Lieblingscharaktere

  • Aramis glücklich? Ich denke schon, auch Opportunisten können glücklich sein. Am Ende klingt allerdings eine grosse Portion Melancholie mit, nach Porthos' Tod und als er d'Artagnan ein letztes Mal trifft. Aber er hatte doch ein recht erfülltes Leben und war einer derjenigen, die sich ein Ziel zu setzen wussten und daraufzumarschierten. In seinem Kloster und mit Mme de Longueville war er sicher recht nahe am Glück, später zählte dann die Macht umso mehr. Und im VdB, nun ja, da strebt er nach Höherem, ohne es tatsächlich zu erreichen ... denn das Ziel, den König zu ersetzen, hat er ja verfehlt. Ich wollte nur kurz noch etwas zu der 'dämlichen' La Vallière bemerken - nun, wäre Raoul etwas forscher gewesen, wäre vielleicht alles ganz anders gekommen. Ohne dieses Thema neu eröffnen zu wollen ;-)
    @Teclador: Mme de Chevreuse ein Unglücksfall? Na, aber! Ohne sie kein Raoul! Ohne sie kein Vergnügen - wenn auch nur kurzes ... das solltest du dem guten Comte aber doch gönnen ;-)

    Wenn es morgens um sechs an meiner Tür läutet und ich kann sicher sein, dass es der Milchmann ist, dann weiß ich, dass ich in einer Demokratie lebe (W. Churchill)

  • Hallo Kalou,


    1. Die Chevreuse,


    mir tut es einfach leid dass Athos bei der Frau langen musste, die so ziemlich mit alles und jedem eine Affaire hatte. Ich denke da hatte er was besseres verdient. Und Raoul.. nun ja schlechte Erbanlagen kommen durch. Du weisst ja wass ich von dem Jungen halte.


    2. La Vallerie


    Ich denke man kann Ihr keine Schuld geben oder wenn dann nur eine geringe. Es ist Raoul der sich so sehr in seine Liebe hineinsteigert, dass er am Ende sterben will. Sie ist immerhin ein MEnschen mit einer freien Wahl und die fällt eben gegen Raoul aus. (Ja ich weiß dieser Meinung habe ich schon mal woanders Ausdruck gegeben. *g*) Eigentlich finde ich es idiotisch, dass immer sie die Schuldige sein soll, wobei es eigentlich nur bei Raoul selbst Läge seinem leben eine andere Richtung zu geben.


    Teclador


    Komm vor der Dämmerung zurück

  • Zitat

    Original von Teclador


    mir tut es einfach leid dass Athos bei der Frau langen musste, die so ziemlich mit alles und jedem eine Affaire hatte. Ich denke da hatte er was besseres verdient.


    So leid es mir tut, das sagen zu müssen - aber irgendwo ist er selbst daran schuld, und mehr schuld, als er es war, als er sich mit Mylady eingelassen hat (zu dem Zeitpunkt war er schließlich noch jung und naiv, die einzige Entschuldigung, die wir auch Raoul zugestehen können). Wenn er sich mehr oder minder blindlings mit dieser Dame einlassen möchte, bitte - er kann einem zwar leidtun, aber er ist ja nicht gezwungen worden, sondern hat einfach einen etwas... unglücklichen Geschmack, was seine Frauenbeziehungen betrifft. Die Schwäche scheint sich vererbt zu haben - oder ist in der Familie de la Fère eine Erziehungssache... ;-)


    Und was Louise de la Vallière betrifft - natürlich hätte Raoul sich da weniger hineinsteigern sollen, aber ich unterschreibe dennoch Heikes Formulierung von der "dämlichen Vallière". Sie *ist* dämlich, will sagen, strohdumm in dem, was sie tut, und zugleich als tragische Gestalt eine Lachnummer - wenn ihr abschließendes Gespräch mit d'Artagnan Verständnis für ihr eigenes trauriges Schicksal in nicht allzuferner Zukunft wecken soll, ist es, zumindest bei mir, drei Meilen am Ziel vorbeigegangen. Wenn irgendeine Romanfigur mich zu einem zynischen Grinsen veranlassen kann, dann diese - pardon! - Pflaume, um die es nicht schade ist.


