@ Teclador: Hm, nix gelernt? Mir scheint, er hat in 'vingt ans après' doch eine sehr viel grössere Eigenständigkeit, als in den Musketieren ... wählt sich seine Partei und zettelt da doch sehr viel an (wären Athos und Aramis ohne ihn zur Fronde gestossen? Aramis vermutlich, durch Mme de Longueville, aber Athos? Ohne dass wir natürlich definitiv wissen, ob er wirklich d'Artagnan zuvor gekommen ist). Ich sehe sein Schicksal ein wenig parallel zu den vier Freunden, nur erreicht ihn sein Tod eben früher ... aber auch über ihn 'fährt' der neue König, ironischerweise beschützt von d'Artagnan. Hat er was gelernt? Das kann ich nicht beurteilen, das scheint mir aber auch nicht so wichtig, er hat sich jedenfalls verändert und sein Tod ist ein erstes Anzeichen der kommenden - ich sag jetzt mal - Tragödie.
@ Maike und Teclador: 'Technisch' gesehen habt ihr natürlich recht und manche Patzer sind ärgerlich (z.B. der Ring, irgendwie fällt die Vergesslichkeit des Autors ja auf die Figuren zurück) ... aber 'oberflächlich', Doro, würde ich die Triologie dann doch nicht nennen wollen, zuviel Tiefe tut sich, trotz technischer Fehler, auf. Nein, denjenigen, die Dumas als billigen Zeitungsschreiber abtun, gehören alle seine Bücher um die Ohren geschlagen (ich sage jetzt nicht, dass du das behauptest!). Welch Lebendigkeit der Charaktere, welch grandiose Charakterisierungen in wenigen Worten! Und wenn man die Entwicklung der Personen in den drei Büchern betrachtet, welch tragische und gleichzeitig lebendige und auch wieder Lust am Leben weckende Schicksale. Porthos zum Beispiel - eigentlich ein bedauernswerter Mann, verwitwet, kinderlos, oberflächlich - aber welch herrlicher, liebenswerter Charakter. Nein, da können viele technisch gut geschriebenen Romane nicht mithalten - sie verbreiten Langeweile (ich denke jetzt z.B. an den Zauberberg), während uns Dumas die Menschen und das Leben lieben lässt - und das durchaus auf einem hohen Niveau - wäre er sonst im Panthéon? :wink: