der dem Komplott die Deckung gibt. Ich erinnere mich jetzt nicht mehr an die Namen der Protagonisten, aber es ist ganz sicher eines der besten Bücher Dumas´. Und der Film ist wirklich empfehlenswert!

    Hallo,
    ich wollte nur nochmal kurz was zur `Ehrenrettung´ von Dumas sagen ... ich habe den Eindruck, dass sich in der letzten Zeit da doch einiges getan hat, vor allem, seit er die Ehre hat, im Pantheon zu liegen. Er ist damit als Autor durchaus anerkannt. Und wenn man rumfragt, nach ´klassischen´ Autoren, dann wird er meistens mitgenannt. Seine Bücher haben ja inzwischen die zweifelhafte Ehre, Schullektüre zu sein ...
    Leider haben sich damit die Musketierverfilmungen nicht verbessert ... Ich rede hier von Frankreich, wie es in Deutschland aussieht, weiß ich nicht, da bin ich nicht genügend im Literaturbetrieb informiert. Verziehen Romanisten beim Namen ´Dumas´ immer noch das Gesicht?

    Hallo,
    Maquet hat tatsächlich einiges für Dumas recherchiert und Teile der Musketiere z.B. schon ´vorgeschrieben´. Dumas brauchte sie eigentlich nur noch umschreiben, das ist doch praktisch... In der Edition ´Bouquins´ sind hinten Beispiele für die Vorlagen Maquets - was Dumas dann draus gemacht hat, kennen wir ja. Maquets Stil war hölzern, ohne Schwung - finde ich. Dumas´ Verdienst liegt darin, aus der Vorlage gute Romane gemacht zu haben, das halte ich durchaus für legitim. Maquet hat das Holz gesucht und Dumas das Haus daraus gebaut, der wirkliche Architekt bleibt er dadurch. Wieso sollte man es ihm anlasten? Die Sache mit den Zeilen stimmt, er brauchte ja auch Geld für Monte-Christo. ;-)
    Aber dadurch werden andererseits auch die Dialoge lebendiger ...

    Hallo Amélie,
    zuerst einmal willkommen. Und ich bin ganz und gar damit einverstanden, dass die Filmpolitik der Sender eine absolute Katastrophe ist. Andererseits weiß ich nicht, ob sich sehr viele Zuschauer für fünf - oder sieben?- Stunden Chevalier de Maison-Rouge von Barma z.B. finden ließen. So toll ich den Film finde. Eine Neuverfilmung wäre bei vielen Romanen sicher angebracht, und der Erfolg von ´La Reine Margot´ hat ja gezeigt, dass es geht. Warum die Produkteure bei den Musketieren immer nur Stuß liefern, weiß ich auch nicht. Immerhin war der letzte Comte de Monte-Christo ja immerhin anschaubar.
    Was ich damit sagen will, ist, dass die alten Filme einfach nicht genug Zuschauer vor die Glotze locken, deswegen bleibt halt nur das Kaufen von DVD´s. Einige findet man ja zum Glück noch. Ich werde übrigens gleich mal schauen, ob ich die Filme, die du genannt hast, finde. Ich kenne sie leider auch nicht, würde sie aber gerne sehen. Aber nur im französischen Original.
    Tja, und was deine Kritik der Seite anbelangt, so magst du Recht haben, dass Leute, die vor allem an Dumas selber interessiert sind, hier nicht so ganz auf ihre Kosten kommen - der Aspekt liegt eindeutig auf den Musketieren. Aber gerade weil sie so oft verhunzt worden sind, gerade weil ich das Gefühl habe, dass sie durch die Kommerzialisierung fast am Schlechtesten von den Romanen von Dumas wegkommen, finde ich die ´Ehrenrettung´ (l´hommage rendu) auf dieser Seite so gut. Das klingt seltsam, sie sind ja am meisten verfilmt worden ... ja, aber eben nur ganz selten und nur in sehr alten Filmen wirklich gut verfilmt. Eigentlich ist es doch die Triologie - oder der Roman, denn dass es eine Triologie ist, weiß ja eh fast keiner - der im allgemeinen Bewusstsein am meisten verfälscht ist. Und für reine Dumasfans gibt es ja die Dumaspère-Seite, die du sicher kennst. Das Gleiche auf Deutsch? Muss eigentlich nicht sein. Wobei ich denke, dass niemand hier was dagegen hat, auch über andere Bücher von Dumas oder ihn selbst zu plaudern. Deswegen nochmal, herzlich willkommen ...
    Grüße
    Kalou

    Nein, alle Bücher, die ich dazu gelesen habe, schließen das eigentlich aus, Louis XIV war wohl der Sohn von Louis XIII, auch wenn er sehr verspätet eintraf. Und auch der Zwilling sollte wohl ins Reich der Legenden verwiesen werden, Pagnol hat dazu einen längeren Aufsatz geschrieben, in dem er sehr überzeugend darlegt, dass die Theorie des Zwillings nicht haltbar ist. Nur frag mich nicht nach dem Titel ...

    Genaues weiß ich auch nicht, aber Merle behauptet ebenfalls, es handle sich dabei um eine Legende ... Aber nahe gestanden hätten sie sich schon, nur eben vor allem politisch. Wobei ich finde, dass man da Merle mit Vorsicht genießen muss, denn er beschreibt Anne zuerst als geistloses Wesen, das nur an das eigene Vergnügen denkt und sich ohne zu überlegen in die Buckingham-Affäre stürzt, und dann, ab der Régence, als bedachte Regentin, die klug zu handeln versteht. Da ist meiner Ansicht nach ein Bruch drin ...