    P.S.: Vielleicht sollten wir das ganze mal in einen anderen Thread verlagern? Vom Thema "Lieblingscharaktere" sind wir inzwischen ein paar Meilen entfernt, denke ich!

  • Hallo Maike,


    (Silvia kann vielleicht mal die Postings in einen neuen Thread kopieren, das wäre wirklich gut!)


    Was Athos angeht hast du recht und unrecht in einem. Als eher tragisch - düster angelegter - leicht Byronscher - Charakter, war es fast zu erwarten dass Roul aus irgendeiner schrägen Beziehung kommt, weil einfach das Prädikat "glücklich verheiratet" nicht zu solchen Charakteren passt. Sicher er hat eine Neigung zu unglücklichen Frauenbeziehungen - aber ich hätte selbst eine zweite Teufelin a la Mylady oder einen anderweitig schwierigen Charakter spannender gefunden, als dass er bei Aramis (abgelegter?) Gebliebter endet.


    Und was Louise angeht: Vom Standpunkt das Autors muss ich dir leider widersprechen. Sie ist - genau wie Raoul - bereits für eine andere Generation von Lesern geschrieben worden und darum ist sie leider so wie sie eben ist. Ihre Entscheidungen mögen nicht besonders klug oder gut sein, aber ich finde dennoch dass die das Recht hat ihre Wahl zu treffen, auch wenn es vielleicht eine schlechte ist. Und Raouls Selbstmörderneigung die ja die Folge ist, verhöhnt eben dieses Recht. Und dann alles allein auf sie abzuschieben - ich weiss nicht, das kommt mir schäbig vor. Sie ist keine Figur die ich besonders mag oder so, aber die Szene am Grab von Athos hat mich immer so geärgert, dass es irgendwann eine Antwort darauf geben musste. (Wenn Raoul ein bisschen wie der Vater gewesen wäre, hätte er vielleicht nie wieder eine Frau angesehen und gesoffen, aber hätte gelebt.. *g*)


    Doro

  • Zitat

    Original von Teclador
    Und was Louise angeht: Vom Standpunkt das Autors muss ich dir leider widersprechen. Sie ist - genau wie Raoul - bereits für eine andere Generation von Lesern geschrieben worden und darum ist sie leider so wie sie eben ist. Ihre Entscheidungen mögen nicht besonders klug oder gut sein, aber ich finde dennoch dass die das Recht hat ihre Wahl zu treffen, auch wenn es vielleicht eine schlechte ist. Und Raouls Selbstmörderneigung die ja die Folge ist, verhöhnt eben dieses Recht.


    Zunächst einmal - daß ich gesagt habe, daß ich Louise de la Vallière für strohdumm und dämlich halte, soll sie nicht zur Verantwortlichen für Raouls Tod stempeln (der geht auf Raouls eigene Rechnung). Ich spreche ihr nicht das Recht ab, von ihrem freien Willen Gebrauch zu machen - aber sowohl ganz subjektiv als auch aus literarischer Sicht halte ich Louise de la Vallière nicht für den gelungensten Charakter, den Dumas je geschrieben hat. Das ist auch keine reine Generationenfrage - schon zu anderen Zeiten ist die Dame Lesern eher unangenehm aufgefallen (man denke an Rober Louis Stevensons Äußerungen zu ihr).


    Und Raouls Selbstmordgefährdung verhöhnt niemandes Recht, irgend etwas zu tun - sie zeigt, mit Verlaub, nur, daß er ein degeneriertes kleines Bürschchen ist. Aus seiner Sicht ist es natürlich "vernünftig", Louise die Schuld zu geben - das tut man gern, wenn man dem aus dem Weg gehen will, eigene Fehler eingestehen zu müssen. ;-)

  • Hallo Doro,


    Zitat

    1. Die Chevreuse,


    mir tut es einfach leid dass Athos bei der Frau langen musste, die so ziemlich mit alles und jedem eine Affaire hatte. Ich denke da hatte er was besseres verdient. Und Raoul.. nun ja schlechte Erbanlagen kommen durch.


