Russische Verfilmung der "Drei Musketiere" von 2013

  • fern von jedem Klischee und trotzdem irgendwie glaubwürdig

    Ich glaub, in Sachen Historienfilme und Litearturverfilmung waren die Russen schon immer weit besser als der Westen. Sie scheinen sich irgendwie doch noch an die alte Maxime zu halten, dass Film Kunst zu sein hat und nicht bloß Kommerz. Es gibt da u.a. eine legendäre russische Sherlock Holmes -Verfilmung, und sie haben auch Agatha Christie`s And then there were none mit dem originalen tragischen Schluss verfilmt. Die Hollywood-Amis haben das natürlich feige vermieden und mit Gewalt ein Happy End draus konstruiert X( . Von den unzähligen missglückten 3 Musketiere-Verfilmungen will ich gar nicht reden :pinch:

    Troja stand in Flammen. Alles war im A**** (Homer, Ilias, 1. Versuch)

    Einmal editiert, zuletzt von Aramis ()

  • Ich mag den Film sehr, er ist zwar nicht buchgetreu, aber die Charaktere passen gut :thumbup: - guckst du ihn auf Russisch? Da würde mich interessieren, ob der russische mit dem deutschen Text übereinstimmt. Beim Lester-Film ist der französische Text an vielen Stellen ziemlich anders.

    Wenn es morgens um sechs an meiner Tür läutet und ich kann sicher sein, dass es der Milchmann ist, dann weiß ich, dass ich in einer Demokratie lebe (W. Churchill)

  • guckst du ihn auf Russisch?

    Ja, was anderes habe ich im Netz nicht gefunden. Ich verstehe nicht alles, das meiste aber schon. Hat leider auch keine Untertitel in anderen Sprachen.


    Die Darsteller sind gut gewählt.
    Rochefort ist vielleicht eine Spur zu dick, aber vom Alter her ist er buch-getreu, genau wie d'Artagnan und alle anderen eigentlich auch.
    Porthos ist sehr gelungen. Ich dachte nach Bernard Woringer in der 1961-er Verfilmung kann er gar nicht besser werden, aber der russische ist zumindest ebenbürtig.


    Was mich wundert ist, das das Drehbuch total auf Planchet, Grimaud, Mousqueton und Bazin verzichtet hat. Aber ich bin ja erst bei Teil 4, vielleicht kommen die noch. :D

  • Rochefort ist vielleicht eine Spur zu dick

    :thumbsup: Ja, einverstanden!
    Den russischen Porthos mag ich auch sehr gern, ebenso wie seine Madame Coquenard, die find ich echt gut besetzt.Was die Diener angeht, ich kann mich nicht erinnern, dass die vorkamen. Ihr Fehlen ist in der Tat seltsam, warum in aller Welt hat man sie eliminiert??


    Im Borderie-Film mag ich eigentlich nur Athos (Georges Descrières) wirklich; Mylène Demongeot als Mylady ist mir ein wenig zu sehr Brigitte Bardot-lastig, Lana Turner gefiel mir in dieser Rolle weit besser...

  • Mylène Demongeot als Mylady ist mir ein wenig zu sehr Brigitte Bardot-lastig

    Naja, kann schon sein, aber anno 1961 wollten alle BB sein. :D
    Dafür ist Perrette Pradier um so besser in der Rolle von Constance.


    Bei den Dienern der Musketiere fällt mir gerade ein, dass in keinem der Filme, ausser 1961 alle vier vorkamen. Falls überhaupt, dann nur Planchet. In der 1953 Verfilmung spielte ihn sogar Bourvile.

  • Im Borderie-Film ist mir jetzt nur Planchet optisch in Erinnerung geblieben :whistling: , an die anderen kann ich mich jetzt überhaupt nicht erinnern.


    Bourvil fand ich ganz schrecklich, aber dafür spielte im 1953er Gino Cervi den Porthos! :rolleyes: :rolleyes: :rolleyes: :rolleyes: :rolleyes: Zu schade, dass man seine Rolle nicht ausgebaut hat, bei einem solchen Weltklasse-Schauspieler!


    Im HDB-Stummfilm von 1921 sind alle 4 Dienerrollen besetzt, und in der 2. Fassung von 1932 auch.