    Hallo Silvia,
    ich wäre auch für das Öffnen, zum einen, weil ich mir auch denken könnte, dass einige Gäste neugierig sind, aber sich noch nicht definitiv registrieren wollen, zum anderen weil man ja auch offen in Büchern einer Buchhandlung schnuppern und lesen kann.
    Grüße
    Kalou

    Hallo Heike,
    nach langem Schweigen endlich eine - aber leider schlechte - Nachricht: Es hat nicht geklappt. Dieses blöde Gerät bringt mich um den Verstand! Es hat eine absolut unverständliche Gebrauchsanleitung und ich muss irgendwas falsch programmiert haben, jedenfalls nimmt es nicht einmal mehr im Direktmodus auf! Und dabei habe ich mir extra den zweiten Teil bis zum Ende angesehen und brav auf Aufnahme gestellt - die rote Anzeige, dass es aufnimmt, war auch die ganze Zeit an, aber auf dem Band ist graues Flimmern ...
    Silvia meinte, mein Apparat hätte nur einen guten Geschmack ;-) - denn auch der zweite Teil war einfach nur schlecht. Sie verbrennen auf seltsame Art und Weise Myladies Pakt mit dem Teufel, fangen die Dame und köpfen sie auf gewohnte Art und Weise, wobei das letzte Gericht nicht in der Hütte stattfindet, sondern in einer etwas seltsam anmutenden Kirche - und Richelieu und Anne (ohne Begleitung) schauen von einer Estrade aus zu. Der Clou ist, dass Mylady vom Henker über die Lys gefahren wird, man sieht, wie er das Beil hebt - und dann sein Kopf in den Fluten der Lys schwimmt - *aarrrg*, bitte keine Fortsetzung!!!
    Wenn du den Film aber unbedingt haben möchtest, kannst du mal in der Boutique von TF1 schauen, er heißt ´d´Artagnan et les trois mousquetaires´, wenn ich mich jetzt richtig erinnere, von Aknine. Betrachte das aber bitte nicht als Werbung ;-)
    Grüße
    Kalou

    @ Maike: Danke, aber das macht nun nicht soo wahnsinnig Lust, das Buch zu lesen ;-)
    Ich suche nach einem Buch, das erstens Sitten und Gebräuche - und zwar einfachster Art, das heißt, was aßen sie? wie, wann? - zusammenfasst und andererseits - aber das wäre dann sicher ein anderes Buch ;-), eine Übersicht über die Entstehung der Regimenter und die in ihnen herrschende Ordnung gibt. Natürlich vor allem für die Zeit Louis XIII. Ich habe mir den Buchvorschlag von Merle angeschafft, ´la vie quotidienne au temps de Louis XIII´, aber das ist nicht wirklich erhellend, weil Merle selbst im Prinzip darüber hinausgeht. Es geht darin vor allem um die Beschreibung des Hausstandes (wieviele Leintücher wer hatte usw. - aber nicht, was sie in ebendiesen Tüchern taten *g*).
    Silvia: Das Bild ist später zu datieren, anscheinend hat sich das Kreuz im Laufe der Zeit ein bisschen denfalls sieht es auf dem Bild anders aus, als das, was sie im Musée haben ...

    *Mit blau gefrorenen Fingern vor einem eisüberzogenen PC sitzend* Grüße aus dem kalten Süden ;-) Ich weiß auch nichts Genaues über die Uniformen ... Maike, wie heißt denn der Buchtitel, aus dem du zitierst?
    Aber im Musée des Armées in Paris gibt es ein erhaltenes Kreuz, das wohl einmal einen solche blauen Überwurf geziert haben muss. Es ist klein und silbern, in sich eher rund, als viereckig, denn die Arme des Kreuzes sind in etwa genauso lang, wie die Flammen zwischen den Balken. Wenn ich die Beschreibung richtig im Kopf habe, muss das aus der Zeit Louis XIII stammen, jedenfalls war daneben die Belagerung von LA Rochelle erklärt.

    Hmmm - ich hab da mal gewohnt, ist auf Dauer etwas nervig, weil man doch mehr von der Metro, als von den schönen Plätzen sieht. Aber genial wäre ein Häusschen im Perche (wunderschöne Gegend, eine Stunde von Paris entfernt) und die Möglichkeit, einfach ganz oft hinfahren zu können ;-)

    Wenn mein Videogerät mitmacht (ist so ein blödes Billigteil, das nicht immer tut), nehme ich ihn auf, versprochen. Aber es ist dann nur der zweite Teil, der erste lief ja letzten Montag. Aber ich könnte mir denken, dass sie ihn dann auf einem anderen Sender nochmal zeigen, das machen sie ja oft so ... oder zu einer anderen Zeit wiederholen. Und wenn nicht, bekommt man ihn sicher auch bei TF1, wobei ich für den Film kein Geld ausgeben würde.
    Ich nehm also mal den zweiten Teil auf, wir können ihn dann ja rundum schicken - und ich behaupte mal, dass dann niemand mehr den ersten sehen will *g*.