    Du gehst da aber mit den Idealvorstellungen der Romantik und nicht des 17. Jahrhunderts heran. Da scheinen, zumindest was den Hochadel betrifft, recht lockere Sitten geherrscht zu haben. Wenn ich mir nur das Königspaar eine Generation vor Ludwig XIII. betrachte: Heinrich IV. und Marguerite de Valouis hätten, wenn sie nicht ständig um Geld gestritten hätten, die perfekte, offene Ehe geführt. Heinrich III. lief oft mit seinen Freunden in Frauenkleidern durch den Louvre. James I. hat Buckingham manchmal öffentlich seine Ehefrau genannt. In jedem Stammbaum des französischen Hochadels wimmelt es von illegitimen, offiziell anerkannten Nachkommen. Die Herzogin stand in ihrer Zeit nicht so weit außerhalb der herrschenden Gepflogenheiten (zumindest nicht, was das Liebesleben betraf). Betrachte sie einfach als so etwas wie einen Filmstar heute.


    Und was die Erbanlagen angeht: Das Haus Rohan führt seine Ursprünge auf die Fürsten der Bretagne vor der Zeit der römischen Oberherrschaft zurück. Die Familie gehört zu den Spitzen des Hochadels mit verwandschaftlichen Beziehungen zu den Valois und den Bourbonen. Wenn Du die Logik der Zeit zugrunde legst, sind das die besten Erbanlagen, die Du Dir wünschen kannst ;-)

  • Zitat

    Original von xalibur
    Heinrich IV. und Marguerite de Valouis hätten, wenn sie nicht ständig um Geld gestritten hätten, die perfekte, offene Ehe geführt.


    Mal abgesehen davon, daß es auch politisch etwas unbequem gewesen sein dürfte, daß Marguerite z.B. ausgerechnet mit dem Duc de Guise ein Verhältnis hatte...


    Aber wir sollten jetzt wirklich langsam ein neues Thema aufmachen - von Lieblingscharakteren ist hier eigentlich gar nicht mehr die Rede! ;-)

  • Hallo Xalibur,


    das Urteil zum thema Athos/ Madame de chevreuse, war rein mein eigenes, meiner eigenen gedankenwelt entspringend. fern ab aller Moralfragen der einen oder anderen Zeit. Sie es als die neigung des geschichtenerzaehlers immer zu wissen was er anders gemacht haette.


    Hallo Maike,


    das mit der anderen generation hast du falsch verstanden. VdB. ist fuer eine andere Lesergeneration konzipiert gewesen als die Vorgaengerbaende und dementsprechend sehen teilweise die Veraenderungen des figurenensembles aus. (Leider hab ich den Aufsatz zu diesem Thema grade mal nicht zur Hand.)


    Und ein anderer Thread waere wirklich gut!


    Teclador


    Komm vor der Daemmerung zurueck

  • Ich meine Milady ist der spannenste Charakter. Sie ist irre misteriös und geheimnisvoll (ist das das Gleiche?) Im Buch finde ich es nur doof das sie Constance umbringt*g* Übrigens: Was habt ihr alle gegen sie? ?-(

  • im gegenteil, ich leide immer richtig mit d'artagnan, wenn seine constance stirbt... sie selbst ist zwar irgendwie schon ein schreckliches dummchen, aber sie tut mir eben immer leid:-)

  • Hallo,


    Ihr Mitglieder des Forums, wie ihr an meinem Namen unschwer erkennen könnt, bin ich eine Freundin dieses Charakters. Vor allem weil er so mysteriös ist und man in den Romanen nicht sehr viel über ihn erfährt, aber er immer eine wichtige Rolle einnimmt. So kann man sich viel über ihn zusammendenken.


    Graf Rochefort

  • Hmm, ist jetzt schon eine Weile her, seit jemand in diesen Thread geschrieben hat, aber ich will mich doch noch melden, dies hier ist mein erster Beitrag in diesem Forum.