  • Ich muss den Borderie mal wieder angucken, der ist mir nicht mehr präsent - Athos ansehnlich? Das war nach 32 ja kaum noch der Fall :D - nein, im Russischen kommen die Diener nicht vor, vielleicht hatten sie einfach nicht so viel Personal? Ich würde jetzt nämlich behaupten, dass der Film um einiges weniger gekostet hat, als der mit den Zeppelinen :rolleyes:

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  • Ich muss den Borderie mal wieder angucken, der ist mir nicht mehr präsent - Athos ansehnlich? Das war nach 32 ja kaum noch der Fall :D - nein, im Russischen kommen die Diener nicht vor, vielleicht hatten sie einfach nicht so viel Personal? Ich würde jetzt nämlich behaupten, dass der Film um einiges weniger gekostet hat, als der mit den Zeppelinen :rolleyes:

    Und das, obwohl es 2013 noch gar keine Sanktionen gab. :D


    Die russische Langversion dauert 10 x 45min, ohne dass irgendwo Zeit geschunden wird und kommt trotzdem ohne die Diener aus.
    Es scheint in einer Verfilmung der 3M schwierig zu sein, den Dienern mehr als eine Statistenrolle zu geben. Versucht hat man das nur mir der Figur von Planchet, obwohl sie mM nach weniger Potential hat als z.B. Bazin. Letzterer ist immer verstört durch die weltlichen Ausschweifungen des M. Aramis. Dieser Widerspruch gäbe eine herrliche Vorlage für komische Szenen und in komischen Elemente hat sich bis jetzt jede 3M Verfilmung versucht.

  • Dieser Widerspruch gäbe eine herrliche Vorlage für komische Szenen

    Ja, da hast du recht! :D Aber irgendwie scheint das die Filmemacher und Drehbuchschreiber nicht zu interessieren. Planchet dagegen bildet keinen Widerspruch zu d`Artagnan sondern unterstützt ihn zusätzlich in seinen fragwürdigen Aktionen, z. B. beim Überfall auf den Comte Wardes. X(


    kaloubet


    Henri Rollan ist/war natürlich der ideale Athos! :rolleyes: :rolleyes: :rolleyes: Aber Georges Descrières fand ich gar nicht so schlecht. Was eigentlich kein Wunder ist, denn bei Athos reißen sich die Filmmenschen meistens zusammen. Er ist eine tragische Figur, also darf man ihn nicht zu sehr verunstalten. Ganz im Gegensatz zu Porthos und Aramis :pinch: :pinch: :pinch: *schauder* X( X( X(

  • bei Athos reißen sich die Filmmenschen meistens zusammen

    Naja ... Oliver Reed ist zwar ein guter Schauspieler (das war der Lester-Film), aber für Athos eine absolute Fehlbesetzung in meinen Augen. Heino Ferch ebenfalls. Kiefer Sutherland ist auch nicht mein Fall, auch wenn sich da die Geister streiten ;) Francois Chaumette (das ist der aus dem Claude Barma Film) fand ich jetzt nicht schlecht, aber auch nicht das Gelbe vom Ei. Den Schauspieler aus dem Zeppelinfilm fand ich gar nicht mal sooo unansehnlich, aber da wurde halt der Inhalt derart grausig verändert, dass nix mehr passt - um nur mal ein paar zu nennen. Ich hatte übrigens eher das Gefühl, dass viele Regisseure lange Zeit die tragikomische Säuferrolle in ihm gesehen haben (siehe Lester) und dass erst in letzter Zeit das (wieder, denn es war ja nicht immer so), kippt und die Tragik mehr zum Tragen kommt - zum Glück. Aber du hast Recht, Porthos und Aramis werden vernachlässigt, wobei ich sie in dem russischen Film echt gut getroffen fand.
    Was die Diener angeht, da gibt es doch diesen französischen Film , der sich mehr oder weniger nur um die Diener dreht - gesehen habe ich ihn allerdings noch nicht.

    Wenn es morgens um sechs an meiner Tür läutet und ich kann sicher sein, dass es der Milchmann ist, dann weiß ich, dass ich in einer Demokratie lebe (W. Churchill)

  • :whistling: Ich meinte, die Schauspieler, die Athos spielen, lassen ihn selten zur Karikatur verkommen; auch Oliver Reed spielt ihn ja als tragische Figur (zumindest hab ich es so empfunden). Porthos (der besonders) und Aramis dagegen werden gern als Witzfiguren porträtiert (ganz schlimm im Gene Kelly-Film :pinch: :pinch: :pinch: )


    Die 4 Charlots hab ich mal ausschnittweise auf YouTube gesehen - eine dubiose Komödie voller Klamauk und Prügelszenen, die ich schlicht nicht lustig finden kann.

  • Was die Diener angeht, da gibt es doch diesen französischen Film , der sich mehr oder weniger nur um die Diener dreht - gesehen habe ich ihn allerdings noch nicht.


    Hast Du nichts verpasst. Die Kernidee ist, dass alle Heldentaten eigentlich von den Dienern vollbracht wurden. Aus heutiger Sicht geht es um die Nöten von 4 Angestellten, welche unter Dauerstress maximale Leistung liefern und die Lorbeeren danach von ihren Chefs eingeheimst werden - das alles um 400 Jahren zurückversetzt.
    Mit Dumas Roman hat das wenig zu tun.


    Falls man indifferent zu den 3M ist, könnte man den Film als Parodie der Mantel & Degen Filme verdauen.

  • Oliver Reed ist zwar ein guter Schauspieler (das war der Lester-Film), aber für Athos eine absolute Fehlbesetzung in meinen Augen. Heino Ferch ebenfalls. Kiefer Sutherland ist auch nicht mein Fall, auch wenn sich da die Geister streiten Francois Chaumette (das ist der aus dem Claude Barma Film) fand ich jetzt nicht schlecht, aber auch nicht das Gelbe vom Ei. Den Schauspieler aus dem Zeppelinfilm fand ich gar nicht mal sooo unansehnlich, aber da wurde halt der Inhalt derart grausig verändert, dass nix mehr passt - um nur mal ein paar zu nennen. Ich hatte übrigens eher das Gefühl, dass viele Regisseure lange Zeit die tragikomische Säuferrolle in ihm gesehen haben (siehe Lester) und dass erst in letzter Zeit das (wieder, denn es war ja nicht immer so), kippt und die Tragik mehr zum Tragen kommt - zum Glück.


    Der Athos Darsteller aus dem russischen Film Yuri Chursin ist rein optisch eine gute Besetzung und füllt die Rolle nicht schlecht aus. Hab mal ein bischen gegoogelt, schein eine interessante Person zu sein. Hat bis 2006 nur im Theater gespielt, wo er u.a. auch weibliche Rollen bekommen hat. Hier ein paar Bilder von ihm:


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  • admiral


    Oh, vielen Dank für die tollen Fotos! :) Ja, ich fand Athos in der russischen Verfilmung ebenfalls sehr ansprechend besetzt! 8o Ich wusste nicht, dass Chursin auch Frauenrollen spielt, er hätt glatt eine passable Mylady abgeben können! :thumbsup: Hmm, und als Mordaunt könnt ich mir ihn auch gut vorstellen 8)

  • ...er hätt glatt eine passable Mylady abgeben können! Hmm, und als Mordaunt könnt ich mir ihn auch gut vorstellen


    Mordaunt vielleicht, ja, könnte sein, mit blonden kurz geschorenen Haaren. :thumbup:


    Aber Mylady, nee, da müsste ich ja auf Ekaterina Vilkova verzichten und das würde ich ungern: :D


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  • Bin jetzt bei Teil 5 und habe die ersten groben Schnitzer im Drehbuch gefunden:


    D'Artagnan wird zur Audienz beim Kardinal zitiert, bekommt dort ein Mahl vorgesetzt und speist mit seiner Eminenz an einem Tisch. Nicht besonders glaubwürdig, dass einem einfachen Gardisten so eine Ehre zuteil wird, zumal er ein Kandidat fürs Schafott ist, wie er zu hören bekommt. :thumbdown:


    Der Kardinal äussert sich absolut respektlos über den König und dass vor einem kleinen Edelmann, welchen er zum ersten mal begegnet. Absolut unglaubwürdig für einen cleveren ersten Minister und selbst als Provokation nicht logisch und deplaciert. :thumbdown:


    Um das gezinkte Alibi d'Artagnans zu überprüfen, reitet ein Gardist seiner Eminenz los und kommt nach kurzer Zeit wieder. Wie muss man sich das vorstellen? Dass ein einfacher Gardist Cap. de Treville befragt und de Treville ihm Rede und Antwort steht? Nicht sehr glaubwürdig. :thumbdown:


    Überhaupt habe ich das Gefühl, dass beim Teil 5 ein anderer Drehbuchautor zu Werke war. ?(


    PS das neue Layout ist nicht gut. :(

  • Ich bin jetzt grad ein bissl geschockt - ist das die neue Forumseite, oder ist die in Reparatur und das hier nur ein Notbehelf???=O

    Was den russischen Film betrifft: Ich kann mich dunkel an die Szene zwischen Richelieu und d`Artagnan an einem Tisch erinnern, aber nicht in dieser Genauigkeit. Vielen Dank für deine kritischen Anmerkungen dazu! Die kann ich nur unterschreiben, das ist alles nicht sehr glaubwürdig. Ich muss mir den Film wieder mal ansehen, ich hab ihn nicht mehr wirklich im Kopf...

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