    Nun, ich mag Athos am liebsten. :-) Und das bei weitem. Er ist geheimnisvoll, wohlerzogen, intelligent und - vor allem - er ist ein tragischer Charakter. Obwohl er eigentlich so perfekt scheint, holt ihn die Vergangenheit immer wieder ein, worauf er dann seine Perfektion schnell verliert. Er trinkt, und er redet kaum noch mit seinen Kameraden.
    Ich weiss nicht genau, woher meine Faszination für tragische Charaktere herkommt, aber Athos hat mich sehr gefesselt. Ich habe bereits recht viele Erfahrungen gesammelt, was Fanfiction betrifft (Herr der Ringe, Star Wars), ich könnte mir gut vorstellen, vielleicht einmal einen Abstecher zu den Musketieren zu machen... :-)

  • Herzlich willkommen im Forum (und in der Fanfiction)! :) Noch ein Athos-Fan, das freut mich - er ist nämlich auch mein Liebling, aus unter anderem den gleichen Gründen, die Du auch nanntest. Ich wünsche Dir viel Spaß hier - und wäre gespannt auf eine Geschichte von Dir! :)

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    Je reviens de mon gré aux doulx lacqs qui me serrent.
    Meine Fotos | Mein Livejournal
    Fiaskofalke des St. Athos (Maike am 8.2.2005)
    "Wir sind die Germanisten. Widerstand ist zwecklos. Sie werden korrigiert." (Maike, ebenfalls am 8.2.2005)
    "Es trinkt der Mensch, es säuft das Pferd, bei Athos ist es umgekehrt." - Porthos, bei den Volksschauspielen Ötigheim am 24.7.2005
    Altjümpferliches Tupfi

  • Hallöchen!Und noch ein Athos- Fan!
    Ich finde ihn super. Die anderen Charaktere sind auch gut, aber irgendwie ist er doch der Beste! :-D

    Ich wünsch dir einen Regenbogen, der Hoffnung gibt und Brücken schlägt. Der dich mit sanften Farben durch den grauen Alltag trägt!

  • Hehe, die Athos-Fans scheinen hier doch recht zahlreich zu sein... *g*


    Silvia: Danke für die nette Begrüssung. :-) Ich hab jetzt gerade mit "Vingt ans après" angefangen, wenn ich eine FF schreiben werde, dann wohl erst nach dieser Lektüre. Hab noch nicht genug Hintergrundwissen... :)


    Schnuffel: Ein Hallo zurück! Ja, genau, eigentlich finde ich auch alle Musketiere inklusive Diener ganz nett, aber Athos ist einfach am interessantesten...


    Vielleicht ist das jetzt etwas OT, aber ich hätte mal (vor allem an die Athos-Fans) eine Frage, die mich nun schon länger beschäftigt: Welche Charakteren aus sonstigen Büchern oder Filmen findet ihr auch noch toll? Denn ich habe mittlerweile eine ganze Reihe von Lieblingscharakteren und obwohl sie häufig doch ganz verschieden sind, so weisen sie doch ganz klar Parallelen auf... Und Athos ist da keine Ausnahme. :-)
    Ich frage mich manchmal, was es genau ist, was die Charakteren verbindet und was es ist, was mich genau fasziniert. Also sozusagen so etwas wie ne Selbstanalyse aufgrund von Lieblingscharakteren. *g* Das klingt jetzt total schräg, aber es interessiert mich einfach, weil ich doch schon länger in der Fanfiction drin bin...

  • Vielleicht wäre es der Übersicht zuliebe ganz sinnvoll zu dem Thema "Liebslingscharaktere allgemein" ein neues Thema zu eröffnen, dann wird das hier nicht so nebenbei abgehandelt, sondern präsentiert sich eigenständig ;-)

  • Ich glaube ich starte das Thema zu Athos :-D


    Später:


    Also, an alle Athos-Fans: Ich habe einen Thread zu Athos eröffnet. Würde mich freuen , wenn ihr euch meldet.


    Viele grüße, Schnuffel

    Ich wünsch dir einen Regenbogen, der Hoffnung gibt und Brücken schlägt. Der dich mit sanften Farben durch den grauen Alltag trägt!

    Einmal editiert, zuletzt von Schnuffel ()